stern hat geschrieben:Und was evtl. Rassismus angeht: Klar wird das erst der Anfang sein, wenn er dem nichts entgegensetzen wird, um (wie er später sinngem. sagte) Präsident für alle Amerikaner zu sein. Und setzt er etwas dagegen, verliert er die Gunst der Wähler, die Vernichtung sehen wollen.
Hallo stern,
seh ich eher nicht so, dass Trumps Wähler Vernichtung sehen wollen. Manche sicherlich, aber der Mehrheit würd ich das nicht zuschreiben, erst mal nicht.
Was nicht heißt, dass es sich im übelsten Fall in diese Richtung entwickelt.
Das für mich Trump unwählbar war, unwählbar ist, schrieb ich bereits.
Ich hätte mich in den USA aber sicherlich auch nie den Republikanern nahe gefühlt, gehörte dort ins Lager der Demokraten. Nur, mit ziemlicher Sicherheit hätte ich Frau Clinton nicht gewählt.
Viel eher Bernie Sanders.
Schon das sagt, finde ich, ne Menge. Trump für die konservative Seite, Sanders für die „sozialdemokratische“ Seite?! Nicht nur dass sie für Veränderung „Change“ stehen, es passt auch, passt zur Person. Zumindest ein Teil der Scheußlichkeiten, die Trump von sich gab, jedem sseiner Wähler wird das nicht gefallen habe, sympathisch gewesen sein. Aber so groß war die Auswahl ja nicht. Grad für Leute mit eher traditionellen Ansichten, Auffassungen nicht.
Und genau da seh ich die Parallelen zu Europa.
Liegt sicher auch an meinem Alter, aber wohl nicht allein daran.
Es fehlt zunehmend an Figuren, die die Wähler (gruppen) repräsentieren.
Vielleicht verkehrt, zu rückwärts gewandt, aber nun mal meins, mein Hintergrund. Ich wuchs politisch mit sehr klar erkennbaren „Lagern“, politischen Verhältnissen auf. Etabliert links und rechts der Mitte nicht nur zwei Parteien, auch Personen, Persönlichkeiten, die für diese Lager standen. Beide etabliert, beide auf ihre Art auch recht traditionell.
Damals einsortiert hab ich mich bei der neu entstehenden dritten Gruppe, initiert, gegründet wohl von den 68ern, mündend in Friedensbewegung, verkörpert dann durch die neue Partei „Grüne“. Im Abgleich zu heute? Diese Gruppe entstand, weil die Etablierten zwar in zwei Lager geteilt waren. Sie aber durchaus in gewisser Weise einig waren. Manches war schlicht alternativlos! Atomkraft musste sein, abschreckende Aufrüstung musste sein. Klassische Familie als Zusammenlebensleitbild musste sein. Eine gewisse Art von Moral und Ethik musste sein.
Dazu passten sowohl die geschriebenen wie die vielen ungeschriebenen Gesetze.
Nicht durchgängig, aber doch in vielen kleinen wie großen Dingen?! Oft gilt heute genau das Gegenteil von damals. Klar, 40 Jahre bringen viel Änderung. Aber… wie schnell ändert sich der einzelne, wechselt einmal den Glauben so, dass er nun oft genau das Gegenteil von damals glaubt? Ich finde, das kann so nicht funktionieren.
Vieles an Änderung freut mich ja durchaus. Aber was mir nun wie damals mißfällt: Wenn der Anschein erweckt wird, das Etablierte sei alternativlos, müsse so sein. Heute vielleicht sogar übler als damals, dass ich es vielen Personen gar nicht abnehme, wofür sie angeblich stehen.
Auch ohne dass ich dran glauben kann, sie stehen für die Auffassungen, den Lebensstil ihrer Wähler. Sieht mir eher so aus, oft, dass beide Seiten nicht wirklich zueinander passen.
Wie sich das wieder annähern lässt? Ob und wann und wodurch? Keine Ahnung!
Noch seh ich wenig Änderung beim „Etablierten“. Die reagieren heute – wie ich finde – ähnlich, wie in den 1960ern, 1970ern auf die 68er reagiert wurde. Was heute nur anders ist: die 68er damals hatten eher wenig Rückhalt. Mag durch Berichte, Demos anders gewirkt haben, aber die Zustimmung beim allgemeinen Volk war gering.
Das was heute Trump und andere verkörpern? Passt zu viel mehr Menge Mensch, wenn es sonst keine Alternative gibt sogar zu links und rechts.
LG hawi