Abschied von der Therapie?

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candle.
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Beitrag Fr., 27.12.2024, 12:53

Frances2 hat geschrieben: Do., 26.12.2024, 14:32 dass ich mich hier auf Fragen zur Therapie konzentriere und es deshalb so aussieht, als gäbe es nichts anderes in meinem Leben und keine anderen Beziehungen als die Beziehung zu dem Therapeuten.
Ja, gut, dass du das schreibst- ehrlich! Ich frage mich auch häufig bei ähnlichen Threads, ob überhaupt ein Privatleben stattfindet! Und ich finde es gut, dass du das hier explizit schreibst! Das nimmt auch ein wenig die Dramatik heraus und "mir" die Sorge, dass da hinter dem PC ein ganz gefährdeter sorgenvoller verzweifelter Mensch sitzt.
was bei Bindungstraumata wahrscheinlich in der Natur der Sache liegt
auch Thema in der Therapie wurde.
Ja, jeder frühkindlich verletzter Mensch wird ein Bindungstrauma haben und ich schließe mich da nicht aus, aber das bedeutet auch nicht, dass "man" in Therapie nicht aussteigen könnte.
Die Frage ist, ob du zum Therapeuten überhaupt eine Bindung aufgebaut hast oder wie du bereits schriebst, im Rahmen deiner Muster zwar die Bindung suchst, aber nicht aufbauen kannst.
Im Grunde arbeitest du ja beim Therapeuten vergeblich nach gleichen Schema das ab, was du früh erfahren hast wo es offenbar nicht funktionierte eine Bindung aufzubauen. Nun kannst du dein Schlupfloch des Vertrauens (Klingt gerade blöd, kann es aber nicht anders ausdrücken) anwenden oder hergeben oder öffnen um deine "Suchstrategie" in ein Erleben umzuwandeln. Und ja, das ist vielleicht in einer neuen unbelasteten Therapie eher möglich.
Und vielleicht auch gucken, dass du Therapeuten auch in ihrer Rolle läßt, denn vieles könnten auch deine Interpretationen sein zu Verstrickungen. Vielleicht war der Therapeut selber gar nicht verstrickt, aber du hast es so wahrgenommen, weil es bei dir früher ja vermutlich ähnlich war mit den Annahmen. Als Kind muß man sich ja irgendeinen Schutz aufbauen.
Jetzt weiß ich, dass es nicht die Stadt ist, in der ich alt werden möchte und auch, wie sehr mir mein soziales Umfeld und die Stadt fehlt, wie sehr ich das Vertraute brauche, dass ich mich in der alten Stadt zuhause fühle.
Hast du dort auch noch Familie?
Wenn er das nicht will, kann er es doch sagen.
Kannst du dann die entsprechende Antwort aushalten?

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Frances2
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Beitrag Fr., 27.12.2024, 16:36

Das verstehe ich nicht ganz.
Was genau meinst du denn mit dem Schlupfloch des Vertrauens anwenden oder hergeben oder öffnen?
Ich habe eine Bindung zu dem Therapeuten aufgebaut und habe ihm vertraut, denn sonst wäre die Trennung nicht so schwierig und seine Aussage könnte mich nicht so verletzten.

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candle.
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Beitrag Fr., 27.12.2024, 16:41

Frances2 hat geschrieben: Fr., 27.12.2024, 16:36 Ich habe eine Bindung zu dem Therapeuten aufgebaut und habe ihm vertraut, denn sonst wäre die Trennung nicht so schwierig und seine Aussage könnte mich nicht so verletzten.
Eben, ich denke gerade weil keine "richtige" bzw. unsichere Bindung da ist, reagierst du so stark. Denn normalerweise ist weder eine Trennung noch eine Aussage ein Grund, dass du den Boden unter den Füßen verlierst.

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Frances2
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Beitrag Do., 23.01.2025, 16:24

Heute habe ich mich von meinem Therapeuten verabschiedet, wobei es mir vorher nicht klar war, dass es darauf hinausläuft.
Und ich glaube, das war gut so, denn der Abschied fühlt sich sehr anders an, als die beiden vorherigen (nach der LZT und vor meinem Umzug).
Es ist ein Realisieren, dass unser gemeinsamer Weg bis zu dem Punkt, an dem ich jetzt bin, endet und einer Empfehlung seinerseits, wie es weitergehen könnte.
Ich bin traurig, aber auch nach wie vor sehr dankbar dafür, was ich mir mit seiner Hilfe erarbeitet habe.
Dankbar für die Erfahrung einer therapeutischen Beziehung, die heftige Konflikte, intensive Gefühle ausgehalten hat und die mir dadurch Sicherheit gegeben hat.
Diese Erfahrung ermöglicht es mir jetzt, in die Zukunft zu blicken und, wie viele von euch hier geschrieben heben, mich zu öffnen für weitere Beziehungen, therapeutische, aber auch andere.

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