Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Igelkind
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Beitrag Mo., 07.03.2016, 08:48

@Sinarellas:
Mein Therapeut hat es mir so gesagt, dass die Teile wie Wassertropfen sind, die zusammen kommen und zu einem Wassertropfen werden.
Also nichts mit sich verabschieden ins Nirvana, und ich denke auch nichts mit "Trigger X" und wieder scharf schalten.
Bei mir "funktionieren" die Trigger fast alle nicht mehr, und da bin ich ja auch froh darum!
Das Bild mit den Wassertropfen finde ich schön, da ist alles in dem grossen Tropfen enthalten.

Es geht mir weniger darum, was erzählt wird (wenn es keine persönliche Erfahrung ist), und ob das von dir für Irrglaube gehalten wird. Es geht mir mehr um fühlen.

Es fühlt sich für mich gerade komische an, nicht so toll, beängstigend für diese Teile, die sich gerade auflösen.
Ob ich jetzt zu viel Drama mache oder dem zu viel Aufmerksamkeit gebe, weiss ich nicht.
So wie ich mich kenne vermutlich ja, aber wer kennt mich schon...

Ich hatte gehofft, dass mir hier jemand erzählen kann, wie er / sie das erlebt hat.
Hast du so ein Zusammenkommen denn schon erlebt?

LG Igelkind

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Unecht
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 21:13

Guten Abend alle zusammen.

Kennt ihr das Gefühl, dass ihr euch immer nur im Kreis dreht? Kann es nicht richtig beschreiben. Aber hab das Gefühl, dass bestimmte Anteile immer wieder das gleiche denken /sagen und ich immer wieder an Punkte ankomme, wo ich schon unzählige Male war.. Wisst ihr, was ich meine? Als würde sich alles immer und immer wiederholen und jeder Anteil in seinen bestimmten Gedanken und Glauvenssätzen fest hängen..
"Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar." (Franz Kafka)

Kinder und Tiere sind Gottes Entschuldigung.

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Candykills
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 23:33

Hallo Unecht

Ja, das Gefühl kenne ich sehr gut. Nur was man dagegen machen kann, weiß ich leider nicht. Ich glaube das sind vor allem die jungen Anteile in mir, die absolut nicht dazu zu lernen scheinen

LG
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Igelkind
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Beitrag Do., 10.03.2016, 00:28

Das kenne ich auch.

Bei mir hilft, erstens diese Gedanken und Glaubenssätze aussprechen, in der Therapie und auch vor mir allein.
Dann mir die Reaktion meines Therapeuten rein ziehen (wenn sie gut ist und es ihm gleich tun, nämlich stetig nach Innen kommunizieren, dabei auch zuhören, annehmen, aber durchwegs darüber "informieren" wie die Realität jetzt aussieht.
Denn oft hängen diese Teile ja emotional und gedanklich in einer Vergangenheitsschleife drin.
Aus der kann man sie ganz sanft raus holen.
Nicht mit Widerspruch, sondern stetigem aber sanftem Heranführen an die Realität mit gleichzeitigem Zuspruch, Beruhigung, Würdigung und Verständnis für den damaligen Umgang mit dem Vergangenen.

So lassen sich die Gedanken langsam modifizieren, und die gesamte Gefühlslage verbessert sich entscheidend.
Zuerst muss ich die Gedanken jedoch kennen, und dann auch bereit sein zu erfahren, WARUM so gedacht wird.
Nur dann kann ich mich an die Stelle hinein versetzen und neue Vorschläge machen, wie gedacht werden könnte.
So ein Vorschlag darf bei mir zuerst mal nie stark vom Ursprungsgedanken abweichen, und muss gut begründet werden.
Dann wird es meistens gefressen.

LG Igelkind

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Rubey
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 19:34

Hallo ihr,

vor einiger Zeit habe ich ein Kommunikationsbuch eröffnet, eine erste liebe Nachricht verfasst und auch irgendwann Antworten erhalten. Viele vorwurfsvolle Kommentare, einige Bilder und immer wieder die Nachricht "Ich will tot sein".
Ich höre immer wieder eine traurige Stimme in mir, die flüstert "Ich will sterben"

Letztens in einer Gruppentherapie, während einer Achtsamkeitsübung, die mir wohl eher missglückt ist, hörte ich diese traurige Stimme wieder und sprach es auf einmal mitten in der Stunde vor allen anderen Teilnehmern laut aus. Es kam nicht von mir, ich konnte es nicht steuern, es war mir unendlich peinlich, sodass ich den Raum verließ, um mich kurz wieder zu beruhigen.

Es macht mir Angst. Ich hatte in der Vergangenheit schon Suizidversuche, an die ich mich nicht erinnern konnte. Ohne Vorwarnung. Sollte ich diese Nachrichten ernst nehmen, Verantwortung übernehmen? In eine Klinik möchte, bzw. kann ich nicht gehen, weil ich schwer traumatisiert worden bin bei einigen Aufenthalten in der Vergangenheit und irgendwie habe ich das Gefühl zu übertreiben. Allerdings habe ich mit meiner Therapeutin die Abmachen, dass ich jegliche suizdale Tendenzen bei ihr oder ihrer Kollegin melde und die Verantwortung übrrnehme.

Ich habe schon versucht Kontakt zu diesem Anteil aufzunehmen, habe geschrieben, dass ich helfen möchte etc. Keine Antwort, keine Reaktion. Nur "Ich will tot sein"

Was meint ihr? Sollte ich mir Sorgen machen?

Liebe Grüße

Rubey

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Myhre
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 19:38

Liebe Rubey,
ich würde das ernst nehmen und mir Hilfe holen.
Wenn der suizidale Anteil übernimmt und durchzieht ist es zu spät.
Liebe Grüsse
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Rubey
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 19:56

Lieben Dank für deine Antwort!

Hätte sich dieser Anteil nicht zu Wort gemeldet in der Gruppenstunde und durch mich durchgesprochen, würde ich mir wohl nicht diese Gedanken machen. Aber die Verzweiflung muss groß sein, wenn er sich laut meldet vor fast fremden Menschen.

Hilfe holen bedeutet allerdings auch, dass ich damit rechnen muss in eine Klinik gehen zu müssen. Wenn ich dies nicht mit meinem Inneren abspreche, dann wird es ungemütlich für mich. Es gibt einen Anteil, von dem ich weiß in der Klinik entstanden zu sein. Viele haben Angst vor der Klinik. Ich ehrlich gesagt auch.
Aber ich habe es meiner Therapeutin zugesichert Verantwortung zu übernehmen, es wäre nicht fair es drauf ankommen zu lassen. In einer Woche sehe ich sie. Ich würde gerne bis dahin warten und ihr das Buch, bzw. die Nachricht zeigen. Aber vielleicht ist es zu spät?
Ich könnte auch eine Nachricht in das Buch schreiben, dass ich mir Sorgen mache und gerne möchte, dass wir uns gemeinsam Hilfe holen und es sein kann, dass wir für ein paar Tage in eine Klinik müssen? Oder ich gehe einfach und verhindere somit, dass dies verhindert werden kann, verspiele mir aber damit jegliches Vertrauen wichtiger Anteile.

Myhre? Würdest du, an meiner Stelle ebenfalls ähnlich handeln?

LG

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Myhre
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 20:03

Liebe Rubey,
ich würde jetzt in die Amulanz gehen,denn du hast keine Kontrolle über deine Anteile.
Ich würde dann in der Klinik mithilfe der Therapeuten mit den Anteilen arbeiten und ihnen alles erklären (lassen)
Dann ist das Vertrauen nicht verloren.
Du weisst nicht,wer suizidal ist...wie kannst du da abwarten und vertrauen,dass nichts passiert?
Ich bin mir bewusst,dass du dann in der Klinik bleiben müsstest.
Bitte pass gut auf euch auf und stehe zu deinem Versprechen an deine Therapeutin
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi


Igelkind
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 20:18

Liebe Ruby,

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, herauszufinden, warum dieser Anteil tot sein oder sterben will?
Es muss hier eine bestimmte Vorstellung von "tot sein" geben und es will damit ein ganz bestimmtes Ziel erreicht werden.
Vielleicht kannst du darüber näheres herausfinden?

Sobald die Absicht hinter dem Wunsch deutlich wird, können Alternativen zum Sterben - wollen gefunden werden.
Zum Beispiel schlafen, unsichtbar sein, in Ruhe gelassen werden, jemanden bestrafen, von einer Last befreit werden, jemanden loswerden oder verlassen, keine Schmerzen / Angst usw. mehr haben müssen... es gibt sehr viele Gründe, weshalb jemand sterben oder tot sein möchte.
Vielleicht kannst du hier den Anteil soweit verstehen, dass der Satz leicht modifiziert werden kann, so dass es weniger gefährlich für dich ist?

Eventuell kannst du auch eine Autorität sein und ganz bestimmt die Regel nach Innen erlassen, dass alles gehört und ernst genommen wird, dass hier aber nichts und niemand verletzt oder getötet wird, da der Körper allen gemeinsam gehört.
Keine Alleingänge.
Wenn du das nicht unter Kontrolle hast, das heisst, wenn die anderen Anteile nicht mit dieser Regel einverstanden sind und du selbstschädigende Aktionen aus dem Nichts befürchten musst, dann würde ich das auch sehr ernst nehmen.

Wenn du nicht in eine Klinik gehen willst, kannst du vielleicht anders dafür sorgen, dass du die nächste Zeit nicht allein bist?

LG Igelkind

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Rubey
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 20:37

Lieben Dank ihr Beiden!

Ich glaube, dass Myhre recht hat, wenn sie schreibt, dass ich keine Kontrolle über meine Anteile habe. Ich stehe ganz am Anfang mit alledem, bin schon froh, wenn ich überhaupt eine Reaktion von innen erhalte. Ich habe kaum Informationen über die Anteile, weiß nicht wie viele wir sind etc.

Ich habe versucht herauszufinden was los ist bei dem Anteil, auch gefragt, ob vielleicht ein anderer Anteil helfen könnte. Aber entweder ist die Nachricht von mir durchgekritzelt oder ich erhalte gar keine Reaktion.

Es macht mir halt so Angst, weil ich vor einem Jahr ohne jegliche Vorwarnung im Krankenhaus mit einer starken Vergiftung aufgewacht bin und froh sein könnte, dass ein Anteil einen Krankenwagen rief und uns das Leben rettete. Aber darauf zu hoffen wäre naiv.

Ich weiß nicht wie es funktionieren soll bei uns Regeln aufzustellen. Ich glaube viele kennen das Wort “Regeln“ nicht. Und schon gar nicht von mir aufgestellte Regeln.

Es wäre zu viel Zeit, die ich investieren müsste, um einen Weg zu finden, der helfen und funktionieren könnte. Und das natürlich ohne Garantie.

Ich habe selten so Angst um uns, konnte immer noch daran glauben zu überleben, irgendwie. Aber die Angst ist zu groß. Irgendwie schwierig zu beschreiben.

Ich danke euch sehr für eure Hilfe!!!!

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Rubey
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 20:39

Achso, leider ist es wohl nicht möglich nicht auch mal alleine zu sein in den nächsten Tagen. Das kann ich nicht erwarten von jemandem aus meinem Umfeld.


Igelkind
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Beitrag Fr., 11.03.2016, 22:21

In diesem Fall schliesse ich mich Myhre an.
Schau gut zu dir!
Alles Gute, Igelkind

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 12.03.2016, 07:16

@Igelkind
ich halte von dem hochtrabenden Begriff Fusion nichts persönlich. Ich finde es wird sowas viel zuviel Aufmerksamkeit geschenkt, anstatt sich auf das zu konzentrieren was einem gut tut und gerade hilft. aber das ist eben für mich so, nicht für andere.
DAs Zusammenkommen von inneren Anteilen habe ich schon erlebt, bei mir war das ein sehr sehr langsamer Prozess und wir sind gedammt näher zusammengerückt.
..:..

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Unecht
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Beitrag So., 13.03.2016, 12:44

Ach Leute, ich kann nicht mehr :( es ist so anstrengend.
"Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar." (Franz Kafka)

Kinder und Tiere sind Gottes Entschuldigung.

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Myhre
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Beitrag So., 13.03.2016, 13:04

Was meinst du damit liebe Unecht?
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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