Welche Therapie bei (komplexen) Traumatisierungen?
Dieser schnelle Erfolg nach so kurzer Zeit hätte gerne am Beginn des Threads stehen dürfen. Das eröffnet ja direkt neue Dimensionen und zieht für Überzeugungsarbeit zum Therapieverfahren wesentlich besser. Ich bin auch neugierig wie es wirkt. Hatte mich über das Therapieverfahren ja selber schon schlau gemacht, aber über die Gesprächskürze wußte ich bisher nichts.
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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Hi ausgefuchst,
Sofern Du nicht selbst draufzahlst (das meinte wohl Dein Therapeut) ist es doch ok, an andere zu denken, aber eben eher im Sinne von Hinweise geben, informieren, nicht im Sinne von missionieren.
Du betonst z.B., was die Wissenschaft sagt. Nun unterstreichst Du Deine Meinung hier nicht nur mit den wissenschaftlichen Aussagen, sondern damit, wieviel besser Du Dich mit der richtigen Methode gefühlt hast. Bei den Analysen vorher hast Du Dich ja nicht wohlgefühlt. Also, ist das Gefühl von der "Aussagekraft" her doch nicht schlechter als die Wissenschaft: Hättest Du bei allen Analysen immer auf Dein Gefühl gehört, wärst Du wohl nie solange geblieben. Dafür braucht es die wissenschaftliche Aussage nicht unbedingt.
Wenn jetzt andere sagen, daß es ihnen mit ihrer Analyse gut geht, dann unterscheidet sie da wohl was von Dir (gut, an der Stelle kann man einwenden, sie kennen es nicht anders, daher sind sie damit zufrieden. Oder es wird ihnen da was eingeredet von wegen "Therapie ist nunmal schmerzhaft" oder "Aufhören ist Flucht" und es wollen halt nunmal alle so tapfer sein oder alles mögliche andere - aber das wäre eine andere Diskussion). Von daher, die Zufriedenheit ist der größte Maßstab. Und wenn jemand ausreichend unzufrieden ist, da werden auch sachliche Informationen auf fruchtbaren Boden fallen und denjenigen hinterfragen lassen, ob es wirklich so toll ist, aber da braucht man keine Missionierung. "Zwangsbeglückung" funktioniert halt nicht wirklich. Am Schluß ist halt immer noch jeder selbstverantwortlich für sein Leben (und Wissenschaft tut uns davon nicht entheben, denn Wissenschaft ist nicht so objektiv und korrekt, wie sie manchmal scheinen mag).
Viele Grüße
Ich kann mir das vorstellen. Ich kenne auch schlechte Therapieerfahrungen und den UNterschied, wenn man dann endlich dort ist, wo man "hingehört". Bei mir war es mit Sicherheit nicht so krass wie bei Dir, aber ich hab eine gute Vorstellungskraft. Dennoch, diese Intensität, wie Du dieses "schwarz-weiß" erlebst, wird niemand außer Dir sooo nachvollziehen können. Damit erklärt das auchSeit ich das gefunden habe, sind die psychischen Schmerzen um 80 - 90 % zurückgegangen. Kannst Du Dir vorstellen, was das heißt?
Es tut wohl weh, wenn man mit solchen Erfahrungen alleine ist. Wenn man die Intensität an Gefühlen spürt und es in die Welt hinausschreien möchte, das Gute wie das Schlechte, und die Leute verstehen es nicht (jedenfalls nicht in dem Ausmaß). Aber es ist so, Du bist damit allein, auch wenn es wehtut, das kannst Du anderen nicht vorwerfen.Ich würde das auch anderen wünschen, aber es kommt nicht an hier.
"Frau ausgefuchst, Sie müssen egoistischer werden!! Viiiel egoistischer!! Hören Sie auf, an andere zu denken, denken Sie endlich mal an sich!!".
Tja, jeder hat seine Macken und das ist halt meine. Sorry.
Sofern Du nicht selbst draufzahlst (das meinte wohl Dein Therapeut) ist es doch ok, an andere zu denken, aber eben eher im Sinne von Hinweise geben, informieren, nicht im Sinne von missionieren.
Ja, deswegen sagt ja auch keiner was gegen sachliche Informationen. Und auch wenn Du sehr spezifische und damit sehr wertvolle Informationen hast, haben andere andere eben andere Erfahrungen und andere Informationen, die auch wirksam sind. Das muß doch beides nebeneinander stehen können. Und tut es auch, man kann es integrieren.Mir fällt das schwer. Ich denk' immer: Was wäre gewesen, wenn mir niemand geholfen hätte? Ich denke, es gibt viele, die irgendwo hocken und nicht mehr weiter wissen. Und wenn man dann nach soviel Psychotherapielandschaft-Irrgarten soviel kennt und weiß und auch wirklich was gefunden hat, was einfach supergut ist, dann ist's noch schwerer diesen ganzen Wahnsinn anzuschauen.
Du betonst z.B., was die Wissenschaft sagt. Nun unterstreichst Du Deine Meinung hier nicht nur mit den wissenschaftlichen Aussagen, sondern damit, wieviel besser Du Dich mit der richtigen Methode gefühlt hast. Bei den Analysen vorher hast Du Dich ja nicht wohlgefühlt. Also, ist das Gefühl von der "Aussagekraft" her doch nicht schlechter als die Wissenschaft: Hättest Du bei allen Analysen immer auf Dein Gefühl gehört, wärst Du wohl nie solange geblieben. Dafür braucht es die wissenschaftliche Aussage nicht unbedingt.
Wenn jetzt andere sagen, daß es ihnen mit ihrer Analyse gut geht, dann unterscheidet sie da wohl was von Dir (gut, an der Stelle kann man einwenden, sie kennen es nicht anders, daher sind sie damit zufrieden. Oder es wird ihnen da was eingeredet von wegen "Therapie ist nunmal schmerzhaft" oder "Aufhören ist Flucht" und es wollen halt nunmal alle so tapfer sein oder alles mögliche andere - aber das wäre eine andere Diskussion). Von daher, die Zufriedenheit ist der größte Maßstab. Und wenn jemand ausreichend unzufrieden ist, da werden auch sachliche Informationen auf fruchtbaren Boden fallen und denjenigen hinterfragen lassen, ob es wirklich so toll ist, aber da braucht man keine Missionierung. "Zwangsbeglückung" funktioniert halt nicht wirklich. Am Schluß ist halt immer noch jeder selbstverantwortlich für sein Leben (und Wissenschaft tut uns davon nicht entheben, denn Wissenschaft ist nicht so objektiv und korrekt, wie sie manchmal scheinen mag).
Doch, das versteh ich wohl. Ich fühle meiner Therapeutin gegenüber auch sehr große Dankbarkeit, so sehr, daß ich áufpassen muß, daß es nicht selbst zum Problem wird. Aber damit muß man halt auch lernen, umzugehen.So eine Dankbarkeit wie man da empfindet und wie gerne man das weitergeben möchte, kann sich jemand, der das nicht erlebt hat, nicht vorstellen. Das treibt mich an.
Viele Grüße
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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@ Stöpsel:
Na ja, ich lass' das mal so stehen. Vieles kann ich unterschreiben.
Auf einen Punkt mag ich aber doch eingehen:
Aber eins ist wichtig: Es gibt auch Therapien, die entsetzlich schief gehen und in denen geht's einem unglaublich gut. Das subjektive Gefühl ist gut, objektiv wird grausam gepfuscht. Das passiert in kl. PA auch sehr oft, gerade durch die hohe Frequenz.
Dieses Verfahren ist und bleibt kontraindiziert. Subjektive Einschätzung hin oder her.
Wer sich auf sowas einlässt, geht ein enorm hohes Risiko ein. Und das verharmlosen die Beiträge im Sinne von Pro kl.PA total.
Und wir haben ja jetzt chice andere Threads hier, wo sich grade die von allgemeinen Therapien geschädigten Traumapatienten beratschlagen, wie's nach der Katastrophe weitergehen soll. Ich finde es schon verantwortungslos, wenn dann jemand hier diese Methode anpreist.
Außerdem: Immer diese Abstellen auf die Gefühle. Trauma verzerrt leider die Gefühle. Auf die kann man sich leider als Traumapatient nur noch ganz bedingt verlassen. Man muss erst mal rausfinden, wo das noch taugliche Informationen sind. Einerseits muss man seinem Gefühl folgen, andererseits muss man es oft ignorieren.
Mein Thera sagt immer: "Gefühle sind nicht die Wahrheit!". Das traumatisierte Gehirn funktioniert eben nicht mehr richtig und wer diesem Wunsch, dass er über traumatische Inhalte und ständig über Gefühle reden zu wollen, nachgibt, verfestigt seine Pathologie des Traumas. Und genau das passiert in der kl. PA. Die ist nicht umsonst kontraindiziert, sondern da haben sich schlaue Leute was dabei gedacht.
Aber das kommt leider einfach nicht hier an, dass da echte Gefahr droht, egal, wie toll man vielleicht seinen Thera findet, dass der so einfühlsam ist und alles. Es kann dem Gehirn trotzdem schaden, auch, wenn es sich noch gut anfühlt, darüber zu reden. Es ist z.B. bei fast allen Traumapatienten das Bedürfnis da, in der Vergangenheit zu graben. Man will das weghaben, es soll nicht gewesen sein, man will es auflösen. Jede allgemeine Therapie lässt sich darauf ein. Das z.B. ist falsch. Es werden weiter die vom Trauma geschaffenen gestörten) Verarbeitungswege benutzt und das brennt sich immer tiefer ein. Es fühlt sich gut an, wenn endlich einer aufmerksam da sitzt und sich das anhört und einen bedauert. Aber im Langzeitverlauf kriegt man unter Umständen eine saftige Quittung dafür. Die, die heute da in diesen Therapien sind und die gut finden, erleben evtl. mittelfristig ihr blaues Wunder?!
@ all:
Was da genau Thema war, schreib' ich nicht, sonst klappt's vielleicht bei Euch nicht mehr, falls ihr mal so'ne Therapie machen würdet.
Es ist jedenfalls so, dass er mir erklärt hat, woher die Suizidalität kommt. Das hat mit dem Trauma und mit der Gehirnforschung zu tun. Er hat mir dann gesagt, was los ist, hat da die Bremse reingehauen. Das war eins meiner schlimmsten Gespräche. Es dauert natürlich länger, bis das alles dann richtig umgesetzt ist im Gehirn, als 15 Min.
Das Gespräch hat 15 Min. gedauert. Danach war es in meinem Kopf und dort hat der Gesprächsinhalt dann gegriffen. Ich konnte mich nicht mehr umbringen, auch wenn ich es mir gewünscht hätte.
Nachdem dieser Ausweg versperrt war, war ich erst mal sehr sauer auf ihn, aber heute ist das ok.
Es wird nicht jeder VT-Traumatherapeut so gut sein wie meiner. Aber es gibt schon richtig gute Leute und die Methode wirkt. Es wird alles darauf aufgebaut, wie das Gehirn, die Psyche arbeitet und dann wird gezielt daran gearbeitet, wo was schief läuft.
Es ist sehr ausgeklügelt und alles ineinander verzahnt. Alles zusammen gibt das Konzept und das funktioniert. Es geht nur in der Gesamtheit auf.
Mein Thera hat mal gesagt: "Ich überreiche Ihnen den Schlüssel zum Glück, Sie müssen ihn nur nehmen.".
Er hatte Recht. Es ist anfangs eine rechte Quälerei, allerdings wird auch sehr drauf geachtet, dass man sich erholt, dass es einem gut geht. Man muss viele Opfer bringen. Was z.B. so ein Opfer ist, ist, dass man drauf verzichtet, in der Vergangenheit rumzurühren, dass man auf die Opferrolle verzichtet, dass man sich nicht mehr auf die Vergangenheit rausredet, sie würde alles verunmöglichen. Es geht, wenn man es wirklich will. Das sind solche Opfer, z.B. auch Verzicht darauf, dass der Thera einen bemitleidet und behandelt wie ein rohes Ei. Das sind ganz schön hart anfangs. Aber es lohnt sich. Man will auch mal irgendwann wieder ohne Thera klar kommen und darauf bereitet einen das vor. Trotzdem ist man nicht allein und es wird sich gut gekümmert, viel mehr als in jeder kl. PA, viel mehr.
Gute Nacht!
ausgefuchst
PS Es war ein Notdienst-Anruf, daher nur 15 Min.. Normal ist 1 Stunde Therapie pro Woche, kann man aber auch ändern auf alle zwei Wochen oder noch größere Abstände, wenn jemand keine Zeit hat.
Wenn ich 3-4 Stunden die Woche Therapie in meinem Beruf machen wollte, könnte ich zu Hause bleiben und Hartz IV beantragen.
Na ja, ich lass' das mal so stehen. Vieles kann ich unterschreiben.
Auf einen Punkt mag ich aber doch eingehen:
Aber eins ist wichtig: Es gibt auch Therapien, die entsetzlich schief gehen und in denen geht's einem unglaublich gut. Das subjektive Gefühl ist gut, objektiv wird grausam gepfuscht. Das passiert in kl. PA auch sehr oft, gerade durch die hohe Frequenz.
Dieses Verfahren ist und bleibt kontraindiziert. Subjektive Einschätzung hin oder her.
Wer sich auf sowas einlässt, geht ein enorm hohes Risiko ein. Und das verharmlosen die Beiträge im Sinne von Pro kl.PA total.
Und wir haben ja jetzt chice andere Threads hier, wo sich grade die von allgemeinen Therapien geschädigten Traumapatienten beratschlagen, wie's nach der Katastrophe weitergehen soll. Ich finde es schon verantwortungslos, wenn dann jemand hier diese Methode anpreist.
Außerdem: Immer diese Abstellen auf die Gefühle. Trauma verzerrt leider die Gefühle. Auf die kann man sich leider als Traumapatient nur noch ganz bedingt verlassen. Man muss erst mal rausfinden, wo das noch taugliche Informationen sind. Einerseits muss man seinem Gefühl folgen, andererseits muss man es oft ignorieren.
Mein Thera sagt immer: "Gefühle sind nicht die Wahrheit!". Das traumatisierte Gehirn funktioniert eben nicht mehr richtig und wer diesem Wunsch, dass er über traumatische Inhalte und ständig über Gefühle reden zu wollen, nachgibt, verfestigt seine Pathologie des Traumas. Und genau das passiert in der kl. PA. Die ist nicht umsonst kontraindiziert, sondern da haben sich schlaue Leute was dabei gedacht.
Aber das kommt leider einfach nicht hier an, dass da echte Gefahr droht, egal, wie toll man vielleicht seinen Thera findet, dass der so einfühlsam ist und alles. Es kann dem Gehirn trotzdem schaden, auch, wenn es sich noch gut anfühlt, darüber zu reden. Es ist z.B. bei fast allen Traumapatienten das Bedürfnis da, in der Vergangenheit zu graben. Man will das weghaben, es soll nicht gewesen sein, man will es auflösen. Jede allgemeine Therapie lässt sich darauf ein. Das z.B. ist falsch. Es werden weiter die vom Trauma geschaffenen gestörten) Verarbeitungswege benutzt und das brennt sich immer tiefer ein. Es fühlt sich gut an, wenn endlich einer aufmerksam da sitzt und sich das anhört und einen bedauert. Aber im Langzeitverlauf kriegt man unter Umständen eine saftige Quittung dafür. Die, die heute da in diesen Therapien sind und die gut finden, erleben evtl. mittelfristig ihr blaues Wunder?!
@ all:
Was da genau Thema war, schreib' ich nicht, sonst klappt's vielleicht bei Euch nicht mehr, falls ihr mal so'ne Therapie machen würdet.
Es ist jedenfalls so, dass er mir erklärt hat, woher die Suizidalität kommt. Das hat mit dem Trauma und mit der Gehirnforschung zu tun. Er hat mir dann gesagt, was los ist, hat da die Bremse reingehauen. Das war eins meiner schlimmsten Gespräche. Es dauert natürlich länger, bis das alles dann richtig umgesetzt ist im Gehirn, als 15 Min.
Das Gespräch hat 15 Min. gedauert. Danach war es in meinem Kopf und dort hat der Gesprächsinhalt dann gegriffen. Ich konnte mich nicht mehr umbringen, auch wenn ich es mir gewünscht hätte.
Nachdem dieser Ausweg versperrt war, war ich erst mal sehr sauer auf ihn, aber heute ist das ok.
Es wird nicht jeder VT-Traumatherapeut so gut sein wie meiner. Aber es gibt schon richtig gute Leute und die Methode wirkt. Es wird alles darauf aufgebaut, wie das Gehirn, die Psyche arbeitet und dann wird gezielt daran gearbeitet, wo was schief läuft.
Es ist sehr ausgeklügelt und alles ineinander verzahnt. Alles zusammen gibt das Konzept und das funktioniert. Es geht nur in der Gesamtheit auf.
Mein Thera hat mal gesagt: "Ich überreiche Ihnen den Schlüssel zum Glück, Sie müssen ihn nur nehmen.".
Er hatte Recht. Es ist anfangs eine rechte Quälerei, allerdings wird auch sehr drauf geachtet, dass man sich erholt, dass es einem gut geht. Man muss viele Opfer bringen. Was z.B. so ein Opfer ist, ist, dass man drauf verzichtet, in der Vergangenheit rumzurühren, dass man auf die Opferrolle verzichtet, dass man sich nicht mehr auf die Vergangenheit rausredet, sie würde alles verunmöglichen. Es geht, wenn man es wirklich will. Das sind solche Opfer, z.B. auch Verzicht darauf, dass der Thera einen bemitleidet und behandelt wie ein rohes Ei. Das sind ganz schön hart anfangs. Aber es lohnt sich. Man will auch mal irgendwann wieder ohne Thera klar kommen und darauf bereitet einen das vor. Trotzdem ist man nicht allein und es wird sich gut gekümmert, viel mehr als in jeder kl. PA, viel mehr.
Gute Nacht!
ausgefuchst
PS Es war ein Notdienst-Anruf, daher nur 15 Min.. Normal ist 1 Stunde Therapie pro Woche, kann man aber auch ändern auf alle zwei Wochen oder noch größere Abstände, wenn jemand keine Zeit hat.
Wenn ich 3-4 Stunden die Woche Therapie in meinem Beruf machen wollte, könnte ich zu Hause bleiben und Hartz IV beantragen.
Solche schnellen "Aha- Erlebnisse gab es bei mir auch nach kurzer Zeit da ich mich auch immer über Gehirn und chemische Abläufe habe aufklären lassen. Mein Therapeut war auch gleich Psychiater. Naja und dass es nach 10 Jahren Therapieerfahrung dann mal "klick machen sollte, ist für mich fast logisch.
Ich will hier keinem den Mut nehmen, aber ich denke das Wunder ist geplatzt.
Nach meiner Kenntnis, hat es in meinem Fall dann doch noch bestimmt ein Jahr gedauert bis das Symptom weg war. Und das habe ich in Eigenarbeit geschafft.
Ausgefuchst hat dann eine gutes Verständnis für diese thoeretischen Gehirnprozesse, soll aber nicht den Weg zu den Emotionen versperren, denn diese Erfahrung habe ich auch gemacht (allerdings ohne zusätzliche Literatur), dass ich alles dem Gehirn zugeschrieben habe. Das Problem ist dann so, dass das auch wieder in der Erinnerung verblaßt. Ich hätte das also beinahe täglich hören müssen um mich zu konditionieren und meine Panikatacken auszuschalten, doch die Halbwertzeit ist nur kurz. Die Emotionen brachen umso heftiger hervor und dann wird es erst richtig interessant.
Es hilft also dann nur guter Therapeut, sehr zugänglicher Klient- egal welche Therapieform.
Ich würde auch keinem empfehlen sein schönes Leben nur um Berge von Psychologie und Neurologieliteratur herumzubauen. Das Leben an sich ist der beste Trainer und ein gutes Übungsfeld. Mir hat da meine Abenteuerlust geholfen spielerisch Dinge umzusetzen, mich mal außen vor zu nehmen und zu schauen, was WIRKLICH die Realität sagt, aber gut, DAS war mein Weg. Auch der ist nicht für jeden geeignet.
candle
Ich will hier keinem den Mut nehmen, aber ich denke das Wunder ist geplatzt.
Nach meiner Kenntnis, hat es in meinem Fall dann doch noch bestimmt ein Jahr gedauert bis das Symptom weg war. Und das habe ich in Eigenarbeit geschafft.
Ausgefuchst hat dann eine gutes Verständnis für diese thoeretischen Gehirnprozesse, soll aber nicht den Weg zu den Emotionen versperren, denn diese Erfahrung habe ich auch gemacht (allerdings ohne zusätzliche Literatur), dass ich alles dem Gehirn zugeschrieben habe. Das Problem ist dann so, dass das auch wieder in der Erinnerung verblaßt. Ich hätte das also beinahe täglich hören müssen um mich zu konditionieren und meine Panikatacken auszuschalten, doch die Halbwertzeit ist nur kurz. Die Emotionen brachen umso heftiger hervor und dann wird es erst richtig interessant.
Es hilft also dann nur guter Therapeut, sehr zugänglicher Klient- egal welche Therapieform.
Ich würde auch keinem empfehlen sein schönes Leben nur um Berge von Psychologie und Neurologieliteratur herumzubauen. Das Leben an sich ist der beste Trainer und ein gutes Übungsfeld. Mir hat da meine Abenteuerlust geholfen spielerisch Dinge umzusetzen, mich mal außen vor zu nehmen und zu schauen, was WIRKLICH die Realität sagt, aber gut, DAS war mein Weg. Auch der ist nicht für jeden geeignet.
candle
Zuletzt geändert von candle am Di., 06.04.2010, 06:22, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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bei mir wäre es davon abhängig, WELCHE Therapie ich machen würde. Bei Traumatherapie würde ich es sogar hinbekommen..., bei klassischer PA hätte ich sehr schnell meine Rente (gibt ja auch noch die Möglichkeit einer 1 1/2 jährigen Krankschreibung mit anschließender Berentung...).ausgefuchst hat geschrieben:
Wenn ich 3-4 Stunden die Woche Therapie in meinem Beruf machen wollte, könnte ich zu Hause bleiben und Hartz IV beantragen.
Zerrissene, die jetzt zur Arbeit muss.
Und da ist es doch wieder - es ist individuell. Und darum geht es doch eigentlich. Niemand hier wollte abstreiten, dass ausgefuchst nicht Recht damit hat, dass es für Traumapatienten im Idealfall einen Platz bei einem ausgebildeten Traumatherapeuten gibt, der seine gelernte Therapieschule modifiziert.bei mir wäre es davon abhängig, WELCHE Therapie ich machen würde. Bei Traumatherapie würde ich es sogar hinbekommen...,
Ich habe trotz 3 Stunden Therapie vor ein paar Jahren Vollzeit gearbeitet - es geht also. Und ich denke, es gibt hier im Forum einige, die trotz noch höherer Stundenzahl Vollzeit arbeiten.
Der einzige Punkt, den ich bei ausgefuchst einfach nicht verstehe (und das echt schade finde, weil ihre (Deine) Beiträge echt informativ und inhaltlich sehr interessant sind) - dass man "nur", weil man mit einer Therapieform eine schlechte Erfahrung gemacht hat (die schlimm ist und die auch sehr nachvollziehbar macht, dass man andere davor bewahren will), anderen absprechen will, dass ihr Weg richtig ist - obwohl sie sich damit wohlfühlen. Als Beispiel hier silence - ich fände es ganz schlimm, wenn sie - weil man ihr in einem Forum sagt, dass PA ihr nicht helfen kann, weil es jemand anderem nicht geholfen hat und weil die Forschung sagt, es ist besser wenn sie eine modifizierte Therapie macht - ihre Therapie abbricht und das, was sie für sich als gut und erfolgreich empfindet (und nur sie und ihr Therapeut können das doch wirklich beurteilen), ihre Therapie abbrechen würde.
Warum kann man nicht einfach akzeptieren, dass jeder seine eigene Erfahrung macht und die demjenigen auch lassen?
Die Sticheleien gegen die User im Allgemeinen habe ich jetzt einfach überlesen, weil sie überflüssig sind und jede Form einer normalen Diskussion unmöglich machen. Da gibts so einen schönen Spruch - wenn einem die Argumente ausgehen und man seine Meinung nicht mehr mit Tatsachen,... belegen kann, dann macht meinen Rundumschlag, der nichts mit dem Thema zu tun hat und vielleicht auch beleidigend und verletzend ist. Damit macht man andere dann vielleicht mundtot - aber man hat nichts zu seiner eigenen "Glaubwürdigkeit" beigetragen. Ich für mich gebe in so einem Fall eine Diskussion auf - weil sie dann sinnlos und nie zu einem Ergebnis führen wird.
Und zu einer der Fragen: mir hat in meiner Therapie geholfen, dass ich von der ersten Stunde an alles erzählen konnte, was mir durch den Kopf ging. Ohne Themenvorgaben und Regeln. Und ich habe zu Beginn meiner Therapie keine Traumatherapie gemacht, weil ich mit einer völlig anderen Diagnose zu meinem Therapeuten kam. Und das hat mir nicht geschadet - sondern es war ein Teil des ganzen Prozesses, der sich dann eben irgendwann in eine Traumatherapie bei ihm umgewandelt hat.
In diesem Sinne einen schönen Tag, ich gehe jetzt auch arbeiten.
Lena
ausgefuchst, deine 15-minuten-geschichte ist für mich immer noch so vage und sagt mir gar nix hilfreiches. klar hat das alles mit hirnforschung zu tun, klar muss sich die neuronale vernetzung nach traumata verändern. aber die frage ist doch, WIE induziert man so einen veränderungsprozess - und zwar ohne systemabsturz zu riskierenn - gerade weil uns ja allen hinreichend klar ist, dass auch dyfunktionale, letztlich traumainduzierte muster irgendwann mal eine funktion hatten. das ist schon tausend mal beschrieben worden, dass das eine komplizirten eiertanz und balanceak voraus setzt. ich würde gerne endlich einmal einen schritt weite gehen und von konkreten balance-erfahrungen lernen.
ein beispiel: du schreibst, raus aus der opfer-rolle. kann ich sofort unterschreiben. aber auch hier ist doch die schwierige frage: wie geht das ohne wieder mal nur abzuspalten und zu verdrängen. bevor du loslegst - auch hier kenne ich die theoretische, abstrakte antwort - integrieren. ich würde nur wirklich gerne wissen, wie du das für dich hingekregt hast, wie du mit den schmerzen fertig geworden bist, die auftraten, als du nicht mehr auf alte dysfunktionale muster zurückgreifen konntest. ich kann auch verstehen, wenn du davor zurückschreckst, an diese immer auch schmerzliche eigene erfahrung noch einmal zu rühren. sorry wenn ich jetzt mal für 5 sekunden ungeduldig werde: aber dann mach bitte auch keine versprechungen und ankündigungen. boah, das musste mal raus. wirklich ausgefuchst, du urteilst hier lustig über andere leute, teilst aus und bleibst selbst immer in deckung, mt deinen alggemeinheiten. irgendwie kein schöner zug von dir.
ein beispiel: du schreibst, raus aus der opfer-rolle. kann ich sofort unterschreiben. aber auch hier ist doch die schwierige frage: wie geht das ohne wieder mal nur abzuspalten und zu verdrängen. bevor du loslegst - auch hier kenne ich die theoretische, abstrakte antwort - integrieren. ich würde nur wirklich gerne wissen, wie du das für dich hingekregt hast, wie du mit den schmerzen fertig geworden bist, die auftraten, als du nicht mehr auf alte dysfunktionale muster zurückgreifen konntest. ich kann auch verstehen, wenn du davor zurückschreckst, an diese immer auch schmerzliche eigene erfahrung noch einmal zu rühren. sorry wenn ich jetzt mal für 5 sekunden ungeduldig werde: aber dann mach bitte auch keine versprechungen und ankündigungen. boah, das musste mal raus. wirklich ausgefuchst, du urteilst hier lustig über andere leute, teilst aus und bleibst selbst immer in deckung, mt deinen alggemeinheiten. irgendwie kein schöner zug von dir.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 9792
ausgefuchst hat geschrieben: So und jetzt mach' ich endlich, was mein Thera mir diese Woche verordnet hat:
"Frau ausgefuchst, Sie müssen egoistischer werden!! Viiiel egoistischer!! Hören Sie auf, an andere zu denken, denken Sie endlich mal an sich!!".
Okay, das ist eine ziemlich sinnvolle Anweisung, aber was macht man mit Leuten die das verstehen aber nicht "einfach so" umsetzen können. Oder deren Schuldgefühle so massiv sind, daß sie einfach nur tausend Tode sterben und sich hundeelend fühlen wenn sie es versuchen. Da brauchst dann schon ein bischen mehr als den lapidaren Tip, das zu tun, damit sowas auch funktionieren kann.
Ich bin froh zu hören, daß du für dich an dem Punkt nach langem Suchen eine für dich funktionierende Therapie gefunden hast. Aber daß genau deine Therapie nun für alle anderen Menschen in der selben Situation genauso hilfreich sein muss steht für mich doch in Frage.
Ich glaube ausserdem daß bei JEDER Therapieform der Erfolg mit der Erfahrung mit Traumatisierten, dem Einfühlungsvermögen und Guten Chemie zwischen Klient und Therapeut steht und fällt.
Es werden dir mit Sicherheit auch Leute von Horrorverhaltenstherapien erzählen können. Ich möchte überhaupt keinen Therapeuten haben der stur nach irgendeinem Lehrbuch vorgeht anstatt individuell zu sehen was ICH brauche, und zwar egal aus welcher Fachrichtung
Ok, nachdem ich selbst schon eine VT machte (amb. und stat.) sagt mir natürlich manches etwas, das du aufgezählt hast. Und sry, stimmt, du hattest es schon erwähnt, ich war gestern etwas unkonzentriert.ausgefuchst hat geschrieben:@ stern:
traumaspezifische kognitive-behaviorale Verhaltenstherapie (Wirksamkeit ist nachgewiesen) ist meines Erachtens das, was die 1. Wahl wäre
DBT...
Stat. arbeitete mein Thera, soweit ich das überblicke, auch übergreifend (wobei sie die VT, am Rande bemerkt, auch nicht auf diese Konzepte erschöpft, aber sei's drum). Von der DBT fanden auch einige Facetten Einklang in meine Therapie (ohne BL-Diagnose und *g*, auf so manchen Unterlagen, die ich erhielt, stand halt die Quelle). Das erlebte ich als für mich als ungemein nützlich - z.B. im Hinblick auf div. "Arousalzustände" und teils auch im Hinblick auf Emotionen (wobei emotional inges. sehr viel gemacht wurde, wo ich auch schon gute Fortschritte merke, was sich natürlich nicht auf die DBT erschöpfte). Und btw.: So technisch wie ich's beschreibe, liefs natürlich inpraxi nicht ab .
Und damit komme ich zur kognitiven-behavioralen Therapie (wovon, so meine ich, ebenfalls Elemente in der DBT integriert sind [die aber bei mir übersprungen wurden *g*]. Und wobei, so meine ich weiter, ALS ALLEINIGES Konzept, dieser Ansatz nicht so wirksam wäre. Sondern da bedarf es IMO schon eine Einbettung/Ergänzung durch anderes. Dann stelle ich die Wirksamkeit für Patienten, die hier Bedarf haben, auch alles andere als in Frage). Bei mir wäre allerdings eine Therapie die auf kognitive Elemente abzielt, schon fast Eulen nach Athen getragen (weil ich da mittlerweile im allgemeinen als recht stark angesehen werde, was Theras schon zu aussagen bewegte wie: na, hoffentlich wurde mit ihnen nicht kognitiv gearbeitet (und nun gut, das behaviorale, bezieht halt noch verhaltenselemente mit ein).
Nur damit komme ich wieder zu dem schon von mir mehrmals gesagten: Eine gute Therapie macht für mich aus, dass sie auf den Bedarf des Patienten abgestellt ist. Und da ist schon fraglich, ob die einfache Überstülpung eines Konzeptes (und sei es noch so gut) das leisten könnte... sondern ich finde fast entscheidender, dass in einer Therapie das Einklang findet, wo akuter Bedarf besteht (fast egal nach welchem Konzept, hauptsache es hilft und soweit keine Kontraindikationen bestehen). Und wenn man so vorgeht, dann kann das einen übergreifenden Konzept entsprechen, das auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.
Ein Bsp. nannte ich ja: so könnte man mich sicher kognitiv noch weiter hochbringen, aber es würde an meinen akuteren Bedarfen vorbeigehen. Bei anderen mag es hingegen sehr viel helfen. Sinnvoller ist's dann etwas rauszupicken, womit ich akut(ere) Schwierigkeiten habe. Anderes Bsp., weil es im Thread auch genannt wurde:
Bei manchen Traumapatienten mag eine direkte Konfrontation/Exposition (z.B. am Ort des Geschehens wirksam sein, keine Frage). Mein Thera erkläre mir hingegen (sehr frei wiedergegeben), dass und warum ich ablehnen sollte, wenn irgendein amb. Thera mal in Bezug auf manche Ängste auf die güldene Idee käme, das mit mir machen zu wollen Da träte dann nämlich genau gegenteiliges als das gewünschte ein (z.B. Verfestigung statt Desensibilsierung von best. Angstzuständen).
Und damit kann ich eigentlich nur wiederum zu folgendem Ergebnis kommen: Ein guter Thera hat unter Einbezug von Risiko-Nutzen-Gesichtspunkten abzuwägen, ob die Indikationen für xy bestehen und ob es Kontraindikationen gibt (und die gibt es, soweit ich weiß für jede Therapieform und jedes Konzept, egl ob Trauma oder nicht-Trauma). Und somit kann eine solche Entscheidung eigentlich nur individuell ausfallen (weil das, womit der Patient kämpft, auch individuell ist), wobei der Patient in aller Regel überfordert ist, eine entsprechende Beurteilung zu treffen, was für ihn genau angezeigt ist und was nicht. Sondern dazu bedarf es schon eines guten Thera, dem man als Patient vertrauen kann. Und Traumpatienten wenden sich in dem Sinne vorzugsweise auch ausgebildete Traumatherapeuten.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Ich habe die Erfahrung gemacht, das viele Wege nach Rom führen.
Ich habe zwar immer mit der selben Therapeutin gearbeitet und tue es noch, aber ich/wir gehen auf ganz unterschiedliche Arten mit den unterschiedlichen traumatischen Erfahrungen um. Mir erscheint es zumindest so.. sehr unterschiedlich.
Was mir aber in jüngster Zeit immer deutlicher wird, ist folgendes:
Stabilisierung ist der erste Schritt, das ist eh wichtig, ja. Aber mir hat es nicht gereicht. Auch als ich schon längst stabil war und wieder mitten im Leben stand, haben mir gewisse Themen den Boden unter den Füßen weggezogen, mit brutal umgehauen. Ich dachte deshalb lange, dass gewisse Themen, Traumata vielleicht besser ruhen sollten… für immer.
Es wurde in dem Maße besser, wie sich meine Beziehungsfähigkeit verbesserte. MEINE Beziehungsfähigkeit ist die Vorraussetzung dafür, dass die Therapeutin mir mit den Themen helfen kann. Dass ich ihre Unterstützung überhaupt annehmen kann, dass ich auf sie zugehen kann und um Hilfe bitten.
Mir erscheint es jedes Mal, wenn wir über ein so heikles Thema sprechen und ich mich auch emotional darauf einlassen kann, dass sie etwas Kaputtes, etwas Schlimmes, etwas Böses aus mir heraus nimmt und mir dafür etwas gibt, was Ganz und Stark ist. Und mit diesem mehr an Stärke und Ganzheit, diesem weniger an kaputter Schwere kann ich das, was ich bis dato eben nicht konnte: Selbst mit den schlimmen Erfahrungen und Gefühlen umgehen. Es ändert nichts an den Erfahrungen und es sind immer noch ziemlich unerquickliche Gefühle, aber ich kann damit umgehen. Ich fühle mich ganzer und stärker und bin es auch.
Und das erfordert für mich so einiges an Beziehungsfähigkeit. Und diese Beziehungsfähigkeit, die viel viel mehr ist als nur Stabilisierung, die musste ich mir erst mal erarbeiten. Diese Arbeit, die für mich auch immer noch nicht abgeschlossen ist, erscheint mir ebenso schwer und wichtig wie die Arbeit an traumatischen Erlebnissen an sich, vielleicht sogar noch wichtiger.
Und noch was:
Ich stimme caro zu, auch ich stoße mich ziemlich an der rigorosen Unterscheidung von Traumatherapie und allgemeiner Therapie.
Fakt ist, jeder Therapeut, egal welcher Richtung wird auch in der Kategorie Trauma ausgebildet, so wie auch jeder Therapeut in den anderen Kategorien (Neurose, Psychose, Persönlichkeitsstörung) ausgebildet wird. Das ist im Curriculum aller Therapierichtungen, die in Deutschland zugelassen sind. Klar kann der eine Therapeut mit dem einen besser, mit dem anderen vllt. weniger gut. Der eine hat mehr Erfahrungen in dem einen, der andere mehr im anderen. Der eine macht Weiterbildungen zu dem Thera, der andere zu einem anderen Thema. Nur diese stringente Unterscheidung macht doch kaum Sinn.
Weil ja auch die innerseelischen Prozesse eher einen fließenden Übergang zeigen. Trauma, und unzählige subtraumatische, kumulierte Traumata können zu neurotischen, psychotischen oder strukturellen Mechanismen der Verarbeitung führen. Starke strukturelle und neurotische Probleme machen wiederum anfälliger für weitere Traumatisierungen.
Wenn ich in der Therapie etwas übertrage, übertrage ich dann eine frühere Objektbeziehung, inszeniere ich ein früheres Trauma, externalisiere ich einen ungelösten Konflikt? Wer will allen ernstes behaupten, das wären unterschiedliche Dinge. Es ist doch ein und das selbe, nur gibt es unterschiedliche Perspektiven darauf.
Ich habe zwar immer mit der selben Therapeutin gearbeitet und tue es noch, aber ich/wir gehen auf ganz unterschiedliche Arten mit den unterschiedlichen traumatischen Erfahrungen um. Mir erscheint es zumindest so.. sehr unterschiedlich.
Was mir aber in jüngster Zeit immer deutlicher wird, ist folgendes:
Stabilisierung ist der erste Schritt, das ist eh wichtig, ja. Aber mir hat es nicht gereicht. Auch als ich schon längst stabil war und wieder mitten im Leben stand, haben mir gewisse Themen den Boden unter den Füßen weggezogen, mit brutal umgehauen. Ich dachte deshalb lange, dass gewisse Themen, Traumata vielleicht besser ruhen sollten… für immer.
Es wurde in dem Maße besser, wie sich meine Beziehungsfähigkeit verbesserte. MEINE Beziehungsfähigkeit ist die Vorraussetzung dafür, dass die Therapeutin mir mit den Themen helfen kann. Dass ich ihre Unterstützung überhaupt annehmen kann, dass ich auf sie zugehen kann und um Hilfe bitten.
Mir erscheint es jedes Mal, wenn wir über ein so heikles Thema sprechen und ich mich auch emotional darauf einlassen kann, dass sie etwas Kaputtes, etwas Schlimmes, etwas Böses aus mir heraus nimmt und mir dafür etwas gibt, was Ganz und Stark ist. Und mit diesem mehr an Stärke und Ganzheit, diesem weniger an kaputter Schwere kann ich das, was ich bis dato eben nicht konnte: Selbst mit den schlimmen Erfahrungen und Gefühlen umgehen. Es ändert nichts an den Erfahrungen und es sind immer noch ziemlich unerquickliche Gefühle, aber ich kann damit umgehen. Ich fühle mich ganzer und stärker und bin es auch.
Und das erfordert für mich so einiges an Beziehungsfähigkeit. Und diese Beziehungsfähigkeit, die viel viel mehr ist als nur Stabilisierung, die musste ich mir erst mal erarbeiten. Diese Arbeit, die für mich auch immer noch nicht abgeschlossen ist, erscheint mir ebenso schwer und wichtig wie die Arbeit an traumatischen Erlebnissen an sich, vielleicht sogar noch wichtiger.
Und noch was:
Ich stimme caro zu, auch ich stoße mich ziemlich an der rigorosen Unterscheidung von Traumatherapie und allgemeiner Therapie.
Fakt ist, jeder Therapeut, egal welcher Richtung wird auch in der Kategorie Trauma ausgebildet, so wie auch jeder Therapeut in den anderen Kategorien (Neurose, Psychose, Persönlichkeitsstörung) ausgebildet wird. Das ist im Curriculum aller Therapierichtungen, die in Deutschland zugelassen sind. Klar kann der eine Therapeut mit dem einen besser, mit dem anderen vllt. weniger gut. Der eine hat mehr Erfahrungen in dem einen, der andere mehr im anderen. Der eine macht Weiterbildungen zu dem Thera, der andere zu einem anderen Thema. Nur diese stringente Unterscheidung macht doch kaum Sinn.
Weil ja auch die innerseelischen Prozesse eher einen fließenden Übergang zeigen. Trauma, und unzählige subtraumatische, kumulierte Traumata können zu neurotischen, psychotischen oder strukturellen Mechanismen der Verarbeitung führen. Starke strukturelle und neurotische Probleme machen wiederum anfälliger für weitere Traumatisierungen.
Wenn ich in der Therapie etwas übertrage, übertrage ich dann eine frühere Objektbeziehung, inszeniere ich ein früheres Trauma, externalisiere ich einen ungelösten Konflikt? Wer will allen ernstes behaupten, das wären unterschiedliche Dinge. Es ist doch ein und das selbe, nur gibt es unterschiedliche Perspektiven darauf.
amor fati
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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@ neko + münchnerkindl:
Ihr habt PNs.
Hier schreib' ich nicht mehr weiter.
ausgefuchst
Ihr habt PNs.
Hier schreib' ich nicht mehr weiter.
ausgefuchst
Das wievielte Mal hast du das jetzt eigentlich schon angedroht, aber nicht wahrgemacht ?!?ausgefuchst hat geschrieben:Hier schreib' ich nicht mehr weiter.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)
(John Lennon)
Es ist einfach ein Trugschluß! Man stelle sich hier arme Seelen vor, die jetzt plötzlich Hoffnung in diese Rettung hegen und dann eine genauso fette Bauchlandung machen wie andere vorher auch. Bei der Suche nach geeignetem Therapieverfahren ist und bleibt man eben doch auf sich allein gestellt. Man kann und darf niemals davon ausgehen, dass es jedem damit genauso gut geht wie einem selbst. Beispiel ganz simpel die Medikation: Mir reicht eine sehr geringfügige Dosis, ander brauchen das doppelt oder ggf. mehr um sich etwas besser zu fühlen.neko hat geschrieben:ausgefuchst, deine 15-minuten-geschichte ist für mich immer noch so vage und sagt mir gar nix hilfreiches.
Es gibt hier kein Hokuspokus weg die Gedanken oder die Depression oder die Verhaltensmuster, sondern das muß man sich nach wie vor selber erarbeiten.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Ob man sich nun daran stößt oder nicht, so zitiere ich schlichtweg mal wiki: die Psychotraumatologie (auch Traumatherapie gennannt) ist ein eigenständiger Zweig der Psychotherapie. Auch in der Klinik, in der ich war, gab es mehrere Traumatherapeuten, die ausschließlich Traumapatienten behandelten. Und Zwangspatienten hatten vorwiegend Therapeuten, die auf Zwänge spezialisiert waren. Usw. Übertragen auf somatische Belange: So wie der Gyn derjenige ist, der sich auf gynäkologische Belange spezialierst hat, so ist halt ein Traumatherapeut in höherem Maße auf Psychotraumata spezialisiert (es gibt auch Gesellschaften, die curricula ausarbeiten und Fortbildungen ermöglichen). Das ist ein ganz neutrales Faktum. Auch der Zahnarzt hat einiges in Allgemeinmedizin studiert, trotzdem gehe ich ich mit allgemeinmedizinischen Belangen zum Facharzt für Allgemeinmedizin.
Vielleicht ist der Reibepunkt, weil es als "allgemein" bezeichnet wurde...? Aber vielleicht fällt jemanden eine bessere Bezeichnung ein. Ich kenne es jedenfalls nicht anders, dass das, was ich als Traumatherapie bezeichne, auch nach einer eigenen Strukturierung (z.B. die benannten 3 Phasen) abläuft, wobei verschiedene Verfahren zur Verfügung stehen (z.B. die von ausgefuchst genannte kognitiv-behavoriale T., EMDR, etc. pp.), und das evtl. noch spezielle Anpassungen an Traumata erfogen (als das was ausgefuchst als traumadaptiert bezeichnete).
Ob das, was ein Patient an Schwierigkeiten mitbringt, in einer Traumatherapie oder einer andereren besser aufgehoben ist, dazu habe ich meine Meinung schon kund getan... nämlich wichtig ist es meiner bescheidenen Meinung nach (früher oder später) daran ranzukommen, was die existierenden, zentral brennenden Schwierigkeiten, wegen der man in Therapie kommt oder die sich da auftun, abzumildern vermag.... gilt zumindest für mich. Da mag beim einen an inneren Konflikten anzusetzen sein, beim nächsten an der Beziehungsfähigkeit, beim nächsten an der Emotionsstabilisierung, beim nächsten an unmittelbaren Traumafolgen, beim nächsten an Ressourcen, beim nächsten an Ängsten/Panikattacken, und beim nächsten an abhängiger Struktur usw. und so fort (oder häufig natürlich auch ein mix aus verschiedenem).
Vielleicht ist der Reibepunkt, weil es als "allgemein" bezeichnet wurde...? Aber vielleicht fällt jemanden eine bessere Bezeichnung ein. Ich kenne es jedenfalls nicht anders, dass das, was ich als Traumatherapie bezeichne, auch nach einer eigenen Strukturierung (z.B. die benannten 3 Phasen) abläuft, wobei verschiedene Verfahren zur Verfügung stehen (z.B. die von ausgefuchst genannte kognitiv-behavoriale T., EMDR, etc. pp.), und das evtl. noch spezielle Anpassungen an Traumata erfogen (als das was ausgefuchst als traumadaptiert bezeichnete).
Ob das, was ein Patient an Schwierigkeiten mitbringt, in einer Traumatherapie oder einer andereren besser aufgehoben ist, dazu habe ich meine Meinung schon kund getan... nämlich wichtig ist es meiner bescheidenen Meinung nach (früher oder später) daran ranzukommen, was die existierenden, zentral brennenden Schwierigkeiten, wegen der man in Therapie kommt oder die sich da auftun, abzumildern vermag.... gilt zumindest für mich. Da mag beim einen an inneren Konflikten anzusetzen sein, beim nächsten an der Beziehungsfähigkeit, beim nächsten an der Emotionsstabilisierung, beim nächsten an unmittelbaren Traumafolgen, beim nächsten an Ressourcen, beim nächsten an Ängsten/Panikattacken, und beim nächsten an abhängiger Struktur usw. und so fort (oder häufig natürlich auch ein mix aus verschiedenem).
Zuletzt geändert von stern am Di., 06.04.2010, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
ne, ne candle - da hast du natürlich recht, das wunderrezept, das immer wirkt, das gibt es nicht und daran glaub ich auch nicht. mich hat das nur ein bisschen genervt: da stellt sich ausgefuchst hin und erzählt uns von ihrer schnellheilung in 15 minuten und alles was ich dazu näheres erfahr, ist unheimlich allgemein. da fühl ich mich ein bisschen in die rolle des publikums gedrängt, das etwas bewundern soll, was ich nicht im ansatz kapieren kann.
noch mal - aus meiner sicht könnte der sinn des threads hier darin bestehen, dass wir uns möglichst erfahrungsnah erzählen, was bei uns geholfen hat - nicht damit wir uns dann gegenseitig kopieren. letztlich muss jeder für sich selbst finden, was ihm hilft. schon klar. aber im lichte der erfahrungen von anderen kann ich vielleicht da, wo ich in meinem gefühl selber noch unentschlossen oder ambivalent bin, noch einmal einen anderen blick auf meine eigenen erfahrungen werfen.
seien wir doch mal ehrlich - aus allem, was ich hier bislang gelesen habe, höre ich, dass jede therapie auch ihre zumutungen bereit hält. das lese ich auch bei ausgefuchst, dass das eben nicht alles immer so wie am schnürchen gelaufen ist und bums war alles gut. und genau da wird es doch spannend: wie lernt man manches besser auszuhalten, besser umzusetzen, woran erkennt man bei sich, dass es besser wird (danke valle für deine erinnerung an die beziehungsfähigkeit) . vielleicht auch manchmal noch etwas konkreter: welcher satz hat mir geholfen (danke noch mal caro für "was wichtig ist, kommt wieder", danke medusa für die idee mit dem integrieren von unerzählbaren erfahrungen in erzählbare). versteht ihr wie ich meine: so was kann leuten glaub ich bei der entscheidung helfen, ob eine therapie trotz der schmerzen, die sie bereitet, vielleicht doch auf den weg der heilung führt oder eben auch nicht. noch mal: ich weiß: andere erfahrungen muss ich immer für mich übersetzen, das kann mir niemand abnehmen. aber auch das übersetzen geht nur, wenn ich butter bei die fische hab. und auch das noch mal: ich versteh gut, wenn nicht jeder seine butter hier ausbreiten will, sehr gut sogar. aber zu sagen, ich hab hier einen ganz dicken fisch, der ist total lecker, aber ich kann ihn dir nicht zeigen, weil sonst wirkt er bei dir nicht mehr ...ne, das finde ich ein bisschen ausgefuchst.
noch mal - aus meiner sicht könnte der sinn des threads hier darin bestehen, dass wir uns möglichst erfahrungsnah erzählen, was bei uns geholfen hat - nicht damit wir uns dann gegenseitig kopieren. letztlich muss jeder für sich selbst finden, was ihm hilft. schon klar. aber im lichte der erfahrungen von anderen kann ich vielleicht da, wo ich in meinem gefühl selber noch unentschlossen oder ambivalent bin, noch einmal einen anderen blick auf meine eigenen erfahrungen werfen.
seien wir doch mal ehrlich - aus allem, was ich hier bislang gelesen habe, höre ich, dass jede therapie auch ihre zumutungen bereit hält. das lese ich auch bei ausgefuchst, dass das eben nicht alles immer so wie am schnürchen gelaufen ist und bums war alles gut. und genau da wird es doch spannend: wie lernt man manches besser auszuhalten, besser umzusetzen, woran erkennt man bei sich, dass es besser wird (danke valle für deine erinnerung an die beziehungsfähigkeit) . vielleicht auch manchmal noch etwas konkreter: welcher satz hat mir geholfen (danke noch mal caro für "was wichtig ist, kommt wieder", danke medusa für die idee mit dem integrieren von unerzählbaren erfahrungen in erzählbare). versteht ihr wie ich meine: so was kann leuten glaub ich bei der entscheidung helfen, ob eine therapie trotz der schmerzen, die sie bereitet, vielleicht doch auf den weg der heilung führt oder eben auch nicht. noch mal: ich weiß: andere erfahrungen muss ich immer für mich übersetzen, das kann mir niemand abnehmen. aber auch das übersetzen geht nur, wenn ich butter bei die fische hab. und auch das noch mal: ich versteh gut, wenn nicht jeder seine butter hier ausbreiten will, sehr gut sogar. aber zu sagen, ich hab hier einen ganz dicken fisch, der ist total lecker, aber ich kann ihn dir nicht zeigen, weil sonst wirkt er bei dir nicht mehr ...ne, das finde ich ein bisschen ausgefuchst.
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