Validität psychiatrischer Diagnosen

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stern
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:03

Jenny Doe hat geschrieben:Diagnose bedeutet immer "krank". Aber es gibt ja auch andere Probleme, die Mensch so haben kann, ohne deshalb gleich krank sein zu müssen.
Aber es macht schon einen Unterschied, welche Störung gegeben ist... Unterschiede, die auch Auswirkungen darauf haben, welche Therapie sinnvoll ist.

Und Probleme, die keinen Krankheiten entsprechen, sollen auch nach bisheriger Praxis nicht psychotherapeutisch, psychiatrisch oder ärztlich behandelt werden (auf Krankenkassenkosten). Der Mensch braucht dann auch nicht unbedingt PSYCHO-Therapie, sondern da ist dann eine Begleitung oder ein Coaching eher angebracht... meinetwegen auch ein Psychotherapeut zur Selbsterfahrung auf eigene Kosten, was aber mMn auch nur bedingt sinnvoll ist, wenn man z.B. sagen muss, das Arbeitsumfeld ist schlichtweg so überfordernd, dass es jeden in die Knie... dann gilt es eher den Job zu wechseln. Eine psychische Erkrankung hingegen hat auch einiges mit der eigenen Psyche zu tun.
Zuletzt geändert von stern am Di., 28.01.2014, 16:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:04

@ Jenny: Stimmt. Aber so jemand hat beim Psychiater eigentlich nichts verloren. Problem: Wer zum Psychiater geht, passt immer in irgendeine Diagnose rein.
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candle.
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:10

stern hat geschrieben: aber auf das naheliegende, die Kapaziäten auszubauen kommt man nicht .
Das ist so auch nicht korrekt. Einfach mal mehr Psychotherapeuten rausschicken, macht das Suchen sicher nicht einfacher, wenn man viele Beiträge im Forum anschaut. Aber davon ab, bieten KK's schon diverse Präventionsmaßnahmen an. Gut, kommt bei mir und dir vielleicht etwas zu spät, aber das gibt es jedenfalls. Und dann gibt es ja noch die Therapeuten ohne Kassenzulassung. Witzigerweise wagt man sich offenbar nicht so an diese heranzutreten, aber diese können schon möglich machen schneller an einen Therapieplatz zu kommen. Dazu kommen dann noch die Möglichkeiten der psychiatrischen Ambulanz, Tageskliniken etc. und so weiter. Und dann noch: Wer geht denn wann zur Therapie? Ich erst als es echt gebrannt hat.
Was manchen dann die Menschen, die in einen kranken Gesellschaft sich Hilfe nicht leisten können?)
Ist gerade die Frage welche Gesellschaft du meinst?

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candle.
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:18

Broken Wing hat geschrieben:@ Candle: Du weißt nicht, was ein Argument ist, oder?
Wie argumentierst du jetzt diese Frage?

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stern
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:24

candle. hat geschrieben:
stern hat geschrieben: aber auf das naheliegende, die Kapaziäten auszubauen kommt man nicht .
Das ist so auch nicht korrekt.
na ja, im letzten Reformvorschlag hieß es "auf Basis der bisherigen Bedarfsplanung" oder "auf Basis der bisherigen Kapazitäten" Den genauen Wortlaut müsste ich heraussuchen...

Individuell gesehen mag sich die Suche dann vielleicht nicht vereinfachen... z.B. wenn man eine komplexen Krankheitsverlauf mit sich bringt oder sehr spezielle Problematiken o.ä.

Statistisch macht es aber schon einen Unterschied ob es sehr wenige Bäcker gibt, denen die Brötchen aus der Hand gerissen werden oder so viele Bäckerein, dass sie gar nicht alle Brötchen absetzen können... in letzterem Fall muss man sich dann mglw. auch etwas von andere Bäckerein abheben bzw. um seine Kunden werben.
Wer geht denn wann zur Therapie? Ich erst als es echt gebrannt hat.
Ich genauso... und dazu waren auch manche Statistiken in der Klinik augehängt (die allerdings bezogen auf die Klinik, auch um zu zeigen, was behandelt wird, etc.). Es gibt so viele Gründe nicht zum Arzt zu gehen bzw. nicht sofort... insofern teile ich dubiose These des TE nicht, dass eine neue Diagnose dazu führen würde, dass die Leute sich beeilen zum Arzt zu kommen (und eine Parallele zur Modewelt gezogen wird, das Leute sich auch neue Kleidungsstücke stürzen). Noch ist eine Diagnose wahrlich nichts, mit dem man sich schmückt . Leute die inflationär zum Arzt gehen, gibt es bestimmt... aber sie repräsentieren nicht die Masse.
Ist gerade die Frage welche Gesellschaft du meinst
in dem Fall habe ich es aufgegriffen, da in Thread ja argumentiert wurde, dass die Gesellschaft krank ist.

Das Attribut Kann man aber auch streichen, ohne dass es an der Aussage, etwas ändert, um die es mir ging.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:28

@ Jenny: Stimmt. Aber so jemand hat beim Psychiater eigentlich nichts verloren. Problem: Wer zum Psychiater geht, passt immer in irgendeine Diagnose rein.
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 28.01.2014, 16:30

@ Broken Wing
@ Jenny: Stimmt. Aber so jemand hat beim Psychiater eigentlich nichts verloren. Problem: Wer zum Psychiater geht, passt immer in irgendeine Diagnose rein.
Muss ich drüber nachdenken. Dein Posting erinnert mich gerade an etwas, ... Ich wurde mal gefragt, warum ich als Jugendliche in Therapie ging. Ich antwortete, "ich suchte meine Identität, war selbstunsicher, ich wollte wissen, wer ich bin, meinen Platz in dieser Gesellschaft finden, ..." Die Frau antwortete mir, "also das, was in dem Alter normal ist". In der psychologischen Fachsprache nennt man sowas "Borderline-Persönlichkeitsstörung".
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Di., 28.01.2014, 17:37

stern ja, wir können endlos philosophieren.
stern hat geschrieben: na ja, im letzten Reformvorschlag hieß es "auf Basis der bisherigen Bedarfsplanung" oder "auf Basis der bisherigen Kapazitäten" Den genauen Wortlaut müsste ich heraussuchen...
Du mußt den Wortlaut nicht raussuchen, ich weiß was gemeint ist. Wenn man jetzt aktuelle Studien beginnt, sind die vielleicht erst in 10 Jahren auf dem Tisch. Das dauert halt seine Zeit, kenne ich zu gut aus meinem Studium und habe oft gestutzt wie lange die Moderne dann hinterherhinkt. Also kann man sich erstmal nur auf das Alte beziehen was schon vorhanden ist. Andernfalls kann es ja auch zu einem Schnellschuß werden. Das sehen wir z. B. immer bei diesen Steuergeldverschwendungen.
z.B. wenn man eine komplexen Krankheitsverlauf mit sich bringt oder sehr spezielle Problematiken o.ä.
In der Regel sind diejenigen mit komplexen Krankheitsverläufen eh schon gut versorgt, ob es die dann wirklich SO trifft?
Statistisch macht es aber schon einen Unterschied ob es sehr wenige Bäcker gibt, denen die Brötchen aus der Hand gerissen werden oder so viele Bäckerein, dass sie gar nicht alle Brötchen absetzen können... in letzterem Fall muss man sich dann mglw. auch etwas von andere Bäckerein abheben bzw. um seine Kunden werben.
Ich glaube nicht, dass das vergleichbar ist. Ich denke nicht, dass es sowas wie Konkurrenz auf dem psychologischen/ medizinischen Gebiet geben sollte.
Ist gerade die Frage welche Gesellschaft du meinst
in dem Fall habe ich es aufgegriffen, da in Thread ja argumentiert wurde, dass die Gesellschaft krank ist.
OK, ich dachte schon du gehst von der 3. Welt aus. Fakt ist, dass tatsächlich psychische Erkrankungen zunehmen oder es mag auch sein, dass sie durch Medienpräsenz gut präsentiert werden, weil der Zweck ja eher war offen mit psychischen Erkrankungen umzugehen- keine Ahnung.

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stern
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Beitrag Di., 28.01.2014, 17:53

candle. hat geschrieben:Also kann man sich erstmal nur auf das Alte beziehen was schon vorhanden ist.
Macht die Kasse ja auch konsequent, was die Bedarfsplanung angeht. Nur wird die Berechnungsgrundlage häufiger kritisiert und argumentiert, dass faktisch eine Unterversorgung besteht, die die Kasse negiert.

Von Schnellschüßen halte ich auch nichts, aber solange es so bleibt und sich die Zahl von diagnostizierten Patienten erhöht, so muss man halt mit bestehenden Kapazitäten klar kommen. Das ist z.B. dann möglich, wenn man Therapiezeiten verkürzt, wie das ja in manchen Reform-Papieren angeregt wird.
die dann wirklich SO trifft?
ja, ich glaube, dass es manche Patienten schwerer haben ein Therapieplatz zu finden als andere... individuell gesehen... liest man ja auch im Forum.
Ich glaube nicht, dass das vergleichbar ist. Ich denke nicht, dass es sowas wie Konkurrenz auf dem psychologischen/ medizinischen Gebiet geben sollte.
Gibt es teilweise aber durchaus... nennt sich dann z.B. Effizienz oder Qualitätssicherung.

Fakt ist: Solange jemand ohnehin von Patienten überrannt wird, ist derjenige in der Tat nicht in einer Konkurrenzsituation, so dass unzufriedene Patienten, die dann fern bleiben weniger in Gewicht fallen als bei einem z.B. Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung, der ohnehin schauen muss, dass er ausreichend angefragt wird, um sein Kapazitäten überhaupt zu füllen.
Fakt ist, dass tatsächlich psychische Erkrankungen zunehmen
Na, es gibt Experten auf dem Gebiet, die eine reale Zunahme bezweifeln (hatte ich ja verlinkt). Nur daraus dass Krankschreibungen (von z.B. Depressionen) zunehmen, kann man das nicht ableiten... das war auch erläutert.
oder es mag auch sein, dass sie durch Medienpräsenz gut präsentiert werden, weil der Zweck ja eher war offen mit psychischen Erkrankungen umzugehen- keine Ahnung.
ja, z.B.
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Beitrag Di., 28.01.2014, 18:13

stern hat geschrieben: Macht die Kasse ja auch konsequent, was die Bedarfsplanung angeht. Nur wird die Berechnungsgrundlage häufiger kritisiert und argumentiert, dass faktisch eine Unterversorgung besteht, die die Kasse negiert.
Ich weiß nicht, da müßten wir nochmal schauen was die "Kasse" ist. Es gibt da ja auch reichlich Unterschiede. In der Prophylaxe hat sich ja schon einiges getan. Nun weiß ich auch nicht wie Gesetz und KV mit reinspielt. Es sind ja genug Therapeuten da, aber die bekommen keine Kassenzulassung, das ist ja letztlich auch ein Problempunkt.
Das ist z.B. dann möglich, wenn man Therapiezeiten verkürzt, wie das ja in manchen Papieren angeregt wird.
Für mich ist das ein falscher Ansatz Therapien zu kürzen. Kann ich mir auch gar nicht wirklich vorstellen. Schauen wir mal was in Zukunft passiert. Sinn macht es mir dann schon schneller Plätze zur Verfügung zu stellen, aber auch, dass sich die Menschen dann schneller durchringen müssen zum Arzt zu gehen.
die dann wirklich SO trifft?
ja, ich glaube, dass es manche Patienten schwerer haben ein Therapieplatz zu finden als andere...
Ich meinte das eher so, dass diejenigen, die wirklich schlimm dran sind auch heute schon viel länger in Therapie sind, das heißt, dass die dann schon versorgt sind. Klar kommen dann sicher vereinzelt schwere Krankheitsverläufe, die sich jetzt erst nach Therapie umschauen vermutlich nicht so leicht in Therapie.
Gibt es teilweise aber durchaus... nennt sich dann Effizienz.
Wie sieht das konkret aus? Ich kann mir jetzt nicht wirklich as darunter vorstellen?
Fakt ist: Solange jemand ohnehin von Patienten überrannt wird, ist derjenige in der Tat nicht in einer Konkurrenzsituation, so dass unzufriedene Patienten, die dann fern bleiben weniger in Gewicht fallen als bei einem z.B. Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung, der schauen muss, dass er ausreichend angefragt wird, um sein Kapazitäten zu füllen.
Für mich ist das kein Fakt. Wieso sind denn Therapeuten voll? Du sprichst da ja wieder einzelne Therapeuten an. Spricht ja eher für den ländlichen Raum, aber nicht für städtischen Raum, auch nicht für hohe Kompetenz und Fachverstand. Und von der Krankenkasse habe ich auch schon Therapeuten ohne Kassenzulassung genannt bekommen. Und dann hängt es auch noch von der Therapieform ab. Ist klar, dass ein Analytiker weniger Plätze zur Verfügung hat als ein VTler.
Fakt ist, dass tatsächlich psychische Erkrankungen zunehmen
Na, es gibt Experten auf dem Gebiet, die eine reale Zunahme bezweifeln (hatte ich ja verlinkt). Nur daraus dass Krankschreibungen (von z.B. Depressionen) zunehmen, kann man das nicht ableiten... das war auch erläutert.
Ja, wie soll man das herausbekommen? Über die Diagnosen, die sich im Vergleich zu 19XX verändern, dazu die Masse der Krankmeldungen, wobei es ja immer wieder Meldungen gibt, dass es weniger Krankmeldungen gab. Das liegt wieder an der Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, was wieder zum Totalcrash führen kann. Ist eben so ein Kreislauf. Klar, vielleicht legen wir auch mehr Gewichtung darauf heute, es ist ja einfach sich krankschreiben zu lassen als sich stark zu machen am Arbeitsplatz. Ohne Arbeitnehmer gäbe es kein Arbeitnehmer... so ist der Kreislauf. Jeder beklagt die Situation, sieht aber niemals nicht gerne den eigenen Anteil. Aber das ist wieder zu weit gedacht.

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Beitrag Di., 28.01.2014, 19:10

viciente hat geschrieben:[video][/video] ..[/center]
Ich habe nur mal den Anfang angesehen... und frage mich, warum soll eine prämenstruelle dysphorische Störung keine Störung sein (die ja insbes. die schwere Ausprägung umfasst)? Dass ein Mann das für kreiierte Beschwerden erachtet, glaube ich glatt .

Weil Frauen schon immer unter Menstruationsbeschwerden gelitten haben *abwink*? Früher war es auch natürlich an Pest oder Cholera zu sterben. Boa, geht mir der Typ auf den Senkel. Och, erektile Dysfunktion gab es vermutlich auch schon immer und kann zum Mann-Sein gehören, total natürlich. Eine Erkältung, Grippe und Lungenentzündung ebenso.. und daher ebenfalls halb so wild? Sorry, das ist für mich daher kein Argument, das ich ernst nehmen kann.

Frau wird ja nicht genötigt Medikamente zu nehmen, aber für die, die stark unter Symptomen leiden, können Hormone oder Tabletten mglw. eine Erleichterung sein (die natürlich auch Nebenwirkungen hat).
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 28.01.2014, 19:29

@ viciente,

danke für die Doku-Links.
Ich habe gerade "Arte-Themenabend" gesehen. Dass sogar Werbung mit Depression usw. gemacht wird, ist mir neu. Krass, wie da den Menschen über den Fernseher suggeriert wird, "Wenn sie das und das Symptom haben, dann haben Sie eine Depression. Nehmen sie (...) und die Welt ist wieder rosa". So landen Gesunde bei Therapeuten.

Das mit der "Spondylodiszitis", eh das trifft es, genau meine Symptome; muss morgen unbedingt mal zum Doc

@ Stern
Ich habe nur mal den Anfang angesehen... und frage mich, warum soll eine Prämenstruelle dysphorische Störung keine Störung sein (die ja insbes. die schwere Ausprägung umfasst)?
Find ich auch, ... Menstruation sollte endlich in den DSM aufgenommen werden; verursacht ja schließlich Leid.
Frau wird ja nicht genötigt Medikamente zu nehmen, aber für die, die stark unter Symptomen leiden, können Hormone oder Tabletten mglw. eine Erleichterung sein (die natürlich auch Nebenwirkungen hat).
Das störte mich auch etwas. Medis werden ja nicht nur vermarktet und machen nicht nur abhängig, ... zuweilen helfen sie ja auch gegen Schmerzen. Aber wie da in Amerika und Japan Werbung für eine Depression gemacht wird, ist schon krass.
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viciente
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Beitrag Di., 28.01.2014, 19:38

Jenny Doe hat geschrieben:So landen Gesunde bei Therapeuten.
gern @jenny; und - jein; bitte bloss nicht den (wesentlichen) unterschied zwischen dem (u.a. von psychiaterInnen, ärztInnen und ehemaligen pharmareferentInnen) über psychiatrie und pharmaindustrie gesagten und z.b. (psycho)THERAPIE unter den tisch fallen lassen!
Zuletzt geändert von viciente am Di., 28.01.2014, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Di., 28.01.2014, 19:39

Jenny Doe hat geschrieben:Find ich auch, ... Menstruation sollte endlich in den DSM aufgenommen werden; verursacht ja schließlich Leid.
die Prämenstruelle dysphorische Störung IST als Störung anerkannt... Zum Lachen finde ich es eigentlich nicht... sondern mit ähnlicher Argumentation, wie sie der Typ in der Doku bringt, könnte/müsste man sehr viele Krankheiten streichen.

Krankheitswertigkeit ist ja oft als Überausprägung normalen Verhaltens definiert ist. Nur dass man dann die Überausprägung dann als Störung bezeichnet.
Zuletzt geändert von stern am Di., 28.01.2014, 19:48, insgesamt 2-mal geändert.
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montagne
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Beitrag Di., 28.01.2014, 19:40

@stern: Wie ich hier zuvor schon versucht habe anzudeuten und ich glaube, darum ging es auch viciente und einigen anderen:
Es geht doch nicht darum, dass es diese Dinge ob PMS, ADHS, whatever als "Befindlichkeitsstörungen" nicht gibt. Es geht nicht darum, dass es kein Leid ist und dass es Quatsch ist Medis zu nehmen. ich selbst habe auch mal Hormone gegen PMS probiert und klar hilft es. Ich habe es dann aber aus anderen Gründen nicht fortgeführt. Oder sagen wir, aus genau den Gründen, weil ich den Gesamtzusammenhang gesehen habe, weil ich nicht nur isoliert die Störung angucke, sondern mich als Mensch.

Ich glaube darum ging es nur, Störungen als etwas zu sehen, dass eben wirklich konstruiert wird. Eine Störung existiert nicht an sich, sie wird definiert und konstruiert. Bsp.: Bei uns gibt es Symptome der Menopause und diese werden teils auch mit Hormonen und sonstigem behandelt. In asiatischen Ländern kennt man dieses Phänomen garnicht. Warum? Dort erfährt eine Frau im Alter der Menopause meist eine massive soziale Aufwertung, in dem Alter wird sie zur Hausherrin, zur tonangebenden Generation. Bei uns erfährt eine Frau in de Alter eine Abwertung weil sie nicht mehr sexy, jung, jugendlich-vital ist. Weil man sie dann oft nicht mehr so braucht und achtet, egal ob sie Kinder hat oder nicht.
Da kann man verschiedene Störungen, insbesondere psychische! mal kulturell durchdeklinieren und sieht wie äußerst subjektiv und kontextabhängig das alls ist.

Ich glaube nähmlich in der Tat, dass es bis zu einem gewissen Grad normal ist, eine Depression oder ein Burnout zu bekommen. Abgesehen von der Tablettenfrage und ja, ich war mal psychisch wirklich sehr krank, ich habe Tabletten abgelehnt und bin da so rausgekommen. war für mich der richtige Weg, muss nicht für andere so sein, weiß ich. Abgesehen davon macht es doch ein Unterschied im Selbstbild ob ich sage: Oh Gott, ich bin krank, ich habe eine Depression, ich muss mich krankschreiben lassen und zum Psychiater gehen. Oder ob ich sage: Ich gucke mir an, was in mir und in meinem Leben los ist, vllt. mit einer Therapeutin und finde heraus warum es mir geht, wie es mir geht und löse das Problem. Aber ich weiß, es ist normal Schmerzen zu haben, wenn man verletzt ist.

Ich zumindest, war sicher nach gängiger Definition krank, aber ich habe mich erlich nie krank gefühlt, sondern hatte immer den Eindruck das sind normale verhaltens- und Lösungsversuche, für die Situation, in der ich war.

Also ich glaube es gibt einfach noch was zwischen: Eine Krankheit existiert feststehend und eine Krankheit existiert garnicht. das dazwischen ist: Sie existiert kontextabhängig.
amor fati

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