Hass auf die Gesellschaft

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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blade
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 06:29

eine Idee zum: das Materielle verlassen.

es müsste unter Einhaltung einer gewissen Balance vollzogen werden.

freudlose und peinigende Askese kann nicht funktionieren (nM) weil diese dem Geist extrem unnatürlich ist.

in dem Maße wie das materielle Leben sparsamer wird sollte das geistige Leben voller und vor allem auch Freud-voller werden. sonst entsteht eine ungute und peinigende Leere in einem.
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Eremit
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 08:11

blade hat geschrieben:freudlose und peinigende Askese kann nicht funktionieren (nM) weil diese dem Geist extrem unnatürlich ist.
Immer noch besser als Materielosigkeit, denn die Materie ist die Basis des Geistes …

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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 08:15

Hass auf die Gesellschaft oder das System ist vor allem sehr praktisch: Der bzw. das Böse ist ausgemacht, ich bin dadurch automatisch das moralisch überlegene Opfer und kann mich damit aller Verantwortung für mich und mein Leben elegant entledigen und gleichzeitig meinen Selbstwert schonen. Ich kann ja nix machen, bin ja Opfer des Systems. Wirklich ungemein praktisch.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


Eremit
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 08:27

Es ist ebenso praktisch, alles auf die Praktikabilität des Hassenden zu reduzieren. So muss die Gesellschaft nichts ändern, alle Verantwortung liegt allein beim Hassenden.

Alles ist nicht mehr als ein Murmelspiel kosmischen Ausmaßes. Oder, um es anders auszudrücken: Es gibt Tage, da verspeist man den Bären, und Tage, da wird man eben vom Bären verspeist …

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blade
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 16:03

@spirit-cologne

das sehe ich komplett anders. Pseudologik und Unterstellungen. Aber wenn Sie dabei von sich sprechen, dann ist das schon richtig, vermutlich. Dennoch verteidigen Sie ein System. Geben Sie somit dessen Existenz zu?

@Eremit

ich habe noch nie einen Bären verspeist noch wurde ich bisher von einem solchen verspeist.
ein Status an dem ich nichts ändern möchte.
und ich bin anderer Ansicht: Geist erschafft Materie nicht umgekehrt.
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blade
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 16:17

Hass ist eine Haltung, welche das gesamte Wesen einnimmt (Gefühle, Emotionen, Regungen anderer Art, Gedanken, Philosophie,...)
eine Haltung der absoluten Ablehnung.
Diese Haltung kann absolut gerechtfertigt sein.
Mein Anliegen ist der konstruktive Umgang damit, nicht die kategorische Ablehnung und Leugnung dessen (was New Ager zB propagieren, und damit sind die die Proponenten eines KRANKEN und kalten Hasses auf jene, welche nicht solche Feiglinge sind wie sie es sind)
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cinikus
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Beitrag Fr., 25.01.2019, 18:26

Nun, hassen heißt ja immerhin, dass einem etwas nicht egal ist. Erst, wenn man das überwunden hat, kann man sich befreien und aussteigen. Das heißt aber auch, auf jeglichen Benefit durch das System zu verzichten, und da ist ja dann doch einiges dabei. Ich schätze es, dass man sich (noch) ziemlich frei durch die Straßen bewegen kann, dass es Straßen gibt, dass jemand das Haus gebaut hat, in dem ich lebe, und sich jemand um das Abwasser kümmert, das ich produziere, während er mir jederzeit frisches Trinkwasser spendet. Ich schätze es, dass ich den Heizkörper aufdrehen kann, und es ist warm, die Leute, die die Heizkörper installigt, die sie überhaupt erst erfunden und entwickelt haben. Ich könnte ewig so fortfahren. Wie viele Leute der Gesellschaft und des Systems reißen sich tagtäglich den A auf, damit ich nur in den nächsten Supermarkt gehen muss, wenn ich Fisch essen will, und nicht erst wochenlang ans Meer gehen muss, denn fürs Fahren oder Fliegen wäre ich ja auch wieder vom System abhängig, und den Menschen, die sich darin bewegen.

Diesen eindimensionalen Hass auf die Gesellschaft oder das System hatte ich auch Mal, als ich blind für all das war, was es mir erleichtert. Erst, wenn einem der Zugang verweigert wird, und sei es schlicht dadurch, dass man es nicht bezahlen kann, und daher auf Dinge verzichten muss, die man für selbstverständlich gehalten hat, beginnt man zu begreifen, und zu schätzen. Und auch zu verstehen, dass man nur kriegen kann, wenn man gibt. So funktioniert das System.

Dass das System Fehlerhaft ist, berstreite ich nicht. Vor allem Systeme mit so variablen, labilen Elementen wie Menschen es sind, können niemals fehlerfrei sein. Sie verändern sich ständig, passen sich an, verbessern sich an einer Stelle, verschlechtern sich an anderer. Es ist eine Art künstliche Evolution. Gravierende Änderungen bringen das totale Chaos bis hin zu Crash, wie durchaus auch Firmen schon haben erleben müssen. Wie jeder Organismus kann auch ein System Geschwüre entwickeln, Krebs, der sich ausbreitet, das System von innen auffrisst, bis es kollabiert. Dann gibts Krieg. Andererseits gibts auch Selbstheilungskräfte, wenn genug Menschen an etwas Bessers glauben, als den Zusammenbruch.

Und hier sehe ich ein Problem. Schaue ich mich um, scheint es geradezu eine Begeisterung für einen Zusammenbruch zu geben. Fast eine Art Kriegslüsternheit, die natürlich so nicht genannt wird. Aber alleine was die Ideologien an beiden Enden des Spektrums anstellen, zündeln statt diskutieren, Einschränkung der Meinungsfreiheit und damit des Diskurses zu echten Lösungen. Aufhussen. Da hinein dann noch eine kräftige Mischung Religion und Kulturen mit teilweise entgegengesetzten Werten ... Es fällt schwer zu glauben, dass da nicht viele Leute am Crash arbeiten. Die Linken, weil sie das angebliche Patriarchat stürzen wollen. Die Rechten, weil sie die alten Werte wieder herstellen wollen, wofür das Moderne vernichtet werden muss, die Religiösen, weil die westlich-säkulären Welt das Böse ist und vernichtet gehört. Dazwischen eine Menge Leute, die den Kapitalismus zerstört haben wollen. Viele, die generell mit den Lebensumständen unzufrieden sind. Einige, denen nur langweilig ist im Kopf.

Da gibt es doch dieses Multiplayer-Weltraum-Spiel. Da haben die User einen Krieg nur aus Langeweile angezettelt. So kommt mir das teilweise auch heute vor. Die Leute wissen Frieden, Meinungsfreiheit und all das, was sie tagtäglich haben, gar nicht mehr zu schätzen. Es ist für sie so selbstverständlich, dass sie es gar nicht mehr bemerken, es wird unsichtbar. Die realisieren nicht, wie ihr Alltag aussähe, wenn wirklich alles zusammenbrechen würde. Ich empfehle ja entsprechende Lektüre. Der Frieden ist ein Ausnahmezustand, weil eben alles so gut klappt und für das Wohl der meisten Menschen gesorgt ist. Wer je gesehen hat, was mit Menschen passiert, die sich in die Enge gedrängt fühlen, WIRKLICH ihrer Existenz beraubt, die ums nackte Überleben kämpfen müssen, wird nicht wollen, dass das Hunderte, Tausende oder alle müssen. Jeder von uns ist im Fall des Falles derjenige, der Leute ins Gas schickt, oder ins Gas geschickt wird. DAS passiert, wenn ein System kollabiert. Menschen lassen ihrer Bösartigkeit freien lauf, und Mann, da ist Potential. Da schaue man in jeden x-beliebigen Krieg. Da hat keiner was zu lachen, außer Psychopathen.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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blade
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 05:03

ich stimme zu.
aber das zu differenzieren und dabei aufzuhören die wirklich eigentlich guten Dinge zu hassen, welche faktisch aber ein immer traurigeres Schattendasein führen (auch wegen der Geringschätzung, die undifferenzierter Hass erzeugt; aber auch wegen eines Systems ….ich meine vermutlich ein anderes als Sie)

lernt man nicht durch verordnete Leugnung (von außen), Leugnung dessen was überdeutlich in einem ist.
diese Leugnung ist so als würde man das Sicherheitsventil eines Dampfkessels zustopfen, weil einem dessen schrilles Pfeifen stört.
wenn man sich damit auseinandersetzen kann, dann wird man wohl schon auch zu dem Schluss kommen, daß zB soziale Solidarität etwas Gutes ist, das man eigentlich nicht hasst.

Kann man das nicht, dann passiert der schlimmste Fall, die Explosion (Krieg etc.) weil der imperative Antrieb von innen nicht "überwunden" werden konnte (ich würde sagen integriert und ausgerichtet, auf die Dinge, die wirklich abzulehnen sind) und kognitive Dissonanz nur mehr die kreatürliche Triebabreaktion zulässt (nach Innen..Depression; oder nach aussen….Krieg, Gewalt, Zerstörung)

Wenn man unterscheiden lernt, immer feiner. Wird man aufhören "das Kind mit dem Bade auszuschütten"

wenn man immer feiner und konsequent unterscheiden lernt, dann lernt man auch "sehen" (meine Meinung)
das System hinter dem Offenkundigen, was man sieht kann man glauben.


Ergänzung: Nachdem dieser Thread lange geruht hatte, hat sich Sparky_1988 hier gemeldet.

Er hat es finde ich ziemlich treffend formuliert und insbesondere "Hass ist das Wort für das System" hat mich berührt.

Denn so wie es zwei Systeme gibt, meine ich gibt es auch 2 Arten von Hass, der eine Hass ist der Hass des Systems (welches ich meine) auf die Menschen und das was man Leben nennt. (ein System IN dem Psychopathen eine erhaltende Rolle spielen). Dieser Hass und dieses System gibt es und sie sollen verborgen bleiben, verborgen vor dem Bewusstsein oder bewusst werden. Gesehen werden soll (gemäß der Agenda dieses Systems) nur der REAKTIVE Haß des Menschen. Um diesen dann als Sündenbock zum Abschuss freizugeben. (das System entledigt sich so der Menschen, die ihm gefährlich werden könnten)
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blade
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Beitrag Sa., 26.01.2019, 07:51

und zum Thema:
beiß nie die Hand, die Dich füttert, selbst dann nicht wenn sie dich dabei ohrfeigt.


man soll dankbar sein für die Gunst des Systems (weil man sonst nur mehr geohrfeigt wird und nicht mehr gefüttert?)


Schnöde wird dann oft mit einer sehr unschönen Häme angemerkt: Man hätte ja die freie Wahl auszusteigen.

Die hat man nicht, schon lange nicht mehr. Das ist ein böswillige Verzerrung der Realität.


Wohin denn aussteigen bitte? Das System verleibt sich alles ein und lässt immer weniger Freiraum.

Aussteigen, so wie die Frau, die in der Camargue Meersalz gewinnt und davon lebt?

Deren Existenz ist jetzt zerstört, dank dem Mikroplastik, welches den Verzehr von Meersalz gesundheitsschädlich macht.


So wie der Mann, der auf seiner Weltreise verhungert ist?


So wie die amerikanischen Ureinwohner, deren Leben und Kultur mit Gewalt zerstört wurde, weil sie eben dem Fortschritt im Wege waren?


Kann ich denn hergehen und ein Stück Land urbar machen um davon zu leben?


Nicht lange bis sie mich einsperren.
Ich könnte es kaufen?
Ja.
Bis Monsanto kommt und mich einsperren lässt, weil sie urheberrechtlich geschütztes Genmaterial auf meinem Grund gefunden haben (wie konnten die das finden ohne meinen Grund widerrechtlich zu betreten? Wie ist das Material auf meinen Grund gekommen? Egal)


Die so variablen und labilen Menschen austauschen gegen......Kybernetik? Echt Jetzt.
Jetzt bin ich dissonant. Bin ich jetzt unbelehrbar in meiner moralischen Überheblichkeit und beständig darin meinen zerbrechlichen Selbstwert neurotisch zu schützen (also keineswegs labil) oder bin ich doch noch nicht beständig genug, so wie eine Maschine (ist sicher kein Systemfehler, das ist es nie, ist immer ein Anwenderfehler.....blauer Kreis....ohhhh...hypnotisch)
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cinikus
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Beitrag So., 27.01.2019, 17:33

blade hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 07:51 beiß nie die Hand, die Dich füttert, selbst dann nicht wenn sie dich dabei ohrfeigt.
man soll dankbar sein für die Gunst des Systems (weil man sonst nur mehr geohrfeigt wird und nicht mehr gefüttert?)
Man ist Teil des Systems. Vergleichbar mit einem Molekül. Daher ist die Sache nicht einseitig, das System nicht gönnerhaft und man selbst nicht das Hündchen, dass lediglich auf Futter wartet. Wobei es vielleicht Menschen gibt, die tatsächlich AUSSCHLIESSLICH nehmen und NIE geben, und daher tatsächlich in der entsprechenden Haltung leben (müssen). Aber davon gibt es sehr wenig, da Menschen als soziale Wesen sich eigentlich immer auf die eine oder andere Art einbringen wollen und damit etwas zurückgeben.
blade hat geschrieben: Sa., 26.01.2019, 07:51 Schnöde wird dann oft mit einer sehr unschönen Häme angemerkt: Man hätte ja die freie Wahl auszusteigen.
Grundsätzlich hat man sie. Nur angenehm oder bequem ist es nicht. Sie haben einige Beispiele gebracht. Diese Frau, die Salz verkauft, ist nicht WIRKLICH ausgestiegen, sie partizipiert vom System und ist damit Teil davon. Der Weltreisende, der verhungert ist: ja, das passiert auch Tieren, wenn sie nichts finden. Der Mensch ist kein Einzelgänger sondern ein soziales Tier, weich, rosig, angreifbar. Daher hat es sich schon immer in Gruppen und damit Systeme zusammengeschlossen, weil das das Überleben des Einzelnen besser sichert. Ich tippe darauf, dass Menschen, die in Gruppen aussteigen, erfolgreicher sind. Das Problem: Außerhalb des Systems zu sein, heißt, für das System ungreifbar und damit unsichtbar zu sein. Die erfolgreichen Fälle werden wir also nicht erfahren, die nicht erfolgreichen übrigens auch nicht.

Ich kenne Leute, die ausgestiegen sind, wenn auch nur für ein Jahr. Die haben in den österreichischen Wäldern gelebt. Das geht durchaus, wenn man sich gut tarnt und weiß, was man tut. Es gibt aber auch Gründe, das nur ein Jahr zu machen.
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blade
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Beitrag So., 27.01.2019, 17:51

Da rennen Sie offene Türen ein.
Ich würde sogar definitiv zu solchen sozialen Kleingruppen raten. Deren Zusammenhalt wäre nicht nur harmonisch
und Feng Shui-mäßig schön, nein auch noch funktional, Überlebens-technisch funktional (eventuell sogar unabdingbar).

Eine Gruppe ist so stark, wie ihr schwächstes Glied. Das schwächste Glied ist das mit der meisten unbewussten Angst....

nicht das mit der größten Angst, das mit der größten Unbewusstheit.

(der vergleich hinkt ein wenig, weil eine Gruppe keine Kette ist sondern ein Netzwerk, aber wenn es hart auf hart kommt..) damit meine ich nicht, daß man Schwächer ausschließen sollte, sondern eben wie diese Leute im Wald durch Selbst- und Fremderfahrung zusammen wachsen sollten (freut mich echt zu hören, daß es sowas gibt. möchte gar keine Details wissen. die sollen unter dem Radar bleiben)

Das wäre ein gutes System. Auch wenn es größer wäre.

Das System, welches ich meine, und worauf ich mich in aversiver Weise beziehe, fällt schon in die Kategorie: "was Du da schon wieder hast, Alter!"
Dennoch, mittlerweile kriegen immer mehr Leute mit, dass irgendwas nicht stimmen könnte....
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Hiob
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Beitrag Do., 31.01.2019, 18:13

blade. "beiß nie die Hand, die Dich füttert, selbst dann nicht wenn sie dich dabei ohrfeigt.
man soll dankbar sein für die Gunst des Systems (weil man sonst nur mehr geohrfeigt wird und nicht mehr gefüttert?"


Ein wesentlicher Zug des Systems und all seiner innewohnenden Kleinststeme und Kleindarsteller ist, dich glaubend zu machen, dass du in Wirklichkeit einen größeren Nutzen vom System hast, als das System von dir. Jeder Verein, jeder Club, jede Partei und jede Loge arbeitet so. Du machst da mit, weil du denkst, du seiest der eigentliche Profiteur. Jeder Teppichhändler, jeder Versicherungsvertreter arbeitet so. Nun...ist das jetzt ein pauschaler Irrtum oder nicht. Das hängt von deinem Bewußtsein und dem was du draus machst, ab. Die meisten überschätzen sich hierbei.

Wenn ich beispielsweise Geld verwende, was kaum vermeidbar ist, sollte ich mir im klaren sein, welche Wirkungen es auf mich hat, dass es wie von Geisterhand mit den Eigenschaften des ohnmächtigen Gehirns in seinem Wasserglas korrespondiert oder darauf achten, dass ich nicht der letzte bin, der es vergessen hat, gegen einen jeweils für mich größeren Wert einzutauschen. Z.B. tausche ich es eine Sekunde zu spät, entpuppt es sich als der Schwarze Peter. Oder ich bin versehentlich vorher tod.

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blade
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Beitrag Do., 31.01.2019, 18:40

irgendwie macht mir das Angst

aber Du hast recht, es wird getauscht (Hunger gegen Brot; Angst gegen Waffen; Krankheit gegen Medizin...)
Kettenbriefzeitbombengeld; gezündet durch schlechten Handel. Hans im Pech. Wenn Hänschen nicht lernt, lebt Hans nimmermehr. Urgh. Könnte erklären warum die Sachen immer teurer werden, dann wäre das Wirtschaftswachstum ein Karussell welches sich immer schneller drehen muss.
Dann gibt es als saubere Transaktion: stehlen, schenken, teilen?

darüber habe ich noch nie nachgedacht, danke für die Anregung. Ich geb Dir nix dafür. OK?
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cinikus
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 22:08

Hiob hat geschrieben: Do., 31.01.2019, 18:13 Ein wesentlicher Zug des Systems und all seiner innewohnenden Kleinststeme und Kleindarsteller ist, dich glaubend zu machen, dass du in Wirklichkeit einen größeren Nutzen vom System hast, als das System von dir.
Mich würde interessieren, wie das Verhältnis bei dir aussieht. Was beispielsweise gibst du dem System zurück für die Möglichkeit, hier zu schreiben?
blade hat geschrieben: Do., 31.01.2019, 18:40 Kettenbriefzeitbombengeld; gezündet durch schlechten Handel. Hans im Pech. Wenn Hänschen nicht lernt, lebt Hans nimmermehr.
Zugegeben, mich nervt die Blindheit des satten Systems in unseren Breiten. Es herrscht zu lange Frieden. Den Leuten ist er nichts mehr wert. Oder Meinungsfreiheit, Sozialsystem, Arbeiterrechte. Wie viele Menschen haben dafür gekämpft, wie viele Menschen sind dafür gestorben. Und heute möchte man das alles aufgeben, weil man sich von einer idiotischen Mail gekränkt fühlt und nicht mit so schlimmen Dingen umgehen will. Ich kann versichern, "schlimme Dinge" waren vor hundert Jahren für jeden noch was anderes, als eine Nachricht von irgendwelchen Zwölfjährigen mit hasserfüllten Worten. Und wegen solcher Mails wollen die Leute ein für die Demokratie so essenzielles Recht wie die Meinungsfreiheit opfern.
Oder diese völlige Blindheit für die momentane technologische Entwicklung mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Menschheit. "Was Hänschen nicht lernt ..." ist da in jeder Hinsicht ein interessanter Aspekt. So, wie wohl kein Busfahrer, der durch Technologie ersetzt wird, ein Big-Data-Analyst wird, wird scheinbar kein Politiker oder Gewerkschaftsmitarbeiter jemals ein Visionär. Es gibt Dinge, die sind schlicht undenkbar und daher unmachbar. Mir erscheint das mitunter so, als käme ein Tsunami auf einen zu, und man streitet sich darum, welche Farbe die Kinderschaufel haben soll, mit der man eine Sandburg baut, weil man "glaubt persönlich ja nicht", dass der Tsunami kommt, weil "meiner Meinung nach" einfach wichtiger ist, dass wir uns da jetzt einigen müssen, ob die Sandburg eher Zinnen oder Türmchen haben soll. Okay, ist auch eine Form von Meinungsfreiheit. Aber an wesentlichen Stellen wünsche ich mir schon Leute, die schon mal wenigstens den Schatten eines Experten gesehen haben, und nicht bloß eine Bullshitschleuder sind, bei denen man oben eine Frage reinschmeißt und unten eine Parole rauskriegt. Noch nicht mal in einem Glückskeks mit Pappegeschmack, was wenigstens noch IRGENDWIE geschmackvoll wäre.
Der Hammerspruch der ÖVP, an dem ich noch Wochen später kaue, weil er an Zynismus kaum zu überbieten ist: "Wir müssen die Leute von ihrer Abhängigkeit vom Staat befreien." Das ist die Antwort darauf, das Sozialsystem total zu untergraben und den Ärmsten der Armen und Kranken auch noch den Rest zu nehmen. Um sie zu "befreien". Na Prostmahlzeit. Und es gab keinen Aufschrei in den Medien. In dieser Zeit sind wir schon angelangt. Okay, auch eine Form der Meinungsfreiheit. Ihr Sinn ist eigentlich auch, dass Inhalte diskutiert werden, nicht bloß geschluckt. Sonst ist es auch wieder keine Freiheit, nur Mast.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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blade
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Beitrag Sa., 02.02.2019, 06:45

Liebe Krokette, Kokette Krokette

passend zu Deinem Avatar steckt Dein Kopf nicht im Sand.
Ich sehe diesen Tsunami auch, 2010 hab ich sogar ein Bild davon gemalt.
Es macht mir eine Scheiss-Angst, muss ich zugeben. Ein Erdbeben wird das Warnzeichen sein (was wird das Erdbeben sein? macht es einen Unterschied ob man es spürt und wahrnimmt? es kann auch weit draußen unter der Meeresoberfläche sein, man merkt es gar nicht. die zuständigen Stellen werden einen nicht warnen, sondern mit Meldungen über Megan Merkel, Donald Tump usw. ablenken)
In diesem Sinne: Meer? Das sind wir. die Masse der Menschen. da wird es kaum einen Unterschied machen im soziopolitischen Korrektnessreflex sofort anzufangen "Wir sind aber alle unterschiedliche einzigartige ....." geschenkt.

Erdbeben: Eine Erschütterung unseres Fundaments (dafür kommen mehrere Kandidaten oder eine Kombination dieser in Frage: Wirtschaft/ Glaube/ Weltbild/Invasion/….)

Dieser Tsunami wird geschehen. Er wird furchtbar und zerstörerisch sein, wenn das Wasser sich seiner selbst nicht bewusst wird und erkennt welche Wahl es hat (mit der Welle, die es ja selbst mitbildet, die Kraft bewusst einzusetzen oder nicht)

Demagogen von rechts oder links werden versuchen zu sagen: Geh mit der Welle (und zwar so wie WIR DIR DAS sagen, reite die Welle etc...werden Schlagworte......siehe auch den Film "DieWelle", der heisst ja nicht von ungefähr so)

Aber das wäre kein Bewusstsein, das wäre wieder nur Befehle befolgen und die Wahrnehmung und das Bewusste sein verleugnen. Genau dann, wenn man in der Welle steckt/reitet oder diese bildet, wird man darauf angewiesen sein die Wahrheit: ich bin ein einzigartiges individuelles Wesen UND ich bin auch Teil einer Masse

verinnerlicht zu haben. Was für eine Masse wird das dann sein? Daran muss jetzt mit Volldampf gearbeitet werden.


Die ÖVP hat immer wieder die Demokratie untergraben. Sie hält die Werte der Demokratie mit der linken Hand hoch, wie ein Huhn, welches sie ihrem Götzen opfern wird, und schneidet ihm mit Verordnungen, Regulationen und so weiter, dem Phantom im Hintergrund, den Hals ab. Mit Unschuldsmiene, nettem Schleifchen um den Hals und auf dem Geilomobil posierend.
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