Abnorm und Abstoßend - wie damit fertig werden?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 27.11.2008, 15:20

oh jetzt hab ichs durchgelesen
- Belästigung meiner Tutorin, bis hin zum Stalken (stundenlang an der BH gelauert, damit sie mir Hallo sagt) und massiven Belästigen (zuhause angerufen, gefordert, dass sie mir sagt, was sie an mir nicht leiden kann), und E-mail Terror mit sexueller Belästigung (ein gutes Dutzend Emails, alle voller verstörender "Danksagungen", wieviel es mir bedeutet, dass sie mit mir zweimal geredet hat, und dass ich soviel an sie denke). Dass war ein profesionelles Verhältnis, sie konnte mir also nichtmal aus dem Weg gehn. Ich belästige sie auch immer noch, indem ich ihr jedes Semester schreibe, welche Seminare ich besuche.
du hast wenig selbstbewusstsein und bist sehr ängstlich das kann für andere Menschen sehr anstrengend sein. Findest du nicht daß du zu viel bestätigung brauchst? Vielleicht solltest du für dich besseres Selbstwertgefühl entwickeln anstatt den selbstwertgefühl immer von Frauen abhängig machen.
Wenn du dir ständig einredest du bist abstossend wird es nichts, anstattdessen solltest du die Eigenschaften ausarbeiten die an dir liebenswert sind, so wirst du auch liebenswert auf andere wirken.
was meinst du mit sexueller Belästigung (deiner Tutorin) hast du sie angefasst? Hast du ihr gesagt daß du sie attraktiv findest? hast du bemerkung über ihre Brüste oder Po gemacht?
Also da du sehr zu übertreibungen neigst ist es möglich daß du einfach ihr gesagt hast daß du sie schön findest, ist das "sexuelle Belästigung"?
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 27.11.2008, 15:31

achja, ich würde zum "üben " der kontaktfreudigkeit nicht gerade die Tutorin aussuchen. sie kriegt Geld dafür daß sie euch was erklärt, auch wenn sie selbst Studentin ist.
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Jim_Knopf
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Beitrag Do., 27.11.2008, 15:55

Anscheinend hat er ihr ja gesagt, dass er ihre Augen schön findet (weiß jetzt nicht genau welcher von den Damen, hab etwas den Überblick verloren). Dass sie da patzig reagiert ist schon gemein, sie könnte sich auch freuen. Aber ich kenn ja die genaue Situation nicht.
Ich wollte eigentlich noch was zur Einweisung sagen: ich weiß ja nicht was du verlangst, du hast geschrieben die sollen dich da ein paar Jahre behalten. Sowas ist heute überhaupt nicht mehr üblich. Sie sagten ja, sie würden dich nicht LÄNGER dabehalten. Aber vielleicht reichen ein paar Tage ja.
Wie gesagt denke ich eher du brauchst so was wie nen Coach, jemand der dich an der Hand nimmt und dir im konkreten Moment zur Seite steht. Dir Ängste nimmt oder dich objektiv kritisiert, ohne dass du dich übertrieben runtermachst.
Solche Buddys gibt es zwar für ausländische Studierende, aber zumindest seitens der Unis sicher nicht für deinen Fall. Ich versteh dein Dilemma schon. Zu schwerer Fall für nen Buddy, zu banal für die Psychiatrie.
Es gibt aber schon ähnliche Einrichtungen. Betreutes Wohnen oder so. Es gibt Programme zur Nachsorge für ehemalige Drogenabhängige, psychische Störungen etc. Die werden nach der Therapie ja nicht einfach auf die Straße gesetzt. Also etwas zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Und meist gibt es auch was für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen, was bei dir ganz sicher der Fall ist. Vielleicht kann dir auch das Jugendamt weiterhelfen oder zumindest Anlaufstellen nennen.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 27.11.2008, 16:37

Du hast recht mit dem Job, da muss er reden. Und Ausziehen auch, aber paar seiten davor hat er geschiltert wie aussichtslos seine finanzielle Situation ist und daß er nicht ausziehen kann (soweit ich mich erinnern kann) Es ist schon ein Fortschritt daß er die Mutter um Hilfe gebeten hat bei der Wohnungssuche. Auf mich wirkt es so, daß er einfach panische Angst hat davor auszuziehen und Vorwand sucht es nicht zu tun. Aber ich denke wer so viel Energie hat so viel Emotionen wird irgendwann die Sache anpacken.

noch was wollte ich sagen, nervig ist nicht anbaggern einer Tutorin, nervig ist wohl für die Menschen wenn du dich selbst fertig machst, bei anderen krampfhaft (und nicht unverkrampft) nach Bestätigung suchst - das merkt man dir an und das merkst du selber, von anderen verlangst daß sie dich nett finden. Finde dich selbst erst mal nett. Finde dich selbst nett , und sei nett zu DIR ,oder nicht nur für dich, aber auch für die anderen.
Ich kann mich den Beiträgen von Jim Knopf anschließen.
Mit Dozenten sich gut verstehen, jeder andere würde sich was drauf einbilden und Mädchen erotisch finden ist auch normal.
achja ich habe mal gehört, daß hochbegabte öfters solche soziale Probleme haben.
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Jim_Knopf
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Beitrag Do., 27.11.2008, 19:40

Ich versteh schon dass ausziehn schwierig ist. Aber zumindest BAFÖG sollte er bekommen. Am besten den Eltern nichts davon sagen (wird aber schwierig wenn die Bestätigung im Postkasten landet...), sonst wollen die noch mehr Geld. Und mit einem kleinen Job wird eine Wohnung schon langsam leistbar. Ich habe auch nicht viel Geld, zahle 350€ im Monat für die Wohnung. Abgesehen von den Studiengebühren komm ich mit 600 im Monat durch. Selbst ohne Bafög braucht man dafür nicht soo lange zu arbeiten. Vor allem wenn man ungern redet gibt es viele Jobs, da diese den meisten Leuten zu eintönig sind.

Das mit Hochbegabung und sozialen Problemen kann ich bestätigen. Ob ich der Definition entspreche weiß ich nicht. Aber ich hab mir mit 4 selbst das Lesen beigebracht, in der Grundschule hab ich so gut wie nie was Neues gehört, bis in der Mitte der Oberschule (nach deutschem System 11. Klasse) war die Schule ein Klacks. Ich musste nur zuhören, niemals lernen. Literarische Hausaufgaben (Buchbesprechungen, Interpretationen usw.) hab ich aus dem Stegreif gemacht, die Lehrer haben meist nicht gemerkt dass das Blatt vor mir leer war. Oder es war ihnen egal, weil die Leistung trotzdem gut war.
Bis dahin hatte ich immer nur einige wenige Freunde. Die waren meist extrem schüchtern, noch mehr als ich. Das waren aber nicht richtige Freunde, sondern früher halt Spielkameraden, und dann halt Schulfreunde, aber nix Persönliches. Dann war ich in einer kleinen Clique, wobei mich einer aber ständig gemobbt hat. Solche Leute gab es auch schon früher, die mich fern fertigmachten. Ich habe am Berg gewohnt, weitab von den nächsten Dörfern, und ich hatte auch kein Moped wie die meisten anderen. So habe ich meine Jugend zu Hause verbracht und wurde von den anderen verhöhnt weil ich nie wegging. Ich habe versucht mich cool zu geben, hab mich wie ein Skater angezogen aber einfach nur lächerlich ausgesehn damit. Außerdem hatte ich weder Freunde, die Skater waren, noch konnte ich selber Skateboard fahren.
Dann, wie gesagt so in der elften Klasse, habe ich mich lose mit ein paar Leuten aus meiner Klasse angefreundet. Ich habe mich zu ihnen in die letzte Reihe gesetzt und mitgeblödelt. Von da ab gingen meine Leistungen abwärts, weil ich ja nur durch zuhören gelernt habe, was ich nun ja nicht mehr tat. Und zu Hause zu lernen war ich nicht gewohnt. Und ich genoss es, nicht mehr immer als Streber dazustehen.
Als ich dann eine Freundin hatte, war ich ziemlich angesehen, weil die anderen noch keine hatten (wobei ich mit 18 ja auch eher spät dran war). Informatiker halt... und in unserer Klasse gab es nur Jungs.
Ich bin dann zusammen mit ihr nach Wien gegangen, habe mit ihr gewohnt. Habe mir damit sämtliche anderen sozialen Kontakte "erspart". Und jetzt wo es vorbei ist, steh ich allein da. Habe 8 Jahre meines Lebens verloren, bin im 11. Semester eines 6-semestrigen Studiums und habe ein Projekt laufen an dem ich mich nicht überwinden kann weiterzuarbeiten.
Ich habe kein Problem damit, in der Vorlesung was zu fragen oder mit dem Professor zu diskutieren (wobei mir die Frage im Nachhinein manchmal doch blöd vorkommt). Ich rede auch gern mit Leuten, wenn sie mich ansprechen. Aber ich kann NICHT andere Leute einfach so ansprechen. Ich habe Angst abgewiesen zu werden, lästig zu sein. Ich bin viel zu rücksichtsvoll. In meiner WG dreh ich den Fernseher ganz so leise, dass ich gerade noch was versteh, um meinen Mitbewohner neben mir nicht zu stören. Meine andere Mitbewohnerin hat ihren Fernseher auf Kinolautstärke, die Tür offen, unterhält sich lautstark mit der nach Hause kommenden Mitbewohnerin am anderen Ende der Wohnung - um 4 Uhr morgens. Das ist das andere Extrem. Aber sie hat keine Probleme damit, sie macht sich nix draus. Recht hat sie (naja fast). Wenn ich nix sage bin ich selber schuld. Und so sollten wir zwei auch denken. Wir müssen nicht die Verantwortung für die anderen übernehmen. Wir denken viel zu viel voraus. Was passiert denn wenn... Ja aber... Ich kann doch nicht einfach...
Ich war als Kleinkind nicht so. Wenn ich mit meiner Oma im Urlaub war, kannte mich nach zwei Tagen jeder im Dorf. Ich fragte jeden wie er heißt, was er da macht etc. Bei Kindern wird diese Neugier als süß empfunden. Als Erwachsener nicht mehr, aber vor allem trauen wir uns nicht mehr. Aber wenn wir es täten, wäre die Welt um einiges freundlicher.

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Thread-EröffnerIn
Sargo
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Beitrag Do., 12.03.2009, 01:43

Ich bin ehrlich gesagt ziemlich ratlos, wo es noch hingehen kann. In den letzten Monaten habe ich wieder nichts Konstruktives zustande bekommen (also noch ein Extrasemester!), die Gruppentrainings Soziale Kompetenzen, zu denen ich mich angemeldet hatte, wurden beide wegen mangelnden Interesses abgesagt, und auch sonst gab es überhaupt keine Bewegung - nur älter, lächerlicher, und würdeloser bin ich geworden.

Dann hatte ich auch noch die tolle Idee, mich bei meiner Dozentin per e-mail zu verabschieden (im Sinne von Selbstmord, weil ich schon vorhersehen kann, dass das alles darauf hinausläuft) und mich für meine ganzen Fehltritte zu entschuldigen, worauf sie prompt die Polizei zu mir rief. Mir ist klar, wie unerhört abnorm, anti-sozial, und emotional schädigend ich mich da verhalten hatte (per e-mail meinte sie, ich solle mich dringend auf Asperger untersuchen lassen...), und es hat mir ironischerweise klar gemacht, dass der Tod das Richtige für mich ist, auch wenn ich noch nicht weiß, wann es endlich so weit sein wird. Jetzt darf ich ihr - ganz eigenverschuldet - nie wieder in irgendeiner Form über den Weg laufen (was ich ihr auch hoch und heilig versprochen habe) und muss mir neue Prüfer für meine BA- und Hausarbeiten suchen, obwohl ich mit allen mgl. Kandidaten auch schon peinliche Abnormalitäts-Enthüllungen erlebt habe.

Ich verstehe nicht wirklich, warum soviele Menschen ein Problem mit dem Selbstmord haben oder dies zumindest behaupten. Die Dozentin meinte zwar, dass sie rechtlich angehalten sei, bei so einem Verdacht die Polizei zu rufen, aber wenn ich von meinem Therapeuten immer höre, man könne so etwas doch nicht machen, bleibt mir das total unverständlich.
Ich weiß, dass ich mit meinem Verhalten massiven Schaden, Irritation, und jetzt auch noch Kosten (durch den Polizeieinsatz und meine Unfähigkeit, Arbeit zu finden) verursache - und ich habe immer noch keinen Weg gefunden, das "abzustellen". Macht es da nicht Sinn, mich selbst aus der Gesellschaft zu entfernen, um meine Mitmenschen zu schützen?

Ich habe immer das Gefühl, als würden meine Überlegungen als Hilfeschrei oder Aufmerksamkeitsgeheische empfunden, obwohl ich für mich überzeugt bin, dass ich zur die beste Lösung für meine Probleme (genauer, die Probleme die ich für mich und alle, die in Kontakt mit mir kommen müssen) finden will.
Antonia hat geschrieben: Hi mal wieder, ich kann dir sagen was ich von dir halte, im Austeilen bin ich gut : habe nicht alles neue gelesen, aber ich habe,bzw hatte schon letztes mal bei Deinem Thread das Gefühl daß du dich in der Dame ein bisschen verguckt hast.
Vermutlich würdest du gerne befreundet sein oder sogar mit ihr gehen, aber da du keine Erfahrungen und keine sonderliche Begabung im Umgang mit Frauen oder Menschen hast stellst du dich vermutlich tapsig und unbeholfen an und deine Bemühungen werden als Belästigung interpretiert.
Oh, das spielte dabei sicherlich auch eine Rolle, aber ich fürchte, du unterschätzt meine emotionale Abnormität und Schwachheit da enorm (mittlerweile war sie ein paar Monate im Ausland, ist jetzt zurück und gibt mir eine gute Gelegenheit, das BA-Studium woanders anzufangen, da ich schon beim Gedanken an irgendeine Form von Kontakt oder Begegnung nur lächerlich-infantil heulen und meine Abnormalität verfluchen kann).

Ich höre schon seit zwei Jahren dieses "lieben Sie sich selbst"-Mantra von meinem Therapeuten, ohne einen guten Grund dafür zu kriegen, warum ich auch nur annähernd so gut bin wie die Leute mit Sozialkontakten, Sexualkontakten, Freunden, Leuten die sie mögen, Leuten, denen sie nicht ständig schaden, Jobs, Geld und Flexibilität für Auslandsaufenthalte, Zukunftsperspektiven, etc. etc.
Ich bin einfach nicht so gut wie alle anderen, und hätte absolut keinen Grund zum Selbstbewusssein außer reiner Verblendung. Ich verstehe nur nicht, warum die Gesellschaft einem einreden soll, man müsse dann "weiter machen." Aus meiner Perspektive würde mein entgültiges Verschwinden doch all meine schädlichen Handlungen in böse (schlussendlich vergessene) Erinnerungen unwandeln, und ich müsste mir nie wieder Schuldgefühle machen (was aus rein egoistischer Sichtweise sicher auch ein guter Grund ist).

Tut mir Leid für das ganze Gerede... ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr, was das alles noch bringen soll. Vielleicht kann es ja doch irgendjemandem irgendwie helfen... (eher unwahrscheinlich, aber möglich)

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Beitrag So., 22.03.2009, 00:15

Zwar ist es bei mir nicht so schlimm wie bei Dir, allerdings kommt mir einiges bekannt vor

Und ich muss Dir beipflichten: Die meisten Tipps und Ratschläge von Therapeuten (oder auch hier im Forum, die sich eigentlich immer wiederholen und auch in den meisten Büchern eh stehen) taugen nichts. Zb. Man sollte mehr Selbstvertrauen haben... toll. Wo soll es denn plötzlich herkommen ? Oder "lerne erstmal Dich selber zu lieben", totaler Schwachsinn wenn es sonst keiner tut.

Viele Menschen (ausser sehr arroganten bzw. selbstüberzeugten Typen) brauchen nunmal eine gewisse Art von Bestätigung. Wenn es schon nicht von Freunden oder in ner Beziehung kommt, dann evtl. vom Hobbies / Beruf / Schule. Nur was ist, wenn alles nichts taugt bzw. nicht vorhanden ist....woher soll man dann diese Bestätigung ziehen ? Da schreiben oder sagen die Leute immer die gleichen Sprüche wieder auf, kommt mir komisch vor, grade in Foren oder auch Gruppen (war mal einer Selbsthilfegruppe) wo man doch wissen sollte, dass diese allgemeinen Tipps den Betreffenden kaum helfen.

Reiss Dich zusammen, geh raus, unternimm was etc. Ich denke, den meisten Menschen geht es im Grunde gut, nur ein wirklich kleiner Prozentsatz ist vorhanden denen es mies geht, diese dürfen kaum auf Verständnis hoffen, denn die anderen können es ja nicht nachvollziehen. Bei Frauen (dem ehem. sog. schwachen Geschlecht) ist ein wenig anders, die dürfen auch mal schwach und sensibel sein. Männer sollten das aber nicht sein (in der allgemeinen Meinung).

Was ist aus der Sache mit der Polizei geworden ?

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Jim_Knopf
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Beitrag Mi., 25.03.2009, 01:03

Hmja, fast jeder braucht bestätigung in irgendeiner Form, vor allem in unserer Leistungsgesellschaft: Wer nichts kann, ist nichts. Wer behauptet, dass er was gut kann, gibt an. Nur wer Bestätigung von außen kriegt, ist was.
Mach dir keinen Kopf wegen der Geschichte mit der Polizei, was meinst du wie oft die "umsonst" gerufen werden? Die sind doch auch froh, dass nix passiert ist. Stell dir vor, wie es den armen Polizisten gegangen wäre, wenn sie nur noch deine Leiche gefunden hätten. So viel zu "die anderen schützen", wenn du dich umbringst. So wichtig bist du nämlich gar nicht, dass die anderen vor dir geschützt werden müssen. Die schütteln vielleicht den Kopf, schlimmstenfalls denken sie "so ein Idiot" und gehen dir aus dem Weg, aber das wars dann auch schon.
Es stellt sich die Frage, warum du die anderen schützen willst. Geht es dir wirklich um die anderen? Um die Kosten, die der Polizeieinsatz verursacht hat? Um die arme Dozentin? Mir kommt vor, du suchst krampfhaft nach Dingen, für die du dich verantwortlich machst bzw. machst aus einer Mücke einen Elefanten. Andererseits übernimmst du für dein Leben keine Verantwortung. Ich nehme an, du wohnst immer noch zu Hause und hast keinen Job?
Ich weiß, dass das ein harter Brocken Arbeit ist, und ich denke, dein Verhalten dient dazu, dich genau davor zu schützen, dich zu rechtfertigen.
Was für eine Art Therapie macht denn dein Therapeut mit dir? Psychoanalyse? Kognitive Verhaltenstherapie?

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Epona
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Beitrag Mi., 25.03.2009, 15:59

Hey

Sag mal, kann es sein dass du total schwer depressiv bist? Du könntest damit anfangen und dir von deinem Psychologen oder irgendeinem anderen Psychiater ein Antidepressivum verschreiben lassen. Oder nimmst du sowas schon?
Dir ist auch mit herkömmlichen Ratschlägen wie "geh mal raus" oder ähnlichem nicht mehr zu helfen denke ich. Wie gesagt, ich denke bei dir könnte eine medikamentöse Behandlung vielleicht hilfreicher sein als gute Ratschläge.

Hast du schonmal ernsthaft überlegt in eine Einrichtung zu gehen und dich dort behandeln zu lassen? Das bedeutet ja nicht dass du dann gleich in der Geschlossenen sitzt. In so einer Einrichtung sind noch andere Menschen wie du, deren Probleme einfach zu stark sind, um damit im Leben fertig zu werden. Vielleicht solltest du das erstmal in Angriff nehmen, bevor du dich umbringst. Hattest du das eigentlich wirklich vor?
Warum hast du der Dozentin das geschrieben? Was wolltest du damit bezwecken? Als die Polizei eintraf lebtest du ja allem Anschein nach noch...

Und mal ehrlich: WAS macht dein toller Therapeut eigentlich außer dir Mantras mit auf den Weg zu geben? Der hilft dir doch kein Stück oder? Wechsel den Therapeut.

Viel Erfolg

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Jim_Knopf
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Beitrag Mi., 25.03.2009, 21:26

Hallo Epona,
weiter oben hat er ja schon mal geschrieben, dass er eingewiesen werden wollte, die ihn aber nicht genommen haben, da "zu wenig schwerer Fall". Vielleicht wars die falsche Klinik, wo nur ausgewachsene psychosen behandelt werden, aber das ist ja anscheinend nicht der Fall.
Ich glaube auch, dass dieser Therapeut Sargo nicht helfen kann, deshalb auch meine Frage, welche Art von Therapie er macht. Ich habe langsam den Verdacht, dass bei vielen Therapeuten der selbe arrogante Stolz vorherrscht wie bei vielen Ärzten: "wenn ich nicht weiß, was dir fehlt, dann fehlt dir nichts". Anstatt seine Inkompetenz (auf diesem speziellen Gebiet, man kann ja nicht alles wissen) zuzugeben und einen an jemand geeigneteren zu verweisen, behandeln sie einen sinnlos weiter oder schicken einen nach Hause. Meine Exfreundin hat das selbe Problem. Aber sie traut sich nicht, nach wem geeigneteren zu fragen, und im Telefonbuch steht über Kompetenz leider nichts drin (abgesehen davon, dass Therapeuten ohnehin nicht allzu weit gesät sind).

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Epona
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Beitrag Mi., 25.03.2009, 22:24

weiter oben hat er ja schon mal geschrieben, dass er eingewiesen werden wollte, die ihn aber nicht genommen haben, da "zu wenig schwerer Fall".
Ja das habe ich auch gelesen. Ich denke auch, es war mit Sicherheit die falsche Klinik, oder er wirkt nach außen hin vielleicht doch nicht so unnormal wie er glaubt. Aber spätestens wenn er Selbstmordabsichten äußert, wird man ihn doch wohl in sowas behandeln und aufnehmen.
Mir hat mal eine Therapeutin eine richtig fiese Fangfrage gestellt. Sie fragte mich im Gespräch, ob ich denn auch manchmal Selbstmordabsichten hätte. Als ich ehrlich verneinte, meinte sie, wenn ich jetzt ja gesagt hätte, hätte sie mich sofort einweisen lassen können. Hallo? Ich dachte die Frau tickt ja wohl nicht richtig.

Zum Thema zurück: Sargo, hast du deinen jetzigen Therapeuten denn mal darauf angesprochen, dass du Selbstmordabsichten hast und dass du deine Probleme nur durch Gespräche nicht in den Griff bekommen kannst? Sicher wird er dir helfen können, dir einen Platz in so einer Einrichtung zu besorgen.
Tu etwas in der Richtung. Hier will schließlich keiner dass du plötzlich tot bist, jetzt wo wir dich alle hier kennengelernt haben.

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Beitrag Mi., 25.03.2009, 22:52

Jaja, ein ähnliches Problem mit Therapeuten hatte ich auch, sowohl amblant als auch in der Klinik. Dort halfen mir eher dei Gespräche mit den Schwestern als mit den Thera´s (und der Sport)....insgesamt kann man es fast als verlorene Zeit ansehen. Richtige Erkenntnisse konnte ich auch nicht gewinnen...

Und das mit dem "nicht ernst genommen werden" kenne ich auch, ich sprach 15 Min. oder so mit einer Psychaterin, da hatte sie schon ihre Meinung: Sie haben keine Depressionen, sie lachen ja" Wahrscheinlich wird man nur noch ernst genommen, wenn man sich den Strick mit in die Praxis nimmt.....

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Jim_Knopf
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Beitrag Do., 26.03.2009, 00:57

Etwas Offtopic: Das Problem an der ganzen Sache ist folgendes: Ein Psychologe Ist kein Psychotherapeut ist kein Psychiater ist kein Neurologe. Schon bei anderen gesundheitlichen Problemen fehlt oft der ganzheitliche Ansatz, bzw. der Blick über den Tellerrand. Aber im Großteil der Fälle landet man schon beim richtigen Spezialisten (Dermatologe, Internist, HNO-Arzt etc.). Nur, was ist, wenn bei der Psyche was fehlt? Ist es chemisch? Neurologisch? Genetisch? Rein durch die Umwelt beeinflusst? Meist ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren, trotzdem sehen die Spezialisten die Sache nur von ihrer Warte aus, dementsprechend schlecht ist dann der Erfolg.

Bezüglich der Depression bin ich ein bisschen skeptisch: ich kenne die exakte medizinische Definition nicht, und ich weiß nicht ob es so was überhaupt als Krankheit gibt. Ich halte sie eher für ein reines Symptom, das sich selbst verstärken kann, aber immer andere Ursachen hat. Pillen können das Symptom lindern, aber niemals die Ursache beseitigen. Bei einer leichten Depression, wo die Ursache nicht so tief sitzt und von allein vorübergeht (Winterdepression, vorübergehender Stress), scheinen Pillen allein zu helfen. Ich denke, sie verhindern nur die selbständige Verstärkung der Depression (durch Isolation etc.) und überbrücken die Zeit, bis es ohnehin vorbei wäre.
Ich glaube, ich habe mal von einer Definition von Depression gehört, wonach man dabei völlig unfähig ist, positive Gefühle zu haben, oder eben zu lachen. Auch ist depressiv sein nicht das selbe, wie in einer Depression zu sein. Ich denke, der Begriff ist erstens unscharf definiert und zweitens überstrapaziert. Ständig liest man, dass soundsoviel Prozent der Menschen einmal im Leben eine Depression haben. Sie wurde zu einer Zivilisationskrankheit, zu etwas alltäglichem.
So positiv es auch ist, dass die Depression nicht mehr so stigmatisiert wird wie früher, so wird sie doch immer noch (und vielleicht immer mehr) bagatellisiert. Es wird nicht mehr unterschieden, wie stark eine Depression ist und woher sie kommt. Heutzutage kann man zum Hausarzt gehen, sagen dass man sich immer so deprimiert fühlt, und - zack - kriegt man ein Antidepressivum verschrieben.

Sargo hat offensichtlich handfeste Probleme, die verschiedene Neurosen ausgelöst haben. Möglicherweise ist er (vielleicht nur zeitweise) depressiv, aber das ist nicht sein Hauptproblem. Wer würde nicht in eine depressive Stimmung kommen, wenn er erlebt, dass er alles was er angeht verbockt, und vor allem wenn er so allein ist. Das ist völlig normal. Die Ursache des ganzen sind seine Eltern. Zu allem Überfluss ist er auch noch materiell abhängig von ihnen. Deswegen, denke ich, sind folgende 3 Dinge nötig:
- raus von zu Hause, materiell unabhängig sein (irgendjemand muss ihm dabei helfen)
- Therapie, um auch emotional unabhängig zu werden (ich denke an einen psychoanalytischen Ansatz, vielleicht noch kombiniert mit anderen)
- möglicherweise Medikamente, um momentane Tiefs, extreme Stimmungen etc. etwas abzudämpfen
Ich weiß nicht, wo Sargo wohnt, und ich weiß auch nicht, welche Möglichkeiten es in Deutschland gibt, vor allem in finanzieller Hinsicht, aber auch im Sinne von Lebensbegleitung. Wenn nicht staatlich, gibt es bestimmt irgendwelche Vereine oder so, die einem zumindest mal Anlaufstellen nennen können.

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Epona
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Beitrag Do., 26.03.2009, 09:25

Du hast vollkommen recht mit dem was du schreibst. Die Depressionen sind sehr wahrscheinlich tatsächlich nur ein Symptom für etwas sehr viel tiefer sitzenderem bei ihm.
Was ich mir vorstellen könnte, wäre dass er eine Art von Sozialstörung/phobie oder ähnlichem hat. Er ist nicht in der Lage normal auf andere Menschen zuzugehen, dadurch wird er abgelehnt und gemieden. Er fühlt sich einsam, was zusätzlich noch schwere Depressionen bei ihm auslöst. Und das sich Depressionen antriebsmindernd auswirken, ist ja bekannt. Ich habe beim Lesen dieses Threads oftmals das Gefühl gehabt, dass Ratschläge, was genau er tun könnte, bei ihm garnicht wirklich durchdringen. Er ist komplett versunken in seinem Selbstmittleid und Selbsthass.

Ich finde sein soziales Umfeld wie er es beschreibt aber auch total daneben. Man sieht doch bei ihm deutlich, dass da ein junger Mann mit sehr großen Problemen ist und anstatt ihm zu helfen und auf ihn zuzugehen, wird er einfach ausgegrenzt und allein gelassen. Selbst die Proffessoren an der Uni lehnen ihn ab und sagen ihm wie abnorm er ist. Eine echt schlimme Geschichte finde ich.

Ich möchte auch mal wissen, was er mit den ständigen Briefen und Mails an diese Dozentin bezweckt. In jeder Mail entschuldigt er sich wieder und wieder für sein Verhalten und dass er sie in Ruhe lassen wird, was aber anscheinend nicht passiert. In der letzten Mail kündigt er sogar seinen Selbstmord an.
Heutzutage kann man zum Hausarzt gehen, sagen dass man sich immer so deprimiert fühlt, und - zack - kriegt man ein Antidepressivum verschrieben.
Ich finde die Psychiater und Psychologen heutzutage fällen teilweise ihr Urteil viel zu schnell. Wenn man nicht heulend und schreiend in die Praxis kommt, wird man nicht ernst genommen.
Das habe ich auch schon oft erlebt. Als ich jung war konnte ich garnicht auf andere Kinder zugehen (worde gemobbt). Ich habe komplett aufgehört mit anderen Kindern zu sprechen, total blockiert innerlich. Die Therapeutin zu der ich kam, meinte nur schlicht, ich solle einfach mal hingehen und ein Mädchen um eine Verabredung fragen. Ich sagte, dass ich das nicht kann, (außerdem mobbten besagte Mädchen mich ), woraus sie den Schluss zog, ich sei einfach stur und wolle mich garnicht wirklich therapieren lassen.
Zuletzt war ich mal bei einer Psychiaterin wegen Depressionen und sie meinte nur, ich brauche keine Medikamente, ich wirke ja ganz normal. Sie müsste eigentlich wissen, dass auch depressive Menschen sich zusammenreißen und auf ihre Umwelt ganz normal wirken können. Statdessen hatte sie schnell mal ein anderes Urteil, Sozialphobie. Ich meinte ich hätte aber keine Angst vor anderen Menschen, es viele mir nur etwas schwerer feste Freundschaften aufzubauen...egal, Sozialphobie
Naja Psychologen halt....

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hungryheart
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Beitrag Do., 26.03.2009, 10:40

Sargo hat geschrieben: Vor Medikamenten habe ich große Angst,

(...)
und solche Substanzen ja durchgängig suchtfördernd sind und schlechte Erfolgsaussichten haben.

hallo Sargo,

da muss ich widersprechen.
Antidepressiva und antipsychotika machen definitiv nicht abhängig und wirken auch nicht "bewusstseinsverändernd". solche Medikamente sind eben keine Drogen.
Ausnahme: einige Sedativa, wie das berühmte Valium, machen tatsächlich abhängig, die gehären aber eine anderen Substanzgruppe an.


vielleicht würde dir ein therapeutisch supervidiertem Üben sozialer Situationen helfen (mein Eindruck ist, dass eines Deiner Probleme die Mangelnde Erfahrung mit und Übung von sozialen Situationen ist)
Was für eine Art Therapie machst Du denn? Vielleicht liegt es ja nicht nur an Dir, sondern vielleicht ist ja die Therapieform nicht die richtige für Dich?
Ein "lieben sie sich selbst" reicht ja offenbar nicht aus...


Vielleicht solltest Du auch in eine psychosomatische KLinik (Klinik Roseneck z.B), die Gruppentherapien und Therapien bei sozialer Phobie anbietet gehen, da bekämst Du ganz angeleitete Übung .....Gruß HH
Nimm was du willst und zahl dafür.

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