Positive Gefühle dem Therapeuten gegenüber beschreiben

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Arakakadu
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:13

Singingsaksia. Ich melde ja retour was richtig und was falsch ist und das kommt Dann als verteidigen an. Aber ich weiß dass ich in idealisiere und abhängig bin.. Dann hasse ich ihn wieder ich finde es selbst so bescheuert. Mir ist eig viel bewusst aber nur wenn ich wieder die Gefühlskontrolle habe. Dann komme ich runter und schäme mich.

Ich bin in Behandlung weil ich eine Körperliche Diagnose bekam. Und das war zuviel und ich bin in eine Depression gefallen. Er meint aber ich habe keine Depressionen. Nach und nach ist emotional instabil rausgekommen und Bulimie. Ich habe vor einem Jahr praxiten genommen die durfte ich nur nach Bedarf gegen die Ängste nehmen und dann nicht mehr. Das war in der Zeit wo ich plötzlich nicht mehr arbeiten konnte.
Dann hat mir meine Psychiaterin zur selben Zeit Sertralin aufgeschrieben. Ich bekam Angst vor den Nebenwirkungen und habe es nicht genommen..
Ein halbes Jahr später hat er mit deiner Ärztin geredet auf meine Bitte hin, Weil ich doch was nehmen wollte. Das war dann Fluoxetin wegen der Bulimie. Das habe ich auch nie genommen, weil ich Angst hatte vor den Nebenwirkungen :(
Er meinte ich soll wenigstens einen Schutz für Magen und Speiseröhre nehmen wegen dem erbrechen. Auch das habe ich nie gemacht. Ich habe Angst dass ich dann körperliche Schäden bekomme.....
Zu den Medikamenten allgemein hat er sonst nie was gesagt. Er hat nie gesagt ich Soll was nehmen. Er meinte aber beim letzten Mal, dass es bei mir vl etwas schwierig sein kann das passende Medikament zu finden aber dass es sicher was gibt was die Stimmung stabilisieren kann und nebenwirkungsarm ist. Aber er mejnte auch vor längerer Zeit mal dass ich eh schon so wenig fühle und mit Medikamenten könnte es noch schwerer sein da ran zu kommen.
Aber ich wollte ihn jetzt eh wieder fragen. Aber auch das ist mein Muster. Wenn ich überschwemmt werde, Gedanken ans selbstverletzen oder ans "wie würde ich mich umbringen" bekomme dann denke ich, ich sollte was nehmen. Ich habe aber noch nie einen Suizidversuch unternommen und mich früher nur minimal geschnitten. Das sind alles nur Gedanken.

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Mondmann
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:15

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:02 Es geht nur ums analysieren in den Stunden. Ich war mir nie sicher ob es tiefenpsychologisch ist oder ob das alles zusammen gehört.!?
Für mich - aber das ist nur meine Erfahrung - ist der wesentliche Unterschied das Sitzen vs. Liegen; nicht wegen des Mobiliars, sondern wegen des Umgangs miteinander. Ich habe eine Weile bei ihm gesessen (von der Kasse so verordnet, aber das zu erklären, wäre zu kompliziert), nachdem ich schon vorher gelegen hatte und auch später wieder gelegen habe: Beim Sitzen lässt - meiner Erfahrung nach - der Therapeut nicht so los, auch sich selbst nicht. Er achtet darauf, wie er sitzt, wie er schaut, wie er sich "regt" und was davon vom Patienten wahrnehmbar ist. Das alles bindet natürlich auch Energien. Und ich als Patient habe dann ebenso - wenn ich nicht gerade weggeschaut habe - auf ihn geachtet: auf seine Füße, auf seine Hände, auf sein Gesicht, auf sein sinnliches Aussehen :red: - auch das hat mich eher abgelenkt. Auch die Perspektive auf das Zimmer ist ganz anders: Beim Liegen sehe ich weniger; es fehlt die Rundumsicht, und erst mal schaut man Richtung Decke.

All das beeinflusst die innere Stimmung und die Fähigkeit, sich den Gedanken hinzugeben und irgendwann nicht mehr darauf zu achten, was der Andere so treibt hinter einem und wie er aussieht und welche Klamotten er trägt; entsprechend anderes "Material" erscheint.

Und die Kommunikation ist auch anders: Bei einer TfP redet der Therapeut relativ viel, in einer Analyse kann er ewig schweigen; im Sitzen wäre das, denke ich, seltsam. Im Liegen ist es stimmig.
Ich weiß dass man das auch Jahre machen kann und dass es nicht (so meine Angst) nach 2 Jahren vorbei ist.
Das ist schwierig, auch für Therapeuten. Ich habe wirklich Jahre und viele Gespräche darüber gebraucht, an den Punkt zu kommen, wo ich zwar immer noch manchmal denke, er wollte mich loswerden, wo ich aber so stabil und sicher bin, dass ich meist wirklich nur darauf achte, was mir guttut und guttäte. Leider (oder zum Glück) hat er das nie gefüttert und nie gesagt: "Ich verlasse Sie nicht", sodass das Gefühl irgendwann von mir selbst kam.

Es ist sehr schwierig, darüber zu reden, denn in dem Moment, in dem der Patient diese Angst äußert, sagt er auch: "Verlass mich nicht", und wenn der Therapeut das beruhigend beantwortet, wird nix bearbeitet. Wenn er es aber nicht beruhigend beantwortet, bleibt das Misstrauen und die Angst u. U. viele Jahre (wie bei mir). Gleichzeitig - ich kam bereits aus einer gescheiterten Analyse - wäre der Patient blöd, wenn er nicht auch darüber nachdenken würde, dass der Therapeut seinerseits Sorge haben kann darüber, ob der Patient sich wird lösen können.

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Arakakadu
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:22

Danke mondmann. Das heißt du liegst oder? Ich sitze.. Wir machen nur kip im Liegen, fühle mich im Liegen nie wohl. Wie machst du das wenn du viel weinen musst? Ich habe da voll die Couch angetröpfelt.
Sind Therapeuten die tiefenpsychologisch arbeiten immer Analytiker?

Spannend dass du so lange gebraucht hast.
Ich habe so Angst dass er mich wegschickt. Die Krankenkasse zahlt 100h und dann kann man verlängern/selbstzahlen, pause machen, neu beantragen. Ich hatte ab Stunde 50 angst dass es dann aus ist weil da erst so viel aufgebrochen ist und er meinte, warum ich denke dass ich dann alleine damit dastehen werde und das wir uns was überlegen werden.
Aber er hat nie gesagt dass ich solange bleiben Kann wie ich will (habe ich Schon oft gehört) sondern dass es enden wird. Er meinte aber auch dass wir das Ende gemeinsam bestimmen werden. Aber er ging immer nur ganz knapp drauf ein und hat nie gesagt dass ich keine Angst haben brauche oder er mich quasi eh nicht rausschmeisst..
Aber er sitzt mir auf jeden Fall gegenüber, ich assoziiere frei und oft reden wir nicht für 2 Minuten, die dann sehr unangenehm sind. Er redet aber auch eher weniger..

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Mondmann
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:37

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:22 Das heißt du liegst oder?
Ja
kip
Was ist das?
Wie machst du das wenn du viel weinen musst? Ich habe da voll die Couch angetröpfelt.
Ich muss da nicht so viel weinen, sondern "tröpfle" auch nur. Ich wische mir das mit dem Ärmel ab.
Sind Therapeuten die tiefenpsychologisch arbeiten immer Analytiker?
Nein. Es gibt auch Nicht-Analytiker, die TfP machen.
Spannend dass du so lange gebraucht hast.
Ja, so kann man es auch sehen ;) - aber in der Tat ist das irgendwie "spannend", weil die meisten Analysen mehrstündig sind.
Ich habe so Angst dass er mich wegschickt.
Kann ich total gut nachvollziehen, aber schau mal: Dann würde ich eher DAS thematisieren und nicht das Affairendings.
Aber er hat nie gesagt dass ich solange bleiben Kann wie ich will
Das finde ich sehr gut; meiner hat das auch nie gesagt, und er hat auch kein Verständnis für Kollegen, die das sagen.
Er meinte aber auch dass wir das Ende gemeinsam bestimmen werden.
Das ist auf jeden Fall das Allerbeste!
Aber er ging immer nur ganz knapp drauf ein und hat nie gesagt dass ich keine Angst haben brauche oder er mich quasi eh nicht rausschmeisst..
Gut so!
Aber er sitzt mir auf jeden Fall gegenüber, ich assoziiere frei und oft reden wir nicht für 2 Minuten, die dann sehr unangenehm sind. Er redet aber auch eher weniger..
Ich finde das Sitzen auch nicht schlecht, aber ich war wie erlöst, als ich endlich wieder liegen konnte. Für mich hatte das Sitzen immer eher einen Touch von "privat", als säßen wir im Café oder so.

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Arakakadu
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:42

Kathatymes Bildererleben, eine Reise ins Unbewusste in einer Art Hypnose. Danach malt man ein Bild (was man gesehen hat) und nimmt es zur nächsten Stunde mit. So integriert man auch Dinge aus dem Unterbewusstsein....

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Singingsaskia
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Beitrag So., 25.10.2020, 17:50

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:13 Ich melde ja retour was richtig und was falsch ist und das kommt Dann als verteidigen an.
Mhm vlt die Art wie du die Rückmeldung gibst? Es wirkt immer ein bisschen so als ob du gleich angegriffen wärst.
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:13 Mir ist eig viel bewusst aber nur wenn ich wieder die Gefühlskontrolle habe. Dann komme ich runter und schäme mich.
Kann ich 1:1 nachfühlen. Kenne das, auch wenn in einem anderen Kontext, genau so.
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:13 Aber er mejnte auch vor längerer Zeit mal dass ich eh schon so wenig fühle und mit Medikamenten könnte es noch schwerer sein da ran zu kommen.
Eigene Erfahrung: Ich war auch in einer Art gefühlsblind. Wenn die Frage kam, was fühlen sie gerade, dann konnte ich darauf keine Antwort geben, schlicht weil ich es nicht wusste. Aber gleichzeitig ging es in meinem Kopf zu, wie in einem Feuerwerksladen, in dem alles gleichzeitig wild herum feuerte. Ich war gedanklich mit so vielen Dingen beschäfigt, dass ich jedes mal so angespannt war, dass ich mich nicht mehr klar ordnen konnte. Dabei hat mir das Medikament extrem geholfen, so konnte ich meinen Gefühlen auf den Grund gehen.

Vorweg ich bin keine Psychiaterin, aber ich habe damals auch in meinem Psychiatrie-Tertial gesehen, wie unterschiedlich Personen auf die jeweiligen Psychopharmaka reagieren, das kann man natürlich nicht vorhersehen. Und es gibt glaube ich sonst keine Substanzklasse, bei der man eigentlich blind drauflosprobieren muss um herauszufinden was passt und was nicht.
Das mit den Nebenwirkungen verstehe ich schon, allerdings wie gesagt, jeder reagiert anders drauf und man hat immer noch die Möglichkeit es wieder abzusetzen (sollte es aber vorher regelmäßig einnehmen und dem ganzen eine Chance geben). Ich hatte wahnsinnige Angst zuzunehmen, schlussendlich ist es bei mir sogar zum Gegenteil gekommen.
Ich finde es dabei fast am wichtigsten einen richtig guten Psychiater zu finden (und da liegen erfahrungsgemäß Welten dazwischen). Ich hatte schlussendlich jemanden, der wirklich einsame spitze war und bei dem es keine Massenabfertigung war wie bei manchen anderen.
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 17:13 Er meinte ich soll wenigstens einen Schutz für Magen und Speiseröhre nehmen wegen dem erbrechen. Auch das habe ich nie gemacht. Ich habe Angst dass ich dann körperliche Schäden bekomme.....
Merkst du Ironie dahinter?

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Arakakadu
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Beitrag So., 25.10.2020, 18:08

Saskia nein ich persönlich fühle mich nicht so angegriffen. Ich bin voll froh dass ihr mir antwortet. Das holt mich so runter. Aber über gewisse Beträge Ärgere ich mich. Man kann ja über ihn denken wie man will, aber so manches.... Finde ich grenzwertig.
Es ist halt auch so, dass ich schon Medikamente wegen meiner chronischen körperlichen Krankheit nehme.. Hätte ich die nicht würde ich schon was nehmen. Falls es dich interessiert. Mein therapeut meint dass ich auch bei den Medikamenten Angst vor Abhängigkeit habe.. Und dass ich für die Speißeröhre nichts nehme ist auch eine Art selbst verletztendes Verhalten.. So wie bei ihm. Hmmm.

Und ja ich bemerke die Ironie. Ich zerstöre täglich meinen Körper. Aber auch wenns blutet in der Speiseröhre...ich schaffe es nicht etwas zu nehmen.. Ich weiß dass ich da ein großes Problem habe, es ist mir bewusst aber ich kanns nicnt ändern.. Bekomme auch das mit dem Essen nicjt hin aber der. Kotzdruck wird etwas weniger..

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Singingsaskia
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Beitrag So., 25.10.2020, 18:27

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:08 Man kann ja über ihn denken wie man will, aber so manches.... Finde ich grenzwertig.
Verstehe ich schon, aber es sind eben nur Interpretationen und Meinungen (und manchmal auch Missverständisse).
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:08 Mein therapeut meint dass ich auch bei den Medikamenten Angst vor Abhängigkeit habe.
Ja hatte ich auch, war zumindest bei mir vollkommen unbegründet. Wie gesagt, es kommt auch auf die Überwachung durch den Psychiater an, und da gibt es sehr gute und sehr schlechte von der Sorte.
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:08 So wie bei ihm
Wie meinst du das?
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:08 Ich weiß dass ich da ein großes Problem habe, es ist mir bewusst aber ich kanns nicnt ändern.. Bekomme auch das mit dem Essen nicjt hin aber der. Kotzdruck wird etwas weniger..
Ja ist doch schon mal ein guter Anfang.
Ich habe auch jahrelang gekämpft, hab daran gearbeitet, aber gewusst, dass ich vermutlich wieder einen Rückfall haben werde. Erst als ich im Zuge des Studiums eine ehemals magersüchtige Frau getroffen habe, der neben Osteoporose, Herzprobleme auch noch gesagt wurde, dass sie unfruchtbar geworden ist, hab ich einen Schlussstrich drunter gezogen.
Es ist immer noch nicht normal, aber ich kann gut damit leben.

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Beitrag So., 25.10.2020, 18:46

Angst mich von ihm abhängig zu machen. Das war ganz schlimm am anfang. Also ich hatte Angst ihn zu brauchen.

Ja. Das mit dem kotzen ist echt schwer :( darf ich fragen wie lange du Probleme hattest? Ich weiß, vermutlich hat man immer irgendwie dran zu knabbern bzw ist essen wahrscheinlich immer ein Thema und wird nie wieder Normal sein?

Ich habe es leider schon so lange und habe Angst dass es Schwieriger wird als ich denke...

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Singingsaskia
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Beitrag So., 25.10.2020, 19:58

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:46 Angst mich von ihm abhängig zu machen. Das war ganz schlimm am anfang. Also ich hatte Angst ihn zu brauchen.
Oft ist es ja so, je mehr man sich vorab damit beschäftigt desto eher tritt es ein.
Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:46 darf ich fragen wie lange du Probleme hattest? Ich weiß, vermutlich hat man immer irgendwie dran zu knabbern bzw ist essen wahrscheinlich immer ein Thema und wird nie wieder Normal sein?
Ich verwende hier mal nicht die Vergangenheitsform, weil es immer noch präsent ist. Anorexie (natürlich nicht immer akut im Untergewicht) ca vom 10 Lebensjahr bis 23? Und dann kam durch die Übergriffigkeit des Therapeuten der Abrutscher in die Bulimie (nochmal so 2 Jahre?). Aber die Bulimie war bei mir in der Zeit auch nicht der reine Fokus. Ich muss mich manchmal in extremen Stresssituationen übergeben (geht jetzt leichter als früher) aber den Drang mich bewusst zu übergeben hab ich nicht.
Für mich wird das Essverhalten nie mehr normal sein. Ich habe für mich beschlossen das ganze hinter mir zu lassen. Und zwar in dem Ausmaß dass ich nicht mehr Abnehme. Ich Kämpfe zwar dennoch immer wieder beim Blick in den Spiegel, im Bikini etc. Aber ich kann damit leben.
Aufpassen muss ich immer (z.b. wenn ich mal eine Magen darm Grippe etc habe und dadurch das Abnehmgefühl bekomme - die Magersucht schleicht im Hintergrund).

Bei mir spielt mittlerweile der Job eine große Rolle in der ganzen Geschichte. Ich hab früher immer gesagt, irgendwann werd ich mit dem abnehmen aufhören und dann kann ich richtig leben und auch mal das leben genießen. Jetzt sehe ich jeden Tag Personen die plötzlich aus dem Leben gerissen werden und denk mir: Nö, ich mache die Sachen jetzt und schiebe nichts mehr auf.

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Arakakadu
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Beitrag So., 25.10.2020, 21:53

Ui. OK.. Das. Ist sehr früh..
Ja vermutlich bleibt es immer ein Thema. Und es ist aber gut wie du dich da scheinbar entwickelt hast. Ich glaube es gibt dann immer wieder Phasen wos bergauf und bergab geht.
Dass du ohne Willen erbrichst und rein durch Stress klingt sehr unangenehm, aber ich glaube ich habe das mal in einem beitrag von dir gelesen.
Ich drück dir die daumen dass alles so weitergeht bzw du da halbwegs stabil bleibst!

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chrysokoll
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Beitrag So., 25.10.2020, 23:01

Singingsaskia hat geschrieben: So., 25.10.2020, 19:58 Ich verwende hier mal nicht die Vergangenheitsform, weil es immer noch präsent ist. Anorexie (natürlich nicht immer akut im Untergewicht) ca vom 10 Lebensjahr bis 23? Und dann kam durch die Übergriffigkeit des Therapeuten der Abrutscher in die Bulimie (nochmal so 2 Jahre?). Aber die Bulimie war bei mir in der Zeit auch nicht der reine Fokus. Ich muss mich manchmal in extremen Stresssituationen übergeben (geht jetzt leichter als früher) aber den Drang mich bewusst zu übergeben hab ich nicht.
Für mich wird das Essverhalten nie mehr normal sein.
ich klinke mich hier ein weil ich eine frappierende Ähnlichkeit sehe.
Auch ich bin sehr früh in die Anorexie gerutscht und durch die Übergriffe des Therapeuten dann in eine Bulimie.
Ich dachte lange auch mein Essverhalten kann und wird nie normal sein.

Aber das ist es! Ich bin ja deutlich älter als du, und heute ist mein Essverhalten normal, konfliktfrei, nicht mehr für irgendwas anfällig.

Damit will ich dir einfach Mut machen!


hey_jude
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Beitrag Mo., 26.10.2020, 11:02

Marlena hat geschrieben: So., 25.10.2020, 18:46 Angst mich von ihm abhängig zu machen. Das war ganz schlimm am anfang. Also ich hatte Angst ihn zu brauchen.
Ist das jetzt nicht mehr so ? Man braucht den Therapeuten doch wirklich. Ich habe mich mit dem Gedanken oder dem Bedürfnis angefreundet, es akzeptiert. Ich fürchte mich auch vor Abhängigkeit und davor im Stich gelassen zu werden. Mir ist die Verlässlichkeit der Therapeutin wichtig und wenn ich sie nicht brauchen würde, würde/müsste ich gar nicht hingehen. Also, ich bemühe mich, daran zu glauben, dass die Termine und die Therapeutin verlässlich sind und erkenne mein "Brauchen" an, dadurch ist ein bißchen Druck raus und ich beschäftige mich zwischen den Stunden mehr mit meinen Themen und "ganz normal" und allgemein mit meinem Alltag. Nicht mehr mit der Verlustansgt. Momentan ist das für mich so okay. Ich glaube, wenn man das loswerden will, dieses Gefühl der Abhängigkeit, wird es eher schlimmer. Mir hilft die Akzeptanz und auch, dass ich es mir zu- und eingestehe und der Therapeutin gegenüber auch zugebe, wenn auch eher subtil. Aber darauf direkt hinzuweisen finde ich nicht notwendig. Wäre (für mich) vielleicht notwendig, wenn es häufige Unzuverlässigkeiten gäbe. Das ist aber nicht so.

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amarok
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Beitrag Mo., 26.10.2020, 12:10

Jeder hat eine andere Vergangenheit und empfindet anders. Auch wenn manche Emotionen nicht immer von aussenstehenden verstanden werden, was ich auch nachvollziehen kann, so sind sie doch nicht falsch, sie sind einfach nicht mehr zeitgemäss, weil wir nun Erwachsen sind. Oft regieren wir in der Therapie genau so, wie wir es in der Kindheit gelernt hatten. Dann kann ein/e TherapeutIn plötzlich Ersatzvater/mutter werden und wir entwickeln eine starke kindliche Liebe, weil er/sie uns das gibt, was wir in der Kindheit immer so sehr vermisst hatten. Aber es gilt nun als Erwachsene/r in der Therapie umzulernen, dass die Bedrohung usw. durch die Eltern heute kaum noch real ist. Und dabei kommen allerlei Gefühle und Ängste hoch, die wir zuerst gar nicht verstehen, weil wir sie abgespalten hatten, um zu überleben. Langsam lernen unsere Emotionen selbstbestimmter damit umzugehen, aber es braucht Zeit.

Bei mir war es so, dass ich riesige Verlustängste hatte, weil meine Eltern mich immer mit meinen Gefühlen und Ängsten alleine gelassen hatten. So hatte ich als Kind gelernt, dass ich und meine Gefühle falsch waren und ich alles tun musste, was sie erwarteten, damit ich ihre Aufmerksamkeit nicht verlor. So ging es mir zuerst beim Therapeuten auch; ich brauchte ihn, so wie ich leider meine Eltern zu lange brauchte und ich spürte ihn oft nicht mehr, ob er wirklich noch für mich da war. Er hatte das realisiert und ich durfte ihm ganze 2 Jahre lang jeweils zwischen den wöchentlichen Sitzungen mailen, wenn es gar nicht mehr ging und das war fast immer. Ich konnte ihm meine Sorgen und Gedanken schreiben und es war für mich wie Tagebuch-Schreiben. Ich war einfach beruhigt, weil ich wusste, dass er es gelesen hatte. Es klingt verrückt, aber damals hatte es mir jedes Mal unendlich geholfen, dass ich wieder weiter kämpfen konnte (er hatte es auch wie vereinbart verrechnet). Ich mag ihn immer noch sehr und ich würde ihn wie ein Wolf verteidigen. Denn er ist ein grosses Vorbild für mich und hat mich viel gelernt, auch wenn er manchmal sehr stur und hart sein konnte. Aber inzwischen, nach jetzt total 4 Jahren, halte ich es sehr gut auch ohne ihn aus, weil ich sehr viel mehr Selbstvertrauen habe. Bald geht es ans Abschied nehmen und ich habe keine Angst mehr davor!

Hoffe, Marlena, dass Du daraus was mitnehmen kannst. Vertraue Deinem Herzen, denn Du must da durch und nicht die anderen.
:-) bleib bei Dir :cool:

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 26.10.2020, 14:18

Danke für eure Antworten. Klingt sehr verständlich und ist bei mir echt gleich. Mir kommt auch vor dass ich das nicht akzeptieren kann und die Ängste dadurch noch viel größer werden. Mein Therapeut hat in letzter Zeit nicht soooo regelmäßig viel Zeit wie sonst aber ich merke dass er sich bemüht mir Stabilität zu geben. Aber irgendwie schwierig.

Amarok wie hat er das verrechnet wenn ich fragen darf?

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