das Gefühl, getestet zu werden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:57

Auf dem Weg, ja, das wird so sein, dass wir unterschiedlich sind. Wobei mir gerade auffällt, dass das mit dem Testen auch eher der Fall war, als wir noch eine TfP gemacht haben und ich im Sessel saß. Ich war schon immer extrem leicht zu verunsichern und bin es noch. Aber ich hab nie das Gefühl, dass er irgendwas tut, um mich irgendwie zu hintergehen o.ä.

Es gab eine Situation, die wir nie geklärt haben und die mich wirklich verwirrt hat. Und von der ich nun, 1,5 Jahre später, annehme, dass es einfach ein Fehler seinerseits war. Da hat er mich zurechtgewiesen in einer Situation, die gar nichts 'hergegeben' hat. Ich weiß nicht, ob das ein Test war? Auf jeden Fall wirkte es damals unpassend, und ich glaube auch nicht, dass er so heute noch mal reagieren würde, obwohl wir immer noch hin und wieder heftig aneinandergeraten. Das war so eine typische Situation, in der ich dachte: "Oh, hier spricht ein Analytiker - der strenge Vater" - ich hab mich dann innerlich davon distanziert, hab dieses 'Spiel' also nicht mitgespielt. Vielleicht hab ich es einfach nur zu leicht durchschaut?

Ich glaube, seitdem wir in der Analyse angekommen sind, gab es diese Tests kaum noch, vermutlich weil ich eh alles angesprochen habe und meinerseits nicht viel offen blieb. Das, was ich neulich mal wieder wahrgenommen hab, war vielleicht kein Test, sondern eine Intervention. Also, das Schweigen auf eine Frage von mir. Kann man sich jetzt darüber streiten, was es war - auf jeden Fall war es nicht 'normal', weil er sonst meine Fragen immer beantwortet. Ich fand das blöd, aber vielleicht hat es auch etwas ausgelöst, das sonst nicht zum Vorschein gekommen wäre?

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:00

genau Intervention das ist DAS Wort was mir die ganze Zeit auf der Zunge lag.
Ich fühls eher als Interventionen denn als testen.
GENAU das wars.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:04

stern, ich hab ja schon mitbekommen, dass ich offenbar einer der wenigen verstaubten Patienten bin, die noch an die Übertragungsneurose glauben. Und in diesem Zusammenhang kann ich persönlich mit dem Begriff 'Transparenz' gar nichts anfangen! Ich kann wohl verstehen, dass das seltsam klingt und dass andere Menschen genau diese Transparenz brauchen. Aber ich will das nicht, weil ich mich wirklich voll auf das Eltern-Kind-Thema eingelassen habe. Und ich bin noch nicht in der Pubertät...

Tristezza, ich glaub, ich kann mir vorstellen, wie du das meinst, aber für mich fühlt es sich gar nicht an wie ein Vertrauensproblem. Das Problem, das ich wirklich mit ihm habe, ist, dass er manchmal so unberechenbar auf mich wirkt. Du weißt das ja. Hm, hört sich an wie ein Vertrauensproblem, aber das ist es nicht. Ich weiß genau, dass er für mich da ist, wenn ich es dringend brauche. Dass er aber zwischendurch immer mal guckt, was geht - so, wie er einmal meinte: "Sie können tun und lassen, was Sie wollen. Sie sind ein eigener Mensch". Dieser Satz hat mich so erschüttert, und später hat er sich auch dafür entschuldigt, dass er zu schnell vorangegangen ist. Das Vertrauen ist trotzdem da.

Ich habe aber dennoch nicht das Gefühl, dass zwei gleichberechtigte Partner eine Beziehung haben, natürlich nicht. Ist jedenfalls mein persönliches Verständnis von Analyse.

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:38

titus2 hat geschrieben:Und ich bin noch nicht in der Pubertät...
Bin gespannt auf Deine Pubertätsphase, bist ja schon als Kind sehr spannend zu lesen!
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:41

bist du sicher, dass du noch Kind bist.
Immerhin könnte man dein Schreiben hier im Forum als Verhalten innerhalb einer Peergroup verstehen
und kleine Kinder kennen das ja noch nicht.
Für die sind wirklich nur die Eltern das Zentrum.
Vielleicht bist du ja doch älter?
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:44

In den Stunden bin ich - natürlich - regrediert. Ebenso natürlich laufe ich in diesem Zustand nicht durch den Tag. Das macht es doch gerade so spannend.

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:45

okay, dann ist das wieder dieses als ob?
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:48

Ja, klar, ich denke schon. Das wäre ja auch schlimm, wenn es anders wäre und man sich von diesem Zustand nicht auch zumindest ansatzweise befreien könnte. Ohne Nachdenken - und das kann ein Kleinkind ja nicht - würde sich ja nichts verändern, denke ich mal.

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:53

Und Deine Kinder hätten wohl auch was dagegen, nehme ich an!
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:54

genau und aus diesem Grund packt mich z.B. meine Analytikerin NICHT auf die Couch.
Ich kann da gut und gerne völlig dekompensieren.
Kein Problem mich in einen solchen Zustand zu bringen
aber ich habe danach ein Problem da nicht mehr richtig gut rausszukommen.
Das forciert dann niemand.
Da gibts keinals ob.
Realität und Da bleiben ist wichtig.
Tests oder irgendwelche Spielchen einfach für mich nicht leistbar.
Deswegen Transparenz wichtig auch um zu zeigen: was jetzt gerade im Moment ist.

Aber ich glaube ehrlich dass es am Grundproblem liegt
was jemand benötig und umsetzen kann und was eben nicht.
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:55

Ich würde es auch Intervention nennen, dieses gegenseitige Testen. Und ist schon irgendwo immer gegenseitig, wie im Leben ja auch!
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:57

Und Deine Kinder hätten wohl auch was dagegen, nehme ich an!
Allerdings. Und ich auch.

Ich hab es ja schon mal geschrieben: Ich hab mich noch nie so erwachsen gefühlt wie derzeit, einfach weil ich merke, dass ich EINS werde. Nicht ein Haufen lauter Einzelphänomene, die so gar nichts miteinander zu tun haben wollen. Es heilt. Wie albern das auf Andere vielleicht wirken mag, ist mir dabei herzlich egal. Ich erkläre es gerne, so gut ich eben kann. Aber der Rest liegt nicht bei mir.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 18:00

Was für ein Rest?
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 18:05

Auf dem Weg, bei mir ist das wirklich seltsam: Ich kann in der Stunde weinen und wüten und wirklich tiefe Angst und Verlassenheit fühlen - und dann kommen die letzten Minuten, in denen er andeutet, dass wir zum Ende kommen und dann kommt sein beruhigendes Schlusswort und ich springe - naja, für meine Verhältnisse... - auf, wir lächeln uns an, wünschen uns einen schönen Tag und alles ist gut.

Wobei das nun nicht immer klappt und ich immer noch einige Zeit brauche, um die Stunde nachwirken zu lassen. Aber es gab erst eine Stunde, aus der ich dann doch recht verzweifelt rausgelaufen bin. Was aber noch nicht mal an einem regredierten Zustand lag, sondern an einem Streit zwischen Mann und Frau.

Das ist für mich das eigentlich Faszinierende: sich einerseits so nackt zu zeigen und sich dann am Ende in die Augen sehen und regelrecht zu merken: Jetzt ist der Vorhang gefallen. Die Vorstellung ist zu Ende. Und das, obwohl ich mich wirklich schon als ziemlich gestört betrachten würde, was mein Erleben betrifft.
Was für ein Rest?
Ich meine damit, dass ich nicht jemanden von einer Analyse überzeugen kann, der das nicht will. Da gibt es kein objektives "das IST aber gut". Also, es werden hier und woanders immer Leute sagen, wie furchtbar sie das finden. Aber das ist dann halt ihre Ansicht, die ja mit meiner Überzeugung und meinem Grundgefühl gar nichts zu tun hat.

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Beitrag Fr., 31.05.2013, 18:19

Erklärung ist gut ... Kannst du mir auch erklären, was der Sinn deiner Therapie sein soll, titus?

Gibt es irgendwelche handfesten Ziele?

Und das soll nun gar nicht angriffig sein. Eigentlich geht es mich ja auch nichts an (mir muss man keine Therapieziele und deren Erfüllung nachweisen), aber so bleibt die Psychoanalyse für mich äusserst suspekt, und das muss nicht sein, wenn man damit wirklich etwas erreichen kann.

"EINS" zu sein ... Wie äussert sich das nach aussen hin?

Ich würde doch meinen, man geht in Therapie, weil man gewisse Veränderungen in seinem Erleben bzw. Verhalten erzielen will, die zu einem höheren Lebensstandart führen sollen. Das zumindest verstehe ich unter einem Therapiegrund - und soweit ich weiss, sehen das die Krankenkassen ebenso (wenn man 'mal von der Diagnostizierung weggeht).
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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