Nun, ich kann bei diesem Thema ja auch mitreden, wie der eine oder andere schon vielleicht mitbekommen hat. Denn mir ergeht es z.T. ähnlich wie dem Threadstarter.
Nico hat geschrieben:Aber das Arbeitsgebiet in dem du jetzt tätig bist, dürfte dich ja auch einmal interessiert haben, sonst hättest du es ja nicht gewählt.
Zu dieser Aussage kann ich sagen: nein, das muss keineswegs so sein. Viele Leute (auch ich) haben ihren Beruf aus ganz unterschiedlichen, zum Teil pragmatischen Gründen gewählt, das hat mit persönlichem Interesse häufig nichts zu tun. In vielen Fällen wird einem die Berufswahl von der Familie oder vom sozialen Umfeld nahegelegt, oder es gab sonstige Rahmenbedingungen, die zu einer bestimmten Berufswahl geführt haben.
Ich selber habe schon oft darüber nachgedacht, warum ich meinen Beruf bzw. das Studium damals gewählt habe. Die genauen Gründe weiß ich gar nicht mehr so genau. Es war auf jeden Fall so, dass in meiner Familie ein Konsens herrschte, der meine persönlichen Interessen als nicht berufstauglich abgestempelt hatte (z.B. Tourismus, kulturelle Themen, Fotografie, Geografie, Biologie). Meine früheren Berufswünsche galten als unvernünftig und reine Traumschlösser.
Es schien damals wichtig zu sein, dass ich einen "vernünftigen" Beruf ergreifen soll, und die Informatik hatte damals gerade eine wichtige Bedeutung erlangt. Zu meiner Jugendzeit wurde mehr oder weniger jedem jungen Menschen das Studium der Informatik empfohlen, und meine Familie war von der Idee auch begeistert. Dass ich zuvor ausgerechnet in den Schulfächern Mathematik und Physik die schlechtesten Noten gehabt hatte, wurde großzügig ignoriert.