Auch auf die Gefahr hin, zu sehr zu relativieren, zu verallgemeinern:
Ich fang mal mit dem „Jammern“ an: Gehört für mich zu der aktuellen Lage/Situation einfach dazu.
Natürlich variiert mein Verständnis, meine Akzeptanz, ja nach Art und Hintergrund des Jammers.
Aber das, was montagne grundlegend ganz richtig schreibt, beschreibt, dass unerwartete Krisen, wie wir sie jetzt grad mal wieder erleben, durchmachen, eigentlich zu menschlichem Leben dazu gehören, dass so was immer wieder vorkommt, in jeder Generation?! Heißt für mich überhaupt nicht, dass Jammern unangebracht ist. Grad zu solchem Anlass wird gejammert, wurde schon immer gejammert. Wird dann meist nicht „Jammern“ genannt (Synonyme
https://synonyme.woxikon.de/synonyme/jammern.php )
Und wohl nicht allein normal, üblich. Irgendwie muss Mensch solche Krisen, solche persönlichen Belastungen, für sich ja bewältigen, verarbeiten. Nicht die einzige Form, aber eine Form der Bewältigung ist „Jammern“. Nützlich z.B. um überhaupt der persönlichen Belastung Ausdruck zu verleihen, beachtet zu werden.
Zweiter (verallgemeinerter) Punkt: Der Umgang mit etwas, das stark belastet, das Angst macht.
Auch da, soweit ich sehe, sehr üblich, dass es bei Krisenbewältigungen grob zwei Hintergründe für Ängste gibt. Der erste Anlass ist die Krisenursache selbst, hier also „Corona“. Natürlich etwas, das ernst zu nehmen ist, dem Mensch was entgegen stellen muss. Aber egal was das dann auch ist, diese Maßnahmen werden immer so stark und heftig sein, dass auch diese Maßnahmen wiederum Ängste hervorrufen. Wer da grad vor was Angst hat? Lass ich hier mal dahingestellt. Was, soweit ich sehe, alle eint, ist, dass fast jeder Ängste hat. Und natürlich ist die Angst, die mann/frau persönlich hat, die, die zulässig,richtig ist.
Problem: Zu 100% wird die Unterscheidung zwischen richtig und falsch, zulässig und nicht zulässig nicht funktionieren. Im Gegenteil, wer diese Unterscheidung zu sehr macht, mitmacht, der landet früher oder später bei all dem, was nun mal auch menschlich ist, nämlich dem Irrationalen.
Für mich am besten bei denen zu sehen, die Angst vorm Impfen haben. Sie versuchen, rationale Gründe anzuführen, auch grad da, wo das schlicht nicht funktioniert.
Die andere Seite (für mich) nicht ganz so einfach, wohl auch, weil ich ja Pro impfen bin.
Aber auch diese Seite, rein rational funktioniert die auch nicht. Und sei es nur, weil sie oft zu sehr schwarz/weiß malt. Meine Kritik an dieser Seite aber vor allem, dass sie ihre Angst über die der anderen stellt, dass ab einem gewissen Punkt schlicht geleugnet wird, dass zu jedem Menschen Ängste gehören, auch grad irrationale.
Die Anpassung, die menschliche an unerwartete Krisensituationen: Im nachhinein gesehen immer fehlerhaft, immer auch ein agieren unter der Überschrift „Versuch und Irrtum), und immer in dem Zwiespalt gar nicht oder zu wenig zu reagieren, zu agieren oder übertrieben und/oder falsch.
Wie oft, ich glaub, es braucht zwar durchaus diese zwei Seiten, dies plus/minus, als Korrektiv, als Anlass zu pro und contra, zu inhaltlicher Auseinandersetzung, aber ziemlich alternativlos ist, dass die Krisenbewältigung irgendwo zwischen den „Gegenpolen“ liegt.
Und dass alle zugeben, Menschen zu sein, mit allem was zu Mensch dazu gehört.
LG hawi