Supervision für Klienten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Mi., 24.02.2016, 21:49

zombie78 hat geschrieben:nein er sagte in einem Satz: "Wenn wir uns privat treffen würden, wäre eine Beratung nicht mehr möglich."
Ich erkenne schon die Brisanz die in dieser Aussage steckt... er hätte es eindeutiger formulieren sollen. Trotzdem kann man die Betonung mehr auf den ersten Halbsatz richten oder mehr auf den zweiten... macht man letzteres, so kann man es auch als Ankündigung einer Beendigung verstehen.

Wie seine Gefühle tatsächlich waren, bleibt offen... aber hier gilt wohl auch: Keine Antwort ist, auch eine Antwort. Hätte er Gefühle gehabt, hätte evtl. er beenden müssen, das stimmt schon. Ich denke, viel kann bei ihm nicht gewesen sein (wenn überhaupt), sonst hätte er doch die Chance genutzt.

Ich denke, ihm kam es dann auch entgegen, dass schlussendlich du gegangen bist.
Liebe Grüße
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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 24.02.2016, 21:55

Solage hat geschrieben:Wenn sich der Therapeut in mich verliebt haben sollte, dann muss er mich abgeben. Die Therapie beenden und mir einen anderen Therapeuten vermitteln!
Er sollte vor allem seine Gegenübertragung überprüfen und sich seiner Verantwortung bewust sein, dann wirst Du gar nicht merken, wie der Psychotherapeut für dich empfindet.
Und dann braucht die Therapie auch nicht abgebochen werden.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Solage
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Beitrag Mi., 24.02.2016, 21:59

Doch, ich merke schon, was für mich empfunden wird. Habe sehr feine Antennen.
Mein Therapeut sagt sehr genau, dass er in solch einem Fall die Therapie abbrechen muss.
Ist auch klar, weil er mir dann nicht mehr hilfreich zur Seite stehen kann!

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zombie78
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Beitrag Do., 25.02.2016, 06:27

@solage: genau das tue ich jetzt auch. Ich lasse mir von niemandem mehr meine Wahrnehmung in Frage stellen. Ich habe auch von meinem jetzigen Therapeuten, in anderen Zusammenhängen, gesagt bekommen, dass ich eine sehr gute Wahrnehmung habe und Empathie eine Stärke von mir sei.
Deshalb, und auch aufgrund so vieler Dinge, die in der Beratung passierten, vertraue ich mir ENDLICH wieder selbst!
Ich denke der Psychologe war mit diesem Thema überfordert und darin noch sehr unerfahren. Wissen kann ich es natürlich nicht. Ist aber mein Gefühl dabei.

Und ich frage mich auch, warum man mir so gezielt ausreden kann, dass seinerseits Gefühle da gewesen sein könnten. Was macht euch so sicher?

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Candykills
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Beitrag Do., 25.02.2016, 06:59

zombie78 hat geschrieben:
Und ich frage mich auch, warum man mir so gezielt ausreden kann, dass seinerseits Gefühle da gewesen sein könnten. Was macht euch so sicher?
Weil dein Therapeut in meinen Augen - und ich bin nun mal ein Mann - sehr klar Stellung bezogen hat, nur dass das für DICH auf Grund DEINER GEFÜHLE nicht deutlich genug war.
Dass er unerfahren war mag sein, aber dass er dir Avancen machte kam bisher in nichts was zu schriebst rüber.
Vielleicht ist es für dich einfacher damit umzugehen zu sagen "und er hatte doch Gefühle für mich", das mag sein. Ich habe zum Beispiel auch recht feine Antennen, kann aber heute unter ner ordentlichen Dosis Neuroleptika sagen, dass meine Therapeutin nichts für mich empfindet (nichts Mütterliches), sondern einfach Taktik anwendet(e), um das Vertrauen und die Bindung zu stärken. Das hätte man mir ohne Neuroleptika nicht einreden können, da hätte ich daran festgehalten, dass ich ihr ja doch was bedeute. Da hätte ich auch jegliche Ablehnung als "das muss sie sagen" oder "das war nicht deutlich genug, ich brauch es noch deutlicher, so deutlich wie sie es nie hätte sagen können".
Tatsache ist aber, wenn du ihm was bedeutet hättest, hätte er sich auf eine deiner Mails etc gemeldet, nachdem die Beratung beendet war. Hat er aber nicht, warum? Weil er dich lediglich sympathisch fand und mehr einfach nicht. Und Sympathie ist doch eine ganze Menge. Hätte er mehr für dich empfunden, hätte er so viele Chancen gehabt dies auf irgendeine Art und Weise offen zu legen, auch wenn er eine Beziehung ausgeschlossen hätte auf Grund der Abstinenz. Wenn man verliebt ist, dann handelt man nicht mehr logisch und hat sich nicht mehr wirklich im Griff. Er hatte sich aber voll im Griff.

Mir ist es letztendlich gleich, was du denkst, von mir aus kannst du denken, dass er in dich verliebt war. Aber du möchtest ja wissen, warum andere es anders sehen und deshalb meine Erklärung dazu.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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stern
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Beitrag Do., 25.02.2016, 07:22

stern hat geschrieben:Wie seine Gefühle tatsächlich waren, bleibt offen...
Ausgeredet habe ich nichts... ICH kann weder davon ausgehen, dass welche vorhanden waren, noch das keine vorhanden waren. Was aber Fakt ist: Obwohl er nach der Beratung die Chance ergreifen hätte können (deine Leseart der Aussage also sozusagen erfüllt war mit Abbruch der Beratung) hat er gar nicht mehr reagiert (sah sich dann also weder aus professioneller noch aus privater Sicht veranlasst, zu reagieren). Und wie gesagt: Man kann die Aussage auch anders verstehen... als Beendigungsankündigung - je nach dem, worauf man die Betonung legt.
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zombie78
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Beitrag Do., 25.02.2016, 07:55

@Stern: wir redeten darüber, dass ich in einer Beziehung ja dann immer glauben würde, dass er es mit der nächsten Frau wieder so machen würde. Dass ich also dann kein vertrauen zu ihm hätte, weil ich denken würde, das macht er mit der nächstbesten wieder. Theoretisch (wie gesagt THEORETISCH) kann er mir aber ja auch zeigen, dass er sehr wohl professionell handeln kann und nicht bei jeder Frau Grenzen überschreiten würde. Denn klar ist, dass ich immer misstrauisch wäre, hätte er sich gleich gemeldet und mit mir einen Kaffee getrunken o.ä.. Das entspricht nicht dem Abstinenzgebot, das auch noch eine Zeit nach der Beratung gilt. Und ich habe ihm gesagt, dass ich mir wünsche ihm eines Tages außerhalb dieses Settings einmal zu begegnen, in der eine Begegnung dann möglich wäre. Und er weiß, dass ich bald wieder in seiner Stadt arbeiten werde. Ich denke, er hätte mir wirklich deutlicher sagen sollen, dass er keine Gefühle für mich hegt, denn ich habe ihm gesagt, dass ich diese Hoffnung habe und ich habe ihn ausdrücklich gebeten mir zu antworten und mir diese Hoffnung zu nehmen, weil sie mich auch belastet.
Aber wie auch immer, ich beginne mich auf mich zu konzentrieren. Und wer weiß, vielleicht sehen ich es eines Tages ja tatsächlich so wie du candykills! Kann sein.

Ich finde es allerdings grenzwertig jemandem mit Vertrauensproblem taktisch Sympathie zu vermitteln, das ist nicht echt und wirkt auf mich manipulativ und deshalb kontraproduktiv. Mag aber in anderen Fällen gut helfen. Vertrauen erweckend ist meines Erachtens aber etwas anderes!

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Candykills
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Beitrag Do., 25.02.2016, 08:03

zombie78 hat geschrieben:
Ich finde es allerdings grenzwertig jemandem mit Vertrauensproblem taktisch Sympathie zu vermitteln, das ist nicht echt und wirkt auf mich manipulativ und deshalb kontraproduktiv. Mag aber in anderen Fällen gut helfen. Vertrauen erweckend ist meines Erachtens aber etwas anderes!
Deswegen steck ich auch in einem ziemlichen Dilemma aktuell bezüglich meiner Therapie. Was ist daran eigentlich noch echt?........
Am gesündesten ist es wahrscheinlich der Therapie keine allzu große Bedeutung zukommen zu lassen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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zombie78
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Beitrag Do., 25.02.2016, 08:46

@candykills,

das finde ich auch ein großes Problem, denn entweder habe ich Wahrnehmungsstörungen oder ich wurde verar...t. Ich kann mir jetzt wohl aussuchen was mir besser gefällt...verstehe dich sehr gut!

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stern
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:14

zombie78 hat geschrieben:@Stern: wir redeten darüber, dass ich in einer Beziehung ja dann immer glauben würde, dass er es mit der nächsten Frau wieder so machen würde. Dass ich also dann kein vertrauen zu ihm hätte, weil ich denken würde, das macht er mit der nächstbesten wieder.
Solche Aussagen finde ich schlichtweg nicht professionell. War es tatsächlich als Erwägung gedacht, sich eine Klientin zu schnappen, ist es definitiv unprofessionell. Und sollte es therapeutisch gemeint gewesen sein, so finde ich das doch sehr schräg, das so abarbeiten zu wollen... was sollen das für Interventionen sein. Ich denke, genau mit solchen Aussagen und Gedankenspielen (wie auch immer so gemeint waren) hat er dich erst in die Misere geritten... ICH weiß nicht, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Ist halt zweideutig. Ob aus Therapeut/Berater und Patient etwas werden kann, ist aus meiner Sicht jedenfalls nicht Therapiegegenstand, sondern hier sind ganz klar Grenzen zu ziehen, dass das ausgeschlossen ist. Beratung oder nichts (Wege müssten sich dann trennen).

Dass ein Therapeut Patienten tatsächlich sympathisch finden kann, sehe ich nicht als Problem an... nur sollte halt klar sein, dass das nicht ausagiert wird und dass man am professionellen Vertrauensverhältnis festhält... so dass der Berater auch als Vertrauensperson vorhanden bleibt. Und das ist halt nur möglich, wenn man am Rahmen festhält. Konsequent. Auch wenn der Patient, wie du, auf Auflösung des Rahmen hinarbeitet. Und dann wäre wohl wichtig, dass der Patient sich entscheidet, wieviel ihm an der Therapie/Beratung gelegen ist... ansonsten ist wohl Beendigung die Folge, wenn die Grundlagen dessen, was Therapie/Beratung ausmacht von einer Seite oder von beiden Seiten nicht akzeptiert wird.
Liebe Grüße
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zombie78
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:22

@Stern: Es war eben für uns beide schon klar, dass ich eine Therapie bei einem anderen Therapeuten beginnen werde, weil ich mit meinem Problem MEHR brauche als eine Beratung. Deshalb wollte ich wohl einfach beides. Therapie bei einem anderen Therapeuten und private Begegnung mit dem Psychologen...*schäm*

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Mitzi
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:23

Candykills hat geschrieben: Was ist daran eigentlich noch echt?........
Garnichts. Es wird dir vorgespielt, was du gerade nötig hast.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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Candykills
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:25

Mitzi hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben: Was ist daran eigentlich noch echt?........
Garnichts. Es wird dir vorgespielt, was du gerade nötig hast.
Genau das befürchte ich inzwischen auch. Zwar mag die natürliche Sympathie vorhanden sein (ja, davon würde ich sogar ausgehen), aber mehr eben nicht. Im Grunde ist das ja auch schon etwas. Aber die Erkenntnis, dass da nichts ist - sie tut nicht unbedingt mir weh - sie lässt mich ernüchtert zurück.
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zombie78
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:34

@Stern: er meinte ich würde mich nach einer Therapie wahrscheinlich nicht mehr für ihn interessieren und ich solle herausfinden was es sei. Er meinte ich solle in meiner nachfolgenden Therapie alles besprechen. "Finden Sie es heraus" hat er gesagt.

Und er meinte, in einer Beziehung zu ihm würde es auch streit geben mit ihm und er wäre nicht immer gewillt mit mir Gespräche wie in der Beratung zu führen etc. Er wollte, dass ich nicht das Idealbild sehe, sondern erkenne, dass er auch nur ein Mensch wäre in einer Beziehung. Das war mir natürlich ja auch klar, so ist es ja nicht. Ich hatte den Eindruck, er hatte Angst nach seiner Idealisierung nicht mehr in mein Bild zu passen.

Ich habe immer wieder versucht eine Übertragung zu sehen und mit ihm über mögliche geredet, also Vaterübertragung etc. thematisiert. Ich war hin und her gerissen, ob das nun "echt" oder nicht echt ist.
Er sagte "das hier ist real"

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Candykills
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Beitrag Do., 25.02.2016, 10:40

zombie78 hat geschrieben:
Und er meinte, in einer Beziehung zu ihm würde es auch streit geben mit ihm und er wäre nicht immer gewillt mit mir Gespräche wie in der Beratung zu führen etc. Er wollte, dass ich nicht das Idealbild sehe, sondern erkenne, dass er auch nur ein Mensch wäre in einer Beziehung. Das war mir natürlich ja auch klar, so ist es ja nicht. Ich hatte den Eindruck, er hatte Angst nach seiner Idealisierung nicht mehr in mein Bild zu passen.
Ich glaube nicht, dass er davor Angst hatte. Ich glaube er wollte ganz ehrlich einfach nur aufzeigen, dass er auch nur ein Mensch ist und dich damit auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Das Problem ist halt einfach, dass du ihn zu gerne mochtest und dass dann auf der Beziehungsebene analysierst - einer Beziehung die so nie im Raum stand mit ihm, die lediglich therapeutisch bestand.

Ich hoffe du verstehst wie ich das meine.
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