Abhängige Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 15:55

stern hat geschrieben: sowas von egal, weil der ICD die depressive PS darunter bereits listet.
Wo in der ICD-10 liest du etwas von einer depressiven PS?

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stern
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Beitrag Di., 31.01.2012, 16:19

Ich hatte alles bereits beschrieben... wiederhole ich sicher nicht nochmals. Im DSM sind bereits Forschungskriterien intergriert, soviel zur Diskussion. Wird die Zeit zeigen, ist ja eh je nach neuen Forschungserkenntnissen vieles im Wandel
Dysthymia
....
Depressiv: ...
Persönlichkeit(sstörung)
Neurotische Depression
Da der ICD unter den spezifischen Persönlichkeitstörungen (also F60) keine depressive Persönlichkeitstörung kennt, ist die Dsysthmia Diagnose auch zur Abbildung der depressiven Persönlichkeitsstörung zur verwenden.
http://books.google.de/books?id=_v7X7AF ... cd&f=false

Hatte noch eine besseren Link, den ich aber auf die schnelle nicht finde, however: Die depressive PS tummelt sich also schon explizit unter der Oberbezeichnung Dysthymie (im aktuellen ICD)

Braucht dich aber doch nicht interessieren, eine depressive PS hast du doch eh nicht.
Zuletzt geändert von stern am Di., 31.01.2012, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 16:30

Stimmt. Was mich nur immer ein wenig verwundert, ist, dass die zwei Diagnosesysteme da so auseinandergehen. Ich hab neulich erst gelesen, dass bei uns das ICD-10 das Maß aller Dinge ist. Bei den Essstörungen ist das glaube ich ähnlich, da gibt es bei dem amerikanischen System diese magische 17,5 nicht, sondern es wird eine Prozentzahl unterm NG angegeben.
Ich glaub, es ist eh fraglich, inwieweit diese ganzen Schubladen Sinn machen oder nicht. Stimmt schon, die Krankenkassen brauchen etwas zum Kategorisieren und Entscheiden. Aber würde es da nicht genügen, wenn der Therapeut im Antrag die Symptomatik an sich beschreibt? Wir werden es nicht ändern können. Dennoch finde ich die Gesamtsituation unbefriedigend. Was ich absolut genauso sehe, ist, dass man sich auf das konzentrieren sollte, was einen persönlich am weitesten bringt. Da ich sicher (lt. Aussagen der Theras) weiß, keine PS zu haben, wäre es wenig angebracht, dahingehend zu therapieren.

Mir geht es auch oft so, dass ich mich in Teilen in sehr vielen Beschreibungen wiederfinde, nur eben nicht zur Gänze, sondern nur teilweise. Selbst in meinen depressiven Phasen bin ICH z. B. kaum weinerlich. Ich neige auch nicht zu Weltschmerz oder ähnlichem, was ja alles klassische Symptome der Depression wären. Bei mir ist das eher diese bleierne Müdigkeit, die Energielosigkeit, Antriebslosigkeit und die Unfähigkeit, mir einen Rahmen zu schaffen, in dem es mir gut geht und ich auch mal wieder Kraft tanken kann. Und dann natürlich auch noch die Angstsymptomatik. Zudem verkleidet sich die Depression auch immer neu, d. h. es können unterschiedliche Symptome schwerpunktmäßig auftauchen. Das macht es nochmals schwieriger, irgendetwas "beim Schopf zu packen".

LG Sandrin

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stern
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Beitrag Di., 31.01.2012, 16:59

sandrin hat geschrieben:Ich hab neulich erst gelesen, dass bei uns das ICD-10 das Maß aller Dinge ist.
Und die Amis interessiert der DSM... und den ICD bei der nächsten Umstrukturierung, was Forschungsergebnisse ergeben. Fakt ist, Möglichkeiten der Erfassung der depressiven PS ergibt es auch im ICD.
Ich glaub, es ist eh fraglich, inwieweit diese ganzen Schubladen Sinn machen oder nicht.
Grundsätzlich natürlich schon.... aber Überschneidungsbereiche sind nunmal schwer zu erfassen. Wird im Einzelfall vermutlich auch nicht immer lupenrein gelingen. Kommt halt darauf an... also meine schweren depressiven Phasen (habe ich nicht mehr), die hätte ich mir zur Not auch selbst diagnostizieren können, also da bleiben dann nicht so viele Auswahlmöglichkeiten. Wird halt versucht, ob (je nach Stand der Forschung) auch noch besser Abgrenzungen möglich sind. Diagnose ja oder nein und ggf. wie ist z.T. auch eine Frage, was der Katalog hergibt (und das wird in regelmäßigen Abständen angepasst). Selbst wenn etwas keinen Namen hat oder einen anderen, individuelle bleiben die Schwierigkeiten die gleichen, wenn jemand welche hat. Insofern sehe ich das mit Diangosen nicht so eng (außer ich hätte den Eindruck: Das passt ja gar nicht). Soll auch nicht jemand dadurch beschrieben werden, sondern einzelne Schwierigkeiten. wichtig ist, dass Behandler und ich wissen, worum es geht. Und ich weiß, dass ich auch bei einzelnen Punkten in der Persönlichkeitsstruktur o.ä. "aufpassen" muss. Und darf ich mal blöd fragen:
Da ich sicher (lt. Aussagen der Theras) weiß, keine PS zu haben, wäre es wenig angebracht, dahingehend zu therapieren.
Da du deine Neurosenstruktur erwähntest, was ja auch nach meinem Verständnis dem entspricht:
Neurosenstruktur bezeichnet in der psychodynamischen Theorie eine durch unbewusste biografische Faktoren entstandene Persönlichkeitsvariante
Wohingehend wurde den dann in der PA therapiert wenn nicht (auch) in Richtung dieser Persönlichkeits- bzw. Neurosenstruktur (wenngleich es keiner PS im diagnostischen Sinne entspricht, sondern eher einer Disposition für was auch immer)?
Liebe Grüße
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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:08

Ja, aber stern - eine Neurosenstruktur hat - so weit ich das gelesen habe - nix mit einer Persönlichkeitsstörung im klassischen Sinne zu tun. Die PA macht ja im Rahmen ihrer operationalisierten Diagnostik immer eine Diagnose der psychischen Struktur der Patienten, sprich die meisten, die therapiert werden, haben irgendeine Neurosenstruktur. Eine Neurose hat denke ich noch nichts mit einer PS zu tun. Egal, ob nun zwanghaft, depressiv, schizoid oder dergleichen.

Ein kleiner Nachtrag:
Die PA unterscheidet zwischen Psychoneurosen und Charakterneurosen (--> Persönlichkeitsstörungen). Ich habe aber eine Psychoneurose, wie mir meine Analytikerin mitteilte.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:44

sandrin hat geschrieben: Charakterneurosen (--> Persönlichkeitsstörungen)..
Den Begriff finde ich aber erstens sehr abwertend und zweitens auch unwahr. Weil erstens bedeutet das ja daß die Person Probleme mit dem Charakter hat. Und dann ist bei einer Persönlichkeitsstörung ja nicht der Charakter der Person betroffen sondern die Persönlichkeitsstruktur, das Persönlichkeitsgefühl. Das ist etwas grundlegend unterschiedliches.

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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:45

Ja, aber der Begriff stammt nicht von mir. Ich wurde danach gefragt, ob in PA nicht immer in Richtung PS therapiert wird.

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candle.
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:49

Aber würde es da nicht genügen, wenn der Therapeut im Antrag die Symptomatik an sich beschreibt?
Hey sandrin, wer sollte das alles lesen? Heute wird Abrechnung nun auch schon lange per PC durchgeführt und somit gibt es eben diese Codes der Einfachheit halber. Wenn ich daran noch denke als man die Schriften von Ärzten nicht entziffern konnte.

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(e)
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:52

Eine Psychoneurose umfasst auch Charakterneurosen, ist lediglich ein Oberbegriff, um zwischen frühkindlich erworben und genetisch bedingt zu unterscheiden. Persönlichkeitsstörungen sind nicht unbedingt genetisch bedingt, darunter fallen auch frühkindlich erworbene, sind also auch Psychoneurosen. Speziell genetisch bedingte Störungen nennt man Entwicklungsstörungen, wie z. B. Asperger.
Lieben Gruß
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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:54

@ candle: Da ist was dran. Leider. Der Mensch und sein individuelles Leiden ist da gar nicht mehr so wichtig. Aber du kennst ja meine Meinung: Diagnosen sind Etiketten, die auch anderweitig wieder auftauchen können und dann zu Schwierigkeiten führen. Das ist Fakt. Außerdem kann auch so mancher keine Therapie bewilligt bekommen, weil er nicht ins Raster passt und nicht alle Kriterien erfüllt, obwohl ein Leidensdruck besteht.

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candle.
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Beitrag Di., 31.01.2012, 17:59

Also ich kann nicht bestätigen, dass jemand keine Therapie bekommen hätte, der nicht gewollt hätte. Und im Moment finde ich meine Etikette gerade OK, weil ich meine Beschwerden zuordnen kann. Das macht mir vieles verständlicher. Und wen interessiert es schon? Mit den Menschn mit denen ich jahrelang umgehe bin ich was ich bin und bin nicht schlecht. Hihi.

Ich kann mir ja eh unter abhängigen Persönlichkeiten wenig vorstellen.

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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 18:00

Na, dann versuch doch mal mit der Diagnose einer PS einen Sorgerechtsstreit zu gewinnen. Ich glaube, da sind deine Chancen mit einer Depression doch noch höher.

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Beitrag Di., 31.01.2012, 18:05

Das stimmt nicht, es kommt auf die PS und deren Folgen an, dasselbe gilt für die Depression. Eine Depressive, welche ihr Kind vernachlässigt, wird ihr Kind kaum behalten können. Dann sicher eher eine abhängige oder ängstliche Persönlichkeit, die besonders fürsorglich ist, weil sie Angst hat, dem Kind könne etwas geschehen.
Lieben Gruß
elana

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candle.
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Beitrag Di., 31.01.2012, 18:10

Ist das hier jetzt zu einem Diagnosewettrennen mutiert oder was soll das hier gerade bringen?

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sandrin
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Beitrag Di., 31.01.2012, 18:12

Das Gefühl habe ich auch. Mein statement ist einfach: Eine Depression ist keine PS, auch keine neurotische Depression. Mehr nicht. Ich muss nicht nach einer Persönlichkeitsstörung haschen, wie mir das hier manchmal scheint.

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