Illusion Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Atara
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 12:49

ziegenkind hat geschrieben: ich und meine ziege wie mögen meine in der regel mehrfach verschachtelten projektionen mittlerweile genau so gerne wie die documenta.



ich les mit, aber schreib eher nix dazu. macht ihr ja...^^
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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sandrin
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 14:55

Also ........
Für mich ist es einfach so: Ich bin so verdammt froh, dass ich in dieser Spirale nicht mehr gefangen bin, dass ich gesund reflektieren kann und nicht pathologisch idealisieren muss. Davon loszukommen, DAS ist die Meisterleistung meines Lebens gewesen. Dieses wirklich schon krampfhafte Hinbiegen von glasklaren Tatsachen ist echt der Wahnsinn.

Mir ist egal, wer mich jetzt für narzisstisch oder dergleichen hält, interessiert mich wenig. Aber es sind solche Dinge, die machen mir bewusst, wo ich NICHT mehr hinwill. Insofern: Danke dafür. Vielleicht schockiert es mich so sehr, weil ich ja selber mal in dieser Falle war.


@ antiliving: Ich finde deine Erfahrungen interessant. Du wirst hier nur immer wieder auf Menschen stoßen, für die Therapeuten grundsätzlich im Recht sind und Patienten mit Erfahrungen grundsätzlich ihren gestörten Phanatasien, Projektionen usw. anheim gefallen sind. Vermutlich meldest du dich auch deshalb nicht mehr zu Wort.

Ich möchte dich ermutigen: Nimm deine Eindrücke weiterhin ernst. Auch ich hoffe, dass diese Berichte die Leute wenigstens wachsam werden lassen.

Dennoch: Ich glaube, es gibt auch andere Therapeuten und andere Therapien. Die sind aber meiner Meinung nach eher in der Minderheit.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:02

Sandrin, geht es nicht vielmehr darum, wirklich und glasklar zu realisieren, dass es auch noch etwas anderes gibt als Idalisierung und Entwertung?

Darum, sich wenigstens für einen Moment deutlich von den eigenen Erfahrungen zu distanzieren und den Blick darauf zuzulassen, dass es auch anderes gibt als das, was man selbst denkt/fühlt/erlebt?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:03

Ja, extraordinary girl. Und genau das scheine ich inzwischen draufzuhaben. Ich muss nicht alles entwerten, aber auch nicht alles und jeden bedingungslos (!) idealisieren. Genau das ist mir bewusst geworden!

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ziegenkind
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:16

kluger satz, das mit dem ping pong zwischen den extremen positionen eog. ich steig auch mal aus und geh an die sonne....
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:20

Ja, ich hab' das wieder gelöscht ... Weil ich in meiner Beschreibung über die, welche die Gegenargumente liefern, schon wieder abwertend geworden bin.

An die Sonne zu gehen ist 'ne gute Idee. Dazu Stück leckere Fruchttorte ...
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Fify
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:29

Also für mich hat eine Psychotherapeutin nicht automatisch recht. Ich kenne eine angehende Psychotherapeutin aus meiner Studienzeit und ich würde nie zu ihr in Psychotherapie gehen. Das sind genauso Menschen, wie wir und haben auch ihre Probleme. Nur möchte ich die Probleme meiner Psychotherapeutin nicht kennen, sie soll sich um mich kümmern und natürlich ist sie nicht perfekt. Ich weiß auch nicht, ob alles was sie bis jetzt gesagt hat gut und sinnvoll war. Mein Eindruck nur ist, dass ich mit ihr auf dem richtigen Weg bin, auch wenn sich meine Probleme noch nicht aufgelöst haben.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 15:41

vielleicht dies noch vor dem himbeer-smoothie: ich denke, therapeuten sind über weite strecken so gut, wie wir sie uns basteln/herstellen/hinbiegen. im besten fall werden sie ja immer mehr so, wie es für uns hilfreich ist. also nicht so, wie es im lehrbuch steht, sondern so, wie der einzelne unverwechselbare bekloppte ist. für mich ist meine therapeutin eine ziege. für andere ist sie sicher was anderes.

ein beispiel: wenn es mir zu nah wird, mach ich oft mal s einen kleinen scherz-schlenker. das gibt mir zack ein bisschen mehr bewegungsraum, wenn es für mich eng wird. meine therapeutin hat EIGENTLICH so eine automatische gleichung im kopf: witze machen heißt sachen wegschieben, nicht ernst nehmen, schmerz zu decken. hab ich mal gegengehalten. manchmal braucht man genau das, sonst gibt es ausfall aller systeme. jetzt macht sie manchmal vn sich aus typische ziegenkinder-witze, wenn sie meint, es ist wieder so weit. das kann sie aber nur, weil wir verdammt oft darüber gesprochen haben, laut und gemeinsam, warum ich manchmal witze mache, was genau daran hilfreich ist, was das für situationen sind, in denen ich das brauche. DIESE lernchance hat meine ziegentherapeutin optimal genutzt.

von daher: wenn man so eine warum-frage als fürchterlich erlebt, dann ist das so. niemand soll und will einem einreden, die gefühle hätten kein recht. mein plädoyer ist: redet darüber wie und warum ihr so eine frage als unerträglich findet. erklärt, was ihr hört, dass ihr nicht warum?, sondern bleib mir vom leib! hört, kein fragezeichen, sondern ein ausrufezeichen. ich glaube, einen guten therapeuten erkennt man daran, dass er in solchen momenten ganz besonders aufmerksam zu hört, weil er da im günstigsten fall wirklich was über euch lernt.

ich weiß aber auch: das geht nicht jedes mal. manchmal tut es einfach zu sehr weh.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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sandrin
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 16:53

Ich stelle mir gerade vor, ein Schüler käme zu mir (einer, der eh immer sehr in sich zurückgezogen ist) und würde mir von solchen Erfahrungen, wie antiliving sie erlebt hat, erzählen.
Für mich einfach sowas von undenkbar, dass ich fragen würde "Und warum erzählst du mir das jetzt?". Das geht einfach so gar nicht. Es sei denn, ich hätte keinen Bock, mit ihm zu sprechen. Auf jeden Fall wäre der Schüler schneller wieder fort, als ich schauen kann. Und das, obwohl es für ihn vielleicht eine Überwindung war, zu mir zu kommen. Wenn ich sowas bringen würde, dann wäre ich wirklich derart falsch in meinem Job.

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Fify
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:03

@sandrin:Als Lehrerin bist du ja auch keine Therapeutin.
Ich würde sowas in der Seelsorge oder als Lehrerin auch nicht sagen. Da passt es einfach nicht hin. Aber genauso ist es so, dass ich mit meiner Freundin nicht so rede als wäre ich Lehrerin oder Seelsorgerin. Ist doch logisch.

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sandrin
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:06

Aberr in beiden Fällen geht es um vertrauen

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Fify
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:09

Natürlich geht es um Vertrauen, aber was spricht da dagegen. Ich versteh nicht so genau, was du mir sagen möchtest.

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Tröte
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:10

die frage ist ja auch immer, ob das, was gesendet wurde auch so empfangen wurde, wie es gemeint war.

ohne irgendwas zu unterstellen, aber ich finde solche aussagen immer sehr schwierig.
gerade weil ich von mir selbst auch weiss, dass ich manche dinge "anders verstehe", als sie gemeint sind.
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sandrin
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:21

@ fify: Ich meine damit, dass man einem Therapeuten doch nicht weniger Sensibilität zutrauen können müsste als z. B. einem Lehrer.

@ tröte: Kenn ich von mir auch. Ich bin da auch sein Kandidat, der gern mal was zwischen den Worten hört . Aber dennoch sind manche Aussagen, einfach Killerphrasen. Also ich kann das schon verstehen, dass antiliving da so perplex war.

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Tröte
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 17:32

ja, aber auch bei killerphrasen kommt es dann auf den kontext an.
womit ich jetzt nicht sagen will, adss es nicht so ist, wie antiliving geschrieben hat.
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