Kurz vorweg:
LovisTochter hat geschrieben: Hier im Forum sind doch die meisten noch im Prozess, melden sich hier an, weil sie entweder ein aktuelles Problem haben welches sie alleine nicht lösen können, oder eben, weil es Probleme innerhalb der Therapie gibt.
Es gibt noch viele weitere Gründe hier zu schreiben, die von dir genannten trafen auf uns nicht zu, als wir hier anfingen. Unsere Gründe waren zum einen Suche und dann Austausch nach/mit Leuten, die auch so ticken wie wir, eben um dieses Alien-Gefühl mal anzusprechen oder einfach nur zum Austausch über Therapie, weil es im RL niemanden gab, mit dem man über Therapie reden konnte. Die waren alle nicht in Therapie. Und nach einer Sitzung gab es oft Redebedarf. Na klar ergibt sich dann auch, dass man hier über auftauchende Probleme innerhalb der Therapie auch schreiben kann.
leberblümchen hat geschrieben: Manchmal bis häufig ist dann eine Verbundenheit zu den anderen Schreibenden oder zur Thematik geblieben. Von daher: Doch, es gibt sie auch hier, diejenigen, die bereits erfolgreiche Therapien abgeschlossen haben. (…) Vielleicht werden die Besuche hier nach erfolgreichem Abschluss einer Therapie immer seltener, aber es wird doch nicht ein aktiver User plötzlich verschwinden, nur weil er fertig ist mit seiner Therapie.
Ja, und so bin ich ja auch noch nicht ganz verschwunden, schaue sporadisch rein und geb hin und wieder meinen „Senf“ ab.
Hallo Leberblümchen,
als ich dein Eingangsposting las, dachte ich sofort, oh ja, kann ich was zu schreiben. Ich las weiter und es kamen Zweifel, Zweifel dahingehend, dass ich wohl doch nicht in die von dir gewünschte Kategorie passe.
Ich habe die Therapie erfolgreich abgeschlossen, stehe fest im Leben, lebe statt zu funktionieren, entwickele mich persönlich und beruflich immer weiter und bekomme auch die damit verbundenen Widrigkeiten gut gelöst.
Es gab sehr viele der von dir aufgeführten „Extrawürste“:
Zeitüberziehungen, manchmal bis zu einer Doppelstunde, wobei er nur eine abgerechnet hatte (ich bekam ja die Rechnungen zur Weiterleitung), wurde mal nach Hause gebracht, er erledigte mal was für mich, machte mal ein kleines Geschenk, in der ersten Zeit gingen viele e-Mails hin und her (gerade im ersten Urlaub), Bonbons, Telefonate zwischen den Stunden, was von ihm zum Ausleihen, auch mal Körperkontakt, er kam zu einen für mich wichtigen öffentlichen Auftritt (war im Publikum und gratulierte mir auch hinterher) …
Aber etwas gab es nicht, und schon das ist mir hier schon zu früheren Zeiten aufgefallen, davon schrieben auch andere User/innen, nicht nur du, Leberblümchen, dass sie das bekommen hätten. Und das sehe ich inzwischen als springenden Punkt an:
Die
verbale Äußerung eines Theras in die Richtung: Zuneigungsbekundigungen, hervorheben einer besonders innigen Beziehung, dass der Patient ein besonderer Fall sein, sehr bedürftig ist, … Und wo auch auf Fragen, ob die/der Thera einen mag, verbal positiv geantwortet wird.
Wenn ich das las, musste ich immer an einer Situation denken, in der Vertrauen das Gesprächsthema war (weil es halt noch nicht im ausreichenden Maß vorhanden war). Da sagte meine Thera mal zu mir: Vertrauen kann man nicht herbeireden, das muss man spüren. Wenn er etwas dazu sagen würde, würde ich alle diese seine Worte zerpflücken/auseinandernehmen.
Und genau so habe ich es auch immer mit dem „mögen“ gesehen. Es nützt nichts, wenn der Thera es verbal bekundet, das muss man spüren. Und wenn man das nicht spürt, dass muss der Thera durch seine nonverbalen Äußerungen und Interventionen, seine Haltung, seine Persönlichkeit, … dafür sorgen, dass man es spürt. Und wenn man es dann immer noch nicht spürt nach langer Zeit, dann fehlt tatsächlich was.
Worte sind wie Luftblasen, die zerplatzen. Und wenn man in denen geschwebt hat, knallt man dann – leider – erbarmungslos auf das harte Pflaster, den Boden der Realität auf.