Liebe verenasammy,
auch wenn du mich jetzt geflissentlich übergangen hast
, möchte ich dir doch nochmal schreiben.
Ist das letzte Mal, dass ich dich nerve, versprochen!
Das mit deinem Vater tut mir leid! Und Gott sei Dank wars nichts wirklich Schlimmes.
Dass einen sowas dann so einnimmt, dass man sich bei eh schon vorhandener Angst und Panik für den Moment nicht weiter mit Möglichkeiten des eigenen Tuns befasst, ist gut nachvollziehbar.
Nur brauchst du davon jetzt nicht gleich weiter abzuleiten, dass ja "sowieso nie klappt", dass du was schaffst und du dich als genereller Versager hernimmst. Das sind halt auch nur wieder Vermeidungsstrategien, dass man sich nicht mit der Realität seines Seins auseinandersetzen braucht.
Dass du heute beim Bewerbungstraining warst : Schreib es dir als gutes Beispiel auf die eigene Fahne, dass es dir möglich ist, auch mit und trotz und unter Angst etc. hinzugehen und mitzumachen! Nur so geht das. Die Angst, die Unsicherheit und alle Befürchtungen, was andere einem antun könnten, das alles verschwindet nicht von alleine. Und schon gar nicht von vorneherein.
Ich bin jetzt selber seit Jahrzehnten mit Angst und Panik unterwegs, vieles geht wie von selber, aber nichts selbstverständlich. Wenn ich heutzutage über längere Zeit an etwas Gewohntem (wie z.B. Fitness) nicht habe teilnehmen können, dann muss ich anfangs wieder trotz und mit all der früheren Angst, Unsicherheit, Befürchtungen und dem ganzen über Gebühr Hochgeputschtem in mir die ersten Male da hingehen.
verenasammy hat geschrieben:Ich habe Angst mich blöd zu verhalten z.B die Übungen nicht schnell und gut genug zu machen.
Und dann von den anderen Teilnehmern abgewertet oder ausgelacht zu weden.
Vom Trainer abgewertete zu werden.
Das geht mir auch nach wie vor immer noch so.
Aufgrund meiner körperlichen Beeinträchtigungen, die andere schwierig in ihrer Ausprägung einschätzen können, wenn sie nichts ausführlicher drüber wissen.
Und ja, sind auch Trainer mit drunter ab und zu, die sich da so doof verhalten.
Du wirst das nicht abstellen oder verhindern können. Der beste Ansatz zur Bewältigung solcher Kränkungen ist bei sich selber.
Und ich meine da jetzt nicht in erster Linie Selbstbewusstsein oder Selbstwert.
Sondern eigentlich eher die eigenen Ansprüche an die Umwelt, den eigenen Narzissmus (Ich meine jetzt die gesunde Variante).
Wenn man es als Bedingung setzt, dass "niemand jemals wieder" einen in irgendeiner Weise zu verletzen oder zu kränken hat, dann ist man "draußen" aus menschlicher Gemeinschaft.
Besser finde ichs (für mich selber auch), v.a. die eigenen Grenzen setzen und auch durch-setzen zu lernen. Frühzeitig oder wenigstens rechtzeitig das Gegenüber dran hindern, weiter auf einen eindreschen zu lassen. Notfalls "zu" früh.
Anstatt hypnotisiert und bewegungslos wie`s Karnickel vor der Schlange drauf zu warten, was einem das Gegenüber jetzt wieder anzutun gedenkt.
Damit wiederholt man nämlich auch nur in der Vergangenheit erlebtes Schlimmes, was man dann wieder hernehmen kann zur eigenen "Begründung" : Siehste, die habens eh auf mich abgesehen, da brauch ich mich gar nicht erst anstrengen und mich bemühen, und kann gar nichts dafür - und auch nicht dagegen tun" etc.
Das mag zwar auf den ersten Blick "bequem" sein, weil man nichts aushalten braucht, sich nicht anstrengen braucht etc.
Aber man zahlt halt auch einen sehr hohen Preis dafür.