Therapeut will Therapieabbruch..wie verhalten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Solage
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 17:44

Auch wenn das kein Liebes-Blog ist,

möchte ich auch etwas zur Liebe schreiben. Die Liebe, die ich für meine Kinder empfinde ist mit nichts zu vergleichen.
Sie ist mit der Zeit immer mehr gewachsen. So wie die Kinder gewachsen sind, ist auch meine Liebe für sie mitgewachsen. Auch wenn ich auf sie wütend bin und sie nicht in der Spur laufen, liebe ich sie dennoch. Ich glaube auch, dass dies eine Voraussetzung ist um die Entbehrungen, die Kinder ja auch mit sich bringen, wie schlaflose Nächte als sie noch klein waren, Einschränkung in Freizeit und Beruf, finanzielle Belastung .... so selbstverständlich auf sich zu nehmen. Es ist immer die Liebe gewesen, die mich auch in sehr erschöpften Zuständen nicht von ihnen entfernt hat und nicht ihr süßes Aussehen oder ihre Gefälligkeit. Diese Liebe kann ich nicht steuern oder beeinflussen, die ist einfach da. Immer!

In meiner Partnerschaft ist es eher so, dass Beziehungsarbeit und Beziehungspflege geleistet werden muss, dass die Liebe lebendig bleibt. Diese Liebe entscheidet sich schon von der Liebe zu den Kindern. Ist vielleicht eigennütziger .....

Für mich ist Liebe kein Konstrukt, sondern Realität.

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(e)
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 18:07

@Solage: Für mich ist die Liebe auch kein Konstrukt, aber die "bedingungslose Liebe" schon.

@Krang2: Da mein Therapeut einmal mit mir darüber sprach und nicht von einer bedingungslosen Annahme ausgeht, scheint es offenbar unter Therapeuten unterschiedliche Ansichten zu geben. Vielleicht gehört Dein Thera zu denjenigen, die das sehr gegenseitig sehen und nicht einfach so "bedingungslos" annehmen. Mein Therapeut würde das auch nicht tun, hat er klar ausgedrückt, 50:50, es muss wirklich gegenseitig sein, wobei er sicher nicht die Bezahlung als meinen Anteil meinte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Therapie funktionieren kann, wenn nicht beide sich speziell Mühe geben, damit es zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit kommt. Deine Signale wirken wahrscheinlich eher so, als hättest Du kein Interesse, als würdest Du Dich langweilen und deshalb lieber das Tapetenmuster anschauen. Das muss schon auch frustrierend sein für Deinen Therapeuten, wenn er das Gefühl hat, Dich nicht wirklich erreichen zu können.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 20:20

Naja, ich finde schon, das bedingungslose Liebe als Thema hier ganz gut paßt.
In einer Therapie ist es doch wichtig lieben zu lernen, auch anderes ist wichtig, aber ich finde es mit das wichtigste.

Ich weiß natürlich das nicht jeder bedingunglos lieben kann, aber es wäre doch schön es zu erlernen.

In meiner damaligen Therapie war es lange Thema und ich kann mittlerweile viele Menschen bedingungslos lieben.

Ich stimme Dir schon in vielen Punkten zu, Elana, nur wir reden gerade aneinander vorbei.

Vergleiche bringen da auch nichts.

Wie ich schon sagte, es müßte erstmal geklärt werden was Liebe ist, vorher macht es keinen Sinn darüber zu reden.

Bedingungslsose Liebe heißt ja auch nicht zu jedem eine Bindung zu haben oder sich alles gefallen zu lassen.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 20:26

Und zu Dir Krang2, es tut mir sehr leid was Dir widerfahren ist, ich habe jetzt nicht alles gelesen, hast Du mit Deinem Therapeuten nochmal sprechen können?

Und habt Ihr inhaltlich was klären können ?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Blaubaum
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Beitrag Do., 07.11.2013, 14:43

@alle, die sich eine (konkrete) diagnose für sich wünschen: welcher art sollte diese denn sein?
ICD10-relevant? wäre es erleichternd, sein so-sein, wie es (wie man) nunmal ist, auf eine kategorie projizieren zu können, so wie es erleichternd für menschen mit rechtschreibschwäche war, als man vor mehreren jahrzehnten die diagnose legasthenie eingeführt hat...aha, ich habe (nicht bin) legasthenie, dann kann ich ja nichts dafür, dass rechtschreibung mir schwer fällt...ich fand es damals ungerecht, dass mir niemand die last meiner algebra-schwäche abnahm, indem er ihr einen (möglichst griechischen oder lateinischen) namen gab...das hätte mich entlastet (akalkulie passt nicht, da ich gut im kopfrechnen und in geometrie war)...das heisst: ich bin ein individuum und passe in kein raster...dennoch sehe ich ein: ein raster, in das man nicht wirklich passt, kann dennoch sicherheit vermitteln, sofern man bereit ist, seine angeborenen flügel ganz eng anzulegen und sich hineinpressen zu lassen...drinnen ist man dann vor unvorhergesehenem und vor absturz sicher...man fühlt sich gehalten, endlich einmal .

wie wäre es, wenn jeder seine diagnose selbst herausfinden würde, selbstverständlich nicht ICD10-relevant, sondern eher in der art: aha, oftmals, wenn dies oder das passiert, dann reagiere ich so und so, empfinde dies oder das, und manchmal ist meine reaktion sinnvoll oder erfolgreich oder fair, manchmal auch nicht...welcher faktor entscheidet, ob so oder so?.....oder: mir passiert immer und immer wieder dies oder das, wie gelingt es mir, diese ständigen wiederholungen hinter mir zu lassen?...also empfindungs-und situationsbezogene diagnosen, bei deren offenbarung niemand so gut behilflich sein kann wie ein professioneller therapeut, der keine anderen interessen vertritt, als, ein guter therapeut zu sein und sein geld dafür zu bekommen, weil er von seinem beruf leben können will/muss...?

apropos interessen: bedingungslose liebe ist für mich weder ein realitätsfernes konstrukt und schon gar nicht "eso" in einem abwertenden sinne (in diesem sinne wäre sowohl die psychoanalyse/psychodynamik als auch das christentum "eso", der buddhismus sowieso, auch, wenn sich diese eso-disziplinen etabliert haben), noch ist sie etwas persönliches...
...sie kann sich unmöglich auf einzelne personen beziehen, die man liebt, während man andere nicht liebt...das wäre ein widerspruch in sich (bedingungslos)...
...für mich entsteht das gefühl bedingungsloser liebe (zu allen und allem), wenn man sich völlig löst, seine eigenbezogenheit und enge bedingtheit für einen moment einfach vergisst...hoppla, wer oder was war ich doch gleich?...vielleicht findet man dieses gefühl ebenso in sich selbst (in relation gesetzt zu seiner menschlichen, dinglichen, musischen, taktil erfahrenen umgebung), wie auch seine ganz persönliche diagnose?
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montagne
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Beitrag Do., 07.11.2013, 14:59

Bedingungslose Liebe kann ein Gefühl sein ja, denke ich auch. Dennoch existiert dieses Gefühl nicht ohne Bedingungen. Was sicher widersprüchlich ist und wnen man den Widerspruch auflösen will, muss man sagen, bedingungslose Liebe existiert nicht.

Denn wenn viele Menschen in der Therapie erst Liebe lernen wollen oder müssen, dann zeigt dass allein, dass Liebe nicht bedingungslos ist. Es gibt Bedingungen, im Mescnehn, die erfüllt sein müssen, sonst kann er nicht lieben oder es zumindest nicht zu empfinden. Und in manch einem sind die Bedingungen nicht vorhanden, müssen erst entwickelt werden. Warum ist das so? Weil irgend jemand oder irgend etwas diese Bedingungen in ihnen getötet hat, irgendwann. Oder weil es diese Bedingungen für den Menschen bisher nicht gab. Was darauf verweist, dass es nicht nur innere Bedingungen gibt, sondern auch äußere, in der sozialen Umwelt, also in anderen oder durch andere gemacht.
Täglich töten Menschen die Liebe anderer. Töten die Liebe ihrer Kinder, ihres Partners, manchmal ihrer Eltern, ihrer Freunde. Dann fängt das Lied an, wenn die Liebe stirbt und tot ist. Das ist ja die ganze Tragik. Depression, ungezügelte Aggression, Selbstabwertung, Fremdabwertung und so setzt es sich fort und die Liebe ist im Grunde ständig bedroht (weswegen ich halt denke, man muss aktiv fortwährend an ihr arbeiten).
Wäre Liebe wirklich bedingungslos, könnte man sie nicht töten. Man kann aber. Ich denke jeder hat die Macht, Liebe zu töten. Aber jeder hat auch die Macht Liebe wachsen zu lassen.
amor fati

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Blaubaum
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Beitrag Do., 07.11.2013, 15:36

montagne hat geschrieben:Bedingungslose Liebe kann ein Gefühl sein ja, denke ich auch. Dennoch existiert dieses Gefühl nicht ohne Bedingungen. Was sicher widersprüchlich ist und wnen man den Widerspruch auflösen will, muss man sagen, bedingungslose Liebe existiert nicht.
was bedeutet denn "existiert" für Dich, montagne?

existiert das, was jemand in sich fühlt, was aber nicht so nach aussen dringt, dass sogar ein gröhlender schützenfestbesucher es wahrnehmen kann?

beispiel schizoidität: erfahrung seit der zeugung, ungeliebt, abgelehnt, nicht gewollt zu sein...unter bestimmten bedingungen können "diese menschen" (verzeih diese kategorisierung) die allergrösste liebe zu sich selbst und zu allen und allem empfinden...man merkt es ihnen allerdings nicht unbedingt (bei oberflächlicher betrachtung) an...dafür sind sie einfach zu zurückhaltend in ihren äusserungen (von lärmend daherkommender, klebriger oder gespielter liebe/zuneigung)...dennoch kann die in ihnen eingefrorene energie auftauen und auch nach aussen wirksam werden.

was sie dafür allerdings brauchen, ist eine umgebung, in der alles, was nach bedingtheit (und halbseidenheit, unglaubwürdigkeit, double bind) ausschaut, fern bleibt, denn darauf reagieren sie dank ihrer hochsensiblen antennen sehr empfindlich, und sie ziehen ihre grad warm gewordenen fühler wieder ein.

aleviten sind, soviel ich weiss, der meinung, dass gott nicht existiert, und dass er eben deshalb (im gegensatz zu den menschen, die existieren) vollständig und universell ist...vielleicht ist es mit der bedingungslosen liebe ebenso?

aber reicht es nicht, wenn jemand sie (zumindest ab und an) in sich fühlen kann, damit er weiss, dass sie "existiert"?
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montagne
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Beitrag Do., 07.11.2013, 15:52

Ja Blaubaum, es reicht für ihn, für den Moment. Denoch kann genau diese bedingungslose Liebe zerstört werden, oder? Also ist sie wiederum gar nicht so bedingungslos. Denn wie gesagt, etwas das bedingungslos ist, kann nicht zerstört, getötet, ausgelöscht werden.
Das gibt es, leider, denke ich, dass die Liebe ganz zerstört wird.
Ich sage ja, ich sehe da auch einen unaufhebbarren Widerspruch.

Was das schizoide angeht, so denke ich, hier wird die Liebe zwar erstmal ganz ins innerste zurückgedrängt, sie ist aber noch da. Aber: Die Menschen eben, die dies verursacht haben, den Rückzug der Liebe und des ganzen Menschen in sein innerstes, wo er es schwer hat, mit anderen in Kontakt zu treten, wird er diese Menschen nooch oder je wieder lieben, bedingungslos lieben? Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Liebe für diese Menschen erlischt, stirbt.

Und überhaupt, gibt es Liebe ohne Liebesobjekt? Weiß ich nicht. Zumindest dies ist ja eine Bedingung der angeblich bedingungslosen Liebe: das vorhanden sein eines Objektes. Und es ist wohl nicht so falsch zu glauben, dass die Liebe genau durch ds so-sein des Objektes erzeugt wurde oder sich deshlab auf die Person richtete. Was mEn eine ganze Menge Bedingungen sind.
amor fati

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Blaubaum
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Beitrag Do., 07.11.2013, 16:41

montagne hat geschrieben:Ja Blaubaum, es reicht für ihn, für den Moment. Denoch kann genau diese bedingungslose Liebe zerstört werden, oder? Also ist sie wiederum gar nicht so bedingungslos. Denn wie gesagt, etwas das bedingungslos ist, kann nicht zerstört, getötet, ausgelöscht werden.
als (normale) menschen können wir wohl immer nur einen kleinen zipfel dessen erhaschen, was wir bedingungslose liebe nennen, ein vorübergehendes gefühl (welches sich aber nach und nach ausdehnen und vervollständigen kann)...
Zumindest dies ist ja eine Bedingung der angeblich bedingungslosen Liebe: das vorhanden sein eines Objektes.
das sehe ich genau umgekehrt: kein objekt, keine konkreten objekte...schizos waren eben auch keine oder nur sehr eingeschränkt liebesobjekte...man könnte vielleicht sagen, dass menschen mit deutlichen schizoiden anteilen gegenüber anderen menschen den vorteil haben (in diesem fall ist es vielleicht mal einer), ihre liebe tief im inneren (notgedrungen) bewahrt und nicht oder weniger als andere auf (bedingte und bedingende) objekte bezogen zu haben (die ihnen mit ihrer liebe ja auch gleich noch gesagt haben, was sie dafür wollen), und sie spüren vielleicht mehr als andere, wie sich ihre fragmentierung durch dieses gefühl löst und sie ganz werden...in diesem sinne könnte man sagen: ihre bisherige spaltung bedingt nun ihre ganzwerdung, während anders konstellierte menschen ihre relative ganzheit (ich-stärke) verwenden, um alles in ihrer umgebung zu spalten (in gut und böse, in schwarz und weiss, mein kind und dein kind...), das hiesse, dass bei letzteren die (ansonsten z.b. borderlinetypische) spalterei im aussen stattfindet, im "gemeisterten, täglichen, erfolgreichen leben" und nicht, wie bei den sehr frühen störungen, im innen, im selbstbild und lediglich im rahmen der unreifen abwehr aufflackernd nach aussen projiziert...insoweit sind diese menschen zu einer unglaublichen reinheit und universalität ihrer gefühle in der lage, die jedem voll im leben stehenden, "gesunden", fremd ist...
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montagne
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Beitrag Do., 07.11.2013, 17:00

Oh wei, Blaubaum, bisschen habe ich ein komisches Gefühl, wenn du über "diese Menschen" und "Schizos" schreibst.
Ich denke, diese Liebe, sie ist in jedem innen drin, nicht in allen, leider. Aber in fast allen. Die Frage ist, kann man sie fühlen und kann man sie nach außen bringen? Meist kann man sie nur fühlen, wenn man sie nach außen bringt, beides bedingt sich. Es müssen ja keine Menschen sein. was schizoid strukturierte Menschen angeht, so heftet sich diese Liebe auch nicht selten an Landschaften, Kulturen, Ideen, Tieren, Tätigkeiten, also an unbelebte Dinge, die aber eben erfahren werden können. Aber auch das sind Objekte. Das wird ja als ziemlich schizoid, manchmal auch autistisches Verhalten bezeichnet, wenn Menschen nicht-Menschliche Dinge stark besetzten und zu psychischen Objekten machen. Es sind dann aber eben auch Objekte. Weil Liebe Objekte braucht, um fühlbar zu sein und (fast) jeder will Liebe fühlen.

Bzw. die Frage ist, ist das nicht nur rein hypothetisch und theoretisierend zu sagen: Der hat da die Liebe in sich, auch wenn er sie garnicht spüren kann. Ist so ein Gefühl, dass derart abgewehrt, überlagert in den Hintergrund geschoben wird, wirklich noch da? Oder ist das nicht auch ein fall von Liebe getötet?

Und wenn man genau hinsieht, verwischen, denke ich die Grenzen auch zwischen dem borderlinetypischen Spalten im außen und dem schizoiden Spalten im Inneren. Geht ja nicht anders, weil sich das Innere im Außen neiderschlägt und andersrum.

Führt hier aber zu weit.
amor fati

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Blaubaum
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Beitrag Do., 07.11.2013, 17:47

montagne hat geschrieben:Oh wei, Blaubaum, bisschen habe ich ein komisches Gefühl, wenn du über "diese Menschen" und "Schizos" schreibst.
warum du? nicht nur ich schreibe über "sie", Du ebenso...hast Du dabei das selbe komische gefühl?
was schizoid strukturierte Menschen angeht, so heftet sich diese Liebe auch nicht selten an Landschaften, Kulturen, Ideen, Tieren, Tätigkeiten, also an unbelebte Dinge, die aber eben erfahren werden können. Aber auch das sind Objekte.
eben...sind alles objekte, aber hier zeigt sich bereits ein unterschied zu "normaler" liebe: diese objekte sind immer so, wie sie sind...niemand, der bei verstand ist, würde einem berg sagen: du bist schon ganz nett, aber wenn du noch etwas anders wärest, dann fände ich dich noch netter...sei doch mal anders...
Und wenn man genau hinsieht, verwischen, denke ich die Grenzen auch zwischen dem borderlinetypischen Spalten im außen und dem schizoiden Spalten im Inneren. Geht ja nicht anders, weil sich das Innere im Außen neiderschlägt und andersrum.
hmmm...und all diejenigen, die unsere konkrete umwelt in "mein grundstück--dein grundstück" mit maschendrahtzäunen einteilen, die zwar keinen sichtschutz bieten (z.b. dafür, dass man mal im garten sex haben kann, ohne jemanden zu brüskieren), dafür aber millimetergenau markieren, was mein und was dein ist und wer welches unkraut jäten muss/darf, empfinden sich in aller regel weder als borderlinig noch als schizoid...ganz im gegenteil .
Führt hier aber zu weit.
Dir? oder wem?
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Tigerkind
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Beitrag Do., 07.11.2013, 19:11

Lieber Blaubaum!

Du beschreibst hier sehr schön was auch ich unter bedingungsloser Liebe verstehe!
Danke!
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Thread-EröffnerIn
Krang2
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Beitrag Do., 07.11.2013, 19:24

@solage,
wenn du hier nur über das Thema bedingungslose Liebe diskutieren willst, mach bitte einen eigenen Pfad auf.

@montagne, du antwortest anderen hier recht ausführlich, aber nicht mir. Schade, immerhin habe ich in diesem Pfad um Hilfe gebeten.

@elena, er ist auch Gutachter, und im Gegensatz zu „unfreiwillig Begutachteten“ habe ich ja alles getan, um ihm möglichst viel zu zeigen. Hm, vielleicht müssen wir auch „Annahme“ definieren, ich erwarte natürlich nicht, daß jedes Verhalten von mir „angenommen“ wird, aber ich als Mensch. Hm, ich glaube, daß mein Therapeut trotz teilweise „Fehlkommunikation“ weiß, daß ich interessiert, engagiert, motiviert bin, aber vielleicht hat er trotzdem das Gefühl, mich nicht erreichen zu können, weil ich immer alles genau verstehen und rationalisieren muß, bevor ich es annehmen kann.

@candle, ich war durch Billie Janes Verweis auch verunsichert. Ich werde um Aufklärung bitten, so viel Vertrauen ist noch da, daß ich meinem Therapeuten seine Erläuterungen glauben werde. Und ja, ich habe tatsächlich kein spezielles Talent, ich kann (fast) alles ein bißchen, aber nichts richtig gut.

@tigerkind, ich sehe meinen Therapeuten erst Ende November wieder. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr ziehe ich mich innerlich zurück. Aber wenn das Vertrauen nicht wiederhergestellt wird, dann wird es in der Therapie nicht mehr dazu kommen, zu erörtern, worüber hier gerade lang und breit diskutiert wird.

@blaubaum, habe mich jetzt nur durch den ersten Teil gequält...bitte schreibe wenigstens Satzanfänge GROSS oder antworte nicht mehr so ausführlich in diesem Pfad, in dem es um MEIN akutes Problem geht.
Ich brauche meine Diagnose nicht zur Rechtfertigung vor anderen, sondern, um mich selbst besser zu verstehen und entsprechend für die Zukunft damit umgehen zu können (eine Legastheniediagnose ist z.B. sinnvoll, um realistische Ziele setzen zu können). Situationsbezogene Diagnosen sagen mir nichts wirklich Neues. Als neu, bereichernd, anstoßend empfand ich bisher immer nur die „allgemeinen“ Aussagen meines Therapeuten.

Wenn ich mich „völlig löse“, empfinde ich übrigens nicht bedingungslose Liebe, sondern bedingungslose Panik.

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Blaubaum
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Beitrag Do., 07.11.2013, 20:41

@Tigerin...das finde ich schön

@Krang2
Krang2 hat geschrieben:@solage,
wenn du hier nur über das Thema bedingungslose Liebe diskutieren willst, mach einen eigenen Pfad auf.
Diese Kritik von Dir an Solage nehme ich auf mich...sie hat wohl weniger als ich zu diesem Thema geschrieben...

...aber davon einmal abgesehen hast Du das gute Recht, hier in Deinem Thread im Mittelpunkt zu stehen...

...da ich kaum Satzanfänge im herkömmlichen Sinn schreibe, gehe ich dazu über, Hauptworte gross beginnen zu lassen...ist das für Dich dann besser lesbar?
...und magst Du bitte im Gegenzug dazu übergehen, meinen Nicknamen gross zu schreiben?
Ich brauche meine Diagnose nicht zur Rechtfertigung vor anderen
...mir ging es beileibe nicht um eine Rechtfertigung vor Anderen, sondern eher um das "in eine von aussen vorgegebene Form pressen" von Individuellem, und mithin um eine Selbst-Entlastung (oder eben, wie ich schrieb, um ein "ich habe" statt ein "ich bin", und diese Distanzierung bedingt mE eine Entlastung von unliebsamen Gefühlen, wie es allgemein als entlastend empfunden wird, nicht zu sich und seinem So-Sein zu stehen (das wird uns schon früh beigebracht)...im Gegenzug haben wir dann aber auch nicht wirklich die Möglichkeit, das, was wir tun, anhand von konkreter Realität zu erleben und zu überprüfen, sozusagen im Hier und Jetzt...es ist dann immer ein bischen "woanders"...
Situationsbezogene Diagnosen sagen mir nichts wirklich Neues. Als neu, bereichernd, anstoßend empfand ich bisher immer nur die „allgemeinen“ Aussagen meines Therapeuten.........................Wenn ich mich „völlig löse“, empfinde ich übrigens nicht bedingungslose Liebe, sondern bedingungslose Panik.
verstehe, besonders in diesem Gesamtzusammenhang...wenn es so ist, dann ist es eben so...erdende Körperübungen und bedingungslose, sanfte Berührungen könnten dieses Problem vielleicht lösen...
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Krang2
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Beitrag Do., 07.11.2013, 20:49

@Blaubaum, danke für dein Verständnis, und ja, gern.
Muß man sich nicht von sich selbst (z.B. in Form einer Diagnose) ein bißchen distanzieren, wenn man sich analysieren/verstehen möchte? Solange ich "mir selbst ausgeliefert" bin (v.a. meinen Gefühlen), finde ich es schwerer, mich zu verstehen.
Was für erdende Körperübungen meinst du? Yoga? Sanfte Berührungen von wem?

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