Widerstand gegen Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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hysperias
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Beitrag So., 23.02.2020, 17:42

Danke für deinen Beitrag, Coriolan.

Peiniger gibt es überall. An bisher jedem Ort wurde ich böse angegangen, auch in Kliniken (keine psychotherapeutischen).

Ich habe keine Angst vor einer Klinik, sondern fühle eine unbändige Wut in mir. Ich fühle mich abgeschoben, als habe kein Therapeut auch nur die Lust, mit mir zu arbeiten. Immerhin hieß es im Erstgespräch ja auch, dass wir gute Aussichten hätten und das, obwohl ich da als Häufchen Elend saß. Und jetzt auf einmal passt es nicht mehr?
Ich habe es oft genug erlebt, dass ich weggestoßen werde und jetzt wiederholt es sich sogar in der Therapie.

Nicht warten, bis es schlimmer wird? Es war schon viel, viel schlimmer als jetzt und ich habe alles alleine geschafft. Solange ich nicht durch mein Umfeld runtergezogen werde, geht es mir so gut wie schon lange nicht mehr. Dinge, die mich herunterziehen, sind die Therapie, bestimmte Dynamiken in meinem Umfeld, etc.
Es sollte ja wohl nicht sein, dass es einem regelmäßig richtig dreckig von der Therapie geht. Und wegen dem anderen versuche ich, einen Neuanfang zu finden.

Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich mir nicht einmal sicher, ob die Diagnostik meiner Therapeutin stimmt. Da steckt immer noch so viel unbewusste Unzufriedenheit drinnen und sie gibt mir das Gefühl, sie könne eh nicht helfen. Was ich machen könne, um schlimme Situationen zu vermeiden, hm, keine Ahnung. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich dort erzählen soll und mein Vertrauen fühlt sich auch bröckelig an.

Um jedenfalls zum Thema Klinik zurückzukommen, ich weigere mich dagegen. Tut mir leid.
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Coriolan
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Beitrag So., 23.02.2020, 20:48

Deine Weigerung muss Dir nicht Leid tun und wenn du schreibst, dass es schon viel viel schlimmer war als jetzt, dann ist das ja momentan vielleicht einfach auch nicht nötig.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du mit deiner Therapeutin einen Weg findest, dass sie dir helfen kann. Vielleicht fühlt sich deine Therapeutin auch etwas überfordert (keine Ahnung - bloß eine Überlegung).

Ich weiß nicht, ob es nicht sein "darf", dass es einem regelmäßig dreckig von der Therapie geht. Das ist sicher individuell, wo man da seine Schmerzgrenze hat. Stunden, die einen (negativ) bewegen, hat vermutlich jeder mal. Wichtig ist vielleicht eher der Blick auf den bisherigen Gesamtverlauf der Behandlung.

Hast du ihr denn mal gesagt, dass sie dir das Gefühl vermittelt, sie könne Dir nicht helfen? (Falls es schon geschrieben wurde: sorry - hab' jetzt nicht den Thread durchforstet nach der Antwort darauf).
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alatan
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 18:59

Falls du eine Antwort erhalten möchtest, müsstest du dich freischalten.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 20:04

hysperias hat geschrieben: So., 23.02.2020, 17:42 Es sollte ja wohl nicht sein, dass es einem regelmäßig richtig dreckig von der Therapie geht
Definitiv nicht. Dann läuft etwas schief. Ich würde nach einer anderen Therapeutin Ausschau halten, wenn du schon sagst, dass das Vertrauen bröckelig ist.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 20:08

Coriolan hat geschrieben: So., 23.02.2020, 15:38 Wenn du freiwillig in eine Klinik gehst, kannst du dir ja auch eine aussuchen und (im Normalfall) auch jederzeit wieder gehen, wenn's dir dort zu blöd ist/wird.
Ist das Ländersache? Hier kann man es sich nicht aussuchen, es geht nach dem Einzugsgebiet. Jederzeit gehen, wenn man freiwillig dort ist, stimmt natürlich.
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Coriolan
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 20:25

Ich glaube nicht, dass es Ländersache ist - gerade bei Kliniken, die sich auf ein bestimmtes Krankheitsbild spezialisiert haben, kommen Patienten z. T. aus ganz Deutschland.

Aber für die TE ist Klinik ja momentan eh ausgeschlossen.
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Montana
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:22

Wenn man in eine Allgemeinpsychiatrie eingeliefert wird, dann ist es tatsächlich immer die am Wohnort, auch wenn das nicht die nächstgelegene zum Ort des Geschehens ist. Aber das ist auch gar nicht die Art Klinik, in die man freiwillig geht, denn auf bestimmte Störungen spezialisierte Therapien gibt es da nicht. Gute Kliniken haben Wartezeiten, da sind eineinhalb Jahre nicht ungewöhnlich (für Kassenpatienten).
Dass man aus einer Psychiatrie jederzeit gehen kann stimmt übrigens nicht. Ich hörte dort auch schon die Drohung: "Wenn Sie nicht freiwillig bleiben, dann besorgen wir uns einen Beschluss." Während man umgekehrt aus einer psychosomatischen Klinik durchaus rausfliegen kann, wenn man für suizidal gehalten wird (dann gibt es eine Verlegung in die Psychiatrie).
Es macht also durchaus Sinn, sich mit dem Thema Klinik zu beschäftigen, auch wenn man nicht hin will. Weil man sich nicht im Fall des Falles spontan dazu entscheiden kann, wegen der Wartezeiten. Wenn es schnell gehen muss, dann geht es in die Psychiatrie. Die müssen auch bei Überbelegung aufnehmen und stellen einem dann halt ein Bett in den Flur (hatte ich auch schon).

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:36

Man kann aber auch nicht frei wählen, wenn man zwar nicht suizidal ist, aber doch stationärer psychiatrischer Hilfe bedarf.

Dass Patienten auch schon mit: "Dann holen wir einen richterlichen Beschluss!", genötigt werden zu bleiben, kommt sicher vor, dürfte aber eine Ausnahme sein. Und wenn der berechtigte Verdacht besteht, dass der Patient sich etwas antut, ist dieser ja auch berechtigt.
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Coriolan
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:41

Ich konnte in Akutsituationen auch in Kliniken gehen, die für mein Einzugsgebiet nicht zuständig waren. Hab' da also durchaus die Erfahrung gemacht, dass diese Zuständigkeitsbereiche anscheinend nicht in Stein gemeiselt sind.

Ich kenne auch genug Menschen, die freiwillig in die Allgemeinpsychiatrie gehen - würde also nicht unterschreiben, dass diese Kliniken per se schlechter sind als psychotherapeutisch arbeitenden Stationen. Ist halt was anderes und hängt eben auch davon ab, was man grad braucht.

Was die geschilderte Drohung von dir anbelangt: Die ist ja recht häufig, aber ich schrieb extra deswegen, dass man im Normalfall jederzeit wieder gehen könne.
Zuletzt geändert von Coriolan am Mo., 24.02.2020, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:44

Richtig, eine Psychiatrie ist etwas grundlegend anderes als eine psychosomatische Klinik. Entsprechend unterschiedlich sind die Zugangswege.

Diese Nötigung damals resultierte aus der Unkenntnis über dissoziative Störungen. Es wurde argumentiert, ich sei tatsächlich weder selbst- noch fremdgefährdend, aber ich könnte ja aus Versehen z.B. vor einen Bus laufen. Das hätte natürlich nicht passieren können; eine dissoziative Störung macht einen ja nicht zum willenlos geradeaus rennenden Zombie.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:45

Coriolan hat geschrieben: Mo., 24.02.2020, 22:41 Ich konnte in Akutsituationen auch in Kliniken gehen, die für mein Einzugsgebiet nicht zuständig waren. Hab' da also durchaus die Erfahrung gemacht, dass diese Zuständigkeitsbereiche anscheinend nicht in Stein gemeiselt sind.
Das geht hier leider nicht. Doppelt blöd ist, dass die Wunschklinik oft sogar die nächstgelegene ist - der Zuständigkeitsbereich aber oft an eine viel weiter entfernte Klinik fällt.
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:46

Man braucht auf jeden Fall eine Klinik, die mit der eigenen Störung umgehen kann. Kann die örtliche Psychiatrie das: wunderbar. In meinem Fall können sie es leider nicht.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.02.2020, 22:50

Deswegen finde ich das mit den Zuständigkeitsbereichen u.a. so blöd.
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 21:53

Hier hat sich ja einiges getan.

Ich frage mich, wie Menschen mit ihrer Gesundheit umgehen, wenn der Körper auf alles Mögliche reagiert. Jeden Tag beim Arzt sitzen? Woher weiß ich, dass ich krank/verletzt bin oder dass es die Psyche ist? Wie kann ich es überhaupt verantworten, mich untersuchen zu lassen, wenn das Arztpersonal davon schon richtig genervt ist?
Und wie kann ich diese furchtbaren Reaktioben meines Körpers endlich unterbinden? Es schränkt mich doch sehr ein, ich lebe deshalb immer wieder in Angst und weiß nicht, was ich tun soll. Aushalten, ja, aber mein ganzes Leben lang von Schmerzen und Sonstigem geplagt werden, das ist ja auch keine Lebensqualität.
Einmal habe ich die Therapeutin gefragt, was ich denn machen könne. Ja, sie wisse es nicht.
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Montana
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Beitrag Mi., 26.02.2020, 22:47

Was für Schmerzen hast du denn? Es gibt halt echt Erkrankungen, deren Symptome sehr gerne auf die Psyche geschoben werden, also von Ärzten. Und doch gibt es eine körperliche Erkrankung. Ich habe zum Beispiel Endometriose, aber es dauerte bis zur Diagnose viele Jahre. Wenn man dann irgendwann Darmblutungen kriegt, ja DAS wird ernst genommen. Das kann man sehen, das kann man beweisen. Bis dahin wurde mir das Etikett "Reizdarm" angeklebt, von dem ich mit absoluter Sicherheit wusste, dass es falsch war. Das ist nur ein Beispiel, es gibt viele weitere.

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