mio hat geschrieben: ↑Mo., 12.08.2019, 14:15
Ich glaube das so "Bilder aus dem Nichts" (das ist ja keine objektive Beobachtung sondern die Bewertung/Interpretation einer Beobachtung) eine "innere, eigene Referenz" brauchen.
Als ich schrieb "war einfach so dieses Bild da" meinte ich damit nicht, dass es aus heiterm Himmel da war, das habe ich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Sprich: es fiel vorher natürlcih irgendein Kommentar vom Therapeuten wie toll istdp ist. Oder wie man binnen einer Stunde mit istdp sein Leben ändern kann. Oder so was. An den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht und an den Kontext, wie es überhaupt dazu kam auch nicht.
Ich habe dann halt "einfach so" das kindliche Bild genommen und es Vaterkomplex getauft. Man hätte aber genausogut die Worte von lisbeth nehmen können. Dann hätte es eben nicht Vaterkomplex geheißen, sondern Personenkult oder Guru oder so. Käme für mich aufs gleiche raus.
mio hat geschrieben: ↑Mo., 12.08.2019, 14:15
Man könnte aus Deiner Schilderung heraus auch "beobachten" wie Du ängstlich vor dem "kleinen Jungen" sitzt der seinen "Vater" anbetet und Dich nichts zu sagen oder zu widersprechen traust weil der "kleine Junge" sonst selbst zum "übergroßen Vater" werden könnte, seine "kleiner Junge Rolle" abwehren könnte oder oder oder.
Das ist mir zu abenteuerlich. Wobei, vielleicht auch nicht, denn: Wenn der Therapeut tatsächlich in der kleinen Jungen Rolle wäre und sie abwehrt, wenn ich es anspreche, dann habe ich ebenfalls ein Problem. Weil der Therapeut dann nicht sieht, was ER selbst tut. Würde dann ja gar nicht gegen meine Wahrnehmung sprechen.
mio hat geschrieben: ↑Mo., 12.08.2019, 14:15
Aber dieses sich dauernd mehr Gedanken über die Therapeuten zu machen als über sich selbst im Rahmen einer Therapie erschließt sich mehr eh nicht. Wirklich was bringen kann mir das doch nur, wenn ich es in Bezug zu mir selbst setze? Wenn ich es einfach nur "dort" beobachte wo es herzukommen scheint, dann finde ich dabei ja null über mich selbst raus. Und ich will ja nicht den Therapeuten besser kennenlernen sondern mich selbst.
Grundsätzlich stimme ich dir da zu.
Wenn dir selbst in der Therapie aber etwas komisch vorkommt und du das ansprichst und es immer nur heißt, das wäre dein eigenes Problem und deine verzerrte Wahrnehmung usw dann hockst du schon in einer ziemlich miesen Situation. Und machst dir über dich selbst und den Therapeuten Gedanken.
Ich viel zu lang - anstatt aufzustehen und adieu sagen.
istdp läuft nicht so ab, dass du z.B. in deinem Leben eine für dich schwierige oder konfliktreiche Situation hattest oder du über etwas wütend wurdest und das dann selbstverständlich in der Therapie ansprechen kannst. So einfach ist nicht. Nein.
Da setzt du dann vielleicht an zu sprechen, wirst nach 10 Sätzen unterbrochen mit z.B.: "Aha, was sagt uns das jetzt aber über sie und Ihre Gefühle? Können wir da mal schauen? Was fühlen Sie denn gerade? Jetzt, hier, mir gegenüber?"
Somit ist das Thema deines echten Lebens erledigt. Oder wird gnädigerweise ans Ende der Stunde vertagt, obwohl du dir mehr Zeit dafür gewünscht hast. Pech gehabt. Dann hockst da und sagst vielleicht:"Das nervt mich jetzt, es wäre mir wichtig, dass ich mit Ihnen darüber spreche." Und dann kommt wieder:"Nerven ist nur ein Wort. Was fühlen Sie denn dann? " Und du weißt, dass es eh schon wieder das Wuthinterhergerenne ist und wirst noch genervter. Und DEINE Therapiestunde läuft und läuft und läuft und DEIN Thema wartet. Stattdessen STÄNDIG nur "was fühlen Sie MIR GEGENÜBER". Als wäre der Therapeut der Mittelpunkt deiner Lebens, als würde es nur um ihn und die Wut auf ihn gehen.
Das kann man dann auf ähnliche Art ausbauen bis die Stunde um ist.
Aus der Therapie:
ich: "Wenn ich jetzt arbeitsunfähig werden würde, dann würden die vom Arbeitsamt mir eine Therapie vorschlagen. Dann müsste ich sagen, dass ich schon eine mache. Dann würde die fragen, was wir bearbeitet oder besprochen haben. Dann müsste ich sagen, keine Ahnung, eigentlich kaum etwas so richtig, das läuft anders ab als andere Therapien.... dann würden die ungläubig den Kopf schütteln und mich für bekloppt erkären!"
Therapeut (in etwa): "Ja, es ist halt tatsächlich so, dass es hier anders läuft als in anderen Therapien. Vieles kommt wirklich zu kurz, aber dafür ist das andere vielleicht wichtiger"