Was ist das für eine Depressionsform?

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 20:12

Eine Frage habe ich noch:

Kann es nicht vielleicht auch sein, dass man eine Depression nicht bemerkt? Also, dass man leistungsschwächer wird und nach außen hin interessenlos wirkt, aber man sich selbst wie immer fühlt?

Und kann es auch sein, dass eine Depression angeboren ist oder so früh begonnen hat, dass der Betroffene sie deshalb nicht bemerkt?

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 20:26

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 13.09.2017, 00:56 Danke für deine Beschreibung, Lockenkopf.
Wobei sich deine Beschreibung schon nach einer starken Depression anhört. Ich hoffe, es geht dir weiterhin gut.
Danke der Nachfrage. Ich hatte eine diagnostizierte Mittelgradige und eine sehr schwere Depressive Episode. Die letzte Episode ist schon 6 Jahre her. Mir geht es gut.

Mir hat man ja, bis auf ein Mal, immer mittelgradige Depressionen diagnostiziert.
Bei dem einen Mal sogar eine schwere.
Man kann mehrere Störungen gleichzeitig haben, das gilt für PS aber auch andere Störungen.
Somit kannst Du sowohl depressive Episoden haben, so wie eine PS.
Es ist halt nur die Frage, welches Symptom welcher Störung zuzuordnen ist.

Und Depressive Episode bedeutet, das die Störung nur über Monate (maximal 2 Jahre) begrenzte auftriff, dann wieder ganz oder teilweise verschwindet, bis zum nächsten auftreten.

Während eine PS durchgängig vorhanden ist. Wobei z.B. eine BPS gekennzeichnet ist von Instabilität in allen Bereichen. Das durchgängige dieser Störung ist also ständig wechselndes Verhalten, Gefühle usw.
Schwere Unlustgefühle und Dysphorien gehören auch dazu.

Und das was du hier schilderst scheint mir eher einer PS zuzuordnen sein.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Mi., 13.09.2017, 20:31, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Mi., 13.09.2017, 20:28

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 13.09.2017, 20:12 Eine Frage habe ich noch:

Kann es nicht vielleicht auch sein, dass man eine Depression nicht bemerkt? Also, dass man leistungsschwächer wird und nach außen hin interessenlos wirkt, aber man sich selbst wie immer fühlt?

Und kann es auch sein, dass eine Depression angeboren ist oder so früh begonnen hat, dass der Betroffene sie deshalb nicht bemerkt?
Ja, war bei mir der Fall. Ich hatte seit meiner frühesten Kindheit eine Dysthymia. Leichte Depressivität war mein Normalzustand. Ich kannte nichts anderes.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 20:48

Schön, dass​ es dir wieder gut geht.

Wie ist das mit einer Dysthymia mit den negativen Gefühlen bei unangenehmen Tätigkeiten?
Weil bei mir nämlich mal sowas von meiner Mutter angedeutet wurde. Angeblich soll ich schon immer leicht depressiv gewesen sein.

Das bezieht sich auf deinen vorigen Beitrag:
Ja, ich glaube auch, dass ich fehldiagnostiziert bin. Von den gängigen PS passt eigentlich auch keine so richtig, aber ich habe einzelne Anteile von manchen. Vermutlich muss ich damit leben.
Wahrscheinlich lässt sich eine einzelne, konkrete PS besser behandeln.

Das Thema Arbeitsfähigkeit hat sich mittlerweile ja aus anderen Gründen sowieso erledigt. Mich ärgert mein Verhalten im Nachhinein, weil ich gerne gewusst hätte, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich damals gearbeitet hätte.
Zwar war ich damals in therapeutischer Behandlung, aber irgendwie wurde mein Problem nicht richtig erkannt. Ich wurde falsch eingeschätzt.

Was die anderen Sachen angeht, wie z.B. mangelndes Einfühlungsvermögen, da weiß ich echt nicht, ob man das überhaupt lernen kann, wenn einem das von Natur aus nicht gegeben ist.

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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 21:37

Liebe Kimba
negative Gefühle bei Pflichttätigkeiten hatte ich als Kind fast nie.
Als ich später wirklich depressiv war, hatte ich eine Antriebsstörung, welche sich bei jeder Tätigkeit zeigte, unangenehme Tätigkeiten wurden dadurch aber noch schwieriger.

Keine unangenehmen Tätigkeiten ausführen zu wollen gehört in den Bereich der PS.

Die Teilnehmerin Alatan ist von Fach, ihre Hinweise in diesem Faden sind fundiert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kimba&Blacky
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 21:46

Also hättest du z.B. nicht einfach nach wochenlanger (teilweiser) Schulverweigerung aufgrund der Dysthymia in den Reiturlaub fahren können und dann fröhlich mit den anderen Jugendlichen bis zu 4 Stunden am Tag reiten können?

Das mit Alantan ist interessant. Als was arbeitet sie denn?

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Beitrag Mi., 13.09.2017, 21:54

Frage sie!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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candle.
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Beitrag Mi., 13.09.2017, 23:06

Wie gesagt. Das ist nun schon längst ein Hamsterrad.

Alles war irgendwann in der Vergangenheit und jetzt geht ja bei dir offenbar eh gar nichts mehr wegen einer physischen und psychischer Krankheit.

Und wenn du was aufarbeiten willst, ist wohl sicher Therapie geeigneter.

Als Kind trägst du letztlich die Verantwortung nicht. Und jetzt ist es wie es ist. Und wenn ich das richtig verstanden habe, betreibst du auch keine Hobbies, aber du kannst dich im Wohnheim offenbar ausreichend anpassen um nicht rauszufliegen, was du an anderen Beispielen benannt hast. Da kommst du aus gewissen Pflichten dann nicht raus.

Vermutlich würde mich auch mehr die physische Erkrankung beschäftigen als die Depressionen.

Es gibt hier irgendwie keine Richtung auf die du zuläufst. Das finde ich schwierig.

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Beitrag Mi., 13.09.2017, 23:47

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 13.09.2017, 21:46 Also hättest du z.B. nicht einfach nach wochenlanger (teilweiser) Schulverweigerung aufgrund der Dysthymia in den Reiturlaub fahren können und dann fröhlich mit den anderen Jugendlichen bis zu 4 Stunden am Tag reiten können?
Ich habe die Schule nie verweigert. Wie ich schon schrieb, war ich ein pflichtbewustes Kind.
Und ich hätte auch reiten gelernt, wenn mir diese Aufgabe gestellt worden wäre.
Ich habe Tiere immer gemocht, mich meist gut mit ihnen verstanden. Auch, wenn ich vor so großen Tieren wie Pferden Respekt hatte und habe.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Kimba&Blacky
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Beitrag Do., 14.09.2017, 00:31

candle, du hast recht.
Ich werde meine Schuldgefühle wegen einer anderen Sache, die höchstwahrscheinlich wegen meinem hier beschriebenen Verhalten nicht passiert wäre, nicht richtig los.
Therapie traue ich mir nicht zu, weil ich dann einiges gestehen müsste, was nicht so toll ist und weil wir dann wieder auf dieses Reizthema, über das ich nicht sprechen will, kommen würde.

Naja, trotzdem danke für Eure Schilderungen über Depressionen.

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candle.
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Beitrag Do., 14.09.2017, 01:29

Ja, das Geheimnis. Nur kann ich da auch nicht weiterhelfen.

candle
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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 22.09.2017, 13:52

Ich habe jetzt nochmal was über Frustrationstoleranz gelesen. Ich hatte den Begriff falsch verstanden, ich dachte, er bedeutet, dass man frustriert ist, wenn etwas nicht so wie geplant läuft.
Aber er bedeutet wohl, dass man unangenehme Tätigkeiten nicht gut aushält und somit möglichst vermeiden möchte.

Das trifft leider tatsächlich auf mich zu. Ich frage mich, woher das kommt. Warum fühlt man sich so extrem schlecht, wenn man Sachen erledigen muss, die keinen Spaß machen?

Dass das keine Depression ist, glaube ich jetzt, aber woher kommen diese starken negativen Gefühle?


Gruß
Kimba&Blacky


Maskerade
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Beitrag Fr., 22.09.2017, 14:10

Vermutlich aus Deinem bisherigen Leben, möglicherweise aus der frühen Kindheit, von schwierigen Erlebnissen und Erfahrungen, wie bei den meisten anderen Usern auch. Vielleicht gab es auch Traumata in Deinem Leben, die Du nicht so einordnen würdest ....
Liebe Grüße, Maskerade

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 22.09.2017, 14:21

Hallo Maskerade,

ein Elternteil von mir hatte psychische Probleme während der Schwangerschaft mit mir und auch noch später. Aber kann das wirklich so weitreichende Folgen haben?

Es kann höchstens sein, dass ich deshalb besonders auf meine Bedürfnisse geachtet habe. Aber so wie ich mich verhalten habe, habe ich mir ja selbst viel kaputt gemacht.
Wo liegt da der Sinn?


Maskerade
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Beitrag Fr., 22.09.2017, 23:56

Ja, das kann so weitreichende Folgen haben und würde, wie von anderen auch schon vermutet, auf eine Persönlichkeitsstörung hinweisen. Bei mir hat die Persönlichkeitsstörung schon mit der Zeugung begonnen, durch Vergewaltigung in der Ehe. Und man spricht ja bei den PS auch von frühkindlichen Störungen ...

Naja, so gibt es eben unterschiedliche Formen von Selbstverletzung. Was das bei Dir und für Dich für einen Sinn macht, u/o Dir eine Erklärung liefert, kannst nur Du selbst herausfinden. Oftmals ist SV ein Hinweis darauf, wie früher andere mit einem umgegangen sind.
Liebe Grüße, Maskerade

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