Was wird euch erklärt (Psychoanalyse)?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 18:48

ziegenkind hat geschrieben:hat mal gesagt, sie würde bei mir eh schon viel mehr reden als sonst. hat mich tief gekränkt.
Krass, siehste, ich hab ihr mal vorgeworfen, sie rede zu viel, mein (männlicher vorheriger) Therapeut hat mich oft - wie sagtest du?? in Schweigelöchern sitzen lassen. Damit konnte ich auch nicht umgehen...aber auf der anderen Seite fragte er mich "wie sieht es denn mit Gleichberechtigung aus".... . Nun, sagte meine Thera nach meinem Vorwurf sie rede zuviel: "er ist ein Mann und ich bin eine Frau" . Ich habs so stehen lassen....
ziegenkind hat geschrieben:weil ich asymmetrie unheimlich schwer auszuhalten finde.

Das hatte ich bei meinem vorherigen Therapeuten... ich hätte ihn manches Mal erschlagen können, fühlte mich unfair behandelt. "rede doch mal mit mir", dachte ich da immer....
ziegenkind hat geschrieben:will heißen: manchmal brauche ich erklärung, manchmal brauche ich kognitiv, aber ganz oft auch gar nicht.
Ja, diese Mischung ist mir so auch am liebsten und das entsteht situationsbedingt. Ein Ausgang ist in vielerlei Hinsicht nicht vorhersehbar...

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chaosfee
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Beitrag So., 27.10.2013, 19:48

Um jetzt mal zum Threadtitel zurückzukommen und falls es den TE nach der OT-Diskussion noch erreicht:

Mir wurden, soweit ich mich erinnere, keine konkreten auf mich bezogenen Risiken erklärt. Kann ich mir auch jetzt nur schwer vorstellen, da mein Therapeut mich nach 2 Stunden noch kaum kannte. Muss aber auch dazu sagen, dass ich schon mit Therapieerfahrung dorthin kam.

Er hat mir während einer kompletten Sitzung seine Methodik erläutert und wie die Therapie in etwa ablaufen wird. Was wichtig sein wird, was meine Aufgabe ist, was seine Aufgabe ist, außerdem hat er mir so Sachen wie Übertragung erläutert. Dann noch das Übliche: Rahmenvereinbarungen, abgesagte Stunden, Ausfallhonorar, Therapieende etc. Diese Sitzung hat er aufgezeichnet und mir den Mitschnitt gegeben, sodass ich mir das im Nachhinein in Ruhe noch einmal anhören konnte. Erst danach habe ich den Antrag unterschrieben.

LG chaosfee


leberblümchen
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Beitrag So., 27.10.2013, 19:51

Oh, das mit dem Mittschnitt ist ja genial! (nicht nur aus praktischen Gründen!!!!!!!!)


ziegenkind
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Beitrag So., 27.10.2013, 19:54

chaosfee, was hat er dir denn zu übertragung erklärt? ich finde, das ist echt viel an erklärung.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Holunder
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Beitrag So., 27.10.2013, 20:03

Mein Analytiker hat bisher soviel gesagt (hatte erst 2 Std. bisher): "Wir fahren mit einem Schiff auf's Meer hinaus. Es werden auch stürmische Zeiten kommen mit sehr hohen Wellen ..."
Ich: "Und Sie sind der Skipper?"
Er: "Nein, wir lenken gemeinsam das Schiff und werden uns bemühen die Stürme zu meistern."


Tränen-reich
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Beitrag So., 27.10.2013, 20:25

[
ziegenkind hat geschrieben:chaosfee, was hat er dir denn zu übertragung erklärt? ich finde, das ist echt viel an erklärung.
Das würde mich auch mal interessieren

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stern
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Beitrag So., 27.10.2013, 20:47

leberblümchen hat geschrieben:Naja, mich irritiert halt, dass auf die Frage des TE gar nicht eingegangen wird, sondern dass dann die Kataloge aufgezählt werden. Das war doch aber gar nicht die Frage, oder?
Wie wird das von euren Therapeuten gehandhabt? Erklärt er/sie euch viel, wenig oder nichts? Macht Ihr die ganze "Arbeit" allein, oder erfahrt ihr zwischendurch auch mal, um was für eine Arbeit es sich dabei eigentlich handelt?
Verstehe deinen Einwand nicht... macht aber nichts. Ich erwähnte, dass Therapeuten bisher meinem (eher höheren) Erklärungsbedarf nachkamen (du hast daraufhin eine mögliche Kontraindikation für eine PA in den Raum gestellt aufgrund eines Kontrollbedürfnisses. Häää, dachte ich mir, was soll das?????). Und ich erwähnte Punkte, die (schulenübergreifend) der Aufklärungspflicht unterliegen (wozu auch die zur Anwendung gelangende Methode gehört, vgl. Link)... und dass dem bei mir im großen und ganzen Rechnung getragen wurde und wird. Lediglich auf Details zu meiner Person verzichtete ich, da zu persönlich.

In anderen Worten: Eigentlich hat der Therapeut unaufgefordert auf bestimmte Dinge einzugehen, die benannt sind. Tut er das nicht, so muss man das in Erfahrung bringen dürfen. Ist doch auch eine Aussage... wenn man es nicht braucht, dann ist doch alles bestens. Andere Menschen hören jedoch die eine oder andere Aufklärung bzw. Erklärung gerne (und zwar vom Behandler persönlich, und zwar möglichst nicht auf Basis irgendwelcher Stereotypen, die man überall nachlesen kann. Sondern zugeschnitten auf mich/betroffenen Patienten).
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Ulrich
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 01:21

Mr Mindconrtrol hat geschrieben: Ob es sowas gibt wie "freies" Assoziieren dürfte umstritten sein wie der "freie" Wille. Assotiationen werden immer durch etwas ausgelöst, durch den Raum die Umgebung, die Pfeife des Analytikers.
Im Leben ist nichts frei. Die Freie Assoziation ist auch nicht frei, sie heißt bloß so. Der Name ist aber dennoch nicht ganz sinnlos, weil man beim Freien Assoziieren Sachen sagen, die man sonst nicht sagen darf. Es wird sogar erwartet, und darin liegt wiederum Unfreiheit. Die menschliche Psyche ist von Freud und seinen Zeitgenossen sowie Vorgängern gründlich erforscht worden, und alles was danach kam an psychologischer Forschung war größtenteils eher Erkenntnisrückschritt als -fortschritt. Noch was zur Freiheit: diese wird meiner Meinung von den vielen Analytikern aufgrund persönlicher Vorlieben und Komplexe so sehr eingeschränkt, dass sie ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden kann. D.h. sie wollen bestimmte Sachen hören, sonst nichts.
Mr Mindconrtrol hat geschrieben:
Das zeigt sich schon daran dass es verschiedene Schulen in der PA gibt, Freud, Jung, Adler, Klein , Schulz-Hencke usw.
Die verschiedenen Schulen sind Ausdruck des Bestrebens vieler Therapeuten, sich die Arbeit erleichtern zu wollen. Frei assoziierende Patienten sind leichter zu verstehen, wenn man sie ein enges theoretisches Gerüst einzwängt. Z.B. schließen manche Schulen es völlig aus, dass kindliche Sexualität irgendeine Bedeutung für die Neurosenentstehung habe. Andere Schulen versteifen sich dagegen völlig auf die kindliche Sexualität.
Mr Mindconrtrol hat geschrieben: Die Symtome verschimmern sich aich meistens eher erstmal.
Das passiert nach meiner Erfahrung nur, wenn die Analyse schleifen lässt, oder wenn den Bereich dessen, was man sich zu assoziieren gestattet zu sehr einschränkt. Man muss sich zwischendurch auch mal in Bereiche wagen, die man als Unsinn ansieht.

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Ulrich
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 01:58

leberblümchen hat geschrieben:
vorab: Ich glaube, es ist nicht möglich, die Psychoanalyse zu 'begreifen', wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Ein Grund für die Lehranalyse...
Ich habe die Psychoanalyse, die du erlebt hast, noch nicht erlebt, und ich werde sie vielleicht auch nie erleben. Ich habe schon zu viel allein erreicht. Das soll nicht bedeuten, dass man zu zweit nichts erreichen kann. Ich hab mich aufgrund einer Sozialphobie gar nicht erst zu enem Therapeuten getraut. Ich hab Psychoanalyse allein betrieben und tue es immer noch manchmal. Du kannst dir das sicher nicht vorstellen. Ich kann es mir manchmal nicht vorstellen, wie man Psychoanalyse zu zweit machen kann. Ob etwas als Psychoanalyse bezeichnet werden kann hängt nicht davon ab, wie viele Leute es da miteinander treiben. Das soll wirklich keine sexuelle Anspielung sein. Man kann allein versagen, man kann aber auch zu zweit versagen. Des weiteren, man kann mit einem schlecht ausgebildeten Therapeuten weit kommen, wenn die "Chemie" stimmt. Man kann natürlich auch mit einem gut ausgebildeten Therapeuten weit kommen, wenn die Chemie stimmt. Würdest du dich eigentlich bei jemandem in Behandlung begeben wollen, von dem du weißt, dass er GAR KEINE psychologische Ausbildung hat? Sicher nicht. Das Theoretische ist also auch dir wichtg, oder? Oder würdest du sagen, dass Therapeuten keine theoretischen Kenntnisse, die über die des Patienten hinausgehen besitzen?
leberblümchen hat geschrieben:
Ich habe auch ziemlich viel gelesen, anfangs tatsächlich, weil ich nicht reinfallen wollte auf die Übertragung. Ich wollte schneller sein als er, mich nicht von ihm fangen lassen. Heute kann ich darüber lächeln, aber es war O.K. so. Ich hab mich ja trotzdem eingelassen. Ich hab von Frauen gelesen, die sich gewünscht haben, den Penis des Analytikers zu besitzen. Ich hab sie belächelt und dachte mir triumphierend: "Ihr könnt das ja gerne alles so machen. Aber ICH ganz sicher nicht! SO tief werde ich nicht fallen!" - Natürlich kam es anders... Aber das kam, weil es kommen sollte. Das konnte kein Buch fördern oder verhindern. Erkärungen wären nicht nötig gewesen.
Durch das Lesen hast du wahrscheinlich mehr bewirkt als du meinst. Du hast darauf Bezug genommen, es lieferte dir "Gesprächsstoff". Du hattest (oder hast?) einen verständnisvollen Analytiker, der nicht gleich abschaltet, wenn er was hört, was nicht in sein theoretisches Konzept passt. Er ist vielleicht fast so naiv wie ein Mann von der Straße. Aber das soll nicht heißen, dass ich ihn für dumm halte. Er hat wahrscheinlich schnell verstanden, von was du geredet hast. Es war bestimmt nicht einfach dir zu folgen, weil du ja damals viel gelesen hast.
leberblümchen hat geschrieben:
Mit dem Assoziieren ist es ähnlich: Das lernt man nicht nach Anleitung oder Erklärung. Das freie Assoziieren ist das Ideal, das nicht wirklich erreicht wird. Man kann sich ihm nähern, dann, wenn der Nährboden der therapeutischen Beziehung fruchtbar ist. Aber dieser Boden wird nicht besser durch Erklärungen und Anleitungen. Es passiert einfach, glaub mir. Und das Assoziieren ist nur EIN Teil der Analyse. Ich hab das anfangs auch nicht verstanden. Es ist ein Laufenlassen, was dann besonders gut gelingt, wenn du nicht ständig überlegen musst, ob du 'so was Peinliches' deinem Therapeuten erzählen kannst. Dann kommt es einfach raus. So, wie auch die Übertragung einfach so kommt. Da sagt dir auch keiner: "Sie müssen mich jetzt so sehen wie Ihre Mutter". Es passiert einfach.
Oder es passt nicht. Du hattest das Glück, den richtigen Th. gefunden zu haben. Du hattest und hast vielleicht auch das Glück nicht so schwer geschädigt zu sein wie ich es war und noch bin. In meinem jetzigen Zustand, gehe ich beim Gedanken bei einem Therapeuten um eine AP - Platz zu betteln durch emotional durch die Decke. Ich bin schon von mehreren Th. abgewiesen worden, weil ich denen viel zu unentspannt war. Ich kann mich nur entspannen wenn ich allein bin.
leberblümchen hat geschrieben:

Dass es den Analytikern egal ist, ob die Patienten assoziieren können oder nicht, dürfte völliger Quatsch sein. Ich glaub, es geht wirklich nicht darum, gekonnt zu assoziieren, sondern zu vertrauen. WAS man dann sagt und WIE, ist das Ergebnis dieses Vertrauens, nicht der Anfang.
Wer vertrauen kann, der ist auch nicht wirklich krank. Aber damit habe ich mich dir wahrscheinlich zum Feind gemacht.

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Madja
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 07:31

Ulrich hat geschrieben:Ich habe die Psychoanalyse, die du erlebt hast, noch nicht erlebt, und ich werde sie vielleicht auch nie erleben. Ich habe schon zu viel allein erreicht. Das soll nicht bedeuten, dass man zu zweit nichts erreichen kann. Ich hab mich aufgrund einer Sozialphobie gar nicht erst zu enem Therapeuten getraut. Ich hab Psychoanalyse allein betrieben und tue es immer noch manchmal.

Das macht auch mein Mann. Er hat selbst große Fortschritte gemacht, und meine Thera staunt manchmal, wenn ich ihr darüber erzähle. Ich habe aber Angst, dass man sich dadurch in solche Situation reinmanövrieren kann, in der man gar nicht mehr alleine klar kommt.
Ulrich hat geschrieben:Man kann allein versagen, man kann aber auch zu zweit versagen.
Ich befürchte, für "allein versagen" gibt es größere Chancen
Ulrich hat geschrieben:Ich bin schon von mehreren Th. abgewiesen worden, weil ich denen viel zu unentspannt war.
Wenn ich sowas höre, frage ich mich: wo ist der Professionalismus? Für mich ist das fast wie unterlassene Hilfeleistung. Schlimm...
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


leberblümchen
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 08:24

Hallo, Ulrich, nein, du bist nicht mein Feind - da musst du dir schon was anderes einfallen lassen

Stimmt, ich bin sehr froh darum, vertrauen zu können. Ich glaube, sonst hätte ich jegliche Hoffnung verloren.

Wegen der Selbstanalyse: Das dachte ich früher auch immer. Ich war mir so sicher, dass ich auch alleine vieles rausfinden könnte und rausgefunden habe. War auch so. Ich wusste eigentlich schon recht gut, was die Gründe für meine Probleme waren. Aber es hat sich durch das Wissen nichts geändert.

Naja, viel hat sich ohnehin noch nicht geändert... Aber glaub mir: Es ist ein fundamentaler Unterschied, dieses Gefühl, nicht geliebt zu werden, noch mal zu durchleben. Das kann dir kein Buch bieten. Wobei die Kritiker natürlich sagen werden, dass es sicher nicht wirklich erstrebenswert ist, noch mal zu leiden. Ob es sich lohnt, kann ich dir in ein paar Jahren sagen; alles andere wäre vermessen.

Ich wollte dir nur sagen: Es ist anders.

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stern
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 09:34

Ulrich hat geschrieben:Ich habe die Psychoanalyse, die du erlebt hast, noch nicht erlebt, und ich werde sie vielleicht auch nie erleben. Ich habe schon zu viel allein erreicht. Das soll nicht bedeuten, dass man zu zweit nichts erreichen kann. Ich hab mich aufgrund einer Sozialphobie gar nicht erst zu enem Therapeuten getraut. Ich hab Psychoanalyse allein betrieben und tue es immer noch manchmal. Du kannst dir das sicher nicht vorstellen. Ich kann es mir manchmal nicht vorstellen, wie man Psychoanalyse zu zweit machen kann. Ob etwas als Psychoanalyse bezeichnet werden kann hängt nicht davon ab, wie viele Leute es da miteinander treiben. Das soll wirklich keine sexuelle Anspielung sein. Man kann allein versagen, man kann aber auch zu zweit versagen.

Blöd gefragt... aber hast du Interesse an einer PA oder hast du kein Interesse daran? Ich würde mich an deiner Stelle nicht zu viel von den Meinungen anderer beeinflussen lassen oder zu viel lesen... denn es ist doch überhaupt nicht gesagt, dass es bei dir genauso laufen würde... deswegen finde ich Aussagen PA / TFP / VT ist so und so immer recht witzlos, da die Gefahr der Stereotypenbildung recht hoch ist. Sondern wenn du Interesse hast, dann schau' Therapeuten an, was die dir sagen (das hat Relevanz für dich... nicht der Thera eines anderen Patienten mit anderer Grundproblematik oder Artikel xy). Und wenn du kein Interesse hast, nun ja, dann natürlich bleiben lassen. Und man beachte: Die Namensgebung geht noch auf die klassische Analyse zurück (so wie Namensgebung der Verhaltenstherapie noch an den Behaviorismus erinnert, was aber heute nicht mehr praktiziert wird). Und in der klassischen Analyse, die nichtmal Kassenleistung sein darf (offiziell zumindest nicht), hatte die freie Assoziation und ein möglichst abstinenter PA noch einen ganz anderen Stellenwert. Heute gibt es doch auch verschiedene modifizierte bzw. weiterentwickekte Konzepte, so dass eine analytische Therapie ggf. auch im Sitzen oder mit mehr Betonung eines Bindungsaspektes oder mit sonstigen Modifikationen (von denen es einige geben soll) durchgeführt werden kann. Was für dich relevant ist, kann dir aber nur der Behandler sagen, der auch die Therapie übernehmen wird. Alles andere ist die analytische Psychotherapie anderer oder sind Stereotypen, die auf dich dann eh nicht passen müssen. Hängt doch alles auch davon ab, was dir fehlt...
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stern
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 12:26

Noch ein Nachtrag...
Ulrich hat geschrieben:In meinem jetzigen Zustand, gehe ich beim Gedanken bei einem Therapeuten um eine AP - Platz zu betteln durch emotional durch die Decke. Ich bin schon von mehreren Th. abgewiesen worden, weil ich denen viel zu unentspannt war. Ich kann mich nur entspannen wenn ich allein bin.
... das hatte ich überlesen, dass du bereits auf der Suche bist. Ohne das zu präzisieren: Ging mir auch so, dass es manche Symptomatik (die ja teils auch offensichtlich ein können) nicht unbedingt erleichterte, einen Platz zu finden. Bei mir hat es sich aber gelohnt, dran zu bleiben (auch wenn das natürlich etwas zermürben kann)... denn im ernst: Meinst du, du hättest etwas davon, wenn dich ein Therapeut zwar nehmen würdem, er aber nicht mit dem arbeiten kann/will, was du mitbringst (in dem Fall dass du, wohl aufgrund deiner Sozialphobie, untentspannt bist)... und du dir sagst: na, Hauptsache jemand nimmt mich. Hmmmmmmmmm. Wurde dir gesagt, dass du zu unentspannt bist oder ist das eher deine Schlussfolgerung bzw. Vermutung?

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Naja, viel hat sich ohnehin noch nicht geändert... Aber glaub mir: Es ist ein fundamentaler Unterschied, dieses Gefühl, nicht geliebt zu werden, noch mal zu durchleben. Das kann dir kein Buch bieten. Wobei die Kritiker natürlich sagen werden, dass es sicher nicht wirklich erstrebenswert ist, noch mal zu leiden.
Es gibt auch andere Konzepte anderer Verfahren, die (zumindest eine gewisses Maß an) erneutem Durchleben (von was auch immer) vorsehen. Nur (ohne dass ich das ausführen werde... man möge bei Bedarf vielmehr Erklärungen beim eigenen Thera einfordern, etc.) werden m.W. auch Kriterien benannt, wann es verspricht, hilfreich sien zu können, und wann es hingegen blosse Wiederholung ist, die wenig bis gar nicht ergiebig bis im Extremfall sogar "schädlich" ist.
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Miesel
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 13:25

Ulrich hat geschrieben: Ich hab Psychoanalyse allein betrieben und tue es immer noch manchmal. Du kannst dir das sicher nicht vorstellen.
Mich würde total interessieren wie Du das machst, wie das geht.


chaosfee
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Beitrag Mo., 28.10.2013, 16:59

ziegenkind hat geschrieben:chaosfee, was hat er dir denn zu übertragung erklärt? ich finde, das ist echt viel an erklärung.
Hm, ich hab das jetzt nicht mehr so genau in Erinnerung. Er hat da 3 Kommunikationsmittel erwähnt, die Sprache, Gestik und Mimik und eben Übertragung. Ich will jetzt hier nichts falsches wiedergeben, kann mir vorstellen, wie dann hier wieder ein Sturm losgeht auf den Therapeuten, der von seiner Profession keine Ahnung hat. Müsste mal die Aufnahme rauskramen und noch mal anhören...

Auf jeden Fall hat er mich sozusagen "vorgewarnt", dass das passieren würde und auch, dass das eigentlich tagtäglich mit allen möglichen Menschen passiere, nur dass man das in der Therapie eben gezielt als Informationsquelle nutze.

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