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Do., 04.02.2016, 11:39
stern, ich glaube nicht, dass dir irgend jemand widerspricht. ja, alles das gibt es. und nun? wie weiter?
ich würde zwei differenzierungen vorschlagen, bei denen je unterschiedliches handeln gefordert wäre:
1. narzistische, missbrauchende therapeutInnen: erst anzeigen und dann rausschmeißten.
2. therapeutInnen mit sekundärtraumatisierungen oder therapeutInnen, die sich einer im dynamischen prozess entstehenden verstrickung nicht entziehen können: mehr supervision. gleichzeitig ein bewusstsein dafür, was in therapien schief gehen kann und keiner hat schuld.
dieses bewusstsein, so denke ich mir, bräuchte es auf beiden seiten: bei therapeutInnen, die zu reflexhaft glauben, kommt immer alles von dem/r PatientIn. Aber auch bei PatientInnen, die manchmal aus verständlichem Grund einen Schuldigen für ein für sie schmerzhaftes scheitern wollen. ich glaube, viele von uns bringen so schwere verletzungen, beschädigungen und störungen in die therapie mit, dass es alles andere als garantiert ist, dass alles gut geht. da helfen auch aufrufe zu mehr professionalität nicht weiter.
meine therapie hätten an vielen punkten sehr gut scheitern können - manchmal, weil meine therapeutin zu professionell und für mich nicht erreichbar war, manchmal weil es mir fast gelungen wäre, sie so zu verstricken, dass sie sich nicht mehr frei hätte bewegen können und mein gestörter anteil die kontrolle über sie bekam.es ist eine kombination aus glück und zufall, dass wir nicht scheiterten. ich und meine therapeutin, wir waren uns immer bewusst, dass wir auf messers schneide spaizieren. (das sollten tunlichst immer BEIDE SEITEN im kopf haben)
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.