Was 'dürft' ihr bei euren Therapeuten?
hallo,
soweit ich weiss, bezieht sich diese sehr krasse abstinenz, weisse wand sein, der analytiker als spiegel etc auf die 50iger, 60iger jahre der PA. stichwort: schafsgesichtiger blechaffe. das wird ja von vielen, wohl den meisten (?), auch als völlig schräg und überzogen bewertet heute. und das nicht erst nach der sog. intersubjektiven wende in der PA.
LG
soweit ich weiss, bezieht sich diese sehr krasse abstinenz, weisse wand sein, der analytiker als spiegel etc auf die 50iger, 60iger jahre der PA. stichwort: schafsgesichtiger blechaffe. das wird ja von vielen, wohl den meisten (?), auch als völlig schräg und überzogen bewertet heute. und das nicht erst nach der sog. intersubjektiven wende in der PA.
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Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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Ich verstehe gar nicht, biber, wieso du das als eisig empfindest. Ich kann mir keinen warmherzigeren Analytiker vorstellen. Aber es ist eben etwas besonderes, diese Art der Beziehung. Einmalig.
Er ist ja nicht kalt, sondern dass wir miteinander interagieren, steht für ihn auch fest.
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für mich hat das handgeben eine ganz wichtige funktion, es ist gewissermaßen ein übergangsritual, wie ein gong, der das betreten und das verlassen der therapeutischen beziehung, den einbruch des außeralltäglichen in den alltag markiert. ich brauche das. auch um zu sehen, ich kann im raum der therapeutischen beziehung toben, spucken, strampeln, zürnen, schimpfenn und danach ist immer noch alles heil. ich brauche den gedrückten zuspruch, den blick in die augen. gleichzeitig gilt auch: nach dem handschütteln, nach dem ende der stunde gelten wieder andere, auch höflichkeitsregeln.
manchmal ist genau das, der über das hände schütteln eingeleitete übergang in die normalität, raus aus der regression aber auch schwer. ich habe das ein paar mal nicht mehr geschafft, war noch zu sehr in der verstrickung. das ist jedes mal traurig. darüber wird jedes mal danach geredet.
manchmal gaub ich, sie braucht diesen moment auch, diese übereinkunft, diesen blick, der ihr sagt, ja ich kann gehen und tun, was zu tun ist, sie kann mich gehen lassen. hier liegt auch ein grund für meine sporadische verweigerung des händedrückens. ich wollte ihr dieses gefühl der sicherheit, der absolution auch mal nicht geben, ich wollte, dass sie sich sorgen machen muss. darüber zu reden, das zuzugeben war dann eine schwere, aber eine sehr viel nähe schaffende übung, auch ihr eingeständnis, ja, sie hat sich in der situation dann auch sorgen gemacht.
mittlerweile brauche ich diese manipuation nicht mehr. neulich war ich auch wieder zu erschüttert zum hände schütteln, konnte jedoch sagen, es geht grad nicht, sie brauche sich aber keinen kopf zu machen, das wär gleich vorbei. das hat sich gut und erwachsen angefühlt. sie hat sich bedankt für den satz, das nächste mal.
manchmal ist genau das, der über das hände schütteln eingeleitete übergang in die normalität, raus aus der regression aber auch schwer. ich habe das ein paar mal nicht mehr geschafft, war noch zu sehr in der verstrickung. das ist jedes mal traurig. darüber wird jedes mal danach geredet.
manchmal gaub ich, sie braucht diesen moment auch, diese übereinkunft, diesen blick, der ihr sagt, ja ich kann gehen und tun, was zu tun ist, sie kann mich gehen lassen. hier liegt auch ein grund für meine sporadische verweigerung des händedrückens. ich wollte ihr dieses gefühl der sicherheit, der absolution auch mal nicht geben, ich wollte, dass sie sich sorgen machen muss. darüber zu reden, das zuzugeben war dann eine schwere, aber eine sehr viel nähe schaffende übung, auch ihr eingeständnis, ja, sie hat sich in der situation dann auch sorgen gemacht.
mittlerweile brauche ich diese manipuation nicht mehr. neulich war ich auch wieder zu erschüttert zum hände schütteln, konnte jedoch sagen, es geht grad nicht, sie brauche sich aber keinen kopf zu machen, das wär gleich vorbei. das hat sich gut und erwachsen angefühlt. sie hat sich bedankt für den satz, das nächste mal.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ich verstehe eben den tieferen Sinn nicht, warum man normale Dinge nun nicht tut in der Analyse bzw. warum das hier von Klienten so genau "überwacht" wird, wenn man das mal ins normale Leben transportiert, ist es ja eher nicht so menschlich. Wie macht ihr das denn privat?
candle
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@biber: Happy to oblige - siehe: http://www.wolfgang-schmidbauer.de/wenn ... achen-276/
Freud hat übrigens nach heutigen Maßstäben permanent massiv gegen das Abstinenzgebot verstoßen: Pat. mit in die Ferien genommen, Geschenke von ihnen angenommen, den Wolfsmann gefüttert, gelungene Deutungen mit einer Zigarre gefeiert usw. Auch seine Behandlungstechnik war unorthodox - so dass man sich fragen kann, ob diverse Lehrmeinungen eigentlich berechtigt sind...
@Titus: Es kann ja auch Pat. geben, die z.B. mit jemanden unterwegs sind, der nichts von der PA weiß. Dass weiß der Analytiker aber im Zweifelsfall natürlich nicht. Vielleicht ist die Regel ja dafür gedacht, dass man sich einheitlich verhalten kann - dann sollte sie aber zu Beginn der PA auch erläutert werden, finde ich.
@kenneth: SEHR schönes Übergangsritual. Das passt auch gut zu Schmidbauer: Im Sprechzimmer darf. der Pat. "alles", auch zu ihm unhöflich sein - auf dem Weg zur Tür soll er sich dann aber wieder normal verhalten. Und der Händedruck kann dann gut die Schnittstelle markieren.
Lonely
Freud hat übrigens nach heutigen Maßstäben permanent massiv gegen das Abstinenzgebot verstoßen: Pat. mit in die Ferien genommen, Geschenke von ihnen angenommen, den Wolfsmann gefüttert, gelungene Deutungen mit einer Zigarre gefeiert usw. Auch seine Behandlungstechnik war unorthodox - so dass man sich fragen kann, ob diverse Lehrmeinungen eigentlich berechtigt sind...
@Titus: Es kann ja auch Pat. geben, die z.B. mit jemanden unterwegs sind, der nichts von der PA weiß. Dass weiß der Analytiker aber im Zweifelsfall natürlich nicht. Vielleicht ist die Regel ja dafür gedacht, dass man sich einheitlich verhalten kann - dann sollte sie aber zu Beginn der PA auch erläutert werden, finde ich.
@kenneth: SEHR schönes Übergangsritual. Das passt auch gut zu Schmidbauer: Im Sprechzimmer darf. der Pat. "alles", auch zu ihm unhöflich sein - auf dem Weg zur Tür soll er sich dann aber wieder normal verhalten. Und der Händedruck kann dann gut die Schnittstelle markieren.
Lonely
@ titus
Ja, aus all dem Gesamten (also nicht nur hier im Thread) ist das gefühlsmässig bei mir herübergekommen, dass Deine PA so ist, wie Du sie bschreibst, also insgesamt warmherziges Flair.
Ich wollte sagen, wenn ich eine PA machen würde, wo diese Regeln exakt eingehalten würden, die wohl klassisch in die Abstinenz fallen wie "weiße Wand, keine Glückwünsche, kein Handgeben" (usw.), so wäre das für mich eine Eisgrotte und würde mir auch nix bringen.
Ein klein wenig kämpf und ring ich da auch in meiner Therapie.
Z.b. haben mir die Bilder in der 1.Praxis besser getan als in der jetztigen. Ich habe nicht "weiße Wand", aber Fenster (soviel sieht man da heraus nicht) und ein Bild, welches mir nicht gefällt. Durch eine kleine Verrückung sehe ich aber meist noch etwas mehr.
Wir haben darüber auch gesprochen, es war dann mehr thematisch, es kam nicht: "Eigentlich wäre es ja sowieso nur weiße Wand."
Dennoch bleibt die Situation, dass ich mein Blickfeld als nicht so angenehm empfinde. Auf eine nur weiße Wand zu starren fände ich als noch schrecklicher.
Insgesamt finde ich seine Praxis ja schön, wenn ich dann aber so liegen sollte, dass ich davon nichts sehe, würde ich mich als "aussätzig" empfinden.
Ja, aus all dem Gesamten (also nicht nur hier im Thread) ist das gefühlsmässig bei mir herübergekommen, dass Deine PA so ist, wie Du sie bschreibst, also insgesamt warmherziges Flair.
Ich wollte sagen, wenn ich eine PA machen würde, wo diese Regeln exakt eingehalten würden, die wohl klassisch in die Abstinenz fallen wie "weiße Wand, keine Glückwünsche, kein Handgeben" (usw.), so wäre das für mich eine Eisgrotte und würde mir auch nix bringen.
Ein klein wenig kämpf und ring ich da auch in meiner Therapie.
Z.b. haben mir die Bilder in der 1.Praxis besser getan als in der jetztigen. Ich habe nicht "weiße Wand", aber Fenster (soviel sieht man da heraus nicht) und ein Bild, welches mir nicht gefällt. Durch eine kleine Verrückung sehe ich aber meist noch etwas mehr.
Wir haben darüber auch gesprochen, es war dann mehr thematisch, es kam nicht: "Eigentlich wäre es ja sowieso nur weiße Wand."
Dennoch bleibt die Situation, dass ich mein Blickfeld als nicht so angenehm empfinde. Auf eine nur weiße Wand zu starren fände ich als noch schrecklicher.
Insgesamt finde ich seine Praxis ja schön, wenn ich dann aber so liegen sollte, dass ich davon nichts sehe, würde ich mich als "aussätzig" empfinden.
Zuletzt geändert von pandas am So., 30.12.2012, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Das Handgeben ist, wie kenneth schrieb, ein Symbol. Aber ein Symbol ist letztendlich auch austauschbar. Der Beginn und das Ende können ja auch anders 'begangen' werden. Ein warmer Blick, freundliche Worte, die dann eben nicht dahingesagt sind, sondern die ich durchaus wörtlich nehme, weil das einfach nur so Dahingesagte bei uns 'Hausverbot' hat. Und letztendlich kann man auch die Hand geben und mit dem Herzen woanders sein. Mag vielleicht selten der Fall sein, aber auch das kenne ich: wie eine Mutter, die beim Stillen fernsieht...
Ich will niemandem das Handgeben ausreden; ich hätte ja selbst auch nichts dagegen. Aber ich empfinde da kein Fehlen von irgendwas.
Ich will niemandem das Handgeben ausreden; ich hätte ja selbst auch nichts dagegen. Aber ich empfinde da kein Fehlen von irgendwas.
Ich finde das schlichtweg unhöflich und kann da keiner Theorie so recht folgen. Macht ja nix. Ich kann mir nicht denken, dass Therapeuten da noch an so uralten Modellen festhalten.
candle
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ich habs mal so erlebt mit meiner Therapeutin:
wir trafen uns auf dem Weg zur Praxis, begrüßten uns.
Ich fragte ob sie mich schon mit hochnehme.
Ja, wir sind zusamme in die Praxis gegangen.
Sie ist ins Sprechzimmer gegangen, ich habe im Wartezimmer gewartet.
Nach einigen Minuten holte sie mich und...sie gab mir die Hand, begrüßte mich als hätten wir uns zuvor noch nicht gesehen, wären nicht den Weg zur Praxis gemeinsam gelaufen....
wir trafen uns auf dem Weg zur Praxis, begrüßten uns.
Ich fragte ob sie mich schon mit hochnehme.
Ja, wir sind zusamme in die Praxis gegangen.
Sie ist ins Sprechzimmer gegangen, ich habe im Wartezimmer gewartet.
Nach einigen Minuten holte sie mich und...sie gab mir die Hand, begrüßte mich als hätten wir uns zuvor noch nicht gesehen, wären nicht den Weg zur Praxis gemeinsam gelaufen....
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Ich finde das irgendwie gar nicht so schlecht.
Aufgrund von fehlenden gesellschaftlich vorgegebenen Handlungen wie z.B. den Handschlagt, kann man doch mal sehr genau erforschen, warum, weshalb und wieso einem das wichtig ist, oder eben nicht. Ich finde da lernt man sich doch sehr gut bei kennen.
Uns wurde das Händegeben ja auch "nur" anerzogen, fällt dies weg ist es doch eine wunderbare möglichkeit sich zu reflektieren und die Gefühle die dabei entstehen einmal zu hinterfragen. Was macht das mit mir? Fühle ich mich abgelehnt, ist es mir sogar recht, wenn ja warum, wenn nein warum nicht usw.
Je weniger man bekommt, finde ich, desto besser.
Damals meine 1. Therapie war auch kurz bei einem Analytiker, da war es ander herum, dem hab ich nicht die Hand gegeben und der bestand dann darauf. Da konnte ich auch schauen, warum ich das nicht tat und was da in mir auslöste.
Ich mag es bis heute nicht, aber habe mich daran gewöhnt.
Das Händegeben ist ein Symbol der Gewaltfreiheit "sie her, ich habe keine Waffe".
Ich finde, die Menschen haben immer Waffen und seien es auch "nur" ihre Worte, einen Handschlag muss man sich "verdienen", dazu muss ich sicher sein. (etwas verquer, aber so ist es bei mir).
Aufgrund von fehlenden gesellschaftlich vorgegebenen Handlungen wie z.B. den Handschlagt, kann man doch mal sehr genau erforschen, warum, weshalb und wieso einem das wichtig ist, oder eben nicht. Ich finde da lernt man sich doch sehr gut bei kennen.
Uns wurde das Händegeben ja auch "nur" anerzogen, fällt dies weg ist es doch eine wunderbare möglichkeit sich zu reflektieren und die Gefühle die dabei entstehen einmal zu hinterfragen. Was macht das mit mir? Fühle ich mich abgelehnt, ist es mir sogar recht, wenn ja warum, wenn nein warum nicht usw.
Je weniger man bekommt, finde ich, desto besser.
Damals meine 1. Therapie war auch kurz bei einem Analytiker, da war es ander herum, dem hab ich nicht die Hand gegeben und der bestand dann darauf. Da konnte ich auch schauen, warum ich das nicht tat und was da in mir auslöste.
Ich mag es bis heute nicht, aber habe mich daran gewöhnt.
Das Händegeben ist ein Symbol der Gewaltfreiheit "sie her, ich habe keine Waffe".
Ich finde, die Menschen haben immer Waffen und seien es auch "nur" ihre Worte, einen Handschlag muss man sich "verdienen", dazu muss ich sicher sein. (etwas verquer, aber so ist es bei mir).
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
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Das macht ja nichts, dass du das nicht verstehst, candle. Es passt ja auch nicht jeder Therapeut zu jedem Patienten. Genau beschreiben kann ich das leider nicht. Aber ich hab mich noch nie bei jemandem so geborgen gefühlt. Ein Handschlag würde daran nichts ändern, aber den Charakter unserer Beziehung möchte ich nicht anders haben: kein gemeinsames Teetrinken, keine Floskeln. Reduziert und in dieser Reduktion für mich eben genau richtig so, weil durch die Reduktion des Äußeren das Innere besser zur Geltung kommt: Je weniger nach außen sichtbar wird, umso mehr kann ich das wahrnehmen, was sich innen abspielt. Klingt sicher furchtbar, ist aber einfach so.
Und: Durch das Abgrenzen von Alltags-Beziehungen kommt, so nehme ich das jedenfalls wahr, die Übertragung viel stärker 'durch'. Nicht der Handschlag allein ist es, natürlich. Aber dieses "wir machen hier etwas anderes, als 'nur' miteinander zu reden" - und das, obwohl doch scheinbar eben GAR NICHTS anderes, Sichtbares geschieht - das ist das Faszinierende daran. Das Liegen gehört m.E. ebenso dazu. Ist ja auch 'unhöflich' und mindestens 'ungewöhnlich', dass bei einem Dialog der eine Gesprächspartner den Anderen nicht ansieht. So redet man ja auch nicht miteinander, dass einer liegt und der Andere sitzt.
Und: Durch das Abgrenzen von Alltags-Beziehungen kommt, so nehme ich das jedenfalls wahr, die Übertragung viel stärker 'durch'. Nicht der Handschlag allein ist es, natürlich. Aber dieses "wir machen hier etwas anderes, als 'nur' miteinander zu reden" - und das, obwohl doch scheinbar eben GAR NICHTS anderes, Sichtbares geschieht - das ist das Faszinierende daran. Das Liegen gehört m.E. ebenso dazu. Ist ja auch 'unhöflich' und mindestens 'ungewöhnlich', dass bei einem Dialog der eine Gesprächspartner den Anderen nicht ansieht. So redet man ja auch nicht miteinander, dass einer liegt und der Andere sitzt.
Mh, naja, ist das wirklich so?hopeless81 hat geschrieben: Das Händegeben ist ein Symbol der Gewaltfreiheit "sie her, ich habe keine Waffe".
Ich finde, die Menschen haben immer Waffen und seien es auch "nur" ihre Worte, einen Handschlag muss man sich "verdienen", dazu muss ich sicher sein. (etwas verquer, aber so ist es bei mir).
Die Waffe kann ja genauso gut in der linken HAnd sein oder irgendwo versteckt.
Aber wenn es so wäre, fände ich das erstmal ein schönes Symbol, wobei ich da eher meine Zweifel hege.
Eher vielleicht dass man vor einem Kontakt eine körperlich kurze Verbindung herstellt: Zwei Individuen begegngen sich jetzt, ein Zeichen von Respekt.
In anderen Kulturen gibt es keinen Handschlag, aber dafür andere Konventionen (wie leichtes Verbeugen in Asien). Deshalb wohl eher alles ein Zeichen von gegenseitigen Respekt.
Spricht für mich eher für Beibehaltung.
Und die Therapie sollte schon ein Ort sein, wo beide so ein Zeichen verdient haben.
Es geht ja wohl nicht, dass die Patientin sich das erst verdienen muss , das wäre ja schwarze Pädagogik.
Und in Therapie geht es ja schon auch um Beziehung.
Die meisten Therapeuten sagen ja eher, dass sie nicht wollen, dass ihre Patienten vollkommen mit ihrer Kultur brechen.
Da sollte hier doch auch die Basis-Konvention eingehalten werden, auch als Kontakt-Übung.
Im Gegensatz zu Konventionen, die eben gesellschaftlich überholt sind, wie eben "Mann hält Frau Tür auf".
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Ich finde es nur schade, dass es hier nur in Richtung Analyse geht, denn realistisch ist das für andere Therapieformen nicht. Deshalb ist hier Neid oder Erstaunen was andere bekommen an sich völlig deplaziert. Analyse scheint ein ganz eigenes Universum zu sein.
candle
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@ Biber
"Die Hand reicht man Menschen, die man nicht so gut kennt oder Respektspersonen. Also Leuten, zu denen man etwas distanziert ist oder höflich sein möchte. Man hält den Begrüßten auf Armeslänge auf Abstand, zugleich berührt man ihn und könnte ihn sogar festhalten.
Vielleicht ahnt ihr es schon? Das muss aus einer Zeit stammen, in der große Angst und Argwohn unter den Menschen herrschten. Früher liefen fast alle Menschen bewaffnet herum, da überall Gefahr drohte von Tier und Mensch. Begegneten sich zwei Fremde, war das Anlass zu großem Misstrauen, weil keiner die Absicht des anderen kannte. Nun hatte man die Möglichkeit zu fliehen oder einen großen Bogen um denjenigen zu machen, um einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Oder man packte seine Waffe fester und kämpfte sich den Weg frei. Wollte man einander friedlich begegnen und Freundschaft schließen, legte man die Waffen weg und zeigte die leeren Handflächen. Um noch sicherer zu sein, dass der andere nicht doch plötzlich zur Waffe griff, packte man fest dessen rechte Hand. Mit der rechten Hand führte man das Schwert. So war das Händeschütteln ursprünglich keine herzliche Geste, sondern ein Zeichen des Misstrauens."
Zitiiert aus einem Skript
"Die Hand reicht man Menschen, die man nicht so gut kennt oder Respektspersonen. Also Leuten, zu denen man etwas distanziert ist oder höflich sein möchte. Man hält den Begrüßten auf Armeslänge auf Abstand, zugleich berührt man ihn und könnte ihn sogar festhalten.
Vielleicht ahnt ihr es schon? Das muss aus einer Zeit stammen, in der große Angst und Argwohn unter den Menschen herrschten. Früher liefen fast alle Menschen bewaffnet herum, da überall Gefahr drohte von Tier und Mensch. Begegneten sich zwei Fremde, war das Anlass zu großem Misstrauen, weil keiner die Absicht des anderen kannte. Nun hatte man die Möglichkeit zu fliehen oder einen großen Bogen um denjenigen zu machen, um einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Oder man packte seine Waffe fester und kämpfte sich den Weg frei. Wollte man einander friedlich begegnen und Freundschaft schließen, legte man die Waffen weg und zeigte die leeren Handflächen. Um noch sicherer zu sein, dass der andere nicht doch plötzlich zur Waffe griff, packte man fest dessen rechte Hand. Mit der rechten Hand führte man das Schwert. So war das Händeschütteln ursprünglich keine herzliche Geste, sondern ein Zeichen des Misstrauens."
Zitiiert aus einem Skript
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
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also in meinem alltag, v.a. auch in meinem akademischen berufsalltag gibt es, 1968 lässt grüßen, kaum noch den regelmäßigen handschlag. für mich hat das also etwas leicht antiquiertes und eben gar nicht mehr selbstverständliches. zudem: man kann sich auf so viele unterschiedliche arten die hand geben, es dauert unterschiedlich lange, man kann noch mal ganz bewusst liebevoll drücken, man kann einzelne finger bewegen, die hand kann feucht, kann trocken sein...und: all das kann gerade an schwierigen tagen ein einstieg sein, ein moment der interaktion, ein moment auch, in dem sich ganz viel mitteilen lässt, ohne worte, die mir hin und wieder im hals stecken bleiben. wir sprechen in schweren phasen, oft darüber, finden darüber einen anfang, dort, wo gerade eben erst nur noh ende zu sein schien, können mit blick auf dinge, die einfach sind, die zudem vor unseren augen stattfinden, darüber sprechen, wie wir uns gegenseitig wahrnehmen. ich mag das, sehr sogar.
drei mal hatte ich den eindruck, dass sie mich mit dem händedruck auffängt, mich irgendwie von unten stützend wieder aufrichtet. dieses gefühl ohne viel nachdenken laut auszusprechen, das war der anfang von ganz wundervollem wispern, und das in situationen, in denen ich eigentlich dachte, es geht gar nichts mehr, innen ist alles nur wund. wenn ich mich daran erinnern will, bauche ich mich nur selber auf eine bestimmte art und weise kurz an den händen fassen - dann ist das alles da.
ach, ich merke grad, ich brauch dieses schwärmerische eingedenken grad.....nach einer woche pause spür ich ein bisschen ziehende sehnsucht nach meiner therapeutischen bergziege...
drei mal hatte ich den eindruck, dass sie mich mit dem händedruck auffängt, mich irgendwie von unten stützend wieder aufrichtet. dieses gefühl ohne viel nachdenken laut auszusprechen, das war der anfang von ganz wundervollem wispern, und das in situationen, in denen ich eigentlich dachte, es geht gar nichts mehr, innen ist alles nur wund. wenn ich mich daran erinnern will, bauche ich mich nur selber auf eine bestimmte art und weise kurz an den händen fassen - dann ist das alles da.
ach, ich merke grad, ich brauch dieses schwärmerische eingedenken grad.....nach einer woche pause spür ich ein bisschen ziehende sehnsucht nach meiner therapeutischen bergziege...
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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