Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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blade
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Beitrag Di., 07.06.2016, 08:52

Der Unterschied, welcher für mich ausschlaggebend ist in diesem speziellen Thread, ist im Threadtitel zu finden.

Die wesentliche Frage für mich in diesem Zusammenhang, welche sich tatsächlich nicht klären ließ ist:

Bin ich der Einzige, der diesen Unterschied macht?

Sterbehilfe für PSYCHISCH KRANKE!!!!!!!!!!!!!!!

Geht's eigentlich noch?

zB die oft als Argument HIER angeführte MS ist aber keine psychische Erkrankung. Die ganze Argumentiererei läuft letztlich darauf hinaus, daß man zB Depressive nicht mehr zu behandeln braucht, nein man wird sie einfach los.

Hamsterrad hier zu verorten würde zu unterscheidungslosem und eigentlich feigem Zynismus gut passen.
Meine Wahl lautet hier: Lieber das sogenannte "Hamsterrad" (unausgesprochen schwingt hier die Wertung mit: es sei unproduktiv und sinnlos, wenn man sich für den Schutz des Lebens von aus psychischen Gründen Lebensmüden einsetzt - denn das ist eines der Hauptcharakteristiken des sogenannten Hamsterrades - deshalb meine Wertung "feiger Zynismus")
als der Moloch.
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Carla1
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Beitrag Di., 07.06.2016, 12:05

blade hat geschrieben: Die ganze Argumentiererei läuft letztlich darauf hinaus, daß man zB Depressive nicht mehr zu behandeln braucht, nein man wird sie einfach los.
Nein! Depressive, die behandelt werden wollen, behandelt man natürlich. Depressiven, die lieber sterben möchten, verhilft man zu einem würdevollen Tod. Wo ist das Problem? Warum soll nicht jeder selbst über sein Leben und seinen Tod entscheiden dürfen?

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Mitzi
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Beitrag Di., 07.06.2016, 12:12

Man darf/muss doch aber auch jetzt schon über sein Leben und seinen Tod entscheiden.
Ich persönlich bin im Nachhinein froh, dass es noch so einige Hürden gab die ich hätte nehmen müssen. Und es mir nicht quasi in den Schoß gelegt wurde. Meine Depression ist mir ein schlechter Ratgeber.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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Carla1
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Beitrag Di., 07.06.2016, 14:03

Mitzi hat geschrieben: Man darf/muss doch aber auch jetzt schon über sein Leben und seinen Tod entscheiden.
Schön wär's, aber leider wird alles dafür getan, Sterbewilligen ihren Suizid so schwer wie möglich zu machen und sie gegen ihren Willen zum Weiter"leben" zu zwingen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Di., 07.06.2016, 14:13

Weil's ja auch so schwer ist, sich ein Messer oder andere spitze/scharfe Gegenstände zu besorgen und sich Wissen über den menschlichen Körper anzueignen.

Das ist dann vielleicht nicht besonders angenehm, aber wieso die Gesellschaft nicht nur für die Möglichkeit an sich, sondern auch noch für einen besonders schönen Tod verantwortlich sein soll, verstehe ich nicht. Ein bisschen Eigenverantwortung muss auch sein, zumal das Sterben an sich sowieso selten schön sein dürfte - auch bei anderen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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Mitzi
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Beitrag Di., 07.06.2016, 14:39

@ Carla1
Versteh ich jetzt nicht wie das gemeint ist, wer zwingt wen zum Weiterleben?
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Carla1
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Beitrag Di., 07.06.2016, 15:35

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Weil's ja auch so schwer ist, sich ein Messer oder andere spitze/scharfe Gegenstände zu besorgen und sich Wissen über den menschlichen Körper anzueignen.
An dieser Aussage ist unschwer zu erkennen,
1. dass du dich noch nicht mit dem Thema beschäftigst hast - sonst wüsstest du nämlich, dass diese Methode alles andere als einfach und sicher ist - und
2. was du für eine menschenverachtende Einstellung hast. Wie kann man so etwas dem Suizidenten zumuten (der zwar erst mal relativ schnell das Bewusstsein verlieren wird, wenn er es richtig macht, hinterher aber noch lange an den gesundheitlichen Folgen, vor allem aber unter den "Misshandlungen" seiner ach so wohlmeinenden Mitmenschen zu leiden hat)? Und was ist mit den Menschen, die ihn finden (Kinder, Lebensgefährte, Freunde, Eltern)? Ist ja alles egal! Hauptsache, man kann den armen Menschen weiter quälen und sich dabei noch wie ein Held fühlen, weil man ein Menschenleben "gerettet" hat

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Di., 07.06.2016, 17:06

Ich war bereits selbst suizidal und bin mit dem Tod oder drohendem Tod anderer Menschen schon auf verschiedene Arten konfrontiert worden.

Nichtsdestotrotz würde es mir nie einfallen, mir für meinen Suizid Hilfe von außen zu holen - vielleicht, weil ich schon einen Vorgeschmack gekriegt habe, was den eigenen Tod angeht, und den Überlebenswillen gespürt habe, vielleicht, weil ich ein Mensch bin, der großen Wert auf Eigenverantwortung legt.

Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es besonders schwer ist, sich umzubringen, wenn man (z. B.) ein geeignetes Messer hat - das kriegt man hier in jedem Kaufhaus, vermutlich, so lange man nicht den Eindruck hinterlässt, völlig außer sich zu sein - und gewisse anatomische Kenntnisse. Wie's mit den Pulsadern geht, habe ich persönlich in meiner suizidalen Zeit einigermaßen schnell in Erfahrung gebracht.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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Carla1
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Beitrag Di., 07.06.2016, 18:18

Mitzi hat geschrieben: Versteh ich jetzt nicht wie das gemeint ist, wer zwingt wen zum Weiterleben?
Guck dir doch mal an, wie mit Menschen umgegangen wird, die für suizidal gehalten werden oder einen Suizidversuch hinter sich haben: Die werden weggesperrt, mit Medikamenten ruhiggestellt, haben keinen Zugang zu "gefährlichen" Gegenständen,...
Wenn jemand einen Suizidversuch beobachtet, muss er eingreifen, um den Sterbewilligen zu "retten".
Ausgerechnet die Mittel, die für einen Suizid am besten geeignet sind, werden nach und nach vom Markt genommen oder immer "sicherer" (und somit für einen Suizid immer unsicherer) gemacht.
Menschen, die schon die Hölle auf Erden erlebt haben, will man auch noch das Ende so schwer und schmerzhaft wie möglich machen. Suizidversuche sollen scheitern. Wenn der Suizident schwer verletzt überlebt und noch paar Jahrzehnte vor sich hin vegetiert (körperlich dann nicht mehr zu einem weiteren Versuch in der Lage), wird das als "Erfolg" verbucht.
Ist es da noch ein Wunder, dass viele aus dieser unmenschlichen Gesellschaft "aussteigen" möchten?

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blackpower
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 06:21

Ich kann Herrn Blade nur beipflichten, Euthanasie für Kranke, Schwache, für die nicht ins System passenden, das gab es schon...., wollt ihr da wieder hin oder wie....
Ich fasse es nicht!!!!

blackpower
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Eremit
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 13:01

Tolya hat geschrieben:Die Zeit wo ein Mensch einem anderen gehörte ist in Europa schon lange vorbei.
Äh – nein. Sonst wäre kein Staat, keine Staatsgewalt, keine Regierung möglich, übrigens auch keine Familienstruktur. Es gibt nunmal Menschen, die über andere frei verfügen können.
Carla1 hat geschrieben:Depressive, die behandelt werden wollen, behandelt man natürlich. Depressiven, die lieber sterben möchten, verhilft man zu einem würdevollen Tod. Wo ist das Problem? Warum soll nicht jeder selbst über sein Leben und seinen Tod entscheiden dürfen?
Ich unterstreiche das mal ganz subtil.

Einen anderen Menschen gegen dessen Willen zum Leben zu zwingen ist moralisch genauso fragwürdig wie die Tötung eines anderen Menschen gegen dessen Willen – weil die eigenen Bedürfnisse fundamental über die Bedürfnisse des anderen gestellt werden. Beides sind nur zwei Seiten der selben Medaille.
blackpower hat geschrieben:[…] Euthanasie für Kranke, Schwache, für die nicht ins System passenden, das gab es schon....,
Euthanasie GEGEN den Willen der Betroffenen, großer Unterschied, geradezu gigantisch. Genauso könntest Du ja auch schreiben: Autobahnen, gab es "damals" schon, deswegen heute automatisch kacke. Genau genommen ist Dir dann das Thema Autobahnen egal, genauso wie das Thema Euthanasie, es geht nur darum, ein mächtiges Totschlagargument zur Hand zu haben, um Dich mit dem eigentlichen Thema und dessen faktischer Vielschichtigkeit nicht auseinandersetzen zu müssen.

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blackpower
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 13:23

Du hast mich nicht verstanden Eremit, dieses besagte Thema ist vielschichtig und bringt deshalb genug Gefahren, es immer so auszulegen wie es der andere nicht meint.
Euthanasie, wie es die im Dritten Reich gab mit Autobahnen vergleichen zu wollen, das ist vollkommen daneben gehaun.
Und ich habe keine Lust hier wieder irgendwelchen aufkommen Streitthemen rund um's Sterben wollen oder nicht neu anzufachen.
Ich habe andere Prioritäten.

LG
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Eremit
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 14:20

blackpower hat geschrieben:Du hast mich nicht verstanden Eremit, dieses besagte Thema ist vielschichtig und bringt deshalb genug Gefahren, es immer so auszulegen wie es der andere nicht meint. […]
Und deshalb sollte darüber besser geschwiegen werden, oder wie? Ich bin eher dafür, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Je mehr Karten offen auf dem Tisch liegen, desto mehr Informationen. Je mehr Informationen, desto besser und vielfältiger die Lösungsvorschläge für das jeweilige Problem. Die Schuldgefühl-Karte allein reicht mir nicht, um Handlungen oder das Unterlassen von Handlungen zu rechtfertigen. So einfach ist das Leben für mich nicht, auch nicht der Tod, auch nicht das Thema der Tötung, ob durch einen selbst oder durch fremde Hand, ob freiweillig oder unfreiwillig.
blackpower hat geschrieben:Euthanasie, wie es die im Dritten Reich gab mit Autobahnen vergleichen zu wollen, das ist vollkommen daneben gehaun.
Du meinst, so daneben gehauen, wie, die Nazikeule zu schwingen? Tja, Godwin’s law bewahrheitet sich früher oder später immer …
blackpower hat geschrieben:Und ich habe keine Lust hier wieder irgendwelchen aufkommen Streitthemen rund um's Sterben wollen oder nicht neu anzufachen.
Ich habe andere Prioritäten.
Interessant, dass Du immer erst dann draufkommst, "andere Prioritäten" zu haben, wenn Dir keine Argumente (abgesehen vom dritten Reich natürlich) mehr einfallen …

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blackpower
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 14:25

Ich bin kein "Dritterreichverfechter" und auch kein Sympathisant der braunen Ideologie! Das merke Dir.
Wozu soll ich hier weiterdiskuttieren, ich habe was ich brauche und Du..?
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."


Eremit
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Beitrag Mi., 08.06.2016, 16:26

blackpower hat geschrieben:Ich bin kein "Dritterreichverfechter" und auch kein Sympathisant der braunen Ideologie!
Und das habe ich wo genau behauptet? Ich bitte (wieder einmal) um das entsprechende Zitat. Bis zu einem gewissen Grad scheint Dich das NS-Regime innerlich durchaus zu beschäftigen, wenn Du die Sterbehilfe dermaßen mit dem dritten Reich assoziierst, was mich tatsächlich überrascht, schließlich hat man ja auch schon lange vorher kranke und andere unerwünschte Menschen gegen deren Willen getötet, auch systematisch, findet man in den unterschiedlichsten Kulturen.
blackpower hat geschrieben:Wozu soll ich hier weiterdiskuttieren […]
Vielleicht, weil Du irgendwann auch Interesse für das eigentliche Thema entwickeln könntest, statt den Thread als Plattform für emotionales Outsourcing zu verwenden?

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