Wollen Sie wissen, was Ihr Therapeut über Sie denkt?
Hm, stimmt. Mein Thera ist auch immer am heftigsten am Schreiben, wenn es um biografische Details und Fakten geht. Bei Beziehungsarbeit ist er meistens still...
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno
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Na, ich denke schon, dass während des Schreibens über Bio-Schilderungen gleich die persönlichen Gedanken dazu mitnotiert werden, wie z.b. "könnte dies so und so emotional erlebt haben" oder "hat dabei die und die Emotion verdrängt".
Ich habe festgestellt, dass durch das Schreiben sich Fehler in die Bio einschleichen, bei meinem jedenfalls hat sich das im Bericht dann doch so gezeigt; er hat Nuancen anders aufgeschrieben, was es im Gesamt aber ins Nicht-Passende verschoben hat; es aber sehr wohl zu seiner persönlichen Konstruktion von Wirklichkeit passte ...
Ich habe festgestellt, dass durch das Schreiben sich Fehler in die Bio einschleichen, bei meinem jedenfalls hat sich das im Bericht dann doch so gezeigt; er hat Nuancen anders aufgeschrieben, was es im Gesamt aber ins Nicht-Passende verschoben hat; es aber sehr wohl zu seiner persönlichen Konstruktion von Wirklichkeit passte ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Stimmt pandas, das wird wahrscheinlich so sein. Wobei ich bei meinem Thera noch nie den Eindruck hatte, dass er eine irgendwie “gefärbte” Version einer Geschichte oder Beziehung im Kopf hatte. Also zumindest für mich sieht es so aus, als würde er meine Schilderung und seine Gedanken dazu auseinanderhalten (können).
Das interessiert mich jetzt aber wirklich; ich glaub ich frag ihn demnächst mal, wie er das macht.
Das interessiert mich jetzt aber wirklich; ich glaub ich frag ihn demnächst mal, wie er das macht.
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Persönliche Wahrnehmungen sind immer gefärbt. Es gibt keine objektive Wahrheit à la: "So ist es gewesen". Auch der Patient berichtet ja keine objektiven Dinge. Aber die subjektive Wahrnehmung des Therapeuten ist kein 'Fehler', im Sinne von: "Leider weiß er es nicht besser", sondern diese Wahrnehmung ist gerade das Interessante: "Wie fühle ich mich, wenn der Patient jenes tut oder sagt?"
Mein Therapeut schreibt eigentlich immer, es sei denn, wir besprechen das weitere Procedere. Nach einer gewissen Zeit sind die biographischen Dinge ja fast alle erzählt, und es geht auch nicht darum, dass kein Kindheitserlebnis und keine Beziehung ausgelassen wird und in der Akte fehlen darf, sondern es geht ja um ein exemplarisches Anschauen. Er schreibt aber so viel, als müsste er eine Klausur darüber schreiben. Aber es fühlt sich in meiner Wahrnehmung nicht so an, als sei es eine Masse an Stoff, die er zusammenträgt, sondern als fiele ihm selbst so viel dazu ein. Was er auf jeden Fall immer aufschreibt, sind Zitate von mir. Aber ich glaube, noch mehr schreibt er, wenn wir schweigen. Also, wir sprechen etwas durch, er schreibt mit, und während wir schweigen, schreibt er noch ziemlich viel auf. Oft auch in den letzten Minuten der Stunde, und ich merke an der Art, wie er schreibt, dass es eine Art Zusammenfassung ist.
Für mich ist es eigentlich logisch, dass das total spannend ist, wissen zu wollen, was da steht. Gerade weil man ja annehmen kann, dass das besonders wichtige Dinge sind. Und die ganzen Pfeile und Kreise würden mich auch interessieren.
Mein Therapeut schreibt eigentlich immer, es sei denn, wir besprechen das weitere Procedere. Nach einer gewissen Zeit sind die biographischen Dinge ja fast alle erzählt, und es geht auch nicht darum, dass kein Kindheitserlebnis und keine Beziehung ausgelassen wird und in der Akte fehlen darf, sondern es geht ja um ein exemplarisches Anschauen. Er schreibt aber so viel, als müsste er eine Klausur darüber schreiben. Aber es fühlt sich in meiner Wahrnehmung nicht so an, als sei es eine Masse an Stoff, die er zusammenträgt, sondern als fiele ihm selbst so viel dazu ein. Was er auf jeden Fall immer aufschreibt, sind Zitate von mir. Aber ich glaube, noch mehr schreibt er, wenn wir schweigen. Also, wir sprechen etwas durch, er schreibt mit, und während wir schweigen, schreibt er noch ziemlich viel auf. Oft auch in den letzten Minuten der Stunde, und ich merke an der Art, wie er schreibt, dass es eine Art Zusammenfassung ist.
Für mich ist es eigentlich logisch, dass das total spannend ist, wissen zu wollen, was da steht. Gerade weil man ja annehmen kann, dass das besonders wichtige Dinge sind. Und die ganzen Pfeile und Kreise würden mich auch interessieren.
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Glaube ich eher nicht (bei mir!), dass großartig Gefühle/Gedanken o.ä. notiert sind. Sicherlich auchdas eine oder anderer, aber das wird nicht den Kern ausmachen (was dokumentationspflichtig ist, dazu wird es zudem Vorgaben geben). Sie notiert insges. nicht so viel mit, ob manches nach der Sitzung noch ergänzt wird, weiß ich nicht. Sie notiert vermutlich die eine oder andere meiner Aussagen oder was gemacht wurde, etc. Ich glaube, einmal hat es sich ergeben, dass sie einen Passus vorlas, den sie mitgeschrieben hat. Vielleicht frage ich mal, was sie sich zu vergangener Sitzung notiert hat (aus gegebenem Anlass)... mal sehen. Sicherlich sind die Gefühle des Theras die gleichen... aber ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob manches noch 10 Jahre aufzuheben ist. Und wie gesagt: Wenn sowas (in professionellen Grenzen) angesprochen wird, was der Therapeut denkt, ist mir das alllemal lieber als das still und heimlich in meine Patientenakte zu klatschen. Auch wenn mich nicht alles begeistert, was ich höre, habe ich so zumindest die Chance etwas dazu zu sagen.leberblümchen hat geschrieben:Aber die Frage, ob es irgendwo notiert ist, macht ja keinen Unterschied, was die Beziehung als solche betrifft. Geht es einem wirklich besser, wenn es nirgendwo aufgeschrieben wurde? Es werden die Gedanken und Gefühle des Therapeuten aufgeschrieben, aber die sind immer noch da, auch wenn sie nicht aufgeschrieben sind.
Noch nicht alles gelesen: nur kurz dazu:
das sind Eindrücke... die aber nicht unter das schützungswürdige Persönlichkeitsrecht des Therapeuten fallen dürften... sondern da geht es ja um den Patienten. Ich hoffe, das schon einigermaßen abgrenzbar ist, was Eindruck des Theras ist und was zu mir ist. So macht es schon einen gewissen Unterschied, ob irgendwo stehen würde: Patientin ärgerte sich oder eben emotionale Reaktion nicht erkennbar (xy könnte für Ärger oder Verdrängung oder was weiß ich sprechen).Pandas hat geschrieben:Na, ich denke schon, dass während des Schreibens über Bio-Schilderungen gleich die persönlichen Gedanken dazu mitnotiert werden, wie z.b. "könnte dies so und so emotional erlebt haben" oder "hat dabei die und die Emotion verdrängt".
Liebe Grüße
stern
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Das könnte man sich jetzt z.B. genauer ansehen: Wieso ist es dir so wichtig, etwas dazu zu sagen? Irgendwie so, als könnte das, was die Therapeutin über dich denkt, nicht stehengelassen werden, ohne dass es von dir 'abgesegnet' oder zurechtgerückt wird. Also, die Gedanken des Therapeuten sind erst mal nichts weiter als seine Gedanken und Gefühle, und die müssen ja nicht vom Patienten verstanden oder gar gut gefunden werden.Wenn sowas (in professionellen Grenzen) angesprochen wird, was der Therapeut denkt, ist mir das alllemal lieber als das still und heimlich in meine Patientenakte zu klatschen. Auch wenn mich nicht alles begeistert, was ich höre, habe ich so zumindest die Chance etwas dazu zu sagen.
"still und heimlich" hört sich so an, als täte der Therapeut damit etwas, das er moralisch nicht tun dürfe. Er bzw. sie muss dir doch gar nicht alles mitteilen, was sie über dich denkt. Ich meine, so was muss man auch aushalten - oder es lernen und sich fragen, warum man das so schwer aushalten kann.
Ich glaube auch nicht, dass man das so klar trennen kann: eigene Gefühle und Erinnerungen des Therapeuten vs. Berichte und Gefühle des Patienten. Bzw. man kann es schon, wenn es halt nötig ist, weil der Patient seine Akte einsehen will - dann geht es ihn ja schlicht nichts an, wenn z.B. der Therapeut aufgeschrieben hat: "Das erinnert mich an den Tod meines Vaters". Aber ich glaube, das wäre eine künstliche Trennung.
Die Gegenübertragung selbst ist ja nichts, das sich im Vakuum abspielt und es ist auch nichts, das ausschließlich Sache des Therapeuten ist. Auch da wieder: Es ist verwoben mit eigenen Erinnerungen, Gefühlen und Abwehrmechanismen, aber vor allem ist es erst mal eine Reaktion darauf, wie der Patient auf den Therapeuten reagiert. Insofern hat es natürlich sehr viel mit dem Patienten und seiner Abwehr zu tun, und auch da kann man nicht sagen: "Das muss er getrennt halten von dem, was ich sage".
Für mich ist das nicht interessant... mag vielleicht auch daran liegen, dass meine Thera insofern nicht so intransparent ist... und ich insofern gesättigt bin (sogar manchmal mit mehr konfrontiert bin als mir lieb ist derzeit). Aber ich sehe es auch ansonsten so: Ihre Gefühle sind in erste Linie ihre Sache. Warum sollte für mich von Belang sein, dass sie sich ärgert, freut oder was weiß ich.leberblümchen hat geschrieben:Aber die subjektive Wahrnehmung des Therapeuten ist kein 'Fehler', im Sinne von: "Leider weiß er es nicht besser", sondern diese Wahrnehmung ist gerade das Interessante: "Wie fühle ich mich, wenn der Patient jenes tut oder sagt?"
Entweder ist das auch nachvollziehbar (z.B. wenn ich sie provozieren würde... und dann ist eine derartige Reaktion nicht sonderlich interessant, sondern absehbar... und das kann evtl. therapierelevant sein). Oder es ist ihr Ding (sei es aufgrund der Bio oder Persönlichkeit es Thera), wenn sie sich über etwas aufregt, das jetzt eigentlich nicht sooo den Anlass gegeben hat. Sich damit auch noch auseinanderzusetzen (und das muss ich bereits, wenn ich eine Reaktion merke, was oft genug vorkommt, woran auch immer das liegen mag) finde ich einerseits schwer, anderseits schätze ich Transparenz.
Also: Hat etwas wirklich mit mir zu tun, so finde ich es legitim, wenn ich das als Patient in Erfahrung bringen darf. Hat es mehr der Persönlichkeit/Biographie eines Thera zu tun, finde ich es schwer, sich damit auseinanderzusetzen (zumal das ja auch normal nicht Therapieinhalt ist bestenfalls in engen Grenzen)... und dass solche Dinge im Einzelfall auch vom Persönlichkeitsrecht des Thera abgedeckt sind, fände ich zumindest nachvollziebar. Nur dann (siehe auch mein Posting an chaos), dann sollte sowas auch nicht in einem Bericht Einklang finden, sondern das ist eher Ding des Therapeuten, der das hoffentlich trennen kann.
Liebe Grüße
stern
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An dieser Stelle wird dann wohl die Unterscheidung - die du ja nicht so magst - zwischen Analyse und anderen Therapieformen deutlich: Hier ist nun mal die Gegenübertragung das A und O.
In dem Zusammenhang finde ich den "Leitsatz" des einen Links ganz gut:leberblümchen hat geschrieben:Das könnte man sich jetzt z.B. genauer ansehen: Wieso ist es dir so wichtig, etwas dazu zu sagen? Irgendwie so, als könnte das, was die Therapeutin über dich denkt, nicht stehengelassen werden, ohne dass es von dir 'abgesegnet' oder zurechtgerückt wird. Also, die Gedanken des Therapeuten sind erst mal nichts weiter als seine Gedanken und Gefühle, und die müssen ja nicht vom Patienten verstanden oder gar gut gefunden werden.
"Es gibt keine subjektiven Daten mehr! Ihr Blick auf Patientin/Patient sind professionell, nicht Ausdruck Ihrer Persönlichkeit." Quelle: siehe oben.
Klar, wenn ein Thera dies oder jenes über mich denkt, so ist das halt so. Aber insbes. wenn ich es nicht teile, so möchte ich zumindest die Chance habe, das zu äußern.
Die Dokumentation darf ich aber lesen, wie besprochen. Und das war so gemeint, dass mir zeitnahe Besprechung lieber wäre als bei Behandlungsende über irgendwelche Dinge zu stoßen, wo ich denke: oh, so hat der Therapeut also wirklich gedacht... hätte ich das nur mal vorher gewusst, dann wäre das vielleicht klärbar gewesen."still und heimlich" hört sich so an, als täte der Therapeut damit etwas, das er moralisch nicht tun dürfe. Er bzw. sie muss dir doch gar nicht alles mitteilen, was sie über dich denkt.
Ich glaube, dass ich derzeit mehr als tolerant bin... mal so formuliert. Und spätestens wenn sich Eindrücke in einem Bericht wiederfinden, sagt der dritte Leser (wie meinetwegen ein Gutachter) ja nicht unbedingt: Das ist ja toootal subjektiver Eindruck des Therapeuten. Sind halt seine Gefühle/Gedanken. Sondern (zumindest) im Optimalfall sollte das etwas über mich aussagen, das therapierelevant ist. Oder eben es sagt nichts über mich aus... und dann möchte ich mich auch nicht zuuu sehr damit befassen müssen (und darauf aufbauend irgendwelchen Gutachtern ein Urteil auf Basis von fragwürdigen Eindrücken oder Gedanken/Gefühlen des Theras ein Urteil bilden lassen).Ich meine, so was muss man auch aushalten - oder es lernen und sich fragen, warum man das so schwer aushalten kann.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 09.07.2014, 08:11, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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ach ja, meine Thera arbeitet zufällig auch mit ihrer Gegenübertragung, die mir auch teilweise transparent ist...leberblümchen hat geschrieben:An dieser Stelle wird dann wohl die Unterscheidung - die du ja nicht so magst - zwischen Analyse und anderen Therapieformen deutlich: Hier ist nun mal die Gegenübertragung das A und O.
nur sehe ich so oder so schon einen Unterschied, ob etwas mehr mit der Bio oder Persönlichkeit des Therapeuten an sich tun hat, dass er auf bestimmte Dinge so und so reagiert (und was mich nicht zu interessieren hat, so dass es evtl. sogar schutzwürdig ist und ich nicht einmal einsehen dürfen muss).
Oder ob etwas in kausalerem Zusammenhang zu mir steht. Also wenn ich meinetwegen kontrollierende Tendenzen/Muster hätte (bzw. der Therapeut das als Eindruck äußert), so stünde Ärger in der Gegenübertragung sicherlich in kausalerem Zusammenhang mit mir... und das finde ich dann eher therapierelevant bzw. berichtswürdig.
Dass sich das nicht immer lupenrein trennen lässt, ist klar... aber wenn ein Thera ein Bild von einem Patienten hat bzw. gehäuft irgendwelche emotionalen Reaktion, wo man sich fragen würde, ob das noch viel mit dem Patienten zu tun hat (im Extremfall natürlich), so kann das ja auch negative Efffekte auf eine Therapie haben.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 09.07.2014, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Bzw. so gesagt: Damit muss der Therapeut arbeiten bzw. professionell umgehen können. "Normal" ist das aber nicht großartig Therapieinhalt, was der Therapeut fühlt (oder wie war das nochmals mit dem Abstinenzgebot). Denn Therapie besteht "normal" nicht aus Klärung der Gegenübertragung... Ausnahme sind vielleicht Therapiekrisen, die offen besprochen werden müssen bzw. wenn (je nach Patient) seine Wirkung verdeutlicht werden müsste, weil der Patient die Wirkung seines Tuns nicht einsehen kann.leberblümchen hat geschrieben:An dieser Stelle wird dann wohl die Unterscheidung - die du ja nicht so magst - zwischen Analyse und anderen Therapieformen deutlich: Hier ist nun mal die Gegenübertragung das A und O.
Liebe Grüße
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Da widersprichst du dir aber: Einerseits sagst du, es ist der Therapeut, der mit der GÜ arbeiten musst, andererseits sagst du, du willst wissen, ob das, was er wahrnimmt, richtig ist. GÜ ist aber keine Wahrheit, die stimmt oder nicht stimmt; es ist das Arbeitsgerät, das man benutzt. Damit kann man Fehler machen oder nicht - meist stellt sich das erst hinterher raus; es handelt sich ja um Prozesse, die Wochen andauern können, bis sie verstanden werden. Was er da wahrnimmt, muss er dir also nicht mitteilen.
Ich würde es eher so formulieren, dass ich nicht will, dass irgendwelche Eindrücke sich dann z.B. in Berichten wiederfinden, wo fragwürdig ist, ob es noch viel mit dem Patienten zu tun. Daher nochmals zu deiner Aussage ein Beispiel:leberblümchen hat geschrieben:Da widersprichst du dir aber: Einerseits sagst du, es ist der Therapeut, der mit der GÜ arbeiten musst, andererseits sagst du, du willst wissen, ob das, was er wahrnimmt, richtig ist.
Angenommen ein Patient äußert Kritik (sei mal dahin gestellt ob zu recht oder zu unrecht). Der Therapeut fühlt sich daraufhin gekränkt und notiert: Eindruck: "entwertendes Auftreten, worüber ich mich in der Gegenübertragung ärgerte". Ich finde wirklich, dass man da nicht so ohne weiteres sagen kann: na ja, war halt eine Gedanke/Gegenübertragung des Theras... ein Dritter bzw. Gutachter, der den Patienten nicht kennt, liest das nun. Bzw. der Therapeut geht sogar soweit, dass er aus seinen Eindrücken eine Diagnose formuliert. Und da wird ein Dritter bzw. Gutachter nun nicht unbedingt denken: Gedanken/Eindrücke/Gefühle des Theras sind frei.... sondern es sollte eigentlich so sein, dass der Therapeut einen möglichst professionellen Blick auf den Patienten hat. Also es sollte schon mMn schon einigermaßen aussagekräftig sein (und nicht so subjektiv, dass es hochgradig/vorrangig davon abhängig ist, wer den Bericht verfasst und dessen aktueller Befindlichkeit)."still und heimlich" hört sich so an, als täte der Therapeut damit etwas, das er moralisch nicht tun dürfe. Er bzw. sie muss dir doch gar nicht alles mitteilen, was sie über dich denkt. Ich meine, so was muss man auch aushalten - oder es lernen und sich fragen, warum man das so schwer aushalten kann.
Nein... behaupte ich ja auch nicht. Aber der Punkt ist, dass es der Patient trotzdem eine Einsichtsrecht hat (soweit es nicht dem Persönlichkeitsrecht des Thera unterliegt... und selbst das ist ein Grenzbereich, wo manche bzw. Gesetz sogar sagen, der Patient darf die VOLLSTÄNDIGE Akte einsehen). Und dass sich Eindrücke auch in diagnostischen Dingen niederschlagen bzw. Therapieinhalten (Beispiele nannte ich), usw.Was er da wahrnimmt, muss er dir also nicht mitteilen.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 09.07.2014, 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Die Mitteilungspflicht ergibt sich aus der Professionalität; alles andere ist Freizeitvergnügen: Was soll der Sinn sein, wenn der Therapeut sein persönliches, unrefkletiertes Empfinden während der Arbeitszeit vor sich hinscribbelt?
Seine Arbeit ist die Reflektion. D.h. so sind auch die Ergebnisse seiner (mitunter angeblichen) Gegenübertragung hinterfragbar.
Ein Richter scribbelt ja auch nicht während einer Gerichtsverhandlung vor sich hin, was er persönlich von der Taten eines Angeklagten hält etc.
Auch Lehrer sind dazu verpflichtet, zu zeigen, was sie ins Klassenbuch scribbeln und es bei Nachfrage vorzuzeigen und es fachlich zu begründen.
Es gibt wohl KEINEN Beruf, in dem man für das Hinscribbeln persönlicher Empfindungen über seine Arbeit bezahlt wird.
Seine Arbeit ist die Reflektion. D.h. so sind auch die Ergebnisse seiner (mitunter angeblichen) Gegenübertragung hinterfragbar.
Ein Richter scribbelt ja auch nicht während einer Gerichtsverhandlung vor sich hin, was er persönlich von der Taten eines Angeklagten hält etc.
Auch Lehrer sind dazu verpflichtet, zu zeigen, was sie ins Klassenbuch scribbeln und es bei Nachfrage vorzuzeigen und es fachlich zu begründen.
Es gibt wohl KEINEN Beruf, in dem man für das Hinscribbeln persönlicher Empfindungen über seine Arbeit bezahlt wird.
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Ersetz mal "unreflektiert" durch "reflektiert", dann wird es vielleicht verständlicher ...pandas hat geschrieben: wenn der Therapeut sein persönliches, unrefkletiertes Empfinden
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