Anastasius hat geschrieben:Es gibt zwei Gegner, und die ist man selbst. Wie ich es sehe, es wäre schön, wenn du wüsstest, dass du da gar nichts musst.
Richtig. Ich glaube es nur. Habe aber (noch) das Gefühl, mir das Recht noch erkämpfen oder beweisen müssen. Nun ja, ich arbeite dran.
Ayla hat geschrieben:dadurch bleibt die macht über deine gefühle bei ihm. eigenverantwortung sieht anders aus.
Ich würde auch weniger davon sprechen, dass die Macht über meine Gefühle bei IHM verbleibe oder läge, da ich mich ja bewusst für das Nicht-Verzeihen entschied. Sondern ES – das Thema – hat Macht über mich,
damit ER keine Macht mehr hat, mir wehzutun. Wieder solch ein blöder Satz, aber das Thema kann ich durch meine Entscheidungen kontrollieren, IHN nicht.
Ich benutze das ABSICHTLICHE Nicht-Verzeihen recht „eigenverantwortlich“ um mich vor gewisse Dinge (meine Schwächen) selbst zu schützen. Oder anders gesagt, eine bewusste Wahl, und im Moment überwiegen offenbar die Vorteile (trotz vorhandender Nachteile). Meistens zumindest.
Eve... hat geschrieben:Die Bibel sagt etwas nicht ganz Uninteressantes: "Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!"
Besagt also, dass wir harte Urteile gespiegelt bekommen ...
und
Eremit hat geschrieben:Ein Anfang wäre vielleicht, sich erst mal selber zu verzeihen, daß man anderen nicht verzeihen kann. Sich selbst Dinge zu verzeihen ist ja auch nicht gerade leicht!
Das meinte ich ganz zu Beginn der Diskution mit „Spiegelgesetzen“. Ich verurteile andere ja ohnehin nur für Dinge, die ich MIR SELBST auch nicht verzeihen könnte. Wenn ich das selbe getan hätte und in der umgekehrten Situation wäre, dann würde ich nicht wollen, dass man mir verzeiht, sondern mich in meinen Schuldgefühlen ahlen wollen. Anders formuliert: Sollte ich jemals so etwas tun, dann würde ich womöglich sogar wünschen, gerichtet zu werden.
Wenn schon Bibelzitate, so kenne ich auch eines:
„Ich weiß, Herr, dass gerecht sind deine Gerichte, und mit Treue du mich demütigst"
Kaum etwas ist schlimmer, als wenn ein ständiger Gutmensch einem permanent verzeiht, wenn man gerade so schön dabei ist, sich selbst anzuklagen. Treue und Verzeihen kann unter Umständen sehr demütigend sein!
Ich meine das nicht ironisch: Wenn ich mich wirklich RÄCHEN wollte, dann sollte ich ihm verzeihen und ihn – wenn auch nicht als Partner – weiter lieben. Ich tue ihm mit dem Nicht-Verzeihen eine verdrehte Form von Gefallen.
Innere_Freiheit hat geschrieben: 1.Der spirituell orientierte Psychotherapeut Robert Betz nennt derartige Mitmenschen "Arschengel".
Ein Arschengel ist jemand, von dem wir sagen, "so ein blöder ar***",
der jedoch in Wirklichkeit ein Engel ist - weil er uns daran erinnert, welche Themen in uns wir noch nicht heilen und lieben gelernt haben...
Kurz: Der Zweck heiligt die Mittel?
Jemand tritt mir auf dem Fuß und ich sage: „Oh vielen Dank. Ich werde das nächste Mal darauf achten, nicht so ungeschickt im Weg zu stehen wenn du das nächste Mal wieder blind und aggressiv umhertappst?
Innere_Freiheit hat geschrieben: wer grollt, der versagt sich im eigenen Inneren Gefühle der Liebe, der Offenheit, der Weite zu fühlen...
Den Spruch von Adenauer finde ich passend. Aber ich sag’s frei heraus für meinen Fall: EBEN DRUM. Der Groll ist derzeit meine einzige Waffe gegen die unerwünschte Liebe. Klappt nicht wirklich, aber ich bemühe mich so gut ich kann. Offenheit in seinem Fall? Um gothen Willen. Weite? Das wäre eine Überlegung wert. Doch möglicherweise ängstigt die unbekannte Weite noch zu sehr, so dass dies vorläufig das kleinere Übel ist. Wir wissen ja, es ist ein langwieriger Prozess...
LG,
Gothika