Sich selbst therapieren
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Ich finde es wichtig, dass man etwas für sich tut, ganz unabhängig davon, ob man
begleitend eine Therapie macht oder nicht. Oft dauert es ziemlich lange bis man
bereit ist eine Therapie zu beginnen und dann endet sie auch irgendwann wieder.
Für einige Menschen braucht es die Therapie, um sich überhaupt aufraffen zu können
aktiv zu werden. Ich bin aktiv und brauche die Therapie, um meine Vergangenheit zu
verarbeiten.
begleitend eine Therapie macht oder nicht. Oft dauert es ziemlich lange bis man
bereit ist eine Therapie zu beginnen und dann endet sie auch irgendwann wieder.
Für einige Menschen braucht es die Therapie, um sich überhaupt aufraffen zu können
aktiv zu werden. Ich bin aktiv und brauche die Therapie, um meine Vergangenheit zu
verarbeiten.
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Was ohne Therapie nicht geht, geht auch nicht mit Therapie. Ein Therapeut kann nur assistieren, er kann nichts ermöglichen, nichts erschaffen.Samantha777 hat geschrieben:Für einige Menschen braucht es die Therapie, um sich überhaupt aufraffen zu können aktiv zu werden.
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Da bin ich anderer Meinung. Zwar muss man im Endeffekt selbst den Weg gehen, aber durch
Zuspruch und Impulse von außen fällt es einem manchmal doch leichter die ersten Schritte
zu gehen.
Zuspruch und Impulse von außen fällt es einem manchmal doch leichter die ersten Schritte
zu gehen.
Es fällt leichter, wird aber nicht durch den Therapeuten ermöglicht. Ein Therapeut kann im Grunde nur Zeit ersparen, mehr nicht. Was schon sehr viel sein kann, ohne Frage.Samantha777 hat geschrieben:Zwar muss man im Endeffekt selbst den Weg gehen, aber durch Zuspruch und Impulse von außen fällt es einem manchmal doch leichter die ersten Schritte zu gehen.
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Ich finde, es kann guttun, wenn man weiß, dass jemand an deiner Seite ist, der dir wohlgesonnen ist und den nötigen Abstand hat (anders als die Familie). Außerdem ist es schon ein wichtiger Teil der Bewältigung, emotionale Zusammenhänge zu erkennen, weil die einem dabei helfen, das eigene Fühlen besser einschätzen zu können und vielleicht auch Druck heraus-nehmen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ich mit manchen Dingen, die meine Therapeutin mir sagt, nicht viel anfangen kann und auch das Gefühl habe, dass sie sich da täuscht - ist ja auch in Ordnung, sie kennt mich ja nicht gut genug, um das realistisch einschätzen zu können.
Im Endeffekt ist das, was in der Therapie entsteht, ein Konstrukt basierend auf dem, was ich ihr erzähle und dem, wie es bei ihr ankommt, wie sie es verortet und so weiter. Das kann richtig sein und oft ist es das auch, das kann aber auch völlig an mir vorbeigehen. Entscheidend ist, dass man es gut für sich selbst prüft und seiner eigenen Wahrnehmung vertraut.
Ich weiß nicht, ich finde immer noch, dass die pragmatische Seite meine eigene Aufgabe ist. Die Erkenntnisse aus der Therapie helfen mir im Alltag sehr, Beziehungsgeflechte zu verstehen, meine eigenen emotionalen Reaktionen zu verstehen, verständnisvoller mit mir umzugehen usw. Das kann oft depressionslindernd wirken. Aber es ersetzt nicht pragmatische Strategien, im Alltag mit Depression zurechtzukommen.
Im Endeffekt ist das, was in der Therapie entsteht, ein Konstrukt basierend auf dem, was ich ihr erzähle und dem, wie es bei ihr ankommt, wie sie es verortet und so weiter. Das kann richtig sein und oft ist es das auch, das kann aber auch völlig an mir vorbeigehen. Entscheidend ist, dass man es gut für sich selbst prüft und seiner eigenen Wahrnehmung vertraut.
Ich weiß nicht, ich finde immer noch, dass die pragmatische Seite meine eigene Aufgabe ist. Die Erkenntnisse aus der Therapie helfen mir im Alltag sehr, Beziehungsgeflechte zu verstehen, meine eigenen emotionalen Reaktionen zu verstehen, verständnisvoller mit mir umzugehen usw. Das kann oft depressionslindernd wirken. Aber es ersetzt nicht pragmatische Strategien, im Alltag mit Depression zurechtzukommen.
Hallo Sandrin,
habe jetzt nur Deine Eingangsfrage und die letzten Postings gelesen; habe keine Kenntnis von der Diksussion.
Will zum einen sagen: Ja, man kann sich selbst "therapieren", indem man sich dem Postiven zuwendet, so dass man nicht nur negative Gedanken grübelt. Aber! Die Depression hat ja mitunter auch einen Grund, eine Ursache. Das kriegt man nicht einfach weg durch z.B. "sich das Postive schaffen und das Positive Sehen".
Ja, man kann sich Postives schaffen, man kann den ganzen Tag Spaß haben, ... aber dadurch verschwindet nicht zwangsläufig automatisch die Ursache der Depression.
Um zu Deiner Frage, ob man Depression selbst therapieren kann, zurückzukommen: Meine Antwort lautet: Es kommt drauf an. Die Frage ist, wodurch die Depression entstanden ist. Ist sie z.B. entstanden, weil man arbeitslos geworden ist und jetzt keine Struktur mehr im Leben hat, ... dann könnte es helfen sich eine Alltagsstruktur zu schaffen, sich Positivem zuzuwenden. Rührt die Depression jedoch z.B. von einer traumatischen Erfahrung her, dann kann man noch so viel Struktur ins Leben bringen, sich ablenken, sich Positives schaffen, ... Die Ursache der Depression wird damit jedoch nicht bearbeitet und verarbeitet.
Ich habe genau diese Diskussion schon oft mit meiner Therapeutin geführt. Sie hat lange mit sich selbst gerungen, ob sie mir die Diagnose Depression überhaupt geben kann, obwohl sie vorliegt. Denn das Problem ist bei mir: Ich erfülle so Kriterien wie Passivität nicht. Ich unternehme viel, suche das Postive. Aber mein äußeres Verhalten sagt nichts darüber aus, wie es in mir drin aussieht. In meinem Falle kommt das Positive-Suchen eher einem Vermeidungsverhalten gleich als einer Therapie der Depression. Sie hat mir die Diagnose dennoch gegeben, weil sie lieber an dem arbeiten möchte was in mir ist als an dem, wie ich mich äußerlich verhalte. Sich Postives-Schaffen ist nur ein äußeres Verhalten, das nichts über das Innere aussagt.
habe jetzt nur Deine Eingangsfrage und die letzten Postings gelesen; habe keine Kenntnis von der Diksussion.
Ich gehöre zu den Klienten, die eine therapeutische diagnostizierte Depression haben. Wir haben therapeutisch bisher noch nicht daran gearbeitet, weil sich meine Depression nur selten zeigt. In mir sieht es jedoch anders aus als nach außen hin zum Ausdruck kommt und auch anders als ich zulasse. Ich lasse es nicht zu, dass Negatives mein Leben beeinflusst oder gar bestimmt. Doch den Blick auf das Positive richten birgt auch die Gefahr in Form von Vermeidungsverhalten, z.B. Vermeidung von negativen Gedanken und Gefühlen, so dass sich die Depression irgendwann einen anderen Weg sucht um rauskommen zu können, z.B. auf Körperebene.Das ist überhaupt etwas, worauf ich in nächster Zeit etwas aufpassen will - auch das Positive sehen.
Will zum einen sagen: Ja, man kann sich selbst "therapieren", indem man sich dem Postiven zuwendet, so dass man nicht nur negative Gedanken grübelt. Aber! Die Depression hat ja mitunter auch einen Grund, eine Ursache. Das kriegt man nicht einfach weg durch z.B. "sich das Postive schaffen und das Positive Sehen".
Ja, man kann sich Postives schaffen, man kann den ganzen Tag Spaß haben, ... aber dadurch verschwindet nicht zwangsläufig automatisch die Ursache der Depression.
Um zu Deiner Frage, ob man Depression selbst therapieren kann, zurückzukommen: Meine Antwort lautet: Es kommt drauf an. Die Frage ist, wodurch die Depression entstanden ist. Ist sie z.B. entstanden, weil man arbeitslos geworden ist und jetzt keine Struktur mehr im Leben hat, ... dann könnte es helfen sich eine Alltagsstruktur zu schaffen, sich Positivem zuzuwenden. Rührt die Depression jedoch z.B. von einer traumatischen Erfahrung her, dann kann man noch so viel Struktur ins Leben bringen, sich ablenken, sich Positives schaffen, ... Die Ursache der Depression wird damit jedoch nicht bearbeitet und verarbeitet.
Ich habe genau diese Diskussion schon oft mit meiner Therapeutin geführt. Sie hat lange mit sich selbst gerungen, ob sie mir die Diagnose Depression überhaupt geben kann, obwohl sie vorliegt. Denn das Problem ist bei mir: Ich erfülle so Kriterien wie Passivität nicht. Ich unternehme viel, suche das Postive. Aber mein äußeres Verhalten sagt nichts darüber aus, wie es in mir drin aussieht. In meinem Falle kommt das Positive-Suchen eher einem Vermeidungsverhalten gleich als einer Therapie der Depression. Sie hat mir die Diagnose dennoch gegeben, weil sie lieber an dem arbeiten möchte was in mir ist als an dem, wie ich mich äußerlich verhalte. Sich Postives-Schaffen ist nur ein äußeres Verhalten, das nichts über das Innere aussagt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Guten Morgen Jenny,
ich verstehe schon, was du meinst. Was ich damit sagen wollte ist, dass ich im Laufe der Zeit NUR mehr Negatives gesehen habe. Wie soll ich sagen, ich bin irgendwie mit einer Brille unterwegs gewesen, die nur Negatives durchgelassen hat, nicht aber Dinge, die eigentlich positiv waren: ein Lächeln von jemandem, eine positive Reaktion, ein Erfolgserlebnis usw.
Aber du hast natürlich vollkommen Recht damit, dass Vermeidungsverhalten nicht weiterhilft. Ich habe das selber oft schon erlebt, dass sich die Depression einen anderen (eben den körperlichen) Weg gesucht hat. Dann ging es erst einmal wieder darum, den Zugang zu meinem Inneren zu finden und dieses davon zu überzeugen, dass es nicht mehr übergangen wird. Wobei ich sagen muss, dass mir phasenweise echt nichts anderes übrig blieb, als mich emotional auszuklinken, weil ich sonst durchgedreht wäre. Längerfristig funktioniert das aber nicht.
Meine (eigentlich) lebenslange Depression hat sicherlich ihren Ursprung in "meinem Leben", keine Frage. Nur habe ich noch keine Therapie erlebt, die das mit mir aufarbeiten würde (was heißt das überhaupt?). Ich empfinde die Therapie als wichtig, weil sie mich begleitet und mir wieder Impulse gibt, mich selber besser zu verstehen. Das ist für mich unglaublich entlastend. Aber zu viel erwarten kann man - zumindest in meinem Fall - nicht von einer Therapie.
ich verstehe schon, was du meinst. Was ich damit sagen wollte ist, dass ich im Laufe der Zeit NUR mehr Negatives gesehen habe. Wie soll ich sagen, ich bin irgendwie mit einer Brille unterwegs gewesen, die nur Negatives durchgelassen hat, nicht aber Dinge, die eigentlich positiv waren: ein Lächeln von jemandem, eine positive Reaktion, ein Erfolgserlebnis usw.
Aber du hast natürlich vollkommen Recht damit, dass Vermeidungsverhalten nicht weiterhilft. Ich habe das selber oft schon erlebt, dass sich die Depression einen anderen (eben den körperlichen) Weg gesucht hat. Dann ging es erst einmal wieder darum, den Zugang zu meinem Inneren zu finden und dieses davon zu überzeugen, dass es nicht mehr übergangen wird. Wobei ich sagen muss, dass mir phasenweise echt nichts anderes übrig blieb, als mich emotional auszuklinken, weil ich sonst durchgedreht wäre. Längerfristig funktioniert das aber nicht.
Meine (eigentlich) lebenslange Depression hat sicherlich ihren Ursprung in "meinem Leben", keine Frage. Nur habe ich noch keine Therapie erlebt, die das mit mir aufarbeiten würde (was heißt das überhaupt?). Ich empfinde die Therapie als wichtig, weil sie mich begleitet und mir wieder Impulse gibt, mich selber besser zu verstehen. Das ist für mich unglaublich entlastend. Aber zu viel erwarten kann man - zumindest in meinem Fall - nicht von einer Therapie.
Das Gute ist, dass das hier eigentlich keine Diskussion ist, sondern wirklich mal ein weitgehend fruchtbarer Thread .
Vielleicht wäre es sinnvoll, sich das mal genauer anzusehen, was es heißt, dass du manchmal nicht viel damit anfangen kannst, was die Therapeutin sagt. Vielleicht wäre es für dich selbst gut, mal auszuformulieren, worauf genau sich das bezieht. Oder wie das genau ist, wenn du denkst, sie täuscht sich und das sei in Ordnung, weil sie dich nicht gut genug kennt, um es realistisch einschätzen zu können. Ich glaube nicht, dass man jemanden gut kennen muss, um seine Dynamik zu erkennen - oder anders gesagt: Man kann jemanden sehr gut "kennen" und doch nichts von ihm spüren (frag mal die Eltern, deren Kinder sich suizidiert haben).
Ein Therapiegespräch lebt ja davon, was in den Stunden zwischen beiden entsteht; dazu muss der Therapeut im Grunde gar nicht viel vom Patienten wissen. Dann wäre also die Frage, wo genau es hapert, wenn du mit einigen Dingen nichts anfangen kannst und wenn du das darauf zurückführst, dass sie dich nicht gut genug kennt. Natürlich versteht man einander nicht immer; manchmal auch gar nicht, aber mich würde interessieren, was DANN passiert, wenn du merkst: "Was sagt sie denn da gerade???"
Und ich glaube auch nicht, dass es ein Konstrukt ist, was in der Beziehung ensteht; im Gegenteil, eigentlich: Das, was entsteht, ist so ziemlich das Intensivste, was emotional überhaupt zwischen zwei Menschen entstehen kann. Nur: Es hat seine Begrenzung, weil es sich nur auf den Moment bezieht (deshalb vergessen Therapeuten auch vieles - worüber der Patient dann enttäuscht ist). Daraus, was passiert, entsteht nichts Konkretes für die Außenwelt; es bleibt im Raum, im Herzen, im Kopf.
Ein Therapiegespräch lebt ja davon, was in den Stunden zwischen beiden entsteht; dazu muss der Therapeut im Grunde gar nicht viel vom Patienten wissen. Dann wäre also die Frage, wo genau es hapert, wenn du mit einigen Dingen nichts anfangen kannst und wenn du das darauf zurückführst, dass sie dich nicht gut genug kennt. Natürlich versteht man einander nicht immer; manchmal auch gar nicht, aber mich würde interessieren, was DANN passiert, wenn du merkst: "Was sagt sie denn da gerade???"
Und ich glaube auch nicht, dass es ein Konstrukt ist, was in der Beziehung ensteht; im Gegenteil, eigentlich: Das, was entsteht, ist so ziemlich das Intensivste, was emotional überhaupt zwischen zwei Menschen entstehen kann. Nur: Es hat seine Begrenzung, weil es sich nur auf den Moment bezieht (deshalb vergessen Therapeuten auch vieles - worüber der Patient dann enttäuscht ist). Daraus, was passiert, entsteht nichts Konkretes für die Außenwelt; es bleibt im Raum, im Herzen, im Kopf.
Hast du denn mal mit einem Therapeuten darüber gesprochen, warum du immer (?) das Gefühl hast, dass dir die Arbeit nicht wirklich hilft? Also, natürlich hilft es, dass jemand an deiner Seite ist und sich Zeit für dich nimmt. Aber das ist ja, wie du ja auch feststellst, nicht das eigentliche Auf- (bzw. Durch-)arbeiten. Habt ihr nicht mal geschaut, woran es liegt, dass du da nichts spürst?Nur habe ich noch keine Therapie erlebt, die das mit mir aufarbeiten würde
Das mit dem "nicht genug kennen" kann z.B. dann ein Faktor sein, wenn sie dir etwas vorschlägt, was biographisch sozusagen unmöglich ist, weil deine Lebenssituation das nicht hergibt. Für solche Fragen müsste man schon wissen: Ist der Patient arm oder reich? Mit Partner oder alleine? Was ist sein Bildungsabschluss? Hat er Kinder? Bedrohliche Krankheiten? usw. Von diesen Fragen hängt natürlich vieles ab.
Aber das Verstehen dessen, was in einer Stunde passiert, hängt davon eben genau nicht ab.
Aber das Verstehen dessen, was in einer Stunde passiert, hängt davon eben genau nicht ab.
Nun, das mag bei Dir so sein und vielleicht ist das auch der Punkt wo sich der Unterschied zwischen: Heilt mich die "Beziehung" (die ich so vielleicht vorher niemals hatte) oder heilt mich die "Erkenntnis" (die mir bisher fehlte)?
Wenn ich es zB. schaffe gemeinsam mit meiner Therapeutin einen Punkt herauszuarbeiten, der mir bisher gar nicht so bewusst war bzw. der mir vielleicht bewusst war, es mir aber bisher unmöglich war mein Verhalten an dem Punkt zu ändern aufgrund unbewusster Prozesse, dann trägt sich das ganz klar auch in die Außenwelt.
Als Beispiel:
Wenn ich zB. in der Vergangenheit einen unguten Umgang mit meinen eigenen Aggressionen gepflegt habe und sie immer runtergeschluckt habe, weil sie mir Angst gemacht haben und ich es schaffe gemeinsam mit meiner Therapeutin herauszufinden, wann mir das passiert und auch, was als Muster dahintersteht (und dazu BRAUCHT sie WISSEN über mich), dann kann ich in Zukunft darauf achten, dass das nicht passiert und achtsamer damit umgehen. Und ich kann daran arbeiten, mich dann "gesünder" zu verhalten und meine Wut zu "halten" in dem Moment und mich gegen den der mich "angreift" zu positionieren. Tue ich das, dann merkt das auch ganz klar mein Gegenüber und es hat Einfluss auf meine Außenwelt, ziemlich viel sogar, da sich darüber dann auch Beziehungen, Strukturen etc. verändern bzw. mitverändern müssen.
Dieser Prozess findet aber nicht über "Beziehung" statt sondern wird ermöglicht durch offene Kommunikation, die klärend wirkt. Dh. Thera schaut sich mit mir die Situationen an, in denen das "passiert" bzw. identifiziert mit mir gemeinsam, was da passiert und wenn das passend hinkommt bzw. geklappt hat, dann kann ich auch ansetzen und im "normalen Leben" mein Verhalten dementsprechend zum für mich positiven hin ändern. Wenn ich gar nicht erst den "Punkt" aufdecken kann im klärenden Gespräch (weil meine Thera und ich aneinander vorbei reden, eventuell sogar ohne es zu merken), dann bleibt mir diese Option verschlossen. Ganz egal wie positiv oder haltend unsere Beziehung ansonsten ist.
Ich bin auch der Meinung, dass nur "das gute Gefühl zwischen Thera und Patient" nicht viel ändert, um wirklich was verändern zu können brauche ich auch "Erkenntnisse" im Sinne des oben beschriebenen. Ich muss die "Knick-Knack" Punkte in mir finden, die es mir verunmöglichen "frei" zu leben und dazu braucht es schon auch Information, Gespräch, genaues Hinsehen, Tipps/Vorschläge/Erarbeitung eines möglichen anderen Umgangs.
Denn im Grunde will ich ja gar nicht so sehr "mein Inneres" verändern oder wegzumachen, sonder ich möchte ja in erster Linie meinen Umgang damit verändern, dh. ich möchte lernen mein Leben so zu gestalten, dass mir mein Inneres nicht immer wieder einen "Strich durch die Rechnung" macht, wenn ich nicht aufpasse. Und dazu gehören sowohl "Psychohygiene" als auch "Handeln im Außen"/mein Umgang mit meiner Umwelt.
Worum es bei euch geht bzw. gehen soll, weißt du ja selbst sicher. Aber wenn ich nicht irre, handelt es sich um eine TfP (und früher halt u.a. um Analysen), und die sind so definiert, dass es auch um die Beziehung zum Therapeuten geht. Eine andere Bezeichnung ist ja "psychodynamische Therapie", und da steckt schon drinnen, was das Ganze beinhaltet: Es geht um das Erforschen des Unbewussten "unter besonderer Berücksichtigung von Gegenübertragung, Übertragung und Widerstand", wie es so schön heißt. Dies entfaltet sich in der Beziehung, also in den Stunden.
Deshalb frage ich mich tatsächlich, wieso es bei euch nicht darum geht und wieso du das Gefühl hast, gelegentlich nichts anfangen zu können damit, was sie dir sagt. Das wirkt so wie "Therapie auf Abstand" auf mich, irgendwie. Dann ist ja klar, dass ihre Worte, sozusagen auf dem weiten Weg zu dir, verlorengehen - und dass du dann nach Möglichkeiten suchst, außerhalb der Therapie den entscheidenen Impuls zu finden. Daran ist ja nichts verkehrt; die Frage ist nur: Warum bleibt dieser Effekt IN der Therapie aus?
Isabe, "auch" meint aber nicht nur oder hauptsächlich. Ich mache auch ein TfP und klar kuckt meine Thera mit mir auch auf dieses Geschehen, genauso wie ich. Aber es geht dennoch nicht in erster Linie um unsere Beziehung - das ist eher die Ausnahme, wenn mal was hakt oder die Kommunikation nicht funktioniert wie gewünscht. Vielleicht 20% (wenn überhaupt) der insgesamten Therapiezeit. In der restlichen Zeit geht es um mich und mein Verhältnis bzw. meinen Umgang mit meiner "Umwelt" (Gegenwart und Vergangenheit), also um mein Leben außerhalb der Therapie.
Was ich allerdings auch finde ist, dass die Kommunikation stimmen sollte und wenn die nicht stimmt, dann sollte geschaut werden, woran das liegt. Und dazu braucht es eine Bereitwilligkeit von beiden Seiten. Also einen Patienten, der das benennt, wenn er das Gefühl hat, dass da was nicht passt. Und einen Therapeuten der bereit ist sich dem dann auch zu stellen und mehr auf den Patienten einzugehen und gemeinsam mit ihm zu schauen, was da nicht passt. Im Idealfall hat der Therapeut das sowieso mit im Blick, aber hellsehen können sie eben nicht. Und es dürfte auch Therapeuten geben, die da weniger "kompromissbereit" sind und meinen "man" (also der Patient) hätte sie gefälligst auch so zu verstehen. Da würde ich dann aber einen Wechsel anraten, weil mir das wenig zielführend erscheint auf der Basis eine gemeinsame finden zu wollen.
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