Ich komme mit dem Mißbrauch nicht mehr zurecht

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

Zerrissene
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 07:40

candle hat geschrieben:Das sagt mir nun gar nichts.

candle
Meinst du mich?

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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 07:42

Dass es einem dann gut geht- so mal ganz einfach gesagt.

Ich weiß ja nicht wie es bei Euch ist? Bei mir ist es ja nur EIN Thema. Ich vermute bei einigen, dass noch viele Baustellen offen sind.

Und therapeutische Unterstützung habe ich ja gerade nicht.

Es kommt bei Nacht- die Bilder. Und wie soll ich mich denn davor schützen so allein? Was mache ich denn da?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Zerrissene
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 07:55

candle,

ich habe Angst, dass du durch die einzelnen Beiträge angetriggert wirst.

Da kann sehr viel ausgelöst werden. Natürlich kommt irgendwann alles hoch.

Ich bemerke schon seit einiger Zeit, dass du kämpfen mußt und du abundzu fluchtartig diesen thread-Raum verläßt, weil es dir eben zuviel wird.

Das ist auch gut so. Du mußt dich schützen, vor dem Zuviel.

Andererseits ist der Austausch hier ganz wichtig und wertvoll. Hier kannst du jederzeit auf Hilfe hoffen. Ein Therapeut hat gewöhnlich nur eine Stunde in der Woche Zeit für dich.

Trotzdem sorge ich mich um dich.

Zerrissene

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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:13

Hallo Zerrisene!
Zerrissene hat geschrieben: ich habe Angst, dass du durch die einzelnen Beiträge angetriggert wirst.
Nun, da kann ich schon für mich aufpassen, aber der Alltag triggert ja auch oft plötzlich. Da kann ich gar nichts machen, es sei denn ich sperre mich ein und treffe nicht auf Menschen oder irgendwelche Medien. Das geht ja nicht. Ich bin jetzt doch gezielt mehr unterwegs so langsam. Das tut ganz gut, aber verdrängt ja eben nur.

Ich weiß nicht? Gibt es bei Dir denn nur dieses "eine" Problem oder ist da mehr nicht aufgearbeitet?
Bei mir geht ja die Tendenz, dass es sich nicht unbedingt um Mißbrauch handelt. Nur ab und an wird mir bei diesem Wort schlecht- hat ja nicht wirklich viel zu bedeuten da Mißbrauch ja viele Gesichter hat.
Hier kannst du jederzeit auf Hilfe hoffen.
Das ist leider ein Trugschloß. Mir hilft es nicht wirklich.

Keine Sorge, ich komme klar. Die Sache an sich finde ich nicht beängstigend, eher das was es mit mir macht. Das möchte ich natürlich los werden- geht aber irgendwie nicht ohne Therapeuten.

candle
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Zerrissene
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:16

Welches "eine" Problem? Der sex. Missbrauch?

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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:20

Zerrissene hat geschrieben:Welches "eine" Problem? Der sex. Missbrauch?
Ja, gibt es bei Dir noch andere "Lösungsansätze" dazu?

candle
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Zerrissene
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:24

candle hat geschrieben:
Zerrissene hat geschrieben:Welches "eine" Problem? Der sex. Missbrauch?
Ja, gibt es bei Dir noch andere "Lösungsansätze" dazu?

candle
Hier gibt es viele Lösungsansätze zu vielen Traumatas.

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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:30

Zerrissene hat geschrieben: Hier gibt es viele Lösungsansätze zu vielen Traumatas.
Ich denke wir mißverstehen uns gerade.
Hier schreiben ja nun einige- wie ich es verstanden haben- über sexuellen Mißbrauch. Gesichert ist es offenbar bei wenigen. Habe ich das richtig verstanden?

Was könnte es also bei Dir sein? Zugeschaut? Oder ist es womöglich auch ein Loslöseprozess? Was sind das für Bilder? Dies weiß ich kaum von Euch. Bei mir geht es tatsächlich ganz eindeutig in die eine Richtung, glaube aber nicht an den Wahrheitsgehalt. Das ist doch letztlich die Problematik dabei?

candle
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Sommer-Stumpenhorst


Zerrissene
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 08:38

Liebe candle,

ich glaube, ich muss jetzt erst mal eine Schreibpause einlegen. Ich verstehe dich wirklich nicht.

Hat aber anscheinend mehr mit mir zu tun.

Zur Zeit bewegen mich ganz andere Ereignisse, die ich erst mal verstehen und annehmen muss und die mein Leben dermaßen auf den Kopf stellen, dass ich manchmal das Gefühl habe den Verstand zu verlieren. Es sind aber wunderschöne Momente, die ich erleben und empfangen durfte.

Ich grüße dich und wünsch dir einen schönen Tag.

Zerrissene

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 13:26

Hallo candle!
Gesichert ist es offenbar bei wenigen. Habe ich das richtig verstanden?
Wie meinst du das genau?
Es gibt einen Teil, der weiß, dass der Missbrauch eindeutig stattgefunden hat. Es gibt Erinnerungen, sogar einen gynäkologischen Befund. Und trotzdem habe ich Zweifel. Verstehst du das?
Ich denke: Wie kann das sein? Wo waren die anderen? Habe ich etwas falsch interpretiert?
Das sind meine Gedanken.
Aber wenn ich in Büchern über sexuellen Missbrauch lese, dann würde man alle Übergriffe(die ich erlebt habe) als schweren sexuellen Missbrauch beschreiben. Trotzdem ist es so, als wäre es nicht wirklich mir passiert. Einerseits. Es gibt so viele unterschiedliche Seiten. Darunter viele widersprüchliche. Ich kann dir das nicht gut erklären. Man muss es womöglich selbst erleben/fühlen, um es verstehen zu können.
Bei mir geht es tatsächlich ganz eindeutig in die eine Richtung, glaube aber nicht an den Wahrheitsgehalt.
Warum glaubst du nicht an die Richtigkeit deiner Bilder/Erinnerungen? Denkst du, es handelt sich um Phantasien?
Das ist doch letztlich die Problematik dabei?
Ich glaube, die Zweifel sind ein Teil der Problematik. Man kann es nicht glauben. Das heißt in der Folge, man kann es nicht wirklich aufarbeiten. Die Aufarbeitung setzt vielleicht voraus, dass man sagen kann: Es ist mir wirklich passiert.
Vielleicht kann man die Zweifel als eine Art von Schutz sehen. Man würde nicht aushalten können,was einem widerfahren ist.
Die meisten Betroffenen berichten von diesen Zweifeln.


Meintest du das?


Liebe Grüße

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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Hope67
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 13:44

ich glaube auch, das diese Zweifel eine Art von Selbstschutz sind Wer möchte schon, das sich die Bilder und Erinnerungen bewahrheiten? Das wirft eine Menge durcheinander im persönlichen Umfeld (z.B. Familie) und man ist und bleibt Aussenseiter. oder so....

Auf der anderen Seite tun diese Erinnerungen sehr weh und irgendwie erlebt man das, was einem so gar nicht "gefallen" hat immer und immer wieder Darum halte ich persönlich mich wahrscheinlich auch so sehr an der Verdrängung fest.

Aber leider gehts nun wieder los für mich. Die Therapeutin hat mir KEINEN Platz geboten. Im Gegenteil... ich werde Mittwoch vorstellig in einer sog. Tagesklinik und soll dort noch ein wenig Verhaltenstherapie "geniessen". Ich wäre durch meine Einschränkungen bezüglich der Angststörungen noch nicht soweit mich auf die Tiefenpsychologie und dem Trauma einlassen zu können. murks Geht also wieder ans Eingemachte. Und das macht mir Angst

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 16:03

Hope67 hat geschrieben:ich glaube auch, das diese Zweifel eine Art von Selbstschutz sind Wer möchte schon, das sich die Bilder und Erinnerungen bewahrheiten? Das wirft eine Menge durcheinander im persönlichen Umfeld (z.B. Familie) und man ist und bleibt Aussenseiter. oder so....
Hallo Hope,

ich denke auch,dass es so ist.

Hope67 hat geschrieben:Auf der anderen Seite tun diese Erinnerungen sehr weh und irgendwie erlebt man das, was einem so gar nicht "gefallen" hat immer und immer wieder
Es ist wie eine Vergangenheit,die nie wirklich vergangen ist. Es war zwar damals,aber es ist als wäre es jetzt.
Hope67 hat geschrieben:(...)noch nicht soweit mich auf die Tiefenpsychologie und dem Trauma einlassen zu können. murks Geht also wieder ans Eingemachte. Und das macht mir Angst
Wie meinst du, dass es ans Eingemachte geht?
Was genau erwartet dich denn in der Tagesklinik?

Lg Pippi
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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 19:46

Hallo Pippi!
Danke für Deinen ausführlichen Beitrag. Ich bin nun auch gerde etwas ratlos. Meine Bilder werden leider immer zielgerichteter.
Pippi Langstrumpf hat geschrieben: Wie meinst du das genau?
Ich meine nur, ob es sich immer als wahr rausstellt. Wenn ich nun völlig auf dem falschen Trichter bin?
Es gibt Erinnerungen, sogar einen gynäkologischen Befund.
Wie stellt man das nach so langer Zeit fest?
Wobei meine Gedanken nicht in eine so drastische Richtung gehen.
Denkst du, es handelt sich um Phantasien?
Ich denke nur, dass meine Mutter mir da Angst eingejagt hat mit ihren Sprüchen.
Man würde nicht aushalten können,was einem widerfahren ist.
Ich denke schon, dass ich es aushalten kann, aber ich kann eben nicht damit umgehen wie mein Thera mit mir umging.

Naja, alles viel zu wirr bei mir gerade.

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candle
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 19:51

Hope67 hat geschrieben: Das wirft eine Menge durcheinander im persönlichen Umfeld (z.B. Familie) und man ist und bleibt Aussenseiter. oder so....
Meine Familie ist ja eh schon weg. Sie haben den Kontakt zu mir abgebrochen. Der Grund könnte natürlich sein, dass ich nachfragen könnte. Aber was weiß ich schon?

Mit meinen Freunden gibt es da kein Problem.
Geht also wieder ans Eingemachte.
Ich habe auch überlegt in eine Klinik zu gehen und habe das heute mal mit dem Hausarzt besprochen. mal sehen.

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Fr., 12.06.2009, 21:59

Hallo candle,

ich denke, das Thema ist so komplex und vielschichtig und irgendwie ist das alles sehr verwirrend.
Jeder muss wohl seinen Umgang finden. Ich glaube nicht, dass deine Erinnerungen falsch sind. Aber letztlich musst und kannst auch nur du das beurteilen.

Darf ich dir eine Frage stellen(nur um dich besser zu verstehen)? Wenn sie dir zu persönlich ist, lass`sie bitte einfach unberücksichtigt.
Wann traten bei dir erste Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch auf? War es für dich immer eine Realität(d.h.war dir diese Tatsache schon als Kind bewusst?)oder kamst du erst später auf den Gedanken, möglicherweise Opfer gewesen zu sein?

Für mich war es immer Realität,selbst wenn ich viele Situationen,in denen es zu Missbrauch kam,erst nach und nach begreife. D.h. ich dachte lange, dass das ganz "normal" ist. Obwohl natürlich ein großer Teil genau spürte, dass das alles so falsch und vernichtend ist.Ich kannte es nur so. Es war schon früh eine Realität für mich.
Dennoch kamen manche Bilder/Erinnerungen erst spät(er) und es tauchen immer wieder neue oder ab und zu sogar klarere auf.
Viele Erinnerungen sind aber sehr unvollständig,sehr fragmentiert,aus dem Zusammenhang gerissen. Da sehe ich nur eine bestimmte Szene,aber was davor oder danach war kann ich nicht mehr sagen.
Aber das ist ein bekannter Effekt wenn es sich um Traumatisierungen handelt. Sie sind oft nicht sprachlich verfügbar. Die Szenen können zwar erlebt, nicht aber verbalisiert werden. Und sie sind oft nur bruchstückhaft erinnerbar.
Besonders wenn es sich um frühe Traumatisierungen handelt, wenn also die Betroffenen noch nicht in einem sprachfähigen Alter sind. Dann kann vieles klarerweise später nicht versprachlicht werden.

Das Thema ist so komplex.

Habe ich richtig verstanden, dass du in Therapie bist?
Mit deinem Therapeuten/deiner Therapeutin könntest du herausfinden, ob es einen realen Kern gibt. Ihr müsst auch das ganz behutsam ansehen.
Weißt du, Beweise gibt es leider in den seltensten Fällen!


Liebe Grüße


Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
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die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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