Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

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Maskerade
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Beitrag Do., 08.06.2017, 02:05

Liebe Hoeselboesel,

ganz schön schlimm, wenn er wirklich gelogen hat um an Dich heran zu kommen.
Was wen nicht ? Wenn es es tatsächlich ehrlich gemeint hat ? Zumindest vor dem MB ?
Aber ich will Dich nicht verwirren, das hilft Dir nicht weiter.

Ich finde es ganz arg schwer, sich selbst und der eigenen Wahrnehmung zu trauen. Da geht es mir ganz oft wie Dir. Wer oder was, ist ein Parameter, um festzustellen, ob etwas Wahrheit oder Lüge ist ? Oder was wahr ist und was in meinem Kopf erfunden, kreiert aus erinnerten Zusammenhängen heraus. Woran kann ich erkennen, ob meine Wahrheit nicht nur eine konstruierte Wahrheit ist ? Oder ob ich einen Menschen eines Verbrechens bezichtige, der vielleicht unschuldig ist. Ich denke nicht, daß es dabei darum geht, sich etwas einzubilden.
Aber es geht darum, daß, ob und was ich für ein Urteil spreche. Ob dieses der Realität entspricht. Und ob ich persölnlich mit diesem Urteil leben kann. ...

Könntest Du Dir vorstellen, daß er es vielleicht doch ernst gemeint hat und erst später an " das andere" ( MB ) dachte und machte ? Würde es für Dich etwas ändern, wenn beides wahr wäre ?

Klare Ansage: Ich meine damit nicht, daß Du das Gute in ihm sehen sollst, oder so, Es soll einfach eine offene Frage sein.
Und dann wollte ich Dich noch fragen, ob es Dir auch manchmal so geht, daß Du Dich manchmal fragst, daß Du Dir das alles in Deiner Phantasie zusammenreimst ? Also wieder die Frage nach der Echtheit. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Hoeselboesel
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Beitrag Do., 08.06.2017, 05:40

Moin moin
Oha auch lange wach gewesen...
Ja das ist wirklich ein Problem...Die Scheu sich auf ein Urteil festzulegen das möglicherweise falsch ist ... Den die Erinnerungen sind selbst durcheinander nicht vollständig, nicht in Reihenfolge weder an genauen Tagen noch an anderen eindeutigen Fixpunkte festzumachen.
Es gibt einige Anhaltspunkte aber auch das Wissen sich in einen Zustand gebracht zu haben in dem ich immer nicht anwesend war.sobald es abzusehen war was wieder kommt hab ich mich ausgeschaltet.Hinterher, wann auch immer das war ...wusste ich es und manches mal wenn ich angesprochen wurde ob mir was weh tut oder so da war ich kurz dabei, aber im großen und ganzen war das ziemlich wortlos.
Der Schmerz kam auch erst hinterher oder eben das ich sein Wichs von mir abwaschen musste...Das kratzen seiner rauhen Hände oder der Bartstoppeln der Gestank vom Bier ...Das hat schon ausgereicht um Abzuschalten. ...aber ich hab das Gefühl davon auf meiner Haut und den Geruch in der Nase und der Rest scheint nur logisch....Warum sollte ich sonst zwischen den Beinen bluten oder er auf mir liegen und er mich runter drücken?welchen Grund sollte es geben das sein Gesicht so nah vor meinem klebt aber ich eigentlich durch ihn hindurchsehen kann.
Warum sollte ich immer wieder gleich mit Flucht reagieren wenn nur das Wort Sex im Raum steht und mich dabei immer wieder egal mit wem ausklinken ?

Die Angst vor Ablehnung bei der ich immer unterstelle es geht nur um Sex und wenn ich es allen Recht mache kommen die gar nicht erst auf die Idee mir zu Nah zu kommen und trotzdem passiert dann genau das....Zu meinen mich an der Schulter zu berühren und ich fühle mich wieder so klein...
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.

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Hoeselboesel
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Beitrag Do., 08.06.2017, 06:08

Die halben Bilder die kommen zusammenhanglos..Nichts an dem sich 100% festmachen lässt und niemand der es bestätigen kann...
Es ist alles nur eine nachträgliche Rekonstruktion mit halben fakten
Und ein Körper der immer nur in Alarmbereitschaft ist und meine Angst die automatisch und scheinbar wenig beeinflussbar ist etwas fühlen zu müssen. Ich weiss selbst nicht ob ich meinem fühlen trauen kann an das ich mich ja körperlich zu erinnern scheine.....

Als ich meinen Unfall hatte und bewusstlos war da fehlt mir jegliche Erinnerung an das davor und während dessen....da ist nichts keine Angst kein Schmerz nur der kurze Moment vorm zu sich kommen des absoluten Nichts....da gibt es keine fakten und nichts was ich rekonstruieren müsste das ist völlig ok und hinnehmbar das ich einen Unfall hatte...und nichts was mich belastet. ...

Aber für alles andere suche ich eine Erklärung warum ich so bin und warum ich so reagiere und nichts scheint schlüssig zu sein....
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.


Waldschratin
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Beitrag Do., 08.06.2017, 10:11

Die Frage nach der Echtheit...
Im Grunde finde ich ja, dass alles "echt" ist, was man fühlt, spürt, erlebt. Man kann ja gar nicht anders als "echt" zu erleben.
Aber ich kenn ja selber auch dieses Hin und Her, wenn man keine "glasklaren" und von außen bestätigten Erinnerungen hat, sondern eben dieses diffuse, durch Dissoziation vernebelte "Halb"-Erleben, obwohl man eigentlich ja weiß und es eh keine anderen logischen Erklärungen gibt für den Zustand, in dem man sich befindet. Der ja auch nicht ab und zu oder vorübergehend ist, sondern in dem man sich befindet und nicht draus rausfinden kann ohne Auseinandersetzung mit dem, was passiert ist.

Mir war zu meiner Zeit auch bewußt, dass ich versuche zu relativieren oder "wegzuerklären", dass nicht geschehen war, was nicht geschehen sein durfte, weil ich nicht damit klarzukommen meinte, es nicht ertrug.
Eine Pattsituation, in der man ewig und drei Tage seine Kreise ziehen kann.

Was mir damals geholfen hat:
Einerseits mein bewußter Entschluß, jetzt mal radikal anzuerkennen, was vermeintlich geschehen war, als wenn es tatsächlich geschehen war, in all seiner Katastrophalität und zerstörerischen Konsequenz für mich. Egal, was da jetzt dran "wahr" war oder nicht. Hauptsache, ich konnte mich dran "rausarbeiten".

Andererseits machte ich mir klar, dass ich ja eh nicht vorhatte, irgendeinen meiner Täter je vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen und anzuklagen, oder auch nur hinzugehen und da jemanden zu beschuldigen. Also hab ich dieses "Ich könnte ja jemanden zu Unrecht beschuldigen" erstmal hintangestellt. Es kam ja eh nicht zum tragen.

Und dann das Wichtigste : Ich stellte mir vor, wie ich jetzt, als Erwachsene, als die, die ich grade war, mich einem Kind gegenüber verhalten würde, das mir erzählen würde, was ich zu erinnern meinte. Ob ich diesem Kind glauben würde oder nicht, auch wenn es noch so sehr zweifeln würde an sich selber und seiner Wahrnehmung, oder auch nur alles in Geschichten "verpacken" würde. Ob mir dann auch tatsächlich so wichtig wäre, ob dieses Kind "real" erinnern würde oder nicht - oder ob mir da nicht schlichtweg erstmal weitaus wichtiger wäre, diesem Kind Trost und Geborgenheit und Sicherheit zukommen zu lassen, mich um seine unmittelbar vorhandene Not zu kümmern und einfach nur liebevoll und mit Zuwendung etc. zu reagieren.

Und hab dann diesen "kleinen" Schritt weitergedacht und auch weiter reagiert : Warum nicht auch dem Kind, das ich selber damals war, in derselben Weise fürsorglich- ver-sorglich gegenüber zu sein? So gut es eben ging, denn das ist ja nun auch nicht sooooo einfach, wo man sich ja erstmal selber ablehnt und sich vor sich selber ekelt etc. pp.

Denkschrittchen und Lernschrittchen, mit allem ein Schritt vor - drei wieder zurück, das da halt nunmal auch mit dazugehört.

Ich weiß, all diese "Schleifen", die man da zieht, gehören irgendwie mit dazu. Man hat nunmal keinen "Schalter", den man umlegen kann und man kann plötzlich anders ticken.
Dennoch vielleicht ein kleiner "Mutmacher" Richtung : nicht aufgeben! Das wird! :hugs:

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candle.
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Beitrag Do., 08.06.2017, 11:04

Hallo Hoeselbroesel!

Ich habe gefragt, also will ich antworten, wobei ich mich natürlich nicht in deine damalige Situation versetzen kann, denn ich bin ja in einer "intakten" Familie aufgewachsen. Was natürlich schon bei mir etwas anders war als Kind, dass ich relativ autonom war, ob das nun zwangsläufig so war oder von der Persönlichkeit, weiß ich nicht. Ich weiß also nicht, ob ich als Kind Hoffnungen in fremde Männer gesetzt hätte. Und das ist natürlich schwer zu beantworten. Für ein Kind sind ein zwei Jahre ein halbes Leben... Und dass der Mann vielleicht paedosexuell war- ja möglich, dann war alles "Inszeniert", aus seiner Sicht nicht, weil er da auch seinem Muster nachgelaufen sein wird. Die Frage ist nun warum es dir so vor Augen abläuft. Offenbar ist er dir sehr wichtig geworden damals. Grausam war es so oder so für dich als Kind.
Hoeselboesel hat geschrieben: Mi., 07.06.2017, 23:00 Das ist sowas was ich heute immer noch tue mich wegen ein bisschen Akzeptanz anzupassen....
und es kotzt mich so an... weil es trotzdem nie richtig ist, weil es trotzdem nicht sicher ist den andern nicht zu verlieren...
Dein Muster kennst du dann schon sehr gut. Wäre das nicht was für die Therapie- es konsequent zu durchbrechen?

LG candle
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Hoeselboesel
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Beitrag Do., 08.06.2017, 17:00

@Waldschratin
Danke für dein Resümee. ..hat mich auch etwas betroffen dasitzen lassen...Wenn mein Kind mit derartigem käme hätte ich eine klare Position und sie müsste mir gar nicht viel erzählen denn ich weiss genau was da alles kommt....
Warum kann ich das für mich nicht so sehen ?
Es ist eher so das ich dieses Kind so gar nicht sein will und lieber wegschicken als mir anzuhören,was ich zu sagen habe.

@candle
Ja Muster erkannt....Kriegs nur nicht zur Sprache weil es mir so lächerlich erscheint.
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Pianolullaby
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Beitrag Do., 08.06.2017, 17:46

Hoeselboesel hat geschrieben: Mi., 07.06.2017, 23:00

und ich verweigere mich schlicht der Tatsache das Menschen wirklich so berechnend sein können und dies nur für ihren eigenen Vorteil tun
Leider ist es genau so, so hart das auch klingen mag, aber ja es wird provoziert und darauf angelegt,
leider sind Menschen tatsächlich so berechnend
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Waldschratin
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Beitrag Fr., 09.06.2017, 12:12

Hoeselboesel hat geschrieben:@Waldschratin
Danke für dein Resümee. ..hat mich auch etwas betroffen dasitzen lassen...Wenn mein Kind mit derartigem käme hätte ich eine klare Position und sie müsste mir gar nicht viel erzählen denn ich weiss genau was da alles kommt....
Warum kann ich das für mich nicht so sehen ?
Es ist eher so das ich dieses Kind so gar nicht sein will und lieber wegschicken als mir anzuhören,was ich zu sagen habe.
So "einfach" ist das nicht. Ich hab ja schon geschrieben : "Schalter umlegen" geht leider nicht, auch wenn man eigentlich weiß, wie`s sein sollte/könnte und gut wäre.
Ich war zu dieser Zeit noch multipel und die Größeren von uns waren der Meinung, die 4 Kleinsten müssen "weg", dann kanns uns gut gehen. Die trugen nunmal die unmittelbaren Erlebnisse, die Größeren hatten nur Teil an den Erinnerungen, da ists leichter, man hat mehr Abstand.

Aber immer mal wieder hindenken, hinspüren und uns vergegenwärtigen, was wäre, wenn wirs mit nem "Außenkind" in ner ähnlichen Situation zu tun hätten, hat dann nach und nach dabei geholfen, wenigstens mal etwas "gnädiger" zu sein mit unserem "Ganzen".
Und eins war auch klar : Die Kleinen "wegmachen"/ sowas wie "abtreiben" geht eh nicht, wenn der Körper am Leben bleiben soll. Man kann nicht Teile von sich "töten", so dass sie tatsächlich ganz "weg" sind. Man kann verdrängen, abspalten, sich flüchten, was auch immer. Aber das Geschehene an sich "bleibt" irgendwo in einem. (Es gibt ja auch Körpererinnerung, "Zellgedächtnis")
Und es aus dem Bewußtsein/ der Verarbeitung rauszuhalten, braucht halt dann auch entsprechend Energie.

Für mich hieß das damals, ne Entscheidung fällen : Investiere ich diese Energie weiter ins Verdrängen/Abspalten oder in Verarbeitung. Wobei mir da keins "besser" oder "nötiger" vorkam. Ich hab mich deshalb für Verarbeitung entschieden, weil es da wenigstens die Möglichkeit gab, irgendwann mal es leichter zu haben mit den Erlebnissen in meiner Kindheit.

Ich weiß nicht, wie oft damals mein Thera mir "gepredigt" hat, warum ich denn so hart und unbarmherzig mit den Kleinen bin und obs nicht etwas gnädiger ginge. "Liebevoller" hat er gar nicht mehr ausgesprochen, da sind wir ihm an die Gurgel... :-D
Für ihn war das wohl manchmal nur schwer auszuhalten gewesen, er war grad Papa geworden.
Und an solchen Reaktionen von ihm hab ich/haben wir dann auch mit lernen können : Mensch, "normal" ist das nicht, wie wir mit unseren Kleinen da umgehen...Nur : "Liebevoll", das heißt ja auch : Herz öffnen, den Anderen "in sich zulassen". Und das hieß dann natürlich, der ganzen Katastrophe ins Auge gucken zu müssen und nix mehr relativieren und "runterhandeln" zu können...
Und das ist halt nicht so leicht.

Aber es hilft jedes noch so kleine Schrittchen, jedes noch so kleine Dran-denken, dass das Kind, das wir mal waren, doch eigentlich was Liebevolles, wenigstens was "Gnädiges", auch von einem selbst, verdient hätte. Dann baut sich nach und nach was auf.


Waldschratin
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Beitrag Fr., 09.06.2017, 12:14

Ich merke es derzeit ganz deutlich :
Ich arbeite grade an diversen "Resten" aus ganz früher Zeit. Mit die schlimmsten Erinnerungen, die ich hab. Und eng verknüpft mit der ganzen mißbräuchlichen "Beziehungskiste" mit Muttern und Umwelt, fehlender bzw. mies ausgenutzter,"maligner" Bindung etc.
Mein inneres Kind könnte die ganze Zeit nur kotzen und heulen und verzweifeln und die Wände hochgehen, vor Im-Stich-gelassen-sein und diesem "Hochverrat" durch die ganze Gehässigkeit und Fiesheit meiner Mutter.

Und ich geh da zwar auch mit dran drauf, brauche viel Rückzug und bin eben am Trauern und Wüten etc.
Aber ich kanns "halten". Ich kann mein inneres Kind nicht nur "dulden und ertragen", sondern sowas wie "umarmen" und trösten und "mit ihm sein" in all diesem In-Stücke-gefetzt-werden innerlich.

Es ist dadurch nicht mehr so anstrengend, den Alltag trotzdem zu leben. Ich verlange nicht mehr so viel von mir und auch meinem inneren Kind, zu "funktionieren" etc.
Es tut weh wie Sau und es ist zum Verzweifeln und wenn ich mir eins wünsche, dann wären es endlich mal Tränen - aber da hab ich noch keine. Oder mal die ganze Welt anbrüllen - aber außer nem leisen "Quietschen" geht da auch noch nix.

Was ich aber jetzt, wo ich meinem inneren Kind anders begegnen kann, sehr deutlich mitkriege : Es will nicht mehr alleine sein mit dem Ganzen. Mit mir dabei traut es sich langsam mal in Kontakt mit anderen Menschen. Und das war noch nie.

Jetzt gilt es halt auch - mal wieder - diese inneren "Vergeh-vor-Schmerz"-Zeiten durchzustehen, durchzuarbeiten, dabeizubleiben und zu trauern und trösten und was nicht noch alles.
Aber ich seh die Möglichkeit, da nochmal ein Stück mehr Frieden in mir schaffen zu können, auf ner ganz tiefen, "grundlegenden" Ebene, zu dem, was ich eh schon an inneren Frieden, Zufriedenheit und Lebensqualität hatte inzwischen.

Was ich sagen will : Auch wenn man da nur Minischrittchen machen kann, so "lohnt" es sich doch. Es baut sich was auf, was es auf Dauer leichter macht, "tragender", "versöhnter" und zugewandter mit sich selbst. Es wird mit der Zeit ein "Mit-sich-sein", das das Ganze, den ganzen Prozess besser tragen kann, egal, wo man sich drantraut oder dran muß.


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Maskerade
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Beitrag Sa., 10.06.2017, 14:11

Habe seit Donnerstag heftigste Traumaerinnerungen. Erlebe alles nocheinmal durch, so kann ich zwischen Vergangenheit und Gegenwart kaum unterscheiden. Kann mich kaum distanzieren.
Gepaart mit Sui-Impulsen. Keine gute Mischung.

Gehe meinem Alltag trotzdem ganz normal nach. Es kostet so viel Kraft. Bis jetzt bekomme ich immer so viel Kraft, wie ich gerade brauche. Aber darauf verlassen kann ich mich nicht. Bin ziemlich durcheinander, kann kaum klar denken. Immer wieder diese Erinnerungen und diese Bilder. Flashbacks. Muß mich so zusammenreißen, wenn ich bei meiner Klientin bin. Aber ich kann ja auch nicht einfach weg bleiben. Die Familie st bis Freitag oder Samstag weg.

Kann mich wieder kaum davon distanzieren. Soll nicht alleine in solche Situationen reingehen. Aber bis es blicke, habe ich schon alles aufgeschrieben.
Habe einiges probiert, um mich zu distanzieren, aber es hat immer nur ganz kurz geholfen. Selbst meine stärksten Möglichkeiten haben nicht gegriffen. Das ist frustrierend. Da tust du alles, was geht und es kommt keine Ressonanz. So habe ich wieder die halbe Nacht nicht geschlafen und hatte Ängste. Die Angst, es könne doch einer von den Peinigern kommen. Von den 8 leben ja 7 noch. Sie geistern in meiner Wohnung herum, ohne daß ich sie reingelassen habe.

Sui ist grenzwertig. Die Sehnsucht ist stark. Verliere allmählich die Hoffnung, den Mut, die Kraft, den Glauben daß ich es schaffen kann. Ich kann nimmer kämpfen, ich kann nicht mein ganzes Leben lang kämpfen. Wann habe ich denn dann gelebt ? Ich bin so müde. Und ich habe
keine Kontrolle darüber, wie es weiter gehen soll.

Besonders einige Erinnerungen an meinen Vater spielen dieses mal eine große Rolle. Die sind mir sehr unangenehm und peinlich und schäme mich dafür. Auch wenn meine Thera sagt, daß ich keinen Grund habe, mich zu schämen. ... Ich würde am liebsten in Grund und Boden versinken.

Entschuldigt bitte,daß ich grad wieder so auf dem Negativtrip bin. Aber das muß dann auch alles raus, irgendwie. Habe keine Erwartungen an Euch, wenn ich das schreibe.
Liebe Grüße, Maskerade

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Ta_Ra
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Beitrag Sa., 10.06.2017, 14:49

Liebe Maskerade,

ich schick dir einfach nur mal auf virtuellem Wege viel Kraft....vielleicht kommt ja ein bisschen was davon bei dir an!!!!

Und auch wenn man es in so tiefer Verzweiflung oft nicht glauben kann - es kommen ziemlich sicher wieder bessere Zeiten....


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Maskerade
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Beitrag Sa., 10.06.2017, 15:00

Liebe Ta_Ra,

danke Dir.

Ja, im Moment kann ich es mir wirklich nicht vorstellen, daß auch wieder bessere Zeiten kommen. Im Augenblick denke ich eher über die andere Seite nach. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 10.06.2017, 18:50

Liebe Maskerade,
ich schließe mich Ta_ra an : Schicke dir mal ein paar besonders liebe Gedanken der Kraft und "Un-Nachgiebigkeit" und auch der Hoffnung, dass es wieder besser werden kann und auch darf! :hugs:
Mach dir mal keine Gedanken, ob du hier irgendwie "negativ" rüberkommst! Es will raus und hier ist ein guter Platz dafür : Also dann leg los. Wer hier liest, kennt bestimmt Ähnliches und versteht dich und trägt das mit. :hugs:

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Hoeselboesel
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Beiträge: 207

Beitrag Sa., 10.06.2017, 20:11

Liebe Maskerade

Nichts von dem was du schreibst ist mir fremd ...Auch dieses ganz tief unten zu sein,von dem ich jedes mal denke noch weiter runter geht doch gar nicht....
Ich weiss von mir das ich genau dann allein sein will und zu einfach nichts in der Lage bin....
Und das ist völlig ok so...
Alles was du tust ist genau das was im Moment richtig ist....
Was immer du hier loswerden willst und kannst ...mach einfach
Ich denk einfach an dich
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Maskerade
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Beitrag Sa., 10.06.2017, 21:26

Danke Euch beiden Lieben,

mir fehlen die Worte. Was Igr gesagt habt bedeutet mir sehr viel.

:hugs:

Vielleicht schaffe ich es die Tage, etwas präziser zu werden.

Ja Hoeselboesel, ich habe mich auch viele Jahre zurückgezogen, und über unser Thema konnte ich gar nicht sprechen. Das geht noch nicht lange und auch nur mit auserlesenen Menschen.

Schreiben ist für mich ein Medium geworden, das ich etwa 13J. aktiv betreibe. Und wenn ich meine alten Tagebücher lese, dann steht darin nichts vom Mißbrauch. Vo den Mißhandlungen und der seelischen Grausamkeit habe ich schon geschrieben, aber vom MB kein Wort.

Inzwischen ist es so, daß ich meiner Therapeutin immerhin schon alles schreiben kann, wenn auch mit ehr viel Scham- und Schuldgefühlen. Manchmal kann ich mit mit ihr auch darüber sprechen, aber das ist noch nicht so oft. Aber wenn ich weiß, sie hat alles gelesen, dann ist es ok. Ich kann ich vertrauen. Auch wenn manchmal trotzdem die Angst durch kommt. Sie geht nicht weg und sie läßt mich nicht hängen.

Werde ihr jetzt noch vom heutigen Tag berichten und die neuesten Erlebnisse beschreiben. Da kann ich halt alles geneu so schreiben, wie es kommt, was hier ja verständlicherweise nicht geht.
Liebe Grüße, Maskerade

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