Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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lilu
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Beitrag So., 03.04.2016, 18:17

Sinarellas hat geschrieben:Jegliche persönliche Bindung halte ich für falsch in einer therapeutischen Beziehung.
Aber mein Leben ist doch PERSÖNLICH, oder meinst Du privat? Nee, privat möchte ich auch nix von einer Thera, aber ich denke jetzt mittlerweile auch, dass meine Therabeziehung "inniger" sein müsste, um mich überhaupt öffnen und meine Schamgefühle ablegen zu können...
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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peppermint patty
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Beitrag So., 03.04.2016, 18:17

lilu hat geschrieben:
Sinarellas hat geschrieben:Quark wozu denn Anziehungskraft!?
Anziehungskraft in dem Sinne, dass man sich verbunden fühlt, es einen positiv zum Therapeuten zieht.

Ja, dass kenne ich gut. Oft wollen meine Kleinen zu ihr nur zum Spielen oder vorlesen, keineswegs aus therapeutischen Gründen. Und hätte ich nicht dieses Bindungsgefühl ich hätte schon 1.000 mal die Therapie geschmissen - weil zu schmerzhaft. Aber irgend so ein Bindungsgefühl lässt mich auch nach dem x-ten Abbruch immer wieder auf ihrer Matte stehen.
Insofern mir hilft die Bindung sehr.

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lilu
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Beitrag So., 03.04.2016, 18:19

peppermint patty hat geschrieben:Aber irgend so ein Bindungsgefühl lässt mich auch nach dem x-ten Abbruch immer wieder auf der Matte stehen.
Und das ist genau das, was mir fehlt. Ich weiß nur noch nicht, wie ich ihr das sagen könnte. Mir fehlt die Verbindung zu ihr? Kann man das so sagen? Ich hab jetzt schon wieder Schuldgefühle ihr gegenüber...
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peppermint patty
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Beitrag So., 03.04.2016, 18:26

lilu hat geschrieben: Mir fehlt die Verbindung zu ihr? Kann man das so sagen? Ich hab jetzt schon wieder Schuldgefühle ihr gegenüber...


Das ist kein Grund für Schuldgefühle - echt nicht!! Für euch beide nicht. Man hat nun mal nicht zu allen Menschen einen Draht, so etwas kann man nicht erzwingen. Und wenn ist es ja eigentlich Aufgabe der Thera eine gute, tragfähige Beziehung zur Klientin aufzubauen, nicht umgedreht.
ich finde auch, dass du das so offen sagen kannst. Es ist ja wichtig und vielleicht ändert sich durch dieses "Geständnis" auch etwas an eurer Beziehung. Ausgeschlossen ist es nicht.
Wenn nicht, kannst du immer noch schauen ob Abbruch das richtige für dich ist. Es wäre nur ganz gut wenn du noch einige Stunden hast, die du dann zur nächsten Thera mitnehmen kannst.
Trau dich!!

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Schwarzbär
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 13:39

Hallo zusammen

Ich bin neu hier und sage deshalb erst mal Hallo

Wenn ich darf, hänge ich mich hier einfach mal an, anstatt einen eigenen Thread zu eröffnen. Hoffe, das ist o.k.
Also, ich habe eine Komplexe PTBS und bin seit längerer Zeit in Traumatherapie. Kann mir jemand sagen, ob die Komplexe PTBS in etwa das selbe ist wie DDNOS? Das mit all den offiziellen und inoffiziellen Diagnosen ist ja eine Sache für sich, aus der ich manchmal nicht schlau werde. Zwar sind Diagnosen lediglich "Hilfsmittel" zur Beschreibung, und ich als betroffene Person bleibe individuell. Dennoch versuche ich noch immer (warum auch immer) Klarheit darüber zu bekommen, was von diesen Diagnosen mich nun betrifft und was nicht.

Klar ist: ich habe keine DIS. Laut meiner Therapeutin habe ich eine komplexe PTBS, worin ich mich auch sehr gut erkenne. Entspricht das nun aber den Bezeichnungen/Diagnosen DDNOS, oder Ego-State-Diaorder? Ich erlebe mich einerseits klar als "Ich im Singular", dennoch sind da innen verschiedene "Jemands", die sich klar voneinander unterscheiden, teilweise grosse Schwierigkeiten miteinander haben und "mir" im Aussen viele Schwierigkeiten eingebrockt haben und es teilweise noch immer tun. Von daher ist das "Ich im Singular" auch nicht ganz richtig.

Hat hier jemand mehr Durchblick als ich?
Danke und liebe Grüsse,
Schwarzbär

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lilu
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 14:09

Hallo Schwarzbär und herzlich willkommen hier...

Ich hab jetzt nicht wirklich Ahnung. Kann Dir nur sagen, dass kPTBS und DIS/DSNNS getrennt bei mir im Arztbrief standen/stehen. Vielleicht ist das ja auch schon die Antwort?!?

LG Lilu

hm komplexe PTBS bedeutet für mich wiederholte Traumatisierung. Könnte man ja auch im Erwachsenenalter bekommen. DIS/DSNNS ist eher seit der Kindheit da. Korrigiert mich, wenn falsch...
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peppermint patty
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 14:46

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass eine kPTBS wohl auch mit einer egoStateDisorder Symptomatik einhergeht.
Ich habe aber auch zwei getrennte Diagnosen... Hm?
Lass es doch einfach von deiner Thera oder Uniklinik ( so wie bei mir) abklären...
Alles Gute dir!

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Entknoten
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 14:58

Schwarzbär hat geschrieben:Entspricht das nun aber den Bezeichnungen/Diagnosen DDNOS, oder Ego-State-Diaorder? Ich erlebe mich einerseits klar als "Ich im Singular", dennoch sind da innen verschiedene "Jemands", die sich klar voneinander unterscheiden, teilweise grosse Schwierigkeiten miteinander haben und "mir" im Aussen viele Schwierigkeiten eingebrockt haben und es teilweise noch immer tun. Von daher ist das "Ich im Singular" auch nicht ganz richtig.

Hat hier jemand mehr Durchblick als ich?
Danke und liebe Grüsse,
Schwarzbär
Ich funke kurz dazwischen:

Die Diagnosen unterscheiden sich sicherlich deutlich. Da du dich offensichtlich deutlich als "ICH" empfindest, dürfte die Diagnose stimmig sein.

Man hat als "Uno" verschiedene "Anteile" mit denen man sich unterschiedlich verhält.
("Das Ich ist viele Teile" ist ein interessantes Buch zu dem Thema!)
Dennoch - man bleibt immer "Ich", auch wenn man In Situationen geraten kann, in denen ein Gefühl, ein ambivalentes Verhalten "Überhand" nimmt.

Das kenne ich auch, dass ich als erwachsene Frau mich plötzlich wie ein unreifes Kind ausführte - das war schwer zu kontrollieren, ich war aber dennoch "ICH".

Ich denke einfach (und hier kommt nur wieder meine Küchenpsychologie zum Einsatz) dass man bei einer KPTBS auch "unreife" Anteile haben kann, diese können aber "nachreifen". Diese "Anteile" sind nicht "autonom", sondern eben nur "An-Teile".

Ich denke einfach (wenn ich Beiträge von Menschen mit dissoziativen Störungen lese) unterscheidet sich das deutlich von der KPTBS.

Auch fehlt ja die "Amnesie". Man ist, wenn man diese "Unkontrollierbarkeit der Emotionen\Anteile" erlebt manchmal zwar hilflos, aber man ist dennoch immer "anwesend".
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 15:46

hm also thema ESD ist da ganz gut beschrieben: http://dissoziation-forum.de/index.php/esd
vll findest dich ja da wieder?
..:..

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Candykills
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 16:27

Hi

Wenn ich so in Blogs von anderen Leuten mit DIS oder hier in diesem Thread lese, dann habe ich meist den Eindruck, dass ihr einen sehr guten Kontakt zu euren Anteilen habt und diese weniger einem Eigenleben unterliegen.
Wie macht ihr das?

Wir haben ein Buch, in das vor allem N (ein Anteil) und ich schreiben. Ich weiß, dass N auch eher Kontakt zu kleineren Anteilen hat, wobei er wohl nichts mitbekommt, wenn diese vorne sind.
Bei mir schaut es so aus, dass ich niemanden mitbekomme. Ich habe auch nicht dieses Stimmenwirrwarr unter dem N immer wieder berichtet zu leiden.
Bei unserem System ist alles sehr stark abgespalten. Wie bekommt ihr alle diesen engen Kontakt hin, wie bekommt ihr es hin, dass ihr die Wechsel mitbekommt?

Liebe Grüße
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lilu
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 16:52

Hallo Du da...

ich habe nur 1-2?? Anteile die ich nicht kenne und für die ich Amnesien habe. Die Anderen bekomme ich mit, mal mehr mal weniger. Ich kann von innen zuschauen, wie sie agieren. Manchmal fühle ich sie auch sehr stark, kann aber trotzdem nicht eingreifen.

Mir wurde hier schon ganz oft erklärt, dass Dissoziationen ein Kontinuum sind. Deshalb soll man seine Anteile/Systeme nicht mit den Anderen vergleichen, weil es dann nur Unmut gibt. Deswegen könnte ich Dir da auch keinen Rat geben, außer halt Therapie zu machen und gut auf sich und auf das was von Innen kommt zu achten.

Abends im Bett rede ich oft nach innen, einfach nur so. Und manchmal kommen auch Antworten. Vielleicht ist das auch ein Weg zum zusammenfinden.

LG Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
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Sinarellas
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 17:06

Übung Reflexion Reflexion Reflexion, harte harte Arbeit.
Von selbst geht meistens gar nix.
..:..

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Candykills
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 17:11

Das es harte Arbeit ist, ist mir klar. Aber ich frage mich eben, wie man es hinbekommt, wenn das System so abgespalten ist. Deshalb die konkrete Frage: war es bei euch auch so abgespalten und war die Kommunikation einfach immer schon vorhanden? Und falls es so abgespalten war, wie seid ihr konkret an den Punkt gekommen in Kontakt mit den anderen zu kommen?
Ich reflektiere mich durchaus selbst, weiß aber nicht, was das mit der Anteilarbeit konkret zu tun hat. Mir geht es ja darum überhaupt mal andere im System zu erreichen oder diese im Hintergrund mitzubekommen. Wüsste ich nicht, dass mehrere in die Therapie gehen und bekäme ich das nicht immer wieder gesagt, dass es mehrere von uns gibt (und gäbe es nicht das gemeinsame Buch inzwischen) wüsste ich nicht, dass ich nicht alleine bin.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 17:28

Also wirklich kommunizieren kann ich auch nicht. Und meine Thera arbeitet auch nur selten mit den einzelnen Anteilen.
Meist 'Rüstzeug' habe ich also in der Klinik erarbeitet. Dort haben wir mit Gefühlsbrücken gearbeitet. Das ist aber ne langwierige Überei und mir war oft schwindelig danach. Ist übrigens ne Imaginationsübung die neue neuronale Verknüpfungen entstehen lassen kann.
Ansonsten habe ich auch keinerlei Ahnung wer, wie was wo wenn ich ne Lücke habe. Nur ich habe zum Glück immer seltener Amnesien.

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Schwarzbär
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 19:38

Ich denke, ein Unterschied ist, ob die Selbstanteile wie bei einer DIS voll abgespalten sind, oder wie bei (DDNOS?), k-PTBS teilabgespalten.
Früher fürchtete ich, ich sei verrückt, anfangs der Traumatherapie ging es dann darum, die Tatsache zu akzeptieren, dass mein "Ich" zersplitterst ist. Meine Therapeutin sprach von Anfang an einzelne Anteile an, bezog "möglichst alle" mit ein. So habe ich gezielt an der inneren Kommunikation gearbeitet. Allerdings habe ich keine Persönlichkeitsanteile, für die ich komplette Amnesien habe bzw. die mir unbekannt sind. Das macht es wohl einfacher als bei einer DIS.

Lg, Schwarzbär

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