Hallo Fragensteller
Die Einordung, die man selber vornimmt (denn warum soll ich mich selbst anlügen und sagen, dass es nicht absolut schlimm war) und die Einordung, die die Gesellschaft vornimmt.
Es gibt auch Menschen, die z.B. in einem Fragebogen ankreuzen "Ich fühle mich zu dick", ein Psychotherapeut aber einen Menschen vor sich sitzen sieht, der gerade mal 40 Kilo wiegt.
Welche Konsequenz soll daraus folgen? Soll ein Psychotherapeut eine Diät oder eine Magenverkleinerung empfehlen, weil der Patient seine subjektive Wahrnehmung für die objektiv richtige hält?
Es kann eben auch so sein, dass die Wahrnehmung eines Psychotherapeuten richtig ist und die des Patienten falsch ist.
Ja, es ist ein Problem, wenn zwei Menschen, Psychotherapeut und Patient, aufeinander treffen, die beide ihre eigene Subjektivität mit einbringen, die sie für die absolute Wahrheit und Objektivität halten.
Und ja, es ist ein Problem, wenn man aufgrund der Subjektivität eines Psychotherapeuten keinen GdB, keine Rente, keinen Pflegegrad oder sonst was anerkannt bekommt.
Ich kann deine Wut und Enttäuschung mehr als gut verstehen. Ich selber sitze hier seit sechs Jahren ohne vernünftige ärztliche Versorgung, weil kein Gutachter das eigene subjektive Urteil über mich auf seine Richtigkeit hin überprüft hat - und umgekehrt, kein Gutachter meine Selbstbeschreibung auf dessen Richtigkeit hin überprüft hat. Die Gutachter gehen einfach ohne Belege davon aus, dass ihre Wahrnehmung von meiner Person die richtige ist und meine Wahrnehmung gestört ist.
Das kann wütend machen und macht auch wütend.
Aber daraus kannst Du eben nicht ableiten, dass Psychotherapeuten niemandem helfen können.
In deinem Fall, und auch in meinem, haben sie versagt. Aber anderen Patienten haben sie vielleicht geholfen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.