Homosexualität-Neurose?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Poseidon
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:48

Hallo Kalt
doch andererseits, seid ihr homosexuelle nicht neugierig, warum ihr so seid? okay, wenn ihr es für angeboren haltet, stellt sich die frage nciht, sehe ich ein...und sobald das jemand hinterfragt, fühlt ihr euch ausgeschlossen...
Was ich aus deinen Texten so lese, ist, dass du dir grundsätzliche Seinsfrage stellst. Warum ist jemand so, warum war seine Kindheit so, warum ist er nun so wie er ist? Wenn nicht, dann wirst du bald zu ihr kommen, da deine Fragen auf diesen Punkt abzielen. So sehe ich das.

Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass diese Fragen dich irgendwann anstehen lassen. Irgendwann wirst du zum dem Punkt kommen, wo dir das Forschen und analysieren nicht mehr weiterhilft und dir nurmehr die Religion bleibt. Du wirst zu dem Punkt "Null" kommen, an dem alles Begann, die Schöpfung.
Das klingt für dich vielleicht hochgestochen, da ich ja noch nicht alt bin, doch ich habe einiges an Erfahrung, was solche Dinge betrifft, was auch auf meine Beschäftigung mit gewissen Gebieten zurückzuführen ist, die sich auch mit dem Leben beschäftigen. Ich möchte an dieser Stelle nicht sagen, um was es sich handelt, da ich im Internet mehr oder weniger bekannt bin, deswegen belasse ich es mal dabei....

Was ich damit sagen will, ist, dass du dich irgendwann fragen wirst, wozu es überhaupt Homosexualität gibt. Ich denke, es ist ein Naturgesetzt. Die Norm, die von der Natur angeblich immer vorgegeben wird, definiert sich immer über die Antinorm. Und die Antinorm definiert sich wieder über die Norm, die beiden hängen zusammen wie Bruder und Schwester. Versuchst du sie zu trennen, löscht du automatisch den anderen Teil auch aus.

Es ist ein Naturgesetzt, dass sich aus einem System immer wieder welche herausentwickeln, herausmutieren. Das ist einfach so. Und es hat gar keinen Sinn, es ändern zu wollen. Doch ist es unsere Aufgabe, damit zu leben.

Vierblättrige Kleeblätter sind auch mutiert, von der Norm abgewichen. Und trotzdem erfreuen wir uns an ihnen, weil sie angeblich Glück bringen. Alles Ansichtssache. Nur das Kleeblatt hat sich nie gefragt, warum es vier Blätter hat

Nicht der ewige Forscher erlangt die Weiheit und die Erkenntnis, da seine Fragen anderes ausschließen. Sondern der, der erkennt. Das ist meine Philosophie
doch es gibt eben auch andere beispiele...die ewig suchenden...leidenden....und das nicht in der pubertät, oder imjungen erwachsenenalter...sondern weit darüberhinaus...sie sind nicht glücklich. mit sich selbst. und homosexualität ist da nur ein ganz kleiner baustein, ein einziges "symptom" von hunderten...denn homosexualität ist ja jetzt nicht der grund dafür, dass sie unglücklich sind...nein, weil sie mit sich selbst unglücklich sind, sind sie homosexuell...und außerdem depressiv oder sonst was...
Wenn du sagst, du bist homosexuell weil du unglücklich bist, dann ist bei dir nicht das Problem die Homosexualtät als solche, sondern dein Problem ist ein ganz anderes, nämlich das der sexuellen Desorientierung. Wenn du jetzt aber nach den Ursachen deiner Homosexualität suchst, die, wie du angibst, aus einer unglücklichen Situation heraus entsteht, dann sind die Ursachen die du dann finden wirst welche, die nicht die Homosexualität verursachen, das muss dir dann schon bewusst sein. Die Ursachen, falls du sie findest, sind dann nicht die, die Homosexualität verursachen, sondern homosexuelles Verhalten im Sinne einer Verschiebung oder Projektion, das ist ein Unterschied.

LG Poseidon

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heissundkalt
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Beitrag Do., 05.02.2009, 21:21

Poseidon hat geschrieben: Die Ursachen, falls du sie findest, sind dann nicht die, die Homosexualität verursachen, sondern homosexuelles Verhalten im Sinne einer Verschiebung oder Projektion, das ist ein Unterschied.
JA!!! das meine ich doch die ganze zeit!!!!!
Poseidon hat geschrieben:Es ist ein Naturgesetzt, dass sich aus einem System immer wieder welche herausentwickeln, herausmutieren.
JA! "mutieren".doch in diesem fall verneine ich eine mutation aufgrund mutierter gene. sondern ich sehe es als eine mutation aufgrund verschiedenster sozialer einflüsse. das ist der unterschied.
Poseidon hat geschrieben: Und es hat gar keinen Sinn, es ändern zu wollen. Doch ist es unsere Aufgabe, damit zu leben.
Vierblättrige Kleeblätter sind auch mutiert, von der Norm abgewichen. Und trotzdem erfreuen wir uns an ihnen, weil sie angeblich Glück bringen. Alles Ansichtssache. Nur das Kleeblatt hat sich nie gefragt, warum es vier Blätter hat
ja, wenn es genetisch bedingt, demnach angeboren ist, dann muß man das so für sich beantworten, mit diesem, wie ich zugeben muß*g* sehr schönen bild.
doch ich bin nicht der meinung, das es genetische ursachen gibt. oder sie machen nur ein kleinen teil aus.
Poseidon hat geschrieben: Wenn du sagst, du bist homosexuell weil du unglücklich bist, dann ist bei dir nicht das Problem die Homosexualtät als solche
richtig!
Poseidon hat geschrieben:Was ich aus deinen Texten so lese, ist, dass du dir grundsätzliche Seinsfrage stellst.
...nicht nur dies seinsfrage "warum sind die dinge, wie sie sind". eigentlic hfrage ich nur: wer bin ich? was will ich wirklich? ich habe ein problem mit mir selbst. was genau ist es? was lehne ich an mir ab und warum? usw.....
ich sage ja, homosexualität ist ein teil eines konflikt-konstrukts. homosexuelles verhalten als projektion...du hast das nur alles sehr viel besser ausdrücken können, als ich.
lg
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heissundkalt
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Beitrag Do., 05.02.2009, 21:28

Poseidon hat geschrieben:Irgendwann wirst du zum dem Punkt kommen, wo dir das Forschen und analysieren nicht mehr weiterhilft und dir nurmehr die Religion bleibt. Du wirst zu dem Punkt "Null" kommen, an dem alles Begann, die Schöpfung.
das lustige ist: ich bin im grunde ein unglaublich emotionaler mensch, habe große stimmungsschwankungen, auch depressionen, bin oft gereizt, verhalte mich unangepasst - hier komme ich rüber wie ein unglaublich rationaler, analytischer mensch*grins*

zum thema religion: ich habe da meine eigenen vorstellungen...nicht christlicher natur...das ist eine andere sache. jedenfalls glaube ich nicht nur an "das, was ich sehe". wie gesagt, schon lustig, wie ich hier rüberkomme....naja, eigentlich klar....ich schwanke immer zwischen extremen...
lg
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Poseidon
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Beitrag Do., 05.02.2009, 21:39

Hallo Kalt
JA!!! das meine ich doch die ganze zeit!!!!!
Achso. Na, dann habe ich wohl den Jackpot geknackt, oder?
JA! "mutieren".doch in diesem fall verneine ich eine mutation aufgrund mutierter gene. sondern ich sehe es als eine mutation aufgrund verschiedenster sozialer einflüsse. das ist der unterschied.

ja, wenn es genetisch bedingt, demnach angeboren ist, dann muß man das so für sich beantworten, mit diesem, wie ich zugeben muß*g* sehr schönen bild.
doch ich bin nicht der meinung, das es genetische ursachen gibt. oder sie machen nur ein kleinen teil aus.
Das war nur eine Metapher, mit dem Kleeblatt, ich glaube auch nicht, dass es genetische Ursachen sind, die ausschlaggebend sind. Ich finde, die Gesamtsituation macht es aus. Aber auf die Schnelle ist mir keine bessere Analogie eingefallen
eigentlic hfrage ich nur: wer bin ich? was will ich wirklich? ich habe ein problem mit mir selbst. was genau ist es? was lehne ich an mir ab und warum? usw.....
Ja, da stehe ich auch schon länger, aber das wird noch vieele Jahre dauern, bis ich den größten Brocken mal geschafft habe. Aber: steter Tropfen hölt den Stein Und: Alle kommt immer zur richtigen Zeit.
ich sage ja, homosexualität ist ein teil eines konflikt-konstrukts. homosexuelles verhalten als projektion...du hast das nur alles sehr viel besser ausdrücken können, als ich.
*lol* Normalerweise tue ich mir auch immer schwer, das was ich denke, dem anderen so zu verklickern, dass es verstanden wird. Ich werde oft Missverstanden bzw. meinen Gedanken können die meisten schwer folgen. Aber offenbar kann ich gut das interpretieren, was andere sagen wollen

Naja, vielleicht entwickelt sich die ganze Diskussion ja jetzt in eine neue Richtung.
das lustige ist: ich bin im grunde ein unglaublich emotionaler mensch, habe große stimmungsschwankungen, auch depressionen, bin oft gereizt, verhalte mich unangepasst - hier komme ich rüber wie ein unglaublich rationaler, analytischer mensch*grins*
Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, ob du nicht eine Bi-Polare Störung hast, wenn die Schwankungen so extrem sind?

Die liebe Ratio.... Bei mir ist sie zu stark vertreten, ich handle immer gegen meine Gefühle, weil ich immer nur mit dem Kopf denke. Ich muss mich immer darauf konzentrieren, das zu machen, nach was mir ist, da tue ich mir wirklich schwer ^^
zum thema religion: ich habe da meine eigenen vorstellungen...nicht christlicher natur...das ist eine andere sache. jedenfalls glaube ich nicht nur an "das, was ich sehe". wie gesagt, schon lustig, wie ich hier rüberkomme....naja, eigentlich klar....ich schwanke immer zwischen extremen...
Hmm, mit Religion meinte ich eh nicht zwangsläufig das Christentum. Da gibt es ja noch mehr zwischen Himmel und Hölle (^^) als das Christentum. Ich bin zwar auch an keine Religion gebunden, bin aber ein höchst spiritueller Mensch, aber verliere auch nicht die Realität aus den Augen.

LG Poseidon

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heissundkalt
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Beitrag Do., 05.02.2009, 23:07

Hallo Poseidon!
Poseidon hat geschrieben:ich glaube auch nicht, dass es genetische Ursachen sind, die ausschlaggebend sind.
...wenn du dich hier "umliest" (statt umschaust*g*) wirst du sehen, dass die meisten hier dieser ansicht sind...homosexualität ist angeboren, tönte mir entgegen. und wenn ich homosexuelles verhalten an den tag lege, weil ich probleme mit männern habe, so heißt es hier, wäre ich eben nicht wirklich homosexuell.
ich jedoch bin eben der meinung, dass es keine "echte" und "unechte" homosexualität gibt. ich denke, es is immer eine art von verschiebung/projektion. nur manche könnn damit glücklich leben, andere nicht.
Poseidon hat geschrieben:Ja, da stehe ich auch schon länger, aber das wird noch vieele Jahre dauern, bis ich den größten Brocken mal geschafft habe.
...bei mir stagniert es....schon seit jaaahren.
Poseidon hat geschrieben:Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, ob du nicht eine Bi-Polare Störung hast, wenn die Schwankungen so extrem sind?
..hihi...bin ich gerade dran. ich kam darauf, weil ich bei meiner therapeutin worte wie manisch, hysterisch, emotinal aufgetakelt im zusammenhang mit dem verhalten einer bekannten anbrachte. der gesichtsausdruck meiner therapeutin dabei ist schwer zu beschreiben...jedenfalls sah ich ihre reaktion noch später vor mir...und da kam mir zum ersten mal der gedanke. manisch...hatte ich erwähnt...und ich fing an mein verhalten in der stunde zu analysieren...jetzt habe ich einiges gelesen...schwer zu sagen...vorher war ich eher der meinung, ich tendiere zu borderline...aber selbst kann man das ja kaum einschätzen. ich werde wohl warten müssen, was die therapeutin sagt...ich hatte ja erst ein paar stunden...ich weiß gar nicht, ab wann ich überhaupt mit einer diagnose rechenen kann...kann sicher dauern.
Poseidon hat geschrieben:Die liebe Ratio.... Bei mir ist sie zu stark vertreten
..dachte ich mir
Poseidon hat geschrieben:Ich bin zwar auch an keine Religion gebunden, bin aber ein höchst spiritueller Mensch, aber verliere auch nicht die Realität aus den Augen.
...okay, bei dem wort "schöpfung" hatte ich gleich das christliche paradies vor augen
lg
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MissX
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Beitrag Do., 05.02.2009, 23:51

kalt hat geschrieben:warum werte ich jemanden ab?
Weil du sagst, Heterosexualität sei die Norm und Homosexualität eine Abweichung.
Wenn aber Homosexualität einfach genauso entsteht wie Heterosexualität nur eben spiegelbildlich, dann ist das keine Abweichung, sondern einfach nur eine andere Ausprägung, gleichbereichtigt neben der Heterosexualität.
Abweichung bedeutet, dass der Maßstab die Heterosexualität ist, also das Erwünschte und Homosexualität misst sich dann an der Heterosexualität. Die Norm ist somit schon mal höher bewertet, da sie als Richtschnur dient.
Dann ist es aber nicht so, dass beides gleichbereichtigt nebeneinandern existieren kann, wenn eines davon als Norm bzw. Maßstab gilt und das andere als eine Abweichung davon.
Außerdem schwingt in dem Begriff Abweichung auch immer "Krankheit", "nicht erwünscht" etc. mit.

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MissX
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Beitrag Do., 05.02.2009, 23:58

Ich glaube im Übrigen nicht, dass Heterosexualität (nur) genetisch bedingt ist, sondern durch Sozialisationsprozesse entsteht.

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Beitrag Fr., 06.02.2009, 02:19

Hmmm, ich würde mal behaupten, daß Heterosexualität sich als Basis um Fortbestand der Art; überleben der Natur wohl am bEsten geeignet hat...und daher selbige sich das su ausgesucht hat.

Aber das ist nur so ne Idee

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luftikus
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Beitrag Fr., 06.02.2009, 08:31

kalt hat geschrieben:[
luftikus hat geschrieben:Vermutlich habe ich aber in diesem Thread zu sehr aus meiner Perspektive heraus argumentiert - u.a. auch deswegen, weil ich eigentlich nur "echte" Homosexuelle kenne.
okay, ich frage jetzt etwas provokativ: kennst du sie wirklich? kennst du dich selbst wirklich?
Ja, das kann ich Dir versichern: ich kenne mich selbst wirklich gut, und ich kenne auch meine Bekannten und Freunde gut. Und ich für meinen Teil weiß: diese Veranlagung, von Männern angezogen zu werden, steckt unglaublich tief in mir drin. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich Dir versichern: es gibt definitiv "echte" Homosexualität. Mir ist auch nicht klar, warum Du das anzweifelst...

Menschen mit "Übersprungshomosexualität" waren mir bisher nicht persönlich bekannt, da ich diese bislang nur in Situationen bzw. gesellschaftlichen Umfeldern vermutet hatte, in denen ich mich nicht befinde: Gefängnisse + restriktive Gesellschaften mit starker Geschlechtertrennung.

Stattdessen kenne ich aber einige Männer, die es lange Zeit versucht hatten, in einer Heterobeziehung zu leben: sie wollten oder konnten ihre tatsächliche Veranlagung nicht wahrhaben, hatten geheiratet, und sogar ein- bis zwei Kinder gezeugt. Doch sie wurden immer unglücklicher und verzweifelter, und merkten, dass da was nicht stimmt. Bis sie schließlich unter zum Teil großen emotionalen Krisen ihre Heterobeziehung beendet hatten. Und seitdem sie mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammen sind fühlen sie sich zum ersten Mal wohl in ihrer Haut.

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heissundkalt
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Beitrag So., 08.02.2009, 02:06

@luftikus
luftikus hat geschrieben: Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich Dir versichern: es gibt definitiv "echte" Homosexualität. Mir ist auch nicht klar, warum Du das anzweifelst...
...dir geht es imgrunde ja ähnlich;-)
luftikus hat geschrieben: Menschen mit "Übersprungshomosexualität" waren mir bisher nicht persönlich bekannt, da ich diese bislang nur in Situationen bzw. gesellschaftlichen Umfeldern vermutet hatte, in denen ich mich nicht befinde: Gefängnisse + restriktive Gesellschaften mit starker Geschlechtertrennung.
...ich habe es eben auch anders erlebt. ich vermute es bei mir und ein paar anderen. kommt wohl immer auf den blickwinkel an.
luftikus hat geschrieben: Stattdessen kenne ich aber einige Männer, die es lange Zeit versucht hatten, in einer Heterobeziehung zu leben: sie wollten oder konnten ihre tatsächliche Veranlagung nicht wahrhaben, hatten geheiratet, und sogar ein- bis zwei Kinder gezeugt. Doch sie wurden immer unglücklicher und verzweifelter, und merkten, dass da was nicht stimmt. Bis sie schließlich unter zum Teil großen emotionalen Krisen ihre Heterobeziehung beendet hatten. Und seitdem sie mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammen sind fühlen sie sich zum ersten Mal wohl in ihrer Haut.
ich kenne eine geschichte, die beinahe den selben anfang hat: mann lebt heterosexuell, kinder gezeugt, getrennt, homosexuell für lange zeit, aber trotzdem weiterhin unglücklich - rückfälle in alkoholismus, spielsucht usw...ambulante und teilstationäre therapie.
dann wieder kurze heterobeziehungen, dann gemischt - mal so, mal so. aber er ist unglücklich...

okay, jetzt sagen viele sicher: er ist eben einfach bisexuell. von geburt an und punkt. wenn er das akzeptiert, kann er glücklich werden. doch EIN satz besagt alles: ich kann nicht alleine sein. er hatte einfach immer schon ein problem mit sich selbst, und zwar geht es da um sein ICH - und damit meine ich NICHT seine sexuelle orientierung, denn nach meiner theorie, so viel sollte ja nun klar sein, folgt sie sex. orienierung dem ICH. heißt: er sucht. nach sich selbst. er fühlt sich leer. sicher war er in der heterobeziehung unglücklich. aber das ist nicht der punkt. es geht nicht vorangig DARUM. er war mit sich selber im unreinen- und egal welche partner welchen geschlechts er hatte. das spielte gar keine rolle.

und diese suchenden sehe ich so oft...daher kann ich mir so schlecht vorstellen, dass er "echte" homosexualität gibt. für mich ist sie immer ein ausdruck von selbstwertproblemen, von problemen die man in sich trägt, wie auch immer sie aussehen mögen.

übrigens: ich sage ganz offen, ICH kenne mich nicht. ich weiß nur, ich suche.

aber ich kann nicht alle menschen mit röntgenaugen ansehen;-) bzw alles von mir auf andere übertragen, ist mir schon klar.
lg
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heissundkalt
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Beitrag So., 08.02.2009, 02:25

@ MissX
MissX hat geschrieben:Weil du sagst, Heterosexualität sei die Norm und Homosexualität eine Abweichung.
...ja. doch ich BEWERTE diese abweichung nicht. ich sage nicht, alle menschen, die homosexuell sind, sind shclecht.

MissX hat geschrieben:Dann ist es aber nicht so, dass beides gleichbereichtigt nebeneinandern existieren kann, wenn eines davon als Norm bzw. Maßstab gilt und das andere als eine Abweichung davon.
Außerdem schwingt in dem Begriff Abweichung auch immer "Krankheit", "nicht erwünscht" etc. mit.
nach meiner these stehen homosexuelle, oder wenn man sie nun in "echte" und "übersprungssexuelle" unterteilen will, in einem ständigen entwicklungsprozess. vielleicht kommen sie irgendwann bei der heterosexualität an, vielleicht nicht. das obliegt ihnen selbst. kein anderer hat das von außen zu "bestimmen", oder etwas zu "verurteilen". der mensch selbst entscheidet bzw geht seinen weg.
aber, ja, für mich ist es eine abweichung. doch, es kommt darauf an, wie andere mit dieser "abweichung" umgehen - ob sie "verachtet werden" oder akzeptiert.

übrigens: borderliner weichen auch ab von der norm, und gelten als "krank"...und doch kenne ich persönlich mindestens 2 liebe menschen, die ich sogar "höher bewerte" als die norm, denn sie sind viel interessanter
MissX hat geschrieben:Ich glaube im Übrigen nicht, dass Heterosexualität (nur) genetisch bedingt ist, sondern durch Sozialisationsprozesse entsteht.
ja. und das ist der streitpunkt. ich kann deine meinung nur akzeptieren, aber nicht teilen
hetrosexualität "entsteht nicht". sie ist da. homosexualität entsteht unter bestimmten umständen.
lg
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MissX
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Beitrag So., 08.02.2009, 05:05

kalt hat geschrieben:und diese suchenden sehe ich so oft...
Aber diese Suchenden gibt es auch bei Menschen, die zu 100% hetero sind. Die suchen dann auch sich selbst. Das muss ja nicht mit der sex. Orientierung zusammenhängen.
Genauso wie es bei heterosexuellen Menschen gibt, die nicht klarkommen, gibt es wohl auch homosexuelle bei denen das so ist.
Bei den homosexuellen, die ich kenne, hat es den Anschein, als ob sie mit beiden Beinen im Leben stehen. Sie sind beruflich einigermaßen erfolgreich, Leben seit Jahren mit dem gleichen Parter zusammen etc. und auch in Gesprächen kommen sie mir nicht selbstunsicher vor. Ok, du kennst jetzt meine Bekannten nicht ... Aber nehmen wir z. B. mal Anne Will. Sie hat es beruflich so weit gebracht und z. B. kommt sie mir nicht vor, als ob sie sehr Selbstunsicher wäre o. ä. Dann hätte sie es gar nicht so weit gebracht. Und es gibt dafür viele andere Beispiele.
kalt hat geschrieben:er war mit sich selber im unreinen- und egal welche partner welchen geschlechts er hatte. das spielte gar keine rolle.
Eben. Nicht jeder Mensch, der mit sich im Unreienen ist und auf der Suche nach sich selbst, ist bisexuell. Er könnte genauso gut heterosexuell sein. Das is ja ein Einzelfall. Man kann ja wohl Einzelfälle nicht auf die gesamte Menschheit übertragen.

Ich glaube, dass du einfach unbedingt glauben willst, dass Homosexualität z. B. nicht spiegelbildlich identisch mit Heterosexualität ist, bzw. in den meisten Fällen einfach gegeben ist. Denn dann musst du es ja auch nicht als gegeben akzeptieren, sondern kannst dir immer sagen, dass es etwas ist, was du verändern kannst, sollst und aus deiner Perspektive wahrscheinlich ändern "musst", weil du dich so nicht akzeptieren kannst, wie du bist, vielleicht ...
kalt hat geschrieben:hetrosexualität "entsteht nicht". sie ist da. homosexualität entsteht unter bestimmten umständen.
Viele Wissenschaftler gehen allerdings eher davon aus, dass Menschen bisexuell auf die Welt kommen und die sex. Orientierung sich sehr früh festlegt und dann auch nicht mehr änderbar ist. In anderen Gesellschaften wurde ja auch Bisexualität gelebt (z. B. im alten Griechenland).

Naja, aber da man nicht zu 100% sagen kann, wie jetzt nun genau die sex. Orietier. ensteht, steht es für mich eben im Vordergrund, dass man glücklich ist. Und das kann man als homo und als hetero.

Ok, wir haben wohl unterschiedliche Ansichten. Ich kann deine auch nicht so richtig nachvollziehen. Aus dem Grund weil ich mir sicher bin, dass man als homosexueller Mensch ein zu 100% erfülltes Leben führen kann. Und weil ich glaube, dass sich ein homosexueller Mensch niemals wirklich in einen gegengeschlechtlichen Partner verlieben kann etc. und ich deshalb (fast) grundsätzlich die Veränderung von homo zu hetero unmöglich und sinnlos halte.
Du zweifelst aber daran und siehst Homosexualität nur als Irrweg auf dem Ziel zur Heterosexualität. Das finde ich ziemlich unsinnig. Weil ich nicht verstehe warum die Qualität der Liebe, Zuneigung etc. zu einem gleichgeschlechtlichen Partner sich von der zu einem gegengeschl. unterscheiden soll. Ich erkenne dort keine Unterschiede.
Ich denke, es kommt nicht auf irgendeine sex. Orientierung an, sondern darauf, wie man umgeht mit: sich selbst, seiner Vergangenheit, seinem Umfeld usw.. Und es ist da vollkommen gleichgültig, ob man homo oder hetero ist. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum du das sooo krass abwehrst. Klar, als homo muss man sich zusätzlich gegen Diskriminierung, Anfeindungen, Intoleranz etc. der Gesellschaft behaupten. Das kann einen dann zusätzlich belasten, je nachdem im, welchen Umfeld man lebt.

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Beitrag So., 08.02.2009, 05:19

kalt hat geschrieben:vielleicht kommen sie irgendwann bei der heterosexualität an, vielleicht nicht.
Du hast geschrieben, dass du nicht bewertest. Aber wenn du Heterosexualität nicht als etwas besser, höheres, erstrebenswerteres oder was auch immer ansiehst, warum sollten sich dann die homosexuellen Menschen überhaupt Richtung Heterosexualität entwickeln? Das wäre doch sinnlos, wenn du der Auffassung wärst: homo=hetero von der Wertigkeit.
Du stellst ja die Heterosexualität als das Ziel dar.
Klar, gibt es Selbstfindungsphasen und auch Unsicherheiten, aber du schreibst so als wäre Heterosexualität immer das "richtigere" Ziel, wenn man in einer unsicheren Phase steckt o. ä. Genauso gut könnte am Ziel dieser Phase dann die Homosexualiät, Bisexualität ... stehen. Das meinte ich mit eher mit bewerten.

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Amazonee
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Beitrag So., 08.02.2009, 09:34

Hallo,

auch wenn es ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen ist, hier ein Abschnitt über die Formen von Homosexualität aus "Intensivkurs: Psychiatrie und Psychotherapie", Verlag Elsevier:

* Neigungshomosexualität(Ich-synton)
Bei der Neigungshomosexualität liegt eine dauerhafte und entschiedene Zuwendung zum gleichgeschlechtlichen reifen Partner vor. Nicht selten bleiben die Betroffenen unerkannt und unauffällig für die Umwelt, manche sind sogar verheiratet. Ein Leidensdruck entsteht häufig nur indirekt, bedingt durch das ablehnende Verhalten der Umwelt und die damit verbundene soziale Isolierung. Das Suizidrisiko ist v. a. im Alter erhöht. Konstitutionell-somatische, hormonelle und chromosomale Abweichungen und Charakteristika fehlen.

* Hemmungshomosexualität
Häufig findet man Ich-schwache, infantile und unreif gebliebene Männer vor, die gegenüber dem weiblichen Geschlecht unsicher und gehemmt wirken. Die Angst vor heterosexuellem Kontakt führt dann zu Handlungen im homophilen Bereich. Neben neurotischer Fehlentwicklung müssen psychotische und hirnorganische Erkrankungen in Betracht gezogen werden.

* Entwicklungshomosexualität
Hierbei handelt es sich um einen vorübergehenden homophilen Kontakt im Rahmen der psychosexuellen Entwicklung. Die Entwicklungshomosexualität ist relativ häufig und betrifft ca. 30% aller Männer.

* Pseudohomosexualität (Ich-dyston)
Sie liegt in Abgrenzung zu den oben genannten Formen dann vor, wenn Männer, ohne homophil zu empfinden, homosexuelle Ersatzbefriedigungen ausführen. Im Vordergrund der Motivation steht häufig der materielle Gewinn (Strichjunge / männliche Prostitution / Haft).

Liebe Grüße

A.

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Poseidon
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Beitrag So., 08.02.2009, 14:48

Hallo

Also ich habe mir zum Thema Homosexualität in Bezug zu mir mal länger Gedanken gemacht, und bin zu folgendem Entschluss gekommen:

Ich bin von grundauf jemand, der nicht das tut, was man von ihm erwartet. Also wenn z.B. alle in meinem Alter trinken und fortgehen, dann tue ich das nicht. Wenn alle Musik toll finden und bestimmte Bands, dann tue ich das nicht. Usw.

Das heißt, alle die Dinge, die man von mir erwartet im Sinne der gesellschaftlichen Norm, die stoßen mich ab. Und wenn ich jetzt mit einem Mädchen zusammen wäre und eine Beziehung aufbauen würde, dann würde die Gesellschaft mir ihre Regeln aufs Auge drücken, denn dann wird etwas von mir erwartet und das will ich nicht. Also z.B., das man als Mann in einer Beziehung mit seiner Frau stark sein muss, und wissen muss, was man will; heiraten, Kinder kriegen, Existenz aufbauen usw. Und dieser gesellschaftliche Druck, mit dem kann ich nicht umgehen und fühle mich überfordert und habe auch irgendwie Angst, mich zu blamieren oder daran zu scheitern, die Erwartungen nicht zu erfüllen.
Und wenn ich stattdessen eine Beziehung mit einem Jungen hätte, dann wäre ich von diesem Druck befreit, weil es für diese Form der Beziehung keine festen Normen gibt, keine Beschränkungen, denen ich mich unterwerfen und erfüllen muss, sozusagen habe ich keine "Verantwortung", obwohl ich kein verantwortungsloser Mensch bin, das nicht, aber ich sehe mich einfach nicht in der Lage mit gesellschaftlichen Erwartungen an mich zurechtzukommen. Deswegen tue ich nie das, was die Masse macht, damit ich dem nicht ausgesetzt bin und Freiheit erfahren kann.

Und jetzt weiß ich nicht, ob das wirklich aufrichtige Liebe ist, weil ich ihn ja nur liebe, weil mir keine andere Alternative bleibt um den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu entkommen und gleichzeitig mein Bedürfniss nach Nähe zu befriedigen. Ich weiß jetzt nicht, ob ich mir nur was vormache, wenn ich sage ich liebe Jungs, weil ich eigentlich ganz genau weiß, dass ich die Beziehug zu einem Mädchen deswegen ungern eingehe, weil dann von mir etwas erwartet wird, was ich nicht erfüllen kann bzw. vor dem ich Angst habe, es nicht zu erfüllen und zu schaffen.

Aber ich wil nicht jemanden lieben, wenn ich genau weiß, dass ich ihn deswegen liebe, weil ich mich der anderen Alternative nicht gewachsen sehe.

Das ganze ist ganz schön kompliziert, denn in der Sexualität laufen sehr viele Persönlichkeitsanteile zusammen....

Andererseits habe ich mich bis zu meinem 15.Lebensjahr schon in Mädchen verliebt und geflirtet, doch was festes ist nie daraus geworden. Und seit ich 15 bin und mir Gedanken darüber gemacht habe, ob ich nicht mit einem Jungen zusammensein möchte, lässt mich der Gedanken nicht mehr los und finde ihn immer passender. Ich finde Frauen mitlerweile auch nicht mehr attraktiv, verliebe mich in keine mehr. Kontaktschwierigkeiten habe ich keine, also unsicher bin gegenüber Frauen nie. Nur wenn es eben um die sexuelle Komponente geht und somit auch um die gesellschaftlichen Normen, so das Verhalten zwischen "Jungs und Mädchen", da bin ich unsicher.

Was meint ihr dazu?

LG Poseidon

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