Foto vom Therapeut

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 19:20

Tristezza hat geschrieben:Es geht ja nicht nur darum, dass man einen Thera nerven kann, sondern auch darum, dass bei Theras oft stillschweigend vorausgesetzt wird, dass sie über ihre normale Arbeitszeit hinaus für einen da sind.
Stillschweigende Voraussetzung nützt aber doch nichts... also der Therapeut, der das nicht als stimmig erachtet, kann doch jederzeit sagen, das besprechen wir nächste Sitzung oder noch wahrscheinlicher: Gibt gar nicht erst E-Mail-Adresse oder geht nicht ans Tel. oder bietet keine telefonischen Sprechzeiten an (außer zur Terminabsprache).
Bei welcher anderen Berufsgruppe würde man so etwas voraussetzen?
Eben, es ist eine andere Berufsgruppe als andere... so dass auch Literatur die Sinnigkeit von außertherapeutischen Kontakten häufiger thematisiert (je nach Konzept bzw. Problematik evtl. mit etwas anders gelagerten Tendenzen). Ich würde wirklich sagen, da ist viel individuell abzuwägen.
Ich frage mich immer, wie manche ganz selbstverständlich die Freizeit ihrer Therapeuten beanspruchen können ... (natürlich abgesehen von echten Notfällen).
Und ich frage mich, wie man darauf kommt, dass keine wie auch immer gelagerte Not hinter einem außertherapeutischen Kontaktgesuch stecken könnte.

Eine höherfrequente Therapie kann natürlich manche Nöte anders abfedern als niederfrequentere Therapien.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 21.06.2013, 19:25, insgesamt 2-mal geändert.
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yamaha1234
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 19:22

Tristezza hat geschrieben: Es geht ja nicht nur darum, dass man einen Thera nerven kann, sondern auch darum, dass bei Theras oft stillschweigend vorausgesetzt wird, dass sie über ihre normale Arbeitszeit hinaus für einen da sind. Bei welcher anderen Berufsgruppe würde man so etwas voraussetzen? Ich frage mich immer, wie manche ganz selbstverständlich die Freizeit ihrer Therapeuten beanspruchen können ... (natürlich abgesehen von echten Notfällen).

Wenn jemand geregelte Arbeitszeiten wünscht, sich nicht abgrenzen kann, sollte er nicht Therapeut werden. Therapeuten arbeiten mit Menschen und deren Gefühlen, das erfordert u.U mehr Engagement als 50Minuten wöchentlich und es ist absolut nicht das Problem des Patienten darauf zu achten den Thera nicht zu überfordern, sondern es ist Aufgabe des Theras sich abzugrenzen.

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Tristezza
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 19:24

stern hat geschrieben:Und ich frage mich, wie man darauf kommt, dass keine wie auch immer gelagerte Not hinter einem außertherapeutischen Kontaktgesuch stecken könnte.
Na ja, Stern, schau einfach mal hier ins Forum ...

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Tristezza
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 19:26

yamaha1234 hat geschrieben:es ist absolut nicht das Problem des Patienten darauf zu achten den Thera nicht zu überfordern, sondern es ist Aufgabe des Theras sich abzugrenzen.
Stimmt, es gehören natürlich immer zwei dazu.

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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 19:41

Tristezza hat geschrieben:Na ja, Stern, schau einfach mal hier ins Forum ...
Wäre mir bisher wirklich nicht so aufgefallen... bzw. so gesagt: Auf welche Basis sollte ich denn auch von außen beurteilen, ob und welche Not bei einem Patienten gegeben ist und wieso ein Therapeut den Telefon- bzw. Mailkontakt zulässt. Wenn das Kontaktgesuch wirklich nur zum Spaß erfolgt, so gehören ja auch hier 2 dazu: ein Patient, der sich einfach mal so meldet und eine Thera, der einfach mal so mit einem Therapeuten telefoniert.

Zählen Sprechzeiten eigentlich zur Freizeit (da bin ich mir jetzt unsicher)? Außertherapeutisches Engagement kann ein Thera, glaube ich, auch in einem bestimmten Rahmen abrechnen. Sonderlich lukrativ dürfte das aber nicht sein. Allerdings glaube ich, dass Theras nicht alle alles möglichst akribisch abrechnen... hängt halt auch vom Thera ab. Manche bieten auch nur das absolute Minimum (oder möglichst noch weniger) an Probestunden an, weil diese auch schlechter bezahlt werden. #

Meine Thera hat auch schon manchmal gesagt, wenn etwas nicht passte.
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Tristezza
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:06

stern hat geschrieben:Zählen Sprechzeiten eigentlich zur Freizeit (da bin ich mir jetzt unsicher)?
Nein, mit Sicherheit nicht. Es ging mir auch überhaupt nicht um "reguläre" Anrufe während der Sprechzeit, sondern eher um das "Dauermailen" zu jeder Tages- und Nachtzeit ...


leberblümchen
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:17

Stern, wenn du gerade fröhlich regrediert bist, dann fühlst du dich verlassen wie ein Säugling. Glaub mir, das ist nicht lustig. Aber das gehört dazu. Das ist aber was anderes, als Grenzen grundsätzlich so zu behandeln, als gelten sie nur für Andere.

Es geht auch nicht um die Abrechnung; das wäre ja unethisch, wenn man wie ein Taxifahrer abkassiert, nachdem man den Patienten beruhigt hat. Es geht v.a. um die Grenzen des zwischenmenschlichen Kontakts, die nun mal in einer Therapie gegeben sind. Ich würde mal schätzen, dass 50% aller Therapiepatienten - in der Analyse sicher mehr als in der VT - ihren Therapeuten gerne öfter sehen würden und er phasenweise einfach immens wichtig ist. Nur kann man das eben nicht so ausleben wie eine Fressattacke...

Und mir ging es hier v.a. um die Differenzierung, da ja HoffnungLeben meinte, das Spazieren durch die Straße, in der der Th. wohnt oder arbeitet, sei übergriffig. Und da bin ich Tristezzas Meinung, dass die Übergriffe wohl eher am Telefon und am PC passieren.

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hopelife
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:39

@titus
ich habe gesagt, dass ich auf darauf einstiegt schrieb sie xxx mal an der Praxis vorbei, nur um sie zu sehen-
Darauf stieg ich ein, sagte aber auch, dass eine Differenzierung schwer ist.

Was ist aber wenn der Thera da vor der Tür steht?
Was ist wenn seine Frau, seine Familie ihn gerade abholt?
Er oder sie in Ruhe eine Zigaratte raucht oder vor der Tür Pause macht
um die frische Luft zu genießen?
Ich würde mir als Thera einfach nicht gut fühlen dabei und banal einfach an dem Haus vorbeilaufen sei übergriffig habe ich nicht gesagt. Ich sagte, wenn es jemand willentlich macht.

Und mein Überich kann sich dem ES gegenüber durchsetzen selbst wenn Es einen Wunsch anmeldet
oder wie immer das auch geht Es Überich
Ich sagte aber auch, dass es schwer ist und das man das auch lernen muss.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:43

Das ist meine Meinung, die vielleicht gerade deiner Gefühlslage oder der Beziehung zu deinem Thera
gar nicht entspricht. Das tut mir auch sehr leid. Ich kann das auch sehr nachempfinden, ich kenne diese Wünsche,
obwohl ich keine Analyse mache. Aber ich versuche das positiv zu bewerten.
Nämlich das ich dankbar dafür bin, dass ich einmal in der Woche zu meiner Thera gehen kann, ihr mal eine Mail schreiben kann
und sie sich Zeit nimmt, mir Wärme und Halt vermittelt.
Aber da bin ich vielleicht gegenwärtig an einem ganz anderen Punkt- und teile deswegen diese Meinung so.
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:46

Aber die Therapeuten wohnen doch nicht im Ghetto... Da kann es doch immer mal sein, dass man einander über den Weg läuft. Neulich wollte mich meine Mutter zum Essen einladen - in das Restarurant, das in 'seiner' Straße ist (sie weiß natürlich nichts von ihm). Also, wenn ich eines weiß, dann, dass ich DIESEN Laden sicher niemals betreten werde - auch wenn es natürlich kein Verbrechen wäre. Alle anderen Restaurants oder Geschäfte in seiner bzw. unserer Umgebung werde ich aber nicht aus meinem Leben verbannen, nur weil er evtl. denken könnte, dass...

Also, wenn man nicht gerade stundenlang vor der Tür kampiert, dann besteht doch keine Gefahr, dass man jemandes Grenzen überschreitet.

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hopelife
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 20:57

Und du hast selbst geschildert in deinem Erleben, dass du das nicht machen würdest.
Also scheint es vielleicht etwas in dir zu geben, was signalisiert, das das Verhalten nicht richtig ist und
nicht nur bei mir als Form der Grenzüberschreitung gewertet wird.

Vielleicht wegen der Grenze des Theras ,vielleicht aber auch aus deinem Selbstschutz, weil
du weißt das dir dieser Moment nichts bringt oder dich nur von den Moment beruhigt.
Nähe ist leider manchmal unersättlich und es gilt das zu lernen, vielleicht nicht in der Psychoanalyse,
denn damit kenn ich mich nicht so aus. Also jedenfalls nicht praxisnah. damit umzugehen ist eine Kunst. Deswegen schau mal in das Buch rein, es ist wirklich wahnsinnig gut beschrieben.
Es ist nicht meine Intention deine Gefühle runterzuspielen,es kann ein schmerzhafter Prozess für manche Menschen sein, das weiß ich.
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 21:04

Deswegen würde für mich wahrscheinlich gegenwärtig eine Psychoanalyse nicht in Frage kommen.
Ich fühle mich viel zu instabil dafür. Ich würde eine beginnen,wenn ich weiß ich kann nach den Stunden gut für mich sorgen und vielleicht, wenn ich älter bin.

Dabei geht es mir gar nicht um die Inhalte der Therapie, sondern nur das ich denke das die Häufigkeit
und die Aufmerksamkeit eine extreme Nähe schaffen können, die ich gegenwärtig gar nicht haben möchte.
Ich kenne das auch, wenn ich bei meiner Thera sitze, das wenn die Stunde gut war ich noch gerne dasein möchte, aber
ich bewerte das anders und denke ich sie sie ja bald wieder.
Kommt wahrscheinlich auch auf die Persönlichkeit des Menschen an und auf den Bedarf an die Ablenkung und die zwischenmenschlichen Beziehung im Alltag an und auch auf die Form der Therapie.
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stern
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 21:13

titus2 hat geschrieben:Stern, wenn du gerade fröhlich regrediert bist, dann fühlst du dich verlassen wie ein Säugling. Glaub mir, das ist nicht lustig. Aber das gehört dazu. Das ist aber was anderes, als Grenzen grundsätzlich so zu behandeln, als gelten sie nur für Andere.
Du, ich weiß was praktisch erlebte Regression ist und für mich bedeutet... und welche Haltung (meine) Theras dazu hatten/haben .

Die Aussage zu den Grenzen verstehe ich nicht. Ein Thera kann sich doch normal abgrenzen. Und in dem Sinne:
Tristezza hat geschrieben:Nein, mit Sicherheit nicht. Es ging mir auch überhaupt nicht um "reguläre" Anrufe während der Sprechzeit, sondern eher um das "Dauermailen" zu jeder Tages- und Nachtzeit ...
Wenn ein Therapeut damit ein Problem hat, wieso sollte er es dann zulassen. Mir scheint, es stören sich eher user daran als die betroffenen Therapeuten, dass andere user Mailkontakt pflegen.
Titus hat geschrieben:Es geht v.a. um die Grenzen des zwischenmenschlichen Kontakts, die nun mal in einer Therapie gegeben sind.
Gehst du davon aus, dass Theras ihre Grenzen nicht wahren können? Es ist, wie bereits yamaha schrieb, nicht Aufgabe des Patienten, die Grenzen des Therapeuten zu wahren. Und wenn ein Patient wirklich ein Problem haben sollte, Grenzen anderer zu wahren, dann ist er in einer Therapie ja genau passend aufgehoben.

Und wenn man mal wirklich eine Grenze überschreitet, nun ja, das kann passieren... das setzt noch keine Therapie aufs Spiel. Sondern ist menschlich und kann jedem mal passieren. Das ist oft kein Weltuntergang. Man kann nichtmal jede Grenze antizipieren. Und mglw. sind die Kontakte ja auch für den Thera voll im Rahmen. Das kann man doch nicht von außen beurteilen. Ein Therapie ist doch oft auch Testfeld bzw. Übungsfeld... und selbst wenn es Test sind oder der Versuch etwas auszureizen: Theras sind dafür geschult . Oder ist alles psychoanlytisch spannend, bloss sowas wäre ein nogo . Bei aller Liebe: das glaube ich wirklich nicht.
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 21:15

Du hast doch geschrieben, man müsse wissen, dass man kein Säugling mehr ist, oder?

Und ja, ich denke schon, dass der Patient die Grenzen einhalten sollte. Natürlich ist das seine Aufgabe. Sonst bräuchte es die Grenzen ja nicht.

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hopelife
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Beitrag Fr., 21.06.2013, 21:18

Stern stimmt, wenn meine ihre Grenze nicht ziehen würde, würde ich mit ihr kuschelnd auf dem Sofa liegen
also nur im gegenseitigen Einvernehmen natürlich
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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