Übertragung aushalten?

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Krümmelmonster
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Beitrag So., 25.11.2018, 22:44

Vor ein paar Wochen sagte mein Therapeut, dass er nicht wüsste, wie er mir helfen könne,

wie hast du dich gefühlt wie der Therapeut dies geäussert hat? Was hast du darauf geantwortet. Möchtest du das erzählen?

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Federchen
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 13:03

mio hat geschrieben: So., 25.11.2018, 22:20 Hmmm? Wundert Dich das?

Versteh mich nicht falsch, ich kann glaube ich ungefähr nachvollziehen was Du meinst, aber ich kann auch nachvollziehen, dass das "verwirrend" ist. Dich verwirrt das letztlich doch auch, oder nicht?

Für mich klingt das nach zwei parallel laufenden "Ebenen". Einerseits ist da Dein Verstand, der sehr klar sieht und weiss, dass all diese Annahmen und Reaktionen "Quatsch" sind und überzogen. Andererseits ist da Dein Gefühl das sagt: Ich habe aber Recht! Ich seh das aber so und auch genau richtig!

Der Witz ist: Beide haben Recht. Jeder (ich personifiziere das jetzt mal ein bisschen) auf seine Art und Weise.
Tatsächlich wundert es mich ja, weil ich schon oft gesagt habe, dass ich wirklich denke, dass es so ist. Und nein, es verwirrt mich nicht wirklich. Ich habe erst die letzte Zeit für mich angenommen, dass meine Gefühle da sich wohl "täuschen".. noch immer habe ich aber diese Gefühle und e verwirrt mich nicht. Für mich sind sie logisch, weil ich ihnen glaube.
Im Nachhinein weiß ich (manchmal), dass es übertrieben war und ich weiß, das meine Reaktionen darauf (Selbstverletzung usw.) übertrieben sind. Das weiß ich. Bis vor kurzem dachte ich aber zum Beispiel, dass mein Freund einfach nicht genug "Gefühl zeigt" und mir nicht genug "zeigt", dass es mich dabei haben will/mag etc. Dass ich aber davon "zu viel" brauche und immer alles gegen mich interpretiere, habe ich erst letztens zumindest teilweise angenommen.
mio hat geschrieben: So., 25.11.2018, 22:20 Ich finde es gut dass Du da ganz ehrlich zu ihm bist und es genau so sagst, wie Du es erlebst. Er muss schließlich auch erst mal "verstehen" und auch "Deine Sprache" lernen. Klingt vielleicht seltsam, aber letztlich ist Kommunikation ja was sehr individuell geprägtes und jeder verbindet mit Worten doch ein klein bisschen was anderes.

Wenn er also sagt: "Sie sehen schon logisch..." und Du dann ehrlich und klar sagst: "Nein." offenbart sich sowas und das ist gut und wichtig.

Ich hab dieses "Problem" gerne "Theorie-Praxis Problem" genannt. Theoretisch weiss ich was richtig wäre (das muss mir auch keiner sagen), praktisch gelingt es mir aber nicht immer das "umzusetzen" bzw. die Umsetzung ist weit schwieriger als theoretisch gedacht.
Ja, ich habe mir letztens gewünscht, er würde mich so kennen, wie meine beste Freundin es tut. Aber verlangen kann man das natürlich nicht. Ich habe nur das Gefühl, dass seine Meinung von dem "klarkommenden und kompetenten Ich" nicht mehr erschütterbar ist. Und ich komme eben nicht klar.
Ich habe ihm ja einen Brief gegeben (was hier zu Beginn des Threads besprochen wurde), in dem stand, dass ich Angst habe, für immer mit der Angst leben zu müssen und Angst habe, dass die Therapie schon nach 12-24 Stunden beendet sein wird, dabei habe ich das Gefühl noch nichts geklärt zu haben usw. Also alles, was ich hier geschrieben hatte, weil es mir schwer fiel, es ihm zu sagen. Er hatte den Brief gelesen und dann gesagt, dass wir natürlich eine LZT beantragen könnten usw. Ich hatte ihm den Brief übergeben mit den Worten, dass ich ihm das so geben möchte, weil ich mich nicht traue, es zu sagen und dass ich deshalb alle meine Gedanken aufgeschrieben habe.
Am Ende fragte er mich, ob er mir die Blätter zurückgeben soll.. das hat mich schon verletzt. Es war für mich irgendwo klar, dass die Worte eindeutig an ihn gerichtet waren. Es standen da viele Themen, die man hätte bearbeiten oder ansprechen können...
Aber typisch Ich sagte ich nur sowas wie "nene, ich brauch die nicht mehr.. haha"...
Zuletzt geändert von Federchen am Mo., 26.11.2018, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Federchen
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 13:05

mio hat geschrieben: So., 25.11.2018, 22:20 In Bezug auf diese "Ablehnungsängste" kann ich da nicht viel besteuern, aber in Bezug auf Ängste allgemein hat es mir geholfen mir die Angst genauer anzusehen. Also wirklich genau zu kucken: Wann tritt sie auf? Welche körperlichen Symptome liegen vor? Ist das immer "gleich"? Gibt es Unterschiede? Finde ich da irgendeine Erklärung dafür in der Vergangenheit, wenn ich da genau hinsehe? Oder eine Situation in der es mir schon mal ähnlich ging?

Und wenn ich dann das Glück hatte die "passende" (Ursprungs)Situation zu finden, dann war es meist leichter wirklich was zu "machen" dagegen, weil ich mir dann anschauen konnte, was ich damals gebraucht hätte, damit die Angst sich "auflösen" kann. Und das konnte ich mir dann eben imaginär/real in den Situationen "geben".
[...]
Also vielleicht gelingt es Dir gemeinsam mit Deinem Thera da "Ansatzpunkte" zu finden?

Stellen, wo sich "Theorie und Praxis" verbinden lassen?
Die Ursprungssituation ist aus dem Verhältnis zu meinem Vater und ein paar Mobbinggeschichten relativ gut festzustellen. Und ja, vllt. schaffe ich es irgendwann, sowas direkt anzusprechen..

Krümmelmonster hat geschrieben: So., 25.11.2018, 22:44 Vor ein paar Wochen sagte mein Therapeut, dass er nicht wüsste, wie er mir helfen könne,

wie hast du dich gefühlt wie der Therapeut dies geäussert hat? Was hast du darauf geantwortet. Möchtest du das erzählen?
Ja, da hab ich mich relativ schei*e gefühlt, ehrlich gesagt. Ich habe Angst bekommen, dass mir nicht geholfen werden kann, dass ich immer mit meinen Ängsten leben muss. Das war genau der Tag, an dem ich ihm den Brief gegeben habe, in dem stand, wie verzweifelt ich bin..
Eigentlich wollte ich keine Tabletten nehmen, aber als er sie dann vorschlug und ich sowieso überfordert war, war ich dafür. Ich bin direkt am nächsten Tag noch zum Arzt gegangen, habe sie mir verschreiben lassen. Ich habe nicht mal auf einen Termin beim Psychiater warten wollen, sondern bin zu meinem Hausarzt gegangen. Ich wollte einefach, dass etwas getan wird und ehrlich gesagt bin ich schon okay damit, Tabletten zu nehmen.
Ich hatte auch Angst, dass ich sonst nicht "therapiefähig" genug bin..

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joey23
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 20:27

Hallo Federchen,

möchte Dir nur kurz schreiben, dass ich mich gefreut habe, dass Dich das "Stopp" zum Lachen gebracht hat. Und Du hast tatsächlich auch eine Pause gemacht mit dem Schreiben. :coffee:
Und dass Dich mein Beschreiben von Stabilsierungsübungen dazu animiert habt, selbst etwas auszuprobieren....z.B. mit dem schmelzen lassen von Kerzenwachs. Das hat dich beruhigen können. Echt Klasse!
Hast Du das oder etwas ähnlich seit dem noch mal gemacht?

LG joey
:tippen: Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
**********************************************************
"Ich setzte einen Fuß in die Luft
und sie trug."

(Hilde Domin)

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Federchen
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Beitrag Di., 27.11.2018, 22:53

joey23 hat geschrieben: Mo., 26.11.2018, 20:27 Hast Du das oder etwas ähnlich seit dem noch mal gemacht?
Ehrlich gesagt, nein, weil ich zu kaum was komme. Meine Mitbewohnerin hält mich mit ihren Problemen gerade auch auf Trab.

Außerdem kann ich meine Gedanken bezüglich meinem Therapeuten und der Therapie nicht ordnen. Es gab so viel, was mich in letzter Zeit gestört hat, was ich aber, typisch nach meinem "Muster", nicht angesprochen habe bzw. "negativ" interpretiert habe.

Ob es nun um den Brief von mir geht, den er mir zurückgeben wollte (und da war ich einfach verletzt und vor den Kopf gestoßen) oder darum, dass das mit den wöchentlichen Terminen nicht klappen will (genau dasselbe). Darum, dass er mir ja schon mal sagte, er wüsste nicht wie wir weitermachen sollen/einen Fuß in die Tür kriegen sollen (ja, ich ja auch nicht).. und die anschließende Frage, ob ich noch die Dosis meines Antidepressivums erhöhen könne (weil es sonst keine Lösung gibt?). Die Aussage, dass kein Störungsbild so richtig zu mir passt, weil meine Symptome nicht passen/ausgeprägt genug sind (autsch).. und andererseits aber immer das Reden von Trauma, Retraumatisierung, "zu starkem Gefangensein in vergangenen Gefühlen, die verhindern, bestimmte Themen in der Therapie anzusprechen" (ja, entschuldigung..)...
Oder die Formulierung, dass ja mein "Sinn" in meinem Leben der sein könnte, mich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen und zu lernen, damit umzugehen. Das ist zum Beispiel so überhaupt nicht meins. Ich kann irgendwie mit solchen schwammigen Aussagen nichts anfangen. Das bin nicht ich.. das passt nicht zu mir.

Und es macht mir wirklich zu schaffen, dass anscheinend keines meiner Leiden groß genug ist, als dass man es einordnen könnte. Ich würde gerne selbst nachlesen, mich einlesen, mich mit Möglichkeiten beschäftigen, bestimmte Muster zu verändern.. vielleicht habe ich einfach die falsche Therapierichtung gewählt. :neutral:


mio
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Beitrag Di., 27.11.2018, 23:06

Hast Du ihn mal nach Literatur gefragt die er vielleicht für hilfreich erachten würde?

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Federchen
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Beitrag Mi., 28.11.2018, 10:02

Mache ich nächstes Mal, das ist ein guter Anstoß. Bisher empfand ich die Beziehung eher als "Therapeut = Wissender" und "Ich = Unwissend/Geschädigt", v.a. nach den sich wiederholenden Fragen, ob eine Dosiserhöhung meines Medikaments noch in Frage kommt (was nicht mehr geht, da ich die höchste Dosis nehme).

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Federchen
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Beitrag Do., 29.11.2018, 14:54

Mir ist gerade nochmal aufgefallen, wei schnell ich mein Bild von meinem Therapeuten "geändert" habe, wenn man den ersten Beitrag liest und wenn man bedenkt, wie ich mich jetzt fühle.

Zu Beginn (noch bis vor kurzem) hätte ich mich fast gewünscht, er wäre mein Vater gewesen und habe die Stunden herbeigesehnt. Jetzt bin ich der Überzeugung, dass ihn gar nichts interessiert, er mich nicht versteht, sich gar nicht einfühlen will und würde am liebsten nicht mehr hingehen.

Auch seltsam.. ist das jetzt auch "Übertragung", aber in die andere Richtung?

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Philosophia
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Beitrag Do., 29.11.2018, 20:17

Idealisierung und Abwertung wohl eher
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Federchen
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Beitrag Do., 29.11.2018, 23:09

:red: ...

So krass empfinde ich es gar nicht.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 30.11.2018, 07:39

Es ist bestimmt auch nicht ganz so krass. Aber wenn zunächst alles toll ist und dann alles blöd, dann fehlen da irgendwie die Zwischentöne.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Federchen
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Beitrag Fr., 30.11.2018, 11:31

Jetzt habe ich einen Text dazu geschrieben und weil ich nicht eingeloggt war, ist er weg. Das ist frustrierend..

Naja, ich schreibe nochmal.


Philosophia
Ja, es fehlen Zwischentöne. Aber ich nehme es so wahr. Ich zweifle an allem. Ich zweifle, ob er mich je verstanden hat. Ich denke, dass er sich in der ersten Stunde ein Bild gemacht hat. Die kleine Patientin Federchen, so dünn, zierlich, das kleine süße Mädchen, das ein paar Probleme mit Ängsten hat. Aber der Grund ist schnell gefunden - der cholerische Vater. Dann regeln wir das einfach mit ein paar Pillchen, denn sie steigert sich da ziemlich rein. Dann bauen wir sie am Ende ein wenig auf, das passt schon.

Ich fühle es so, als hätte er sich ein Bild gemacht und die Verhaltensweisen, die ich sonst an den Tag lege, die passen eben nicht so richtig rein. Wenn man sie aber ignoriert, ist es kein Problem. Aber mein Freund tut mir Leid.. ich merke inzwischen wenigstens (manchmal), wenn ich übertreibe, versuche mich zurück zu halten. Aber jetzt ist der Drang nach Selbstverletzung dann natürlich größer.

Bei Freunden mache ich es ja auch so. Entweder ganz oder gar nicht. Entweder ich denke, sie könnten mich wirklich mögen. Machen sie aber den kleinsten "Fehler", denke ich, dass sie mich sowieso nie akzeptiert haben - schlecht über mich denken, mich sowieso immer komisch fanden. Vielleicht fällt es mir deshalb einfach, manche Menschen zu "vergessen", so als hätte es die Freundschaft nicht gegeben..

Man hat ja eben seine Einstellung, Meinung.. entweder in die ein oder andere Richtung. Wenn mich jemand kritisiert, empfinde ich es als vollkommene Verschmähung meiner Person, bin zu tiefst verletzt und hilflos. Das ist wohl auch der Grund, warum mein Freund und meine beste Freundin mich "kritikunfähig" nennen. Ich gehe dann oft direkt in "Abwehrhaltung" bei Menschen, bei denen ich "es mir erlauben kann". Ich erkläre mich.. Bei Autoritätspersonen werde ich einfach klein, hilflos.. auch, wenn es keine wirkliche Kritik ist. Weil ich nicht will, dass ich etwas tue, was jemand nicht gut findet.

Mit meiner besten Freundin mag ich gerade auch nicht mehr über irgendwas sprechen.
Von ihr kam auch so ein Satz "so wie dir geht es jedem mal, jeder fühlt mal so, als würden andere einen nicht mögen". Das hört sich für mich nur an wie ein "übertreib mal nicht, jeder hat mal das Problem, komm mal klar". Dabei versuche ich gerade rauszufinden, ob ich wirklich eher und mehr als andere das Gefühl habe, nicht richtig zu sein. Ich habe das Gefühl ja immer.. aber vllt. ist das auch richtig so.

Dadurch, dass man mir sagt, alles sei "normal", habe ich gar keinen Grund anzunehmen, dass meine Annahmen falsch sind. Vielleicht will ich deshalb so dringend eine Diagnose. Zumindest würde das bedeuten, dass ich mir selbst in diesen Dingen nicht so trauen darf, meine Einschätzungen vllt. nicht ganz richtig sind.

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Scars
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Beitrag Fr., 30.11.2018, 12:53

Vielleicht darfst du die Dinge auch etwas weniger persönlich nehmen und dich dir da selbst gegenüber abgrenzen. Man kann Menschen aus vollstem Herzen mögen und ihr Verhalten trotzdem nicht. Deswegen muss man nicht gleich die Beziehung hinschmeißen. LG
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Federchen
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Beitrag Fr., 30.11.2018, 13:53

Scars hat geschrieben: Fr., 30.11.2018, 12:53 Vielleicht darfst du die Dinge auch etwas weniger persönlich nehmen und dich dir da selbst gegenüber abgrenzen. Man kann Menschen aus vollstem Herzen mögen und ihr Verhalten trotzdem nicht. Deswegen muss man nicht gleich die Beziehung hinschmeißen.
Ich schmeiße nicht immer gleich die ganze Beziehung hin. Das passiert nur manchmal, meist ist es auch kein "riesen Drama", sondern passiert im Stillen, mit der Zeit. Wie gesagt, manchmal bin ich so "getroffen", dass ich einfach gar nicht mehr mit den Personen sprechen möchte. Ähnlich jetzt bei meiner Freundin, dem Therapeuten.. wobei beim Therapeuten ja wie gesagt noch dazu kommt, dass ich befürchte, er würde mich nicht ernst nehmen (unter anderem, hab es ja beschrieben).

Prinzipiell weiß ich auch, dass man es anders machen könnte und sich einfach anders verhalten könnte. Ich weiß auch, dass ich einfach denken könnte, dass mich alle mögen, dass ich alles nicht persönlich nehmen könnte und mich nicht gleich angegriffen fühlen könnte. Ich könnte einfach extrovertiert sein, keine Angst haben, etwas falsch zu machen..

Tja, so bin ich halt nicht. Ich denke das ja nicht zum Spaß. Ich denke das WIRKLICH. Ich bin der festen Überzeugung, dass es so ist. Und nur, weil mir jemand sagt, dass das bestimmt nicht der Fall ist und ich einfach anders handeln soll, verändern sich doch nicht gleich meine Gefühle und Verhaltensweisen. Letztens sagte mein Freund für den Abend ab. Für viele wäre das kein Problem gewesen. Am gleichen Abend hatte ich dieses für mich aufwühlende Gespräch mit meiner besten Freundin. Ich habe mich an dem Abend so unverstanden und ungewollt gefühlt, obwohl ich wusste, dass mein Freund mich liebt, dass ich es kaum aushalten konnte. Das ist einfach so überwältigend.. es zerriss mich innerlich einfach total. Das Gedankenkarussell geht los, ich ertrinke einfach im Gefühl.

Es hilft dann nicht, wenn jemand mir sowas sagt wie: "Ach, bei deinem Hintergrund sind solche Gefühle normal. Du weißt ja, dass das alles nur in deinem Kopf so dramatisch ist. Andere fühlen sowas auch manchmal. Das ist nicht so schlimm, wird schon! Du verletzt dich ja nicht mehr selbst wegen sowas..oder? Ah, doch.. hm, okay. Joa, das ist auch normal.. nachdem, was du erlebt hast. Das kann schon helfen, Stress abzubauen. Da seh ich jetzt aber kein großes Problem. Diagnose? Hm, ne, passt eigentlich auch nichts. Du musst in Zukunft einfach anders reagieren."

Ach ne.. das frustriert mich langsam :roll:

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Scars
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Beitrag Fr., 30.11.2018, 22:05

Ich meinte nicht, dass du "falsch" bist mit deinem Denken oder Fühlen, sondern eigentlich nur, dass du auch im Herzen den anderen vertrauen darfst, wenn die dich mögen, auch wenn du oder sie dir vielleicht gerade quer gekommen sind. Für mich hat das auch was mit Orientierung in der Gegenwart zu tun, denn bloß weil man sich gerade so fühlt, heißt das nicht, dass dem tatsächlich und ausschließlich so ist.

Sagst du das denn den anderen auch, dass du dich abgewiesen und missverstanden fühlst oder reagierst du es lieber an dir selbst ab? Meine Therapeutin meinte mal, ich sollte meine Selbstverletzung "in Beziehung bringen" - schwierig, aber machbar. Und aggressiv macht es dich ja offenbar (verständlicherweise). LG scars
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