Inzest/Missbrauch in Amstetten

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Taffi
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 12:50

Hallo BX,

ich mag das, was wir thematisch angefangen haben, noch mal aufgreifen. Das Thema beschäftigt mich nämlich schon eine ganze Weile, ohne dass ich bisher eine deutliche Position finden konnte. Vielleicht gelingt es mir beim Schreiben.
Black XistenZ hat geschrieben:wenn von vornherein nahezu ausgeschlossen ist, dass sich durch einmischung etwas zum positiven verändert - ist es dann gerechtfertigt, dieses risiko einer verschlimmerung einzugehen?
Ist das denn nahezu ausgeschlossen? Wieso glaubst du das?
Und inwiefern kann sich das noch verschlimmern?
BX hat geschrieben:es kommt eben sehr darauf an, ob eltern aus überforderung oder verzweiflung handeln oder ob sie aus moralischer überzeugung heraus handeln. wenn eltern prügel als legitimes erziehungsmittel ansehen oder kinder nicht als vollwertige menschen betrachten dürfte es wesentlich schwerer sein für die kinder etwas zu tun als wenn die eltern nur aus offensichtlicher überforderung zur prügelstrafe greifen
Ich denke, es gibt eine weitere Kategorie. Und die bereitet mir Sorgen. Ich kann's erst einmal nur umschreiben, wenn ich gleich die möglichen Konsequenzen konstruiere, die ein Ansprechen der Eltern haben könnte. Ich glaube, deine Sorge gilt der gleichen Angelegenheit, aber die hat mit "Prügel als legitimes Erziehungsmittel" nichts zu tun.

Angenommen, ich sehe auf der Straße eine Mutter, die ihrem Kind eine Ohrfeige gibt, gehe hin und sage in einem ruhigen Ton: "Wissen Sie, ich finde es nicht richtig, dass Sie Ihr Kind ohrfeigen."
Die überforderte Mutter könnte plötzlich in Tränen ausbrechen und sagen, sie wäre so gestresst gewesen, dass sie die Nerven verloren hat. Oder sie wird beschämt sein und gar nichts sagen, wortlos mit dem Kind weitergehen. Irgendwo in diesem Spektrum würde ich die Reaktion einer überforderten Mutter sehen.

Die Mutter, die eine Ohrfeige als selbstverständliches Erziehungsmittel betrachtet, wird mich vielleicht angehen und mir sagen, dass mich das ja wohl gar nichts anginge. Daraufhin könnte ich sagen, dass es mich sehr wohl etwas anginge; immerhin handelt es sich erstens um ein Kind, das nicht für sich selbst einstehen kann und zweitens um einen Straftatbestand, der von öffentlichem Interesse ist (Es ginge mich schließlich auch etwas an, wenn ich sehen würde, wie ein Jugendlicher einen Rentner körperlich verletzt, wie jemand Fahrerflucht begeht oder etwas in der Art).
Mal unabhängig davon, was aus dieser Unterhaltung würde -die die Aufmerksamkeit der Mutter zunächst auf mich und vom Kind weglenkte-, dürfte ja theoretisch auch hinterher dem Kind nichts weiter passieren. Oder siehst du in dem Ansprechen der Mutter oder in der Unterhaltung irgendwo einen Anhaltspunkt dafür, dass das Kind für sein Verhalten bestraft werden müsste? Das Kind hat nichts getan, außer vielleicht beobachtend daneben zu stehen.

Szenario Nummer 3 wäre, wenn die Mutter mit ihrem Kind anschließend nach Hause ginge und es sich dort erst richtig vorknöpft. Was könnte alles als Begründung herhalten? Das Kind hätte sie in eine blöde Situation gebracht ("Wegen dir muss ich mich blöd von der Seite anquatschen lassen!"); die Mutter ärgert sich über mich und lässt ihren Ärger am Kind aus; die Mutter hat sich von mir zusammengestaucht gefühlt und muss, um sich wieder besser zu fühlen, jemand anderen zusammenstauchen - am besten das Kind, weil das in einer wesentlich schwächeren Position ist. Das hat nicht mal im Entferntesten etwas mit Erziehung zu tun. Es geht bloß um Macht (wobei das bei den anderen Fällen auch das übergeordnete Thema wäre und jede Begründung nur eine Legitimation darstellt).
Eltern, die aus dieser Motivation heraus handeln, finden immer wieder einen Grund zum Prügeln. Dazu braucht es mich und mein Ansprechen nicht. Diese Eltern haben zuvor geprügelt und tun es auch hinterher. Deswegen bin ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich damit etwas verschlimmern könnte. Es klingt womöglich zynisch, aber einmal mehr oder weniger... darauf kommt's doch nicht an. Und wenn ich keinen Anlass liefere, finden solche Eltern eben einen anderen. Insofern finde ich es noch fraglich, ob wegen mir tatsächlich einmal mehr geprügelt wird.

Und wenn es doch schlimmer werden sollte, wird es eventuell so offensichtlich, dass das Jugendamt einschreiten könnte.

Davon abgesehen: Was bedeutet es für das Kind, wenn sich jemand schützend vor es stellt, es verteidigt? Mag sein, es hasst mich hinterher, weil es meint, wegen mir würde es erneut geschlagen werden. Dann ist nichts verloren. Vielleicht gibt es diesem Kind aber auch ein bisschen Vertrauen. Vertrauen darin, dass sein Wohl nicht jedem auf der Welt egal ist.
BX hat geschrieben:ich finde/fände es bedenklich auf puren verdacht hin den missbrauchsvorwurf auszusprechen, denn auch das kann verheerende folgen haben.

Aber zwischen "Ich hau mal eben einen ungeheuerlichen Verdacht raus" und "ich werde gar nichts sagen/fragen" liegen Welten!
Was spricht dagegen, ein offensichtlich in sich selbst zurückgezogenes Kind mal anzusprechen und zu fragen, ob es ihm (nicht) gut geht, ob alles in Ordnung ist? Vielleicht sagt es, es wäre alles in Ordnung. Ob man's dann glaubt oder nicht, spielt keine Rolle; dann ist Schluss. Das Kind hat entweder nichts zu sagen oder will nichts sagen. Das muss man dann akzeptieren. Vielleicht kriegt man auch zu hören, sein Merrschweinchen wäre gerade gestorben, oder das Kind hat sich mit einem Freund verkracht. Vielleicht kommt auch was ganz anderes. Das wird man dann sehen.
Ich glaube, mir geht's darum, erst einmal aufmerksam zu sein und diese Aufmerksamkeit den Kindern auch zu zeigen.
BX hat geschrieben:allerdings meinte ich schon wirklich meine forderung nach mehr kinderrechten eher im sinne von gesetzlichen grundlagen und einer abstrakten gesellschaftlichen diskussion. erst wenn das bewusstsein für diese problematik geschärt ist und behörden hinweise oder gar kinder selbst ernster nehmen kann die zivile einmischung auf individueller ebene wirklich von erfolg gekrönt sein.
Ich bin, was das betrifft, skeptisch. Die von dir angedachten Bedingungen zur Einmischung gibt es. Der Diskurs ist seit den späten 60ern im Gange. Gesetzliche Grundlagen gibt es inzwischen ebenso. Es gibt im Strafgesetzbuch den Paragraphen 225: "Misshandlung von Schutzbefohlenen". Kinder haben in Deutschland das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit - sie selbst können es aber nicht einklagen. Und viele Erwachsene/Eltern kümmert dieser Paragraph offensichtlich einen Dreck. Ob eine Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz (wird ja gerade diskutiert) nach 40 Jahren Diskurs plötzlich etwas ändern würde, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
BX hat geschrieben:wenn die lage nicht mehr so aussichtslos ist, eltern also nicht mehr so einen übergroßen spielraum für verbrechen an ihren kindern haben, der durch die erziehungsautonomie im rechtlichen und gesellschaftlichen raum gedeckt wird, genau dann werden auch mehr menschen hinsehen und handeln.
Tja, offensichtlich nicht.
Was ich allerdings glaube, ist, dass noch zu viele Menschen nicht wissen, dass Eltern eben nicht die volle Erziehungsautonomie genießen. Und viele wissen auch nicht, was z.B. eine Ohrfeige körperlich anrichten kann (Hirnschaden, selbst Tod) - von seelischen Schäden mal abgesehen. Und da kann man reden, reden, reden - diejenigen, die's bis heute nicht verstanden haben, werden auch morgen noch sagen: "Ein Klaps auf den Hintern hat noch niemandem geschadet." Diejenigen kannste nur selber mal übers Knie legen in der Hoffnung, dass sie die Beschämung spüren. Wie unwürdig ein Verhalten auch gegenüber Kindern ist, merken manche wenigstens dann, wenn man sie ebenso unwürdig behandelt.
BX hat geschrieben:der fisch stinkt eben immer am kopf zuerst... und deshalb muss man den kopf als erstes abschlagen - heisst in unserem fall es darf nicht mehr im ermessensspielraum der eltern liegen ob sie ihre kinder regelmässig verprügeln oder als emotionale müllhalde missbrauchen.
Wie gesagt: Der Kopf ist schon längst nicht mehr dran...
BX hat geschrieben:und von schreienden eltern und weinenden kindern kann man eben nicht mit sicherheit auf eine verfehlung der eltern schließen - kinder bauen nunmal unendlich viel mist, deshalb sind sie ja kinder
Das stimmt. Deswegen bin ich ja dafür, dass man aufmerksam ist und nachfragt (sic!), statt vom Besten auszugehen. Wer sich von Nachfragen ("Hab hier so viel Gebrüll gehört - ist ist was passiert; kann ich helfen?" - sich ein bissi naiv zu stellen, halte ich durchaus für eine gute Strategie) in die Ecke gedrängt oder angegriffen fühlt, ist doch nicht ganz sauber. Es wird aber auch viele Eltern geben, die froh sind, wenn z.B. die Nachbarn aufmerksam sind und sich um die Kinder sorgen.

Lieben Gruß,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 13:09

Ich habe mir auch ein paar gedanken zum Thema gemacht.
Vielleicht ist es bei türkischen Landbevölkerung normales Erziehungsmittel und die Hausmütterchen machen das deswegen offen auf der Strasse ohne Schamgefühl. Ich war damals jünger und schüchtern heute hätte ich was gesagt.
In unserer ach so korrekten, christlichen, humanen Gesellschaft spielt sich das meiste hinter den verschlossenen Türen der Familienidylle ab.
Das ist umso schwieriger.
Ich denke, Familien sollten lernen sich selbst zu helfen, oder selbst darauf achten wenn den Kindern innerhalb der Famile was böses zustösst.
Viele Frauen schauen einfach weg wenn der Vater was schlimmes antut, weil sie nicht das nötige Selbstbewusstsein haben , weil sie emotional und finanziell abhängig von dem Mann sind.
Ich denke bei Männern ist es anders. Männer haben mehr Selbstbewusstsein und Courage einzugreifen, wenn sie merken daß die Mutter die Kinder schlecht behandelt.
Schon alleine deswegen ist Gleichberechtigung der Geschlechter so wichtig.
Was ich ebenfalls schlimm finde, Wenn Eltern im Rhamen der antiautoritären erziehung ihren Kindern keine Grenzen zeigen.
Ich hatte im Park so ein erlebnis: Ein Bub hat Steine auf einen Schwan geworfen, der Vater schaute lächeln zu und schien sowas wie stolz zu sein. Ich hielt das nicht aus und sagte was zu dem Bub. Ich glaube der Vater hat sich in Grund und Boden geschämt. Ich denke ihm ist vielleicht ein bisschen bewusst geworden, daß er in solchen Situationen eingreifen sollte.
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Andre
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 14:03

An taffi: ich würde es ganz wichtig finden, sowas anzusprechen - nur das kann etwas verändern! Schon das Ansprechen verändert etwas!
Strafen bringen im Grunde nur wenig, denn die finden erst dann statt, wenn alles schon passiert ist. Wie heisst es so schön: "nachher ist man immer gscheiter".

Soviel dazu mal von mir.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 15:28

Ergänzung
aber gerecht, wenn man einen vergewaltiger seinerseits wissentlich von mitinhaftierten vergewaltigen lässt? wo liegt da der unterschied?
Ich habe das nie gesagt.
Hart recht Düstere Existenz, bringt nichts zu diskutieren, Du verdrehst alles was ich geschrieben habe.
Man legt mir Dinge in den Mund die ich NIE gesagt habe.
Warum tut ihr das?
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Elfchen
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Beitrag Mi., 07.05.2008, 15:51

Hallo Andre
Andre hat geschrieben:An taffi: ich würde es ganz wichtig finden, sowas anzusprechen - nur das kann etwas verändern! Schon das Ansprechen verändert etwas!
Ich bin in einem gewalttätigen Elternhaus gross geworden und hab so eine Szene mal erlebt. Meine Grossmutter gab mir eine Ohrfeige auf offener Strasse. Eine junge Frau sagte zu ihr, sie solle das sein lassen und mich nicht schlagen. Meine Grossmutter hat nur geantwortet, dass sie das nichts anginge.
Wenn diese junge Frau gewusst hätte, was mir zu Hause dann geblüht hat!
Ich wurde mit dem Gürtel verdroschen und musste immer wieder wiederholen, dass die Frau im Unrecht war, ich zu gehorchen habe und das alles andere nichts angehe, und dass ich so viel Schläge bekommen würde, wie nötig seien um aus mir einen rechten Menschen zu machen.
Ob die junge Frau auch was gesagt hätte, wenn sie die um die Folgen gewusst hätte.....

Ich hatte trotzdem eine ganz kleine Freude im Herzen, denn da war mal jemand, der mein Elend sah. Auch wenns mich erneute Schläge und Demütigungen gekostet hat......ich vergesse es der jungen Frau nie, sie wollte nur helfen.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Guinevere
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:01

Ich finde allgemein: Verbrechen an kleinen Kindern sollten viel härter bestraft werden! Ich rege mich da so oft drüber auf. Zum Beispiel ein Mann versuchte aus Geldnot mit einer Kinderwasserpistole eine Bank auszurauben - 8 Jahre hat er dafür bekommen. Andere bekommen für Steuerhinterziehung auch 9 oder 10 Jahre (Geld ist ja so wichtig und darf niemals illegal in die eigenen Taschen wandern)
Dann bringt eine Mutter drei kleine Babies einfach mal um und bekommt auch grade mal 9 Jahre..... Und so Fälle gibt es echt oft: Mutter bringt kleines Kind (manchmal auch mehrere) um und bekommt vielleicht 5 Jahre....
Bringt man dagegen einen Erwachsenen um, gibt das direkt Lebenslänglich.
Als ob ein Kind nichts wert wäre. Hätte die Mutter jemand anderen umgebracht, hätte sie auch Lebenslänglich bekommen....

Und es ist leider tatsächlich so, dass Kinder, wenn sie tatsächlich einmal stark genug sind um sich Hilfe zu suchen, einfach nur belächelt werden. Mein Exfreund wurde zuhause auch verprügelt und als er sich Hilfe suchen wollte, wurde er ignoriert.

Dieser alte Sack aus Amstetten ist doch auch schon uralt, hat sein Leben gehabt und vielleicht ist er schon in 5 Jahren tot. Das ist ungerecht, ich finde auch er hätte eine härtere Strafe verdient.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:06

Hi
Ich habe mir gedanken über das Thema gemacht, es lässt mich nicht los, da ich mich über die Leute hier furchtbar geärgert habe, wollte ich wissen warum. Und nun sehe ich klar, ich weiss auch worum es für mich persönlich geht, jedoch werde ich nach dem ganzen Streit es hier nicht ansprechen.
Ich lag zwar nicht so ganz daneben wie Williams und co doch jetzt sehe ich klarer.
Es geht in meinem Gerechtigkeitssinn weder um Rache, noch um Hass
Es geht schlicht und ergreifend um die MACHT und OHNMACHT, es geht einfach um die Angst, es geht um Gewalt die er über die Opfer hatte und HAT.
Es geht darum, daß der Täter ABSOLUTE PSYCHISCHE GEWALT über das Opfer hatte, und im Moment der Verhaftung diese psychische Macht und Ohnmacht und furchtbare Angst des Opfers nicht wirklich weniger wird.
Das Gefängnis nimmt diese Gewalt über das Opfer meiner Meinung nach nicht wirklich.
Sie wird sich außerdem immer noch furchtbar fürchten müssen wenn er rauskommt.
der Täter hat es geschaft durch seine Taten das Opfer dermassen zu verunsichern, daß es in abgrundtiefe Ohnmacht gestürzt hat, daß ihr "ich" total verloren ging.
Meine Idee ist, wenn man schafft den Täter psychisch zu brechen, nimmt man die Macht und gEwalt die er besitzt, und gibt vielleicht stückweit dem Opfer zurück. Wenn er sich genau so ohnmächtig fühlt, wird die psychische Bedrohung, die von ihm ausgeht weniger und man nimmt vielleicht den Opfer, oder möglichen Opfern einfach die Angst.
Das verstehe ich unter Gerechtigkeit, vielleicht ist es Rache, aber laut wissenschaftlicher Untersuchungen der Hirnforscher bringt in solchen Situationen dieses streben nach solcher "Rache" oder Gerechtigkeit fireden in Herzen der gepeinigten oder Angehörigen.
Ich beürchte die ach so barmherzigen "Rechtsstaatler" waren nie in solcher Situation.

Wie sollte man dem Opfer einfach die Angst und Ohnmacht nehmen und ihre Würde und Selbstvertrauen geben?

sagt mir bitte? Und wie stellt ihr euch das vor, wenn er nach 15 Jahren rauskommt? Was geschieht dann
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:15

Guinevere hat geschrieben:...
Dann bringt eine Mutter drei kleine Babies einfach mal um und bekommt auch grade mal 9 Jahre..... Und so Fälle gibt es echt oft: Mutter bringt kleines Kind (manchmal auch mehrere) um und bekommt vielleicht 5 Jahre....
Bringt man dagegen einen Erwachsenen um, gibt das direkt Lebenslänglich.
Als ob ein Kind nichts wert wäre. Hätte die Mutter jemand anderen umgebracht, hätte sie auch Lebenslänglich bekommen....

.
Du hast vollkommen recht.
Aber denkst Du nicht, daß die Gesellschaft daran schuld ist, daß sich diese Frauen so ohnmächtig fühlen wenn sie kinder bekommen ?
Kinder kriegen wirkt heute auf mich wie eine Krankheit. Eine Frau die Kinder bekommt, bekommt kaum unterstützung von irgendjemanden, außer vielleicht paar Euro vom Staat. Wenn sie schwanger wird ohne verheiratet zu sein gilt sie als asozial, als Ausgestossene der Gesellschaft.
Früher war das noch viel schlimmer in solcher Situationen Kinder zu bekommen, ich vermute mal vor 100 Jahren haben werdende Mütter entweder geheiratet oder eben ihre Kinder umgebracht.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Do., 08.05.2008, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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powergirl
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:17

Ganz ungerecht finde ich das sie ihn als unzurechnungsfähig bezeichnen !! Hallo was waren dann die 24 Jahre da war er total handlungsfähig, hat genau gewußt wie er das alles anstellt und jetzt sowas !

ich schau mir am abend die Reportagen gar nicht mehr an denn wenn ich das Schwein sehe könnt ich in den Fernseher hüpfen und ihm den Hals umdrehen.


Ich glaube und das vermuten auch meine Polizeikollegen wenn der zu "milde " bestraft wird gibts ausschreitungen und demos.

Bis der Ar... den Löffel abgibt soll er jeden Tag hart bestraft werden.
powergirl


Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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Black XistenZ
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:20

nur ganz ganz kurz@taffi:

der "kopf" ist in der theorie vielleicht weg, die von mir angedachten bedingungen sind in der theorie vielleicht schon geschaffen, aber in der praktischen umsetzung noch lange nicht. man hört es doch immer wieder bei den durch verwahrlosung gestorbenen kindern: das jugendamt und die polizei wussten längst vom versagen der eltern und der misslichen lage der kinder, griffen aber nicht ein. und genau DAS kanns verdammt nochmal nicht sein! was nützt die courage der nachbarn, die das jugendamt informieren, wenn die sich die schnapsleiche von vater und die blauen flecken des kindes anschauen und dann wieder von dannen ziehen?

die nachbarn oder fremde leute auf der strasse können nunmal nicht langfristig ein auge auf die erziehungsarbeit der eltern werfen und denen dadurch einen schubser in die richtige richtung verpassen, das können nur die behörden. und ich denke nicht nur ich bin von solchen meldungen frustiert, weil es zeigt, dass man eben in letzter konsequenz wirklich keine chance hat gegen solche missratenen eltern anzukommen. auch gegen die in weiten teilen der bevölkerung verbreitete akzeptanz von gewalt gegen kinder (nicht nur auf körperliche gewalt beschränkt) kommt man als einzelner nicht an. eben weil es schon seit langem auch viele gegner der prügelstrafe gibt wird es kaum einen erhellenden effekt haben, wenn die komische tante im park dazwischenfunkt und meint man solle seine kinder nicht schlagen.

versteh mich nicht falsch, ich finde ja ein engagement auf individueller ebene, eben so wie du es beschreibst, richtig und wichtig, aber das alleine reicht nicht. damit wirst du vielleicht "gelegenheitsprüglern" die augen öffnen können, aber in den wirklich schweren fällen erreichst du damit gar nix. das ist schonmal besser als nichts, keine frage, aber in meinen augen eben noch nicht genug. und ganz ehrlich, wie stellst du dir das nachbarschaftsleben vor, wenn du bei jedem streit deiner nachbarn mit ihrem kind an der tür klingelst. das ist de facto auch noch so ein missstand: sich in die kindererziehung fremder leute einzumischen wird nach wie vor interpretiert als "misshandlungsvorwurf". in gewisser hinsicht ist es das ja auch... hm, ok, das war ein eigentor. naja, man müsste, auf welchem weg auch immer, den eltern verdeutlichen, dass es ok ist hilfe anzunehmen. heute dominiert da ja doch noch sehr deutlich der anspruch, perfekte eltern zu sein und dass nur assis und versager hilfe bei der kindererziehung brauchen würden.

was wirklich benötigt wird ist ein gesellschaftliches umdenken, einmischung ist nur einer von vielen bausteinen, die dafür nötig sind.

was die "verschlimmerung" angeht: ich gehe da vielleicht zu sehr von mir aus, ich persönlich reagiere extrem empfindlich und gereizt auf jegliche übertretung meiner grenzen, verletzung meiner autonomie und infragestellung meiner macht. ja, wäre ich so ein rabenvater und würde sich jemand fremdes in der öffentlichkeit einmischen, würde ich darüber eine große wut entwickeln, nicht unwahrscheinlich, dass meine kinder das dann abkriegen würden. wenn sich fremde belehrend oder fordernd in meine angelegenheiten einmischen werd ich echt zum stinkstiefel. klar, das sind meine abgründe, aber soooo selten und einzigartig ist diese einstellung wohl auch wieder nicht. gut, dass ich von gewalt gegen kinder rein gar nichts halte; gut für den fall, dass ich tatsächlich eines fernen tages mal kinder haben sollte.

lg

edit:
Antonia hat geschrieben:Man legt mir Dinge in den Mund die ich NIE gesagt habe.
Warum tut ihr das?
na schön, nachdem du uns durchschaut hast kann ichs dir ja sagen: weil du in unseren augen das personifizierte böse bist!!!!!11
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.

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Guinevere
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Beitrag Do., 08.05.2008, 12:40

Wenn sie schwanger wird ohne verheiratet zu sein gilt sie als asozial, als Ausgestossene der Gesellschaft.
Das ist ja noch schlimmer, jemanden umzubringen weil man Angst um seinen gesellschaftlichen Status hat. Das ist wie jemanden aus Habgier umzubringen. Und es ist garnicht so, dass man keinerlei Unterstützung erhält.
Es gibt Kinderheime, warum gibt sie es nicht einfach dort hin? Oder überlegt sich schon früher ob sie das Kind will oder nicht, sie könnte ja auch einen Schwangerschaftsabbruch machen, das ist immer noch besser, als am Ende ein lebendes fertiges Kind grausam umzubringen.
Ganz ungerecht finde ich das sie ihn als unzurechnungsfähig bezeichnen !! Hallo was waren dann die 24 Jahre da war er total handlungsfähig, hat genau gewußt wie er das alles anstellt und jetzt sowas !
Ja, das sehe ich ganz genauso. Er ist einfach böse. Nur weil sein Verbrechen ganz besonders schrecklich, brutal, kaltblütig und perfekt durchgeplant war, bedeutet das doch nicht, dass er unzurechnungsfähig und krank ist.
Normal ist er nicht, aber er hat trotzdem genau gewusst was er tut! Zu Hitler würde heute auch niemand sagen "jaja, es ist zwar schrecklich was er getan hat, aber er kann nichts dafür, er war halt ein armer kranker Mann und nicht schuldfähig" (nur mal als Beispiel) die wissen alle genau was sie tun! Das er jetzt daherredet, er sei ein gebrochener Mann, ist doch nur um Mittleid zu erwecken....wovon ist er bitte gerochen??? Wenn ich ihn sehe ich möchte ich ihm am liebsten auch den Hals umdrehen.

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Nurse_with_wound
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Beiträge: 2049

Beitrag Do., 08.05.2008, 12:45

na schön, nachdem du uns durchschaut hast kann ichs dir ja sagen: weil du in unseren augen das personifizierte böse bist!!!!!11
Ich bin der Satan ? Wusste das schon immer.
ich hoffe das war ein Scherz, sonst muss ich an eurer Zurechnungsfähigkeit zweifeiln
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Cassy62
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Beitrag Do., 08.05.2008, 13:09

v.powwrgirl
Bei der Frau war der erste Missbrauch mit 11 Jahren da hätte sie noch weglaufen können.
...wenn Du von deinen Eltern Mißbrachst/Vergewaltigt und Mißhandeld

v.jusi
24 Stunden am eingeschüchtert und bedroht zu werden, von einem mann, der dein vater ist und den du eigentlich lieb hast weil dass in der natur der sache liegt, zerstören eine seele und macht solche rationalen überlegungen fast unmöglich.
Mit 11 Jahren denkt man nicht wie ein Erwachsener, steht nach einer Vergewaltigung auf und geht zur Polizei! Ich bewundere jede erwachsene Frau die das tut, weil es ein sehr schwerer Weg ist auf dem man so viele HIndernisse überwinden muss. Aber zu "verlangen" das ein 11-jähriges Mädchen das kann finde ich ziemlich hart!
zu 100% stimme ich Dir zu

@Flugente; ich denke das auch solche Fragen nach "Warum ist sie nicht weggelaufen" jeder stellen darf.
Ich bin jahrelang Opfer gewesn, stelle mir auch immer die Frage....UND kann daher auch gut nachvollziehen warum sich das nichtbetroffene Fragen....
Ich persönlich hatte auch solche Fragen bei natascha kampusch
Flugente und ich kann mich mit sicheren Gewissen als nicht doof bezeichnen und auch lese ich Berichte.....

mal nee zwischenfrage....warum sagt ihr immer happy1 wenn das powergirl eigentlich schreibt oder habe ich ein optisches Problem?!

v.lichtstrahl
immer wenn ein ereignis öffentlich aufgedeckt wird, konzentriert sich alles darauf. man hält einen fall für abgeschlossen und drückt sein mitgefühl aus. jedoch, weltweit, jede sekunde des tages passieren weitere verbrechen dieser art. und diese ohnmacht find ich so bedrohlich, und des weiteren lebt man dann mit dieser verdrängung gut seinen tag.
ja oder es passiert eben gerade in deiner unmittelbaren Umgebeung....
mit geld ist da wenig zu machen. sicher ist es wichtig, doch die tatsächliche integration von opfern fände ich wesentlicher.
Oh jaaa es wird jetzt eine mega menge Geld benötigt...eben für Therapien, integrationshilfe...Behandlung....und alles privates...wo ja wirklich alles wirklich jede Kleingkeit erst gekauft/bezahlt werden muss..


"Es wird dadurch wieder vermehrt auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam gemacht". Und das ist wirklich sehr sehr notwendig!

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powergirl
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Beitrag Do., 08.05.2008, 13:17

Liebe Cassy62

Brauchst kein optisches Problem zu haben!!!!


happy1 war mal jetzt powergirl


lg
powergirl


Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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comus
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Beitrag Do., 08.05.2008, 13:28

@all: Was ich immer wieder spannend finde ist die Tatsache, dass Einzelschicksale viel mehr die Emotionen hochschrauben als das Leid von Tausenden oder Millionen von Menschen. Quizfrage wer sind Robert Mugabe, Kim Jong II, ..... eine kleine Hilfestellung es sind keine Designermarken.

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