Bin ich falsch?
Könnte es egal sein, ob es HSP wirklich gibt?
Die Probleme, welche zu dieser Begrifflichkeit passen (würden) - ist es egal ob es die wirklich gibt?
Der Begriff ist willkürlich, eine Schublade. In Wirklichkeit sind die Unterschiede meist fließend und der Einzelfall entspricht selten zu 100% der Begrifflichkeit.
Den Begriff kann man diskutieren.
Aber trotzdem finde ich ein sprachliches Werkzeug mit Begrenztheit um sich auszutauschen besser als kein Werkzeug.
Die Probleme, welche zu dieser Begrifflichkeit passen (würden) - ist es egal ob es die wirklich gibt?
Der Begriff ist willkürlich, eine Schublade. In Wirklichkeit sind die Unterschiede meist fließend und der Einzelfall entspricht selten zu 100% der Begrifflichkeit.
Den Begriff kann man diskutieren.
Aber trotzdem finde ich ein sprachliches Werkzeug mit Begrenztheit um sich auszutauschen besser als kein Werkzeug.
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Begriffe finden wir aber doch in der Regel um etwas bereits vorhandenes zu beschreiben. Nicht umgekehrt. So gesehen ist die Existenz dessen doch bereits bestätigt. Nur was hilft mir das außer dass ich jetzt ein Wort dafür habe? Das Wort an sich ändert ja nix.
Bei der Hochsensibilität sehe ich außerdem noch einen zusätzlichen unangenehmen Nebeneffekt: Sie kann zu einem Instrument emotionaler Erpressung verkommen, so sie in die falschen "Hände" gerät.
Bei der Hochsensibilität sehe ich außerdem noch einen zusätzlichen unangenehmen Nebeneffekt: Sie kann zu einem Instrument emotionaler Erpressung verkommen, so sie in die falschen "Hände" gerät.
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Ich empfinde diese Fähigkeit nicht als Problem, ganz im Gegenteil. Ein Problem wird sie erst, wenn ich meinem Gegenüber mitteile was ich von ihm war nehme, wenn er mir dazu nicht die Erlaubnis gegeben hat.sensitive hat geschrieben:Hm... also mir wird häufig der Wunsch nach Kontrolle unterstellt, weil mir alles ständig auffällt. Aber ich will gar nicht kontrollieren, es fällt mir eben auf, ich kann nichts dafür.mio hat geschrieben:
Das finde ich jetzt interessant Herr Blade. Denn meine Thera hat mir ungefähr sowas mal gesagt ("vorgeworfen"). Dass sie es unangenehm findet, nichts vor mir verbergen zu können. Ich hab das gar nicht so Recht kapiert, denn für meine Begriffe kann sie das sehr wohl, einfach indem sie sagt: Stimmt nicht! Ich kann ihr ja das Gegenteil nicht "beweisen". Von daher sehe ich es eher als "mein Problem" als als dass des anderen.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Damit sprichst Du wahrscheinlich genau den Punkt an, der mich damals irritiert hat. Ich hatte gar nichts gesagt. Denn normalerweise verkneife ich mir sowas auch, aus "Rücksichtnahme".Lockenkopf hat geschrieben:Ich empfinde diese Fähigkeit nicht als Problem, ganz im Gegenteil. Ein Problem wird sie erst, wenn ich meinem Gegenüber mitteile was ich von ihm war nehme, wenn er mir dazu nicht die Erlaubnis gegeben hat.
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an mio
ich sehe es als eine Eigenschaft an.
weder adelt es einen noch erniedrigt einen das Vorhandensein dieser Eigenschaft.
aber es ist eine Eigenschaft, die leicht übersehen wird, weil an sich rein subjektives Erleben.
so muß man im Laufe des Lebens erst einmal darauf kommen, daß es diese spezielle Eigenschaft ist, welche dazu führt, daß letztlich das eigene Verhalten anders ist als das Verhalten der Menschen, die diese Eigenschaft nicht oder weniger ausgeprägt haben.
das dauert eventuell Jahre, manche kommen vielleicht gar nie drauf und meinen bis an ihr Lebensende dysfunktional - zu empfindlich/irgendwie seltsam zu sein.
das finde ich schade und wertvolle Zeit geht verloren. Zeit die man sonst nutzen könnte um diese Eigenschaft zu einem Freund werden zu lassen.
Wie jede Fähigkeit sonst auch kann sie auch missbraucht werden. Das passiert mir oft unabsichtlich.
Ich überschreite dann Grenzen, die ich nicht hätte überschreiten sollen. Zum Glück nicht mehr so oft und drastisch, wie früher. "Zum Glück" schade ich mir damit in erster Linie erstmal selbst.
ich sehe es als eine Eigenschaft an.
weder adelt es einen noch erniedrigt einen das Vorhandensein dieser Eigenschaft.
aber es ist eine Eigenschaft, die leicht übersehen wird, weil an sich rein subjektives Erleben.
so muß man im Laufe des Lebens erst einmal darauf kommen, daß es diese spezielle Eigenschaft ist, welche dazu führt, daß letztlich das eigene Verhalten anders ist als das Verhalten der Menschen, die diese Eigenschaft nicht oder weniger ausgeprägt haben.
das dauert eventuell Jahre, manche kommen vielleicht gar nie drauf und meinen bis an ihr Lebensende dysfunktional - zu empfindlich/irgendwie seltsam zu sein.
das finde ich schade und wertvolle Zeit geht verloren. Zeit die man sonst nutzen könnte um diese Eigenschaft zu einem Freund werden zu lassen.
Wie jede Fähigkeit sonst auch kann sie auch missbraucht werden. Das passiert mir oft unabsichtlich.
Ich überschreite dann Grenzen, die ich nicht hätte überschreiten sollen. Zum Glück nicht mehr so oft und drastisch, wie früher. "Zum Glück" schade ich mir damit in erster Linie erstmal selbst.
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Es gibt auch eine nonverbale Sprachen und die verläuft oft ohne bewusste Steuerung. Du bist ein Meister darin sie zu lesen. Deine Psychotherapeutin kann dieses auch. Diese Fähigkeit ist Voraussetzung für Therapeutische Arbeit schlecht hin. Deshalb wusste sie, ohne da Du was sagst, das Du sehr genau weist was ihn ihr vorgeht.
Nur, ist deine Psychotherapeutin nicht gewohnt, mit Menschen zu arbeiten die ihr in dem Bereich dieser Wahrnehmungen ebenbürtig sind.
Nur, ist deine Psychotherapeutin nicht gewohnt, mit Menschen zu arbeiten die ihr in dem Bereich dieser Wahrnehmungen ebenbürtig sind.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Auch wenn es nicht direkt an mich berichtet ist, fühle ich mich angesprochen:blade hat geschrieben:an mio
ich sehe es als eine Eigenschaft an.
weder adelt es einen noch erniedrigt einen das Vorhandensein dieser Eigenschaft.
aber es ist eine Eigenschaft, die leicht übersehen wird, weil an sich rein subjektives Erleben.
so muß man im Laufe des Lebens erst einmal darauf kommen, daß es diese spezielle Eigenschaft ist, welche dazu führt, daß letztlich das eigene Verhalten anders ist als das Verhalten der Menschen, die diese Eigenschaft nicht oder weniger ausgeprägt haben.
das dauert eventuell Jahre, manche kommen vielleicht gar nie drauf und meinen bis an ihr Lebensende dysfunktional - zu empfindlich/irgendwie seltsam zu sein.
das finde ich schade und wertvolle Zeit geht verloren. Zeit die man sonst nutzen könnte um diese Eigenschaft zu einem Freund werden zu lassen.
Für mich ist es so, wie es sich in diesem Thread darstellt, ein Zwiespalt: Ist es eine Eigenschaft oder ist es das Resultat einer verkorksten Erwachsenwerdung durch ungünstige Einflüsse?
Das einzige, was ich gesichert glaube, ist, dass jeder Mensch in einer gewissen Grundkonstellation auf die Welt kommt. Ich lebe seit Jahren mit sehr intensiven Emotionen, die mich sehr viel Energie kosten. Ich versuche ihnen offensiv zu begegnen, um sozusagen "mein Leid zu lindern". Am wohlsten fühle ich mich unter emphatischen Hochintelligenten. Da passiert mir nie etwas, da kann ich ganz normal sein, ohne mich anstrengen zu müssen.
Was ist denn an diesen Menschen besonders?sensitive hat geschrieben: Am wohlsten fühle ich mich unter emphatischen Hochintelligenten. Da passiert mir nie etwas, da kann ich ganz normal sein, ohne mich anstrengen zu müssen.
Ansonsten: Dann hast du ja deinen Platz gefunden!
LG candle
Now I know how the bunny runs!
Ja, klar. Aber die kann ich halt nicht "beweisen", weshalb die "Hoheitsmacht" ja eh immer beim anderen liegt. ???Lockenkopf hat geschrieben:Es gibt auch eine nonverbale Sprachen und die verläuft oft ohne bewusste Steuerung.
Da wäre ich mir gar nicht so sicher, ob sie das nicht sogar gewohnt ist. Mag sein, dass ich ein "Extrem" bin, aber ganz so "ungewöhnlich" fühle ich mich da jetzt auch nicht, wenn ich ihr ansonsten so zuhöre. Erneugt halt nur auch wieder Irritation in mir.Lockenkopf hat geschrieben:Nur, ist deine Psychotherapeutin nicht gewohnt, mit Menschen zu arbeiten die ihr in dem Bereich dieser Wahrnehmungen ebenbürtig sind.
Ich hab damals beispielsweise geantwortet, dass ich nicht den Eindruck habe, dass das negativ aufgefasst wird in meinem Umfeld, eben weil ich Leute darüber auch "gut" wahrnehme und ich eher das Gefühl habe, dass das gerne gesehen wird. Da hat sie dann gesagt: Es ist ja auch positiv.... Na ja, versteh einer was Leute so sagen...
an Sensitive
Sie beschrieben einen empfundenen Zwiespalt, die Frage ob es eine Eigenschaft ODER das Resultat ungünstiger Einflüsse sei, betreffend.
Ich glaube es ist hier "sowohl als auch" und nicht "entweder oder zutreffend". Das bedeutet aber, daß durch günstige Beeinflussung (Lernen und Entwickeln von Techniken, Einsicht, Erfahrung und Übung) diese Eigenschaft von einem belastenden Faktor zu einer Fähigkeit werden könnte.
womit ich zu noch einem Zitat von Ihnen kommen möchte, welches im Zusammenhang sich aus dem oben genannten ergeben könnte: Offensivem Begegnen von starken Emotionen um Energieverluste zu verhindern.
Wie sieht das aus? Welche Techniken wenden Sie an und wie wirken sich diese aus?
Sie müssen natürlich nicht antworten, ich will Sie sicher nicht verhören. Aber es würde mich interessieren und ich denke, daß auch ich profitieren und lernen könnte dadurch.
Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, auch weiter zu kommen.
mfg
Sie beschrieben einen empfundenen Zwiespalt, die Frage ob es eine Eigenschaft ODER das Resultat ungünstiger Einflüsse sei, betreffend.
Ich glaube es ist hier "sowohl als auch" und nicht "entweder oder zutreffend". Das bedeutet aber, daß durch günstige Beeinflussung (Lernen und Entwickeln von Techniken, Einsicht, Erfahrung und Übung) diese Eigenschaft von einem belastenden Faktor zu einer Fähigkeit werden könnte.
womit ich zu noch einem Zitat von Ihnen kommen möchte, welches im Zusammenhang sich aus dem oben genannten ergeben könnte: Offensivem Begegnen von starken Emotionen um Energieverluste zu verhindern.
Wie sieht das aus? Welche Techniken wenden Sie an und wie wirken sich diese aus?
Sie müssen natürlich nicht antworten, ich will Sie sicher nicht verhören. Aber es würde mich interessieren und ich denke, daß auch ich profitieren und lernen könnte dadurch.
Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, auch weiter zu kommen.
mfg
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Das kann ich für mich bestätigen.blade hat geschrieben:Sie beschrieben einen empfundenen Zwiespalt, die Frage ob es eine Eigenschaft ODER das Resultat ungünstiger Einflüsse sei, betreffend.
Ich glaube es ist hier "sowohl als auch" und nicht "entweder oder zutreffend". Das bedeutet aber, daß durch günstige Beeinflussung (Lernen und Entwickeln von Techniken, Einsicht, Erfahrung und Übung) diese Eigenschaft von einem belastenden Faktor zu einer Fähigkeit werden könnte.
Und auch: Das "sowohl als auch" ist für mich nicht nur Ursache sondern auch Dreh- und Angelpunkt um einen Umgang damit zu finden. Das heißt zum einen:
Gefühlssensibilität schärfen - so paradox sich das anhört. Für mich war es lange Jahre so, dass ich diese erhöhte Empfindsamkeit oder wie auch immer man es nennen mag, einfach unterdrückt habe, weil es "unerwünscht" war oder sogar ganz früher zu Bestrafungen gefühlt hat. Als Konsequenz habe ich die "harmloseren" Signale nie registriert, die vielleicht wichtig wären, um einen "gesunden" Umgang damit zu finden (sowas wie: Das ist mir hier jetzt zu viel, zu laut, zu überfüllt, diese Person nervt einfach usw.) und um dann angemessene Konsequenzen für mich zu ziehen. Es war lange Jahre ein "Dampfkochtopfgefühl" - da hat sich immer mehr aufgestaut, und dann hat es sich von Zeit zu Zeit "entladen", was natürlich dann auch zu Konflikten mit dem Umfeld führte.
Zum anderen heißt das: Grenzen ziehen. Früh genug. Da kommt die Selbstwahrnehmung wieder mit ins Spiel. Mir zugestehen, dass ich nein sagen darf. Dass ich mich schützen darf. Dass ich mich nicht "bloß anstelle" oder "Prinzessin auf der Erbse" bin. Mir immer wieder bewusst machen, dass bei mir viele Membranen einfach durchlässiger sind als beim Durchschnitt. Und dass ich deshalb auch einfach mehr auf mich aufpassen muss, was ich durchlasse und an mich ranlasse. Und es heißt auch: Dass es manchmal schwieriger ist, bei mir selbst und meinen Bedürfnissen zu bleiben, gerade weil da soviel von außen "reinsickert"... Weil die Unterscheidung für mich oft schwierig ist.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
@ mio - "Der Warentrennbrettmann"
Mit der mir eigenen Unsensiblität des Schizoiden dränge ich hier die nun endlich fertiggestellte Analyse von mios Episode mit dem "Warentrennbrettmann" in die sensibelen Erörterungen der Sensibiltät hinein.
Diese Analyse hat mich - obschon sie eigentlich sehr einfach ist, arg beansprucht - ich hatte nämlich viel mehr mit meinen positiven und negativen "Gegenübertragungen" zu tun, als mit der Analyse der Konfliktsituation an der Supermarktkasse. Echte "Gegenübertragungen" sind das nicht - hier bestehen ja keine analytischen Beziehungen, also kommt es auch zu keinen "Übertragungen" im Wortsinne - aber ich will trotzdem Gegenübertragung sagen: sie bezeichnen nämlich die Übertragungen (Projektionen) vom Analytiker auf den oder die Analysanten. Bei sensitives "Kinderwagen-Mann" stellten sich wahrnehmbare Gegenübertragungen von mir erst gegen Ende ein, als sensitive die Ergebnisse meiner Analyse zurückwies und dabei Freudsche Fehlleistungen regelrecht übereinanderhäufte. Da kam es dann zur Projektion meiner Hautärztin mit ihrem "Penisneid- und Infertilitätskomplex", den ich sensitive vorschnell in die Schuhe zu schieben geneigt war.
Bei mios "Wagentrennbrettmann" haben mich die Gegenübertragungen jedoch von Anfang an "genervt". Es gibt eine positive Übertragung von mir auf mio - eine linde Verliebtheit - die ursprünglich durch so ein kleines Bildchen ausgelöst worden ist, das mio mal in ihrem Profil hatte. Ein "selfie" vor dem Spiegel eines Kleiderschrankes. In genau dieser Pose hatte ich mal vor 10 Jahren eine Freundin fotographiert, in die ich sogar sehr verliebt gewesen war und für dieses Bild sogar meinen einzigen Kunstpreis bekommen.
Infolgedessen habe ich auf mio Eigenschaften dieser damaligen Freundin projiziert - diese ehemalige Freundin war eine sehr gutaussehende verarmte Aristokratin, studierte Desgnerin - wenngleich auch sehr selbstironisch, war sie sehr arrogant und schnippisch gewesen, konnte sehr verletzend sein. Eben letztere Eigenschaften habe ich in mios Verhalten gegenüber dem Warentrennbrettmann projiziert.
Auch auf den "Warentrennbrettmann" selbst gab es eine Übertragung - allerdings eine Negative: ich habe in ihn ohne hinreichende Anhaltspunkte einen "Spießer" aus bildungsfernen Schichten hineinprojiziert - sozusagen ein Spiegelbild zu jener ehemaligen Freundin. "Spießer" - so habe ich meine Eltern (die ja meine Täter sind) stets wahrgenommen, insbesondere meine Mutter war für mich stets nur dumm, borniert - und gewalttätig gewesen. Deswegen sind "Spießertypen" für mich auch heute noch ein blutig-rotes Tuch vor den Augen und für "Bildungsferne Schichten" empfinde ich ein gerütteltes Maß an Verachtung.
Heraus kam dann als erstes und wahrscheinlich falsches Analyseergebnis, daß der "Warentrennbrettmann" ein Prolo-Spiesser gewesen war, der mio wegen ihres vergessenen Wartentrennbrettes angefurzt hatte, und dem Mio mit maliziöser Schein-Freundlichkeit gezeigt hatte, wo der Hammer hängt, wie es eben jene ehemalige Freundin von mir wohl getan hätte.
Auch wenn diese Interpretation vielleicht nicht völlig abwegig ist - sie ist als Psychoanalyse eben wegen der darin enthaltenen Gegenübertragungen: schlicht falsch.
(Fortsetzung folgt)
Mit der mir eigenen Unsensiblität des Schizoiden dränge ich hier die nun endlich fertiggestellte Analyse von mios Episode mit dem "Warentrennbrettmann" in die sensibelen Erörterungen der Sensibiltät hinein.
Diese Analyse hat mich - obschon sie eigentlich sehr einfach ist, arg beansprucht - ich hatte nämlich viel mehr mit meinen positiven und negativen "Gegenübertragungen" zu tun, als mit der Analyse der Konfliktsituation an der Supermarktkasse. Echte "Gegenübertragungen" sind das nicht - hier bestehen ja keine analytischen Beziehungen, also kommt es auch zu keinen "Übertragungen" im Wortsinne - aber ich will trotzdem Gegenübertragung sagen: sie bezeichnen nämlich die Übertragungen (Projektionen) vom Analytiker auf den oder die Analysanten. Bei sensitives "Kinderwagen-Mann" stellten sich wahrnehmbare Gegenübertragungen von mir erst gegen Ende ein, als sensitive die Ergebnisse meiner Analyse zurückwies und dabei Freudsche Fehlleistungen regelrecht übereinanderhäufte. Da kam es dann zur Projektion meiner Hautärztin mit ihrem "Penisneid- und Infertilitätskomplex", den ich sensitive vorschnell in die Schuhe zu schieben geneigt war.
Bei mios "Wagentrennbrettmann" haben mich die Gegenübertragungen jedoch von Anfang an "genervt". Es gibt eine positive Übertragung von mir auf mio - eine linde Verliebtheit - die ursprünglich durch so ein kleines Bildchen ausgelöst worden ist, das mio mal in ihrem Profil hatte. Ein "selfie" vor dem Spiegel eines Kleiderschrankes. In genau dieser Pose hatte ich mal vor 10 Jahren eine Freundin fotographiert, in die ich sogar sehr verliebt gewesen war und für dieses Bild sogar meinen einzigen Kunstpreis bekommen.
Infolgedessen habe ich auf mio Eigenschaften dieser damaligen Freundin projiziert - diese ehemalige Freundin war eine sehr gutaussehende verarmte Aristokratin, studierte Desgnerin - wenngleich auch sehr selbstironisch, war sie sehr arrogant und schnippisch gewesen, konnte sehr verletzend sein. Eben letztere Eigenschaften habe ich in mios Verhalten gegenüber dem Warentrennbrettmann projiziert.
Auch auf den "Warentrennbrettmann" selbst gab es eine Übertragung - allerdings eine Negative: ich habe in ihn ohne hinreichende Anhaltspunkte einen "Spießer" aus bildungsfernen Schichten hineinprojiziert - sozusagen ein Spiegelbild zu jener ehemaligen Freundin. "Spießer" - so habe ich meine Eltern (die ja meine Täter sind) stets wahrgenommen, insbesondere meine Mutter war für mich stets nur dumm, borniert - und gewalttätig gewesen. Deswegen sind "Spießertypen" für mich auch heute noch ein blutig-rotes Tuch vor den Augen und für "Bildungsferne Schichten" empfinde ich ein gerütteltes Maß an Verachtung.
Heraus kam dann als erstes und wahrscheinlich falsches Analyseergebnis, daß der "Warentrennbrettmann" ein Prolo-Spiesser gewesen war, der mio wegen ihres vergessenen Wartentrennbrettes angefurzt hatte, und dem Mio mit maliziöser Schein-Freundlichkeit gezeigt hatte, wo der Hammer hängt, wie es eben jene ehemalige Freundin von mir wohl getan hätte.
Auch wenn diese Interpretation vielleicht nicht völlig abwegig ist - sie ist als Psychoanalyse eben wegen der darin enthaltenen Gegenübertragungen: schlicht falsch.
(Fortsetzung folgt)
Deswegen halte ich es auch für richtig, diese Gegenübertragungen und deren Tücken für die Analyse einmal offenzulegen - "zu demonstrieren". Vielleicht wird damit auch einer der Gründe einsichtiger, warum ich hier meine "analytischen Fingerübungen" betreibe: bei jeder Analyse eines anderen wird der Analytiker selbst ein - mitunter großes - Stückweit "mitanalysiert", weswegen für einen analytischen Therapeut die "Lehranalyse" - die Analyse seiner selbst unter fachkundiger Anleitung eines Lehranalytikers - zwingend notwendig ist und auch in den "Balint-Gruppen" fortgesetzt werden muß, solange er Psychoanalyse als Beruf betreibt. Psychoanalyse ist eben kein Beruf wie jeder andere - sondern eine bestimmte "psychotrope" Lebensweise, die vom "Normalen" ziemlich weit abweicht. Deswegen ist auch der Hobby-Analytiker wohl beraten, wenn er seine bei jeder Analyse stattfindene Selbstanalyse sorgsam im Auge behält. Sonst kann ihm nämlich urplötzlich ein eigenes verdrängtes Trauma ins Gesicht springen. Eben meiner vorerwähnten Hautärztin war genau dies passiert und hatte sie zur partiellen Dekompensation gebracht. Die Aufarbeitung dieser Geschichte mit meinem heutigen Therapeuten zusammen hatte fast ein Jahr in Anspruch genommen.
Für die - meines Erachtens - richtige Analyse der Episode vom Warentrennbrettmann braucht man aber so gut wie gar keine Psychoanalyse, sondern eigentlich nur ein bissl Soziologie:
Unterschiedliche soziale Schichten haben ihre unterschiedlichen "codes" - Standarts nicht nur der verbalen Kommunikation. Begegnen sich nun zwei Menschen aus stark differierenden Schichten oder Milieus, müssen sie sich aufeinander einstellen und aneinander anpassen um zu einer funktionierenden Kommunikation zu kommen. Die größte Anpassungsleistung muß dabei derjenige erbringen, der den höheren - materiellen -Bildungsgrad aufweist: denn nur der Gebildete ist zu so einer Anpassungsleistung überhaupt imstande - die "bildungsferne Schicht" dagegen ist insofern immobil. Sie kann sich den codes der Gebildeten schon deswegen nicht anpassen, weil sie diese nicht kennt - deswegen ist sie ja gerade "bildungsfern".
Damit will ich nun nicht sagen, daß der Warentrennbrettmann eine "bildungsferne Schicht" gewesen sein muß - es reicht aber schon aus, daß sein - materieller - Bildungsgrad geringer gewesen sein mag, als der von mio. Die Differenz scheint mir jedoch groß genug gewesen zu sein, daß es zu so einer Verschiedenheit der "codes" ausgereicht hat. Der materielle Bildungsgrad kann sogar gleich gewesen sein - indessen kann es einen großen Milieuunterschied gegeben haben. Von mio weiß ich aus anderen Forumsbeiträgen, daß sie in der Kreativbranche selbstständig ist, also möglicherweise von künstlerischem, leicht flippigen Habitus sein könnte - konservative Juristen beispielsweise kommen mit solchen "Kreativen" nur sehr schwer zurecht. Das habe ich selbst merken müssen, als ich in Künstlerkreisen verkehrte, und die Konservativen meiner Juristenkollegen bei gesellschaftlichen Anlässen meinen Künstlerfreunden gegenüber stets auffällig reserviert und "spitzfingerig" geblieben waren. Mit Zuhältern oder Dealern wären sie besser klargekommen - eben weil sie deren codes aus ihrer Berufstätigkeit kennen.
(Fortsetzung folgt)
Für die - meines Erachtens - richtige Analyse der Episode vom Warentrennbrettmann braucht man aber so gut wie gar keine Psychoanalyse, sondern eigentlich nur ein bissl Soziologie:
Unterschiedliche soziale Schichten haben ihre unterschiedlichen "codes" - Standarts nicht nur der verbalen Kommunikation. Begegnen sich nun zwei Menschen aus stark differierenden Schichten oder Milieus, müssen sie sich aufeinander einstellen und aneinander anpassen um zu einer funktionierenden Kommunikation zu kommen. Die größte Anpassungsleistung muß dabei derjenige erbringen, der den höheren - materiellen -Bildungsgrad aufweist: denn nur der Gebildete ist zu so einer Anpassungsleistung überhaupt imstande - die "bildungsferne Schicht" dagegen ist insofern immobil. Sie kann sich den codes der Gebildeten schon deswegen nicht anpassen, weil sie diese nicht kennt - deswegen ist sie ja gerade "bildungsfern".
Damit will ich nun nicht sagen, daß der Warentrennbrettmann eine "bildungsferne Schicht" gewesen sein muß - es reicht aber schon aus, daß sein - materieller - Bildungsgrad geringer gewesen sein mag, als der von mio. Die Differenz scheint mir jedoch groß genug gewesen zu sein, daß es zu so einer Verschiedenheit der "codes" ausgereicht hat. Der materielle Bildungsgrad kann sogar gleich gewesen sein - indessen kann es einen großen Milieuunterschied gegeben haben. Von mio weiß ich aus anderen Forumsbeiträgen, daß sie in der Kreativbranche selbstständig ist, also möglicherweise von künstlerischem, leicht flippigen Habitus sein könnte - konservative Juristen beispielsweise kommen mit solchen "Kreativen" nur sehr schwer zurecht. Das habe ich selbst merken müssen, als ich in Künstlerkreisen verkehrte, und die Konservativen meiner Juristenkollegen bei gesellschaftlichen Anlässen meinen Künstlerfreunden gegenüber stets auffällig reserviert und "spitzfingerig" geblieben waren. Mit Zuhältern oder Dealern wären sie besser klargekommen - eben weil sie deren codes aus ihrer Berufstätigkeit kennen.
(Fortsetzung folgt)
Es kommt garnicht darauf an, worauf der Unterschied der "codes" von mio und dem Warentrennbrettmann beruhte - wesentlich ist nur, daß die kommunikative Situation zu einer Überforderung des Warentrennbrettmannes führte. Und diese rührte eben daraus, daß mio die korrekte Bezeichnung dieses "Dingsda" kannte, daß man an der Supermarktkasse zwischen die jeweiligen Einkäufe zu legen pflegt. Der Warentrennbrettmann kannte dieses Wort nicht - wollte aber genau so ein "Dingsda" von mio gereicht bekommen. Die Aufklärung durch mio bei der Überreichung des Warentrennbretts hat zu einer Assymetrie geführt - das kommt fast immer bei Kommunikation von Menschen vor, daß einer irgendetwas weiß und der andere nicht. (Nur bei mir kommt sowas nie vor, weil ich eh alles weiß. Auch wenn ich etwas nicht weiß, weiß ich es zumindest besser!) Diese Assymetrie kann zB häufig dadurch überwunden werden, daß der "Besserwissende" sein Besserwissen ironisch bagatellisiert, der "Unwissende" sein Unwissen und seine Dankbarkeit für die Belehrung ironisch übertreibt, woraus dann ein heiteres Spielchen werden kann - aber dieses soziale Manöver setzt eben gemeinsame codes voraus, die hier eben nicht gegeben waren und weswegen der "Warentrennbrettmann" kurzzeitig völlig überfordert war. Mio beschrieb auch, daß er mit einer gewissen "Grundaggressivität" unterwegs war, also seine psychische Belastbarkeit schon aus anderen Gründen stark in Anspruch genommen war - in solchen Situationen bedurfte es dann nur noch des "Tropfens" der Assymetrie vom Wartentrennbrettwort, um "das Faß zum Überlaufen" zu bringen. Anders ausgedrückt: die Situation war wohl regelrecht traumatisch für den Warentrennbrettmann - wenngleich es wahrscheinlich nicht zu einem Trauma selbst gekommen ist. Denn der Warentrennbrettmann hat nicht dissoziiert, sondern einen anderen Abwehrmechanismus betätigt.
Und jetzt erst brauchen wir ein bissl Psychoanalyse: weil der Warentrennbrettmann mit einer Regression in infantiles Verhalten reagierte: seine Psyche schaltete zur Bewältigung jener Assymetrie von seinem erreichten Entwicklungsniveau eine oder mehrere Stufen zurück auf das Niveau eines früheren Entwicklungsstandes, das gerade noch beherrscht wurde: "kindisches" Geschimpfe und Gekeife. Das entspricht auch der Alltagsweissheit, daß zu schreien beginnt, wem die Argumente ausgehen. Im wohl äussersten Fall der Regression schaltet die Psyche auf das Niveau des Säuglings zurück, der auf Unlust nur noch stereotyp mit unartikuliertem Geschrei, Heulen, Sabbern (dem berühmte "Schaum vor dem Mund" von Leuten beim Ausflippen) reagiert und sich aus seinen Decken windet: Leute die "ausflippen" reissen sich zuweilen die Kleider vom Leibe. In milderen Formen findet man das häufig, daß sich Leute in Stressituationen nur eines Kleidungsstückes entledigen: Kopfbedeckung, Schal, Jacke usw. werden abgelegt und wütend irgendwo hingeschmissen.
So kann ich mio abschließend dafür beglückwünschen, daß nur eine Regression das "Warentrennbrettmannes" auf Stufen späterer Kindheit - eines Kindes, das schon zu Schimpfen gelernt hat - stattgefunden hat, und sich der Warentrennbrettmann nicht die Kleider vom Leibe reissen und sich nackt und mit Schaum vor dem Mund vor mio hysterisch kreischend auf dem Boden wälzen mußte, um diese Überforderungssituation an der Supermarktkasse psychisch bewältigen zu können!
Amen.
Und jetzt erst brauchen wir ein bissl Psychoanalyse: weil der Warentrennbrettmann mit einer Regression in infantiles Verhalten reagierte: seine Psyche schaltete zur Bewältigung jener Assymetrie von seinem erreichten Entwicklungsniveau eine oder mehrere Stufen zurück auf das Niveau eines früheren Entwicklungsstandes, das gerade noch beherrscht wurde: "kindisches" Geschimpfe und Gekeife. Das entspricht auch der Alltagsweissheit, daß zu schreien beginnt, wem die Argumente ausgehen. Im wohl äussersten Fall der Regression schaltet die Psyche auf das Niveau des Säuglings zurück, der auf Unlust nur noch stereotyp mit unartikuliertem Geschrei, Heulen, Sabbern (dem berühmte "Schaum vor dem Mund" von Leuten beim Ausflippen) reagiert und sich aus seinen Decken windet: Leute die "ausflippen" reissen sich zuweilen die Kleider vom Leibe. In milderen Formen findet man das häufig, daß sich Leute in Stressituationen nur eines Kleidungsstückes entledigen: Kopfbedeckung, Schal, Jacke usw. werden abgelegt und wütend irgendwo hingeschmissen.
So kann ich mio abschließend dafür beglückwünschen, daß nur eine Regression das "Warentrennbrettmannes" auf Stufen späterer Kindheit - eines Kindes, das schon zu Schimpfen gelernt hat - stattgefunden hat, und sich der Warentrennbrettmann nicht die Kleider vom Leibe reissen und sich nackt und mit Schaum vor dem Mund vor mio hysterisch kreischend auf dem Boden wälzen mußte, um diese Überforderungssituation an der Supermarktkasse psychisch bewältigen zu können!
Amen.
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