Meine Freundin ist weg

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Gast
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 10:55

Nur das noch von meiner Seite zu diesem OT-Punkt, debussy.
Eve... hat geschrieben:Es kam aber nicht nur bei mir so an, da bin ich sicher.
Obwohl ich mich in der Sache (vielleicht zu Unrecht, k. A.?) nicht betroffen sehe, geht es mir ebenso. Zudem, ich halte auch nichts davon, sehr häufig für einen nicht passende Ansichten auf ein verborgenes Problem des Schreibenden zurückzuführen.

Grüße
Anastasius

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 14:47

Ich habe mich gestern mit einem befreundeten psychiater getroffen.
nachdem ich ihm die situation geschildert hatte, war er entsetz über die vorgehensweise und auch medikation. wörter wie "unverantwortlich" und "fahrlässig" sind gefallen.

er hat mir dringend geraten, einen stationären aufenthalt zu "erwirken", in dem sie auf ein medikament eingestellt werden soll, das 14-tägig kontrolliert wird und wo es auch zu einer intensiven therapeutischen betreuung kommt. ein prozess, in dem sie auf ihr leben mit der krankheit vorbereitet werden soll.

so kann ich mich zu hause auf die rolle des partners konzentrieren (so sie das noch möchte) und die kontrollinstanz verlagern.

ich werde mein bestes tun.

lg
deb


Zerrissene
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 15:43

Hallo deb,

meinst du, du kannst deine Freundin davon überzeugen, dass sie in eine Klinik geht? Ich bin mir nicht sicher, ob sie das wirklich will. Und du kannst sie ja auch nicht unter Druck setzen und sie zu einem Klinikaufenthalt zwingen. Oder würdest du mit Trennung "drohen"?

Verzeih mir, ich frage sehr direkt.

Zerrissene

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Josie
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 16:07

Hi Deb,

wie lange ist deine Freundin eigentlich schon diagnostiziert? Wie lange leidet sie schon unter ihren (Gefühls-)Schwankungen? (zwischen Erstausbruch und Diagnose vergehen im Schnitt 10 Jahre...) Inwieweit hat sie sich schon selber mit der Erkrankung auseinandergesetzt und sie angenommen?

Hoffe, es sind nicht zuviele Fragen auf einmal - aber du bist ja frei in deiner Entscheidung, ob du antworten möchtest oder ned.

LG,

Josie

P.S.: es gibt ziemlich viele ratlose Mediziner.... da muss man/frau genau schauen, wer zu einem passt, wer einem wirklich weiterhilft, bei wem man/frau ein gutes Gefühl hat. Mir hat seinerzeit der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik sehr, sehr viel gebracht. Ebenso gibt´s die sogenannte "Psychoedukation"; da können Betroffene u.a. lernen, wie sie ihre Phasen ausgleichend beeinflussen können.

LG,
Josie

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 16:43

hallo zerrissene,

ich werde nicht mit trennung "drohen", ich werde mich trennen. und zwar ohne anführungszeichen.
denn sonst geh ja ICH vor die hunde....

das mag jetzt sehr hart klingen, doch ich muss auch auf mich aufpassen. eine freundin zu haben, die bipolar erfahren ist und die thearpie ablehnt, möchte ich nicht haben, kann ich gar nicht haben.

aber ich hab außer dem "drohen" noch ein ass im ärmel:
sie möchte unbedingt kinder. mid einer so-lala medikation, kann sie sich das abschminken. ein stat. aufenthalt könnte ihr die möglichkeit geben, so eingestellt zu werden, dass ihr kinderwunsch einmal in erfüllung geht.

ob sie überhaupt ststionär aufgenommen werden muss, entscheidet der arzt. aber hingehen wird sie mit mir müssen, wenn sie mich liebt und doie beziehung weiterführen will.

hallo josie,

seit ca. 1,5 jahren.
der erste schub dürfte vor 8 jahren gewesen sein.
Josie hat geschrieben:Inwieweit hat sie sich schon selber mit der Erkrankung auseinandergesetzt und sie angenommen?
nicht wirklich. sie weiß, dass sie krank war. dass sie es noch immer ist, schiebt sie weg.

lg
deb

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 19:14

wie hart diese drohung allerdings ausfallen wird, werde ich von der situation abhängig machen.

vielleicht werde ich sie auch fragen, was SIE denn glaubt, wie ich mich entschieden habe. um dann zu sehen, ob ich ihr nicht wenigstens in ein paar punkten recht geben kann, damit der druck einmal ein bisschen draussen ist und sie sich bestätigt fühlen kann.

lg
deb

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(V)
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 20:10

debussy hat geschrieben:
ich werde nicht mit trennung "drohen", ich werde mich trennen. und zwar ohne anführungszeichen.
denn sonst geh ja ICH vor die hunde....

[...]
aber hingehen wird sie mit mir müssen, wenn sie mich liebt und doie beziehung weiterführen will.
Was nun? Das klingt sehr widersprüchlich.

Aber um ehrlich zu sein, kenne ich mich mit der manischen Depression nicht aus. Alles, was hier über sie geschrieben wird, könnte auch auf mich zutreffen? Sorry, das ist mir alles ein bisschen zu wischi-waschi. Ich würde gerne mal wissen wie so eine Tief - und eine Hochphase sich genau äußert. Nur um alle paar Monate Schluss zu machen und dann wieder anzukommen, bedarf es ja bedauerlicherweise bei vielen Menschen keiner Krankheit. Tiefphasen hat jeder mal usw.

Könntest du das genauer beschreiben, WIE sich die Phase so äußern und du dir trotz allem so viele Sorgen machst? Ich kann mir das extreme Maß nicht vorstellen, dass "Hammer-Medikamente" nötig sein sollten.

Vielleicht weil ich selbst 12 Jahre mit nem psychisch Kranken zusammen/verheiratet war, und da ein dickeres Fell habe? Langsam löse ich mich ja, und beginne es anders zu sehen.

Mir kommt es so vor, als verdrängst du noch immer. Was ich übrigens bei der Kürze der Trennungskrise noch im Rahmen finde. Du schiebst immer noch so viel auf die Krankheit. Vielleicht hätte sie sich aber so oder so von dir getrennt? Vielleicht ist nur mit dir zusammen, weil sie krank ist? Welches ist denn ihr "wahres Ich?" Das manische? Oder das depressive?

Sie will dich offenbar nicht solange es ihr (ihrer Meinung nach) gut geht. Dabei ist es doch irrelevant ob da die Krankheit aus ihr spricht oder ihr freier Wille. Ja, wie sieht es mit dem freien Willen solch Erkrankter aus? Ist das Liebe, wenn man nur beim Partner bleibt, wenn's einem schlecht geht? Oder in stabilen Phasen ist es vermutlich auch eher Alltag...man lebt so vor sich hin.

Meine Meinung ist: Psychisch-Kranke können nicht lieben. Nicht in der Form wie Andere. Sie sind viel zu sehr in sich selbst gefangen. Sie "fühlen" zwar Liebe, das will ich nicht leugnen, aber es ist nicht wirklich. Womöglich hat sie sich dich nie geliebt, schon gar nicht in dem Sinne, wie du sie, sondern es nur geglaubt, und brauchen und Krankheit mit Liebe verwechselt

Der befreundete Psychiater ist natürlich parteiisch und kennt nur deine Seite der Geschichte. Das ist nicht unerheblich.

G.

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:15

Gothika hat geschrieben:Sorry, das ist mir alles ein bisschen zu wischi-waschi.
das hat nur einen einzigen grund:
Gothika hat geschrieben:kenne ich mich mit der manischen Depression nicht aus.
liebe gothica,

bipolar II ist eine psychose.
eine bipolar erfahrener ist nicht nur manisch oder depressiv.
zwischen manie und depression gibt es phasen, in denen dieser mensch ganz "normal" ist.
das heißt, er ist in der manie und auch in der depression "nicht normal".

ich möchte dir gern erklären was in den kranken phasen passiert, würde dich lllerdings bitten, das was ich schreibe nicht als übertreibung zu werten. es sind beispiele aus dem leben.

manie, psychotischer schub:
- die kellerstiege ist voll mit angezündeten kerzen, weil die engel sonst vom bösen geist, der im keller ist, ihre arbeit nicht machen können.

- am küchentischliegt ein UNTERSCHRIEBENER kaufvertrag von einem mercedes cabrio, baujahr 1976, am konto sind aber nur 170 euro, das sparbuch ist bereits komplett leer.

- am wohnzimmertisch liegt ein unterschriebener mietvertrag für ein geschäftslokal in bester lage. "weiß noch nicht genau, was ich machen werde. entweder eine modegeschäft oder einen trendigen friseur." gleicher kontostand.

depression:
- liegt den ganzen tag im bett. redet kein wort.
- "hat alles keinen sinn"
-"nein, ich mag nicht, vielleicht morgen"

depression psychotischer schub:
"deb, im garten steht ein panzer!!!!!" [schreit]
"bitte sperr mich ein, sie werden kommen und mich steinigen"

depression worst case
du wachst in der nacht auf, weil du etwas gehört hast. so etwas wie einen schuss. peng!
Gothika hat geschrieben:Meine Meinung ist: Psychisch-Kranke können nicht lieben.
ich denke, ich halte mich jetzt zurück, sonst wird hier von herrn fellner persönlich mein account gesperrt.

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(V)
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:30

Okay, danke! Jetzt sehe ich klarer.

Na ja und über die Liebe könnte man ewig streiten. Was ist das überhaupt? Hat nicht jeder eine eigene Definition davon? Überhaupt, hat nicht jeder eine eigene Wirklichkeit? Ich wiederhole meinen Frevel und reduziere es gleichzeitig: Psychisch-Kranke dieser Art sind nicht BEZIEHUNGSFÄHIG. Und ohne beziehungsfähigkeit kann das -was manch anderer Liebe nennt - gar nicht erst erwachsen. So was wie Vertrauen, Sicherheit, Stabilität, Gleichberechtigung im Geben und Nehmen, Fürsorge, Anteilnahme etc.
Grundlegend bin ich Verfechter des Motto: "Man muss sich selbst lieben können um andere wirklich lieben zu können." Oder auch ganz böse: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Tja, wenn man sich nicht liebt...

Aber genug davon. Vielleicht denkst du denoch mal drüber nach, dass "LIEBE" aus ihrer Wirklichkeit und Einschränkungen heraus möglicherweise etwas ganz, ganz anderes bedeutet als das was DU drunter verstehst.
Zuletzt geändert von (V) am Mo., 05.01.2009, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:30

in wahrheit, gothica, hat mich dein beitrag sehr betroffen gemacht.
es hat sich gezeigt, wie unwissenheit mit vorurteilen kompensiert wird.

du hast keinen blassen schimmer, was es bedeutet, ein partner von einer bipolar erfahrenen zu sein.
Gothika hat geschrieben:Vielleicht ist nur mit dir zusammen, weil sie krank ist?
davon bin ich sogar überzeugt. aber ich glaube, du meintest es anders, als ich es verstanden habe.

ich möchte dich wirklich hier nicht ausgrenzen, gothica. du bist mir herzlich willkommen. aber wenn du diesbezüglich nicht vorbelastet bist, kannst du nicht verstehen.

lg
deb

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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:37

Nein, lieber Deb, ich habe keine Erfahrung mit BIPOLAREN. Aber ich war 12 Jahre (mit Kind!) mit einem stark persönlichkeitsgestörten Mann zusammen! Und ich denke, so groß dürfte der Unterschied im Belastungsgrad nicht sein. Ich denke also, dass ich schon ein wenig mitreden kann. Nur speziell das "Bipolar" sagte mir nichts... dass es mit Psychosen einhergeht. Es klangt mir bisher eher so nach NUR Tief, Normal und Hoch. Was eine Psychose ist, das weiß ich hingegen wohl. Deswegen danke für die Aufklärung.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:44

@gothika,
Meine Meinung ist: Psychisch-Kranke können nicht lieben.


bitte überdenke diese meinung. das ist wirklich blödsinn der extraklasse.

lg

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(V)
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:53

Ich will das hier nicht zum Offtopic machen. Ist mir eher so rausgerutsch. Aber die Erklärung wieso ich so denke habe ich dann zwei Post später nachgeliefert... Wenn jemand die Realität und sich selbst nicht mehr richtig wahrnimmt, kann er auch den Partner nicht mehr richtig wahrnehmen. Und ist das nicht Grundvorrausetzung? Punkt. Ich gebe lediglich zu, dass der erste Satz sehr provokant war. Ansonsten möchte ich das Off-Topic damit schließen.

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 21:55

hallo gothica,
Gothika hat geschrieben:Und ich denke, so groß dürfte der Unterschied im Belastungsgrad nicht sein.
das kann ich nicht beurteilen.
Gothika hat geschrieben:Ich denke also, dass ich schon ein wenig mitreden kann.
ich habe gesag, dass du mir willkommen bist, aber nicht nachvollziehen wirst können.

eine persönlichkeitsstörung (histrionische, narzisstische ps, paranoide ps,.....) hat NICHTS mit einer psychose zu tun.
das sind zwei völlig verschieden paar schuhe.

eine persönlichkeitsstörung ist therapierbar (psychologe) und bei entsprechender therapie auch "heilbar".

eine psychose hat zum großen teil organische ursachen. hier wird therapeutisch meist nur unterstützt. medikamente sind UNVERZICHTBAR.

ein manisch depressiver ist grundsätzlich in seiner persönlichkeit nicht gestört.

gothica, meine schroffe reaktion auf dein post darfst du nicht persönlich nehmen. es ist MEINE verzweiflung.

lg
deb

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debussy
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Beitrag Mo., 05.01.2009, 22:00

Gothika hat geschrieben:Wenn jemand die Realität und sich selbst nicht mehr richtig wahrnimmt, kann er auch den Partner nicht mehr richtig wahrnehmen.
JA! da hast du auch recht. aber jetzt kommt was, was dir nicht so gut gefallen wird. ein mensch mit einer ausgeprägten persönlichkeitsstörung KANN DAS NIE.
der psychotiker kann das nur nicht während eines schubes.

...und es ist nicht off topic. es ist ON TOPIC!

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