Therapie ohne emotionale Bindung nicht möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Sa., 07.07.2012, 23:20

Ich verstehe das gerade nicht. Ich dachte das Thema ist abgeschlossen, nun haust du diese kurze Therapiestory raus.

Die leider verstorbene Margot W. sagte grad im alten Interview etwas über Luschen in etwa so: Eine Lusche im Bett geht ja mal, aber ansonsten eben gar nicht.

Es ist ja auch nicht soooo selten, dass Therapeuten zur Selbstheilung studieren, vielleicht war es bei ihm so und genutzt hat es gar nichts, sonst würde er nicht diesen Zirkus in deiner Therapie veranstalten. Ja, es ist wohl doch Zirkus irgendwo und nun bin ich am Überlegen, ob meine Beiträge nicht doch alle falsch waren.

Und jetzt sage du mir Rilke nochmal, dass du das alles glaklar siehst! Zur verstärkung der Sicht sende ich dir eine Lupe. Bild

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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soulchild
sporadischer Gast
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Beiträge: 27

Beitrag So., 08.07.2012, 00:54

Hallo Rilke
ich habe bis jetzt nur interessiert mitgelesen und auch wenig Therapieerfahrung.von meinem Grundgefühl würde ich deine Ausgangsfrage mit ja beantworten..also einfach auch Sympathie,sich Wohlfühlen,Vertrauen. Ich verstehe nicht ganz wie du deine Themen weiterhin ansprechen kannst,obwohl du dich emotional zurückgezogen hast. Einen Fan zu haben kann ganz schön binden stelle ich mir für mich grad vor. Ich überlege wieder eine Therapeutin zu suchen und stelle mir banal gesagt auch vor,daß es ein Mensch sein soll,den ich auch mögen kann und darf.Generell baue ich einen emotionalen Bezug auf zu Menschen im Allgemeinen,die ich mag und regelmäßig treffe.Die Therapeutin,die ich hatte war einfach nicht so ein Mensch.
Grüße
soulchild


Yumi
Forums-Insider
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Beiträge: 482

Beitrag So., 08.07.2012, 08:52

Stimmt ja was dein Therapeut sagt, er ist der Therapeut,warum machst du dir denn soviel Gedanken um ihn, du solltest doch bei dir bleiben, bei deinen Problemen und dir keine Gedanken um ihn machen, du bist die
Patientin.
Ein Tropfen Liebe hat mehr Bedeutung als ein Ozean von Wissen.
Blaise Pascal

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hawi
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Beiträge: 2679

Beitrag So., 08.07.2012, 08:59

Weiß grad nicht, ob der Thread hier der richtige für meinen Text ist (oder besser in den Blog passt)?! Hier steht wohl das meiste, zudem aber auch was in deinem Blog und im Thread von Wandelröschen.

Für mich gehören die Inhalte zusammen, gehört sogar ein wenig das Diskussionsverhalten, Schreibverhalten, gehören die persönlichen „Stile“ mit in das Gesamtbild rein.
Z.B. dass manches recht schnell persönlich genommen wird.
Fest dürfte stehen, niemand kommt aus seiner Haut und soll es auch gar nicht. Wäre ja nicht authentisch, wenn z.B. ein Therapeut sich je Klient „häuten“ könnte oder wenn sich der Klient „häutet“, ein ganz spezielles Verhalten nur für den Therapeuten kreieren würde.

Am Beginn steht „Bindung“. Überhaupt etwas, das erst mal zwischenmenschlich passt. Ein erster Eindruck. Den finde ich schon mal sehr wichtig.
Aber schon da habe ich für mich Probleme mit der Sympathieebene. Zu Beginn ist es für mich eher …… unpassend unsympathisch. Oder sogar nur „geht gar nicht“. Einfach Sträuben gegen näheren Kontakt. Und dies innere Kopfschütteln? Für mich sehr abhängig vom Kontaktgrund, Kontaktzweck.
Ich versuch mich mal als Klient einer Therapie zu sehen. Nach der ersten Stunde müsste ich den Eindruck haben, dass bei dem Therapeuten Therapie für mich Sinn macht.
Dazu würde erst mal gehören, dass ….. So einiges! Z.B. dass es eine Verständigungsebene gibt, dass ich also nicht das Gefühl habe, es wird aneinander vorbei geredet. Von beiden Seiten. Ständig dem andern zig mal aufs neue was erklären müssen, das individuell gesehen selbstverständlich ist. So was geht gar nicht!
Dann muss für mich all das im Grundmaß vorhanden sein, was für mich unter „Respekt“ läuft. Schon das recht vielschichtig und schwer in Worte zu fassen. Aber ganz zu Beginn?
Solange mir mein gegenüber nicht völlig unsympathisch ist, ich muss ihn erst mal ernst nehmen können. Muss möglichst wenig an ihm zweifeln, natürlich jeweils in Relation zu dem, was ich mir von ihm erwarte. Mal ganz überspitzt formuliert (wird es so wohl kaum geben): Eine liebe nette Therapeutin, die auf mich sehr sympathisch wirkt, aber auch wie ein unbedarftes Hausmütterchen, das Therapie womöglich eher für sich betreibt, wie einen Volkshochschulkurs oder ein Nähkränzchen oder oder oder, so jemanden könnte ich halt nicht ernst nehmen. Sogar wenn dieser Eindruck täuscht, ich selber könnte halt nicht an erfolgreiche Therapie glauben.
Und, ich habs ja schon geschrieben, wäre so jemand für mich ein Lehrer, wollte ich durch Therapie lernen, dann brauch ich jemanden, den ich als Lehrer ernst nehmen kann, auch jemanden, wo ich nicht umgekehrt das Gefühl habe, ich bin eigentlich eher der, der dem Lehrer was beibringt (beibringen sollte).

Wie gesagt, völlig unsympathisch geht da zwar nicht, aber - mal bei „Lehrer“ bleibend, ich bräuchte Vertrauen darin, dass jemand mir persönlich was beibringen kann.
Und das mal als Lehrer-Schüler-Bindung betrachtet? Es wäre eine emotionale Bindung, eine die sich entwickelt. Eine, zu der sicherlich auch Sympathie im weitesten Sinne gehören würde. Aber eine Sympathie, die nicht das Verhältnis nicht belastet, erschwert.
Hätte ich den Eindruck, so ein Lehrer fände meine „Lernleistungen“ nur deshalb toll, weil ich ihm sympathisch bin? Als Lehrer würde ich ihn dann nicht mehr ernst nehmen, für geeignet halten. Und ich umgekehrt? Schwer zu sagen, aber ähnlich! Gut wäre alles, was eine Lehrersympathie ist! Seine Macken, Schrullen was auch immer dürfte so jemand durchaus haben, er dürfte sogar Merkwürdigkeiten haben, zeigen, die ich zum Beispiel bei einem persönlichen Bekannten, Freund nicht abkönnte, völlig daneben finden würde.

Ich lass es mal bei dieser Darstellung. Fang jetzt nicht mit Fragen, Vermutungen an.
Außer halt mit etwas, das mich das überhaupt so schreiben lässt.
Manches meine ich zwar zu sehen, zu verstehen, manches passt für mich aber halt nicht so Recht in den Kontext „Therapie“(jedenfalls nicht solange Therapie eher losgelöst von der individuellen Sicht auf Therapie, Therapieziele, -gründe etc. gesehen wird), bzw. ich krieg es da dann als Puzzle (für mich) nicht zusammen. Frage mich halt, was soll ein Therapeut für dich sein und als was siehst du dich in der Therapie. Ein Therapeut kann ja schon sehr verschiedene Rollen haben, spielen, auch grad aus Sicht des Klienten. Auch mehrere! Womöglich sogar mehrere Rollen, wo es verhaltenstechnisch, bindungstechnisch paradox wird, wenn die eine Rolle eine ganz andere Sympathiebindung erfordert als die andere.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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