Übertragung und Gegenübertragung

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Mia Wallace
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Beitrag So., 06.05.2012, 07:10

carö hat geschrieben:du hast dich jetzt nochmal auf deine art deutlich abgegrenzt. das ist gut!
Liebe Carö, es tut so gut, das zu lesen.

ich weiß, daß ich ein riesiges Nähe/Distanzproblem habe und daß souveräne und gesunde Abgrenzung anders geht, als Briefe zu schreddern und Kontakte abzubrechen.
Trotzdem ist dieses ja auch nicht normale Verhalten für mich ein riesen Fortschritt im gegensatz zu dem noch viel unnormaleren Verhalten und Empfinden früher.
Da war ich nicht in der Lage zu gehen. Völlig egal wie ich mich in einer Beziehung fühlte.
Wenn der andere mich verließ, ging für mich die Welt unter und ich selbst hätte nie im Leben jemanden "verlassen", oder mich abgegrenzt (weil: da kann man ja dann verlassen werden -mein Horror).
Insofern war es für mich ein richtiger Schritt die Therapie zu beenden (immerhin bin ich hin und habe mich ordentlich verabschiedet).
Aber....
Ich würde mir mich selbst anders wünschen. Souveräner.
Und dann die Zweifel.
Nicht daß ich sie nicht immer noch am liebsten Heiraten würde
da wäre doch so ein bißchen privater Kontakt gaaaaaaaaaaanz toll.
Oder? Oder?????? ODER????????????????????
carö hat geschrieben:weil ich so eine massive panik hatte davor, selbst zu gehen bzw... überhaupt den gedanken zuzulassen, gehen zu wollen. ich habe jedes gespräch darüber abgeblockt und bin in schiere verzweiflung verfallen, wenn er es thematisiert hat.
Wie ich das kenne... Ich hatte richtiggehende Panikattacken (wozu ich sinst gar nicht neige)


carö hat geschrieben:gleichzeitig hat da im mir etwas total blockiert und ich konnte mich der trennungsangst nicht alleine stellen. inzwischen bin ich dankbar über sein vorgehen, weil es mir ermöglich that, mich nicht weiter darum zu drücken... nach ziemlicher panik und verzweiflung, konnte ich das thema dann aber doch gut mit ihm angehen. wir haben dann nachdem er das ausgeprochen hatte, dass die analyse zu einem bestimmten zeitpunkt zum ende kommen wird, nochmal 1,5 jahre sehr konkret am abschied zusammen gearbeitet. er wollte nur ein jahr, dann haben wir aber nochmal gemeinsam ein halbes jahr zugegeben, das war dann so für mich stimmig. ja, ich kann dich da gut verstehen, dass du dann einfach nicht mehr kommen wolltest, hatte diesen gedanken bzw. diese affekte auch immer wieder. und letztlich war es eine sehr sehr schwere zeit für mich, quasi bei vollem bewusstsein eine art trennungs-OP mitzuerleben.
Du hast es also geschafft, mit den gefühlen umzugehen und trotzdem in der Beziehung zu bleiben.
Wie geht das?
Das würde ich auch so gerne können

carö hat geschrieben:irgendwie wurde mir klar, dass ich mich mit meinem bedürfnis/wunsch nach zeitlosigkeit und unendlichkeit auch immer wieder selbst in eine falle begeben habe... ich habe es oft verhindert, dass sich etwas nach vorne entwickelt und musste es vermutlich deswegen eskalieren, um so deutlich zu spüren, dass es aber doch kein zurück geben wird, egal wie ich dagegenhalte.
Bei mir gab es ja diese Unendlichkeit und Zeitlosigkeit. Das hat mir Fortschritte ermöglicht, weil klar war: ich muß nicht so krank bleiben, um weiter zu ihr hin zu dürfen. Sie behält mich auch, wenn ich gesünder oder gesund bin. Diese Falle gab es daher irgendwie bei mir nicht.
Aber lösen konnte ich mich trotzdem nicht. Die Gefühle wurden im Gegenteil, immer tiefer und tiefer....



carö hat geschrieben:mir ist inzwischen einfach auch gefühlsmäßig sehr klar geworden, dass es an mir liegt, wie ich mit konflikten umgehen, was ich daraus mache... also, was ich daraus "ziehe" an weiterentwicklung für mich... naja, schwer zu beschreiben, ist jetzt nicht alles rosa und supidupi, im gegenteil, aber ich hab einfach nicht mehr das gefühl - so wie früher - mich im kreis zu drehen, sondern mache eher diese erfahrung, dinge auch mal hinter mir lassen zu können, wenn es vorbei ist.
heißt das, du hast dich über den Konflikt lösen können?

Dir auch ein dickes Danke

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Mia Wallace
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Beitrag So., 06.05.2012, 07:18

carö hat geschrieben:jes kann ja auch sein, dass man da etwas ausweicht, aber es macht es dann trotzdem schwer selbst zu entscheiden, wann es soweit ist, weil ein teil ja im grunde nie gehen will... und diesen teil anzuerkennen und eben nicht zu unterdrücken und ihn bei sich zu behalten und ihn eben NICHT real an eine person zu binden...

Das trifft ziemlich genau, was ich fühle
carö hat geschrieben: einerseits eine wahnsinns-geborgenheit in der beziehung, die zu verlassen mir auch sehr schwerfiel, aber andererseits untergräbt die gefühlte abhängigkeit auch das gefühl der selbstbestimmung...


Das zum einen. Zum anderen ist auch dieses ständige an den anderen denken, innere Dialoge führen, alles auf den anderen beziehen, das alles aber immer in dem Wissen, es wird nie das geben, wonach ich mich am meisten sehne, so unglaublich anstrengend und zermürbend.
Ich habe das einfach irgendwann ganz simpel nicht mehr ausgehalten. Auf einem ganz niedrigen, existenziellen Niveau, auf dem solch fortgeschrittene Dinge wie Selbstbestimmung glaube ich gar keine Rolle spielten.

carö hat geschrieben: bei "uns" war eher ich diejenige, die immer noch was dringendes offen hatte... er hat den abschied immer wieder thematisiert und auch immer wieder gesagt, dass immer noch was offen bleiben würde... das wollte/konnte ich lange nicht hören.


Ich weiß nicht....gibt es bei Therapeuten auch sowas wie Reaktanz ????
Wenn man bleiben will, sagen sie man soll gehen. Wenn man gehen will, sagen sie, man soll bleiben ....versteh einer die Theras

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Mia Wallace
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Beitrag So., 06.05.2012, 07:26

Liebe Anne,
es tut gut zu sehen, daß es anderen ebenso ergeht....
Anne1997 hat geschrieben: Ja, ich glaube, dass dieser Teil, der nicht gehen will, gerade verzweifelt kämpft, nicht aufgibt, sucht, süchtig und sehnsüchtig ist. Wenn ich ihn voll anerkennen und bei mir behalten würde, dann "schmeißt" mich das fast um. Aber das Anerkennen ist wichtig, essentiell ...
....aber auch so schwer...
Die Erfahrung ist bei mir aber auch, daß es zwar furchtbar schwer ist anzunehmen, daß es eben einfach so ist.
Daß aber gleichzeitig dieses Anerkennen und Aufhören, dagagen anzukämpfen eine große Erleichterung ist und einem ein Stück Kontrolle zurückgibit und ein Stück Ohnmacht wegnimmt.
Ist das bei dir auch so?

Herzlichen Gruß zurück

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Mia Wallace
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Beitrag So., 06.05.2012, 07:39

Liebe Montagne,

viele interessante Aspekte bringst du da auf .
montagne hat geschrieben:Angekommen sein ist einer der Zustände, die wohl Heilung genannt werden und Heilung wiederum heißt gehen.
Beziehst du diese Aussage nur auf die therapeutische, oder auf alle Beziehungen?
Und meinst du "im Prinzip auch gehen können" oder wirklich gehen?
montagne hat geschrieben: Hat es was mit Bequemlichkeit zu tun? Zur Hölle ja. Na und? wer sagt denn, das man sich das Leben immer maximal herausfordernd und unbequem gestalten muss? Immer 100% geben, das schafft niemand.
Hm...ich war wirklich sehr sehr lange bei meiner Therapeutin in Behandlung. Länger als wahrscheinlich 90% der Psychotherapie-Klienten.
Ich verstehe schon, was du meinst und finde auch richtig, was du sagst, aber ich tue mich sehr schwer, mir auch bei der 10000. Schleife immer noch beruhigend auf die Schulter zu klopfen und ein "bißchen" Bequemlichkeit zu erlauben (womit ich ohnehin Schwierigkeiten habe, schon bei der ersten Schleife )

montagne hat geschrieben: Es sich bequem machen im Leben ist das nicht Heilung?
Das kann man, so glaube ich, nicht so pauschal mit ja oder nein beantworten.
Für jemanden, der sich perfektionistisch durchs Leben peitscht kann Durchatmen und es langsamer, unperfekter, bequemer angehen ein Stück Heilung sein.
Bequem kann aber für einen anderen ja auch ein Verharren in der eigenen Symptomatik sein, weil das Leid, das die Symptome mit sich bringen immer noch besser aushaltbar ist, als die Angst, etwas Neues zu wagen (das berühmte "gemütliche Elend"....das man ja ganausogut auch "bequemes Elend" nennen könnte)

Herzliche Grüße

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carö
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Beitrag So., 06.05.2012, 14:37

liebe mia wallace,
Mia Wallace hat geschrieben:Bei mir gab es ja diese Unendlichkeit und Zeitlosigkeit. Das hat mir Fortschritte ermöglicht, weil klar war: ich muß nicht so krank bleiben, um weiter zu ihr hin zu dürfen. Sie behält mich auch, wenn ich gesünder oder gesund bin. Diese Falle gab es daher irgendwie bei mir nicht.
Aber lösen konnte ich mich trotzdem nicht. Die Gefühle wurden im Gegenteil, immer tiefer und tiefer....
ja hm. das hat mich auch lange umgetrieben bzw. habe es auch so gesehen, dass mir die sicherheit, hingehen zu können, solange ICH es will und brauche, helfen würde, die schwierigkeiten loszulassen, weil dann kein grund bestehen würde, nur bleiben zu dürfen, solange es mir schlecht ginge. dabei habe ich aber offenbar vollkommen überhört, dass es genau das angebot für mich auch gegeben hat. früher irgendwann, als ablösen noch gar nicht im raum stand, sondern eher der kampf ums ankommen können. .... keine ahnung, da habe ich einen black-out darüber.. vielleicht verwechselt er mich ja auch ne, quatsch. glaube ich nun wirklich nicht.

es wurde, vermute ich mal, immer klarer, dass ich ganz schlecht mit grenzen umgehen konnte und das DAS ein riesenthema war. insofern hätte er ja eines MEINER themen ausgeblendet, hätte er mir suggeriert, dass es keine grenzen gibt.

zum einen gings ganz klar darum grenzen aufweichen können, wo sie vielleicht unangemessen eng sind, zum anderen aber, grenzen, die real da sind, auch ertragen zu können, ohne alles infrage stellen zu müssen.

wer weiss, bei euch hat sich vielleicht auch etwas konstelliert.. ob bewusst oder unbewusst, kann man sicher so von aussen nicht beurteilen, nur so als idee... also etwas, das dich schliesslich in die lage gebracht hat, einen schlussstrich zu ziehen, weil es DIR zuviel wurde. ich habe das für mich auch immer so als eine art idealvorstellung im kopf gehabt, dass es mir irgendwann genaus so ergehen würde... ICH wollte sagen können, so es reicht mir jetzt. und war auch sauer, dass er mir eben DAS nicht ermöglich HAT.. also von selbst irgendwann den punkt zu erreichen, nicht mehr zu wollen. wobei ich inzwischen auch denke, dass es - für mich ! - eine illusion gewesen wäre, je nicht mehr zu wollen, sondern, wenn - es nicht mehr zu brauchen (!). und diese unterscheidung vorzunehmen.. nun ja, das war für mich ein (zu) schwieriges dilemma.

hmmmm... wenn ich so darüber nachdenke.... in meiner RL-erfahrung damit war es meine mutter, die mich nie und nimmer gehen lassen wollte.... sie wollte, dass ich für immer und ewig bei ihr bleibe...ich fand das immer schlimm klebrig und hat mich lange zeit negativ innerlich gebunden und gequält, obwohl ich real gegangen bin. ich glaube, hätte sich mein analytiker SO verhalten, hätte ICH schon bald hingeschmissen, weil es mir ein graus ist/war, wenn einer an mir klammert. es war für mich genau andersherum.. er hat mir deutlich signalisiert, dass ER mit grenzen und trennung umgehen kann und MICH nicht binden will... ich DURFTE klammern bei ihm und ich habe sehr geklammert... er aber nicht an mir, so wie meine mutter. gruselgrusel... eigentlich hat er mit mir das gemacht, was ich mir immer sehnlichst von meiner mutter gewünscht habe.. dass sie mich loslassen kann, ohne dass sie die beziehung zu mir in frage stellt, was sie immer getan hat, wenn ich eigene pläne/ideen hatte. ich habe mir gewünscht, dass SIE es gut findet, wenn ich hinaus in die welt gehen KANN... hmhm... ich muss da nochmal drüber nachdenken... du bringst mich da gerade auf ideen.
ist gerade wichtig für mich, danke.

ich könnte mir vorstellen, dass das unterschiedliche vorgehen der therapeuten an der stelle auch viel mit dem schwerpunkt der problematik des jeweiligen patienten zu tun hat bzw. der verlagerung des schwerpunkt je nach dem, wo man sich gerade befindet im therapieverlauf.

aber eines würde ich für mich genauso sehen, wie du es hier und auch in einem anderen thread, wie ich gelesen habe, beschrieben hast. die beziehung wurde mir NIE weniger wichtig, es wurde nie weniger gefühl... ganz im gegenteil. aber es wurde anders.

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


montagne
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Beitrag Mo., 07.05.2012, 09:13

Beziehst du diese Aussage nur auf die therapeutische, oder auf alle Beziehungen?
Und meinst du "im Prinzip auch gehen können" oder wirklich gehen?
Sagen wir, ich kann es mir nicht vorstellen, dass man wirklich Vertrauen zum Therapeuten fasst, dort ankommt, es aber woanders nicht kann. Bei mir läuft es parallel, da brauche ich gar nichts weiter dazu tun. je mehr ich meiner Therapeutin vertrauen kann, umso mehr merke ich vertraue ich auch anderen. Das sie mir eben nichts schlechtes wollen, usw.

Wenn man nur dem Therapeuten vertrauen und sonst so misstrauisch ist wie eh und je, kann es ja keine Heilung sein. Frage mich dann aber auch wie weit es her ist, mit dem vertrauen zum Therapeuten.
Ziel sollte ja sein ankommen im Leben, bei anderen, vertrauen in sich in andere in das Leben.
Hm...ich war wirklich sehr sehr lange bei meiner Therapeutin in Behandlung. Länger als wahrscheinlich 90% der Psychotherapie-Klienten.
Ich verstehe schon, was du meinst und finde auch richtig, was du sagst, aber ich tue mich sehr schwer, mir auch bei der 10000. Schleife immer noch beruhigend auf die Schulter zu klopfen und ein "bißchen" Bequemlichkeit zu erlauben (womit ich ohnehin Schwierigkeiten habe, schon bei der ersten Schleife )
Vllt. aber nicht länger als ich. ist nicht so, dass ich sagen wir 1 Jahr Therapie amche und aus der Position sagen, ach gebt euch zeit Leute. Ich kenne all diese Gedanken und inneren Kämpfe. habe bei mir aber auch das gefühl, je mehr ich mir eine Schleife verbiete umso öfter kommt sie. Fühle es sehr deutlich bei mir zur zeit, weil die Themen um die es in der Schleife ginge ja nur unetrdrückt sind, aber nicht weg. und die Seele sucht sich schon den Weg das zu bearbeiten. und dann ist man gefangen im Kampf Seele, die es bearbeiten will versus ratio, die sagt, ein, nun ist genug. Vllt. produziert das erst so viele Schleifen. Muss ich echt mal drüber nachdenken.

Denn Fakt ist, innerlich, irgendwo verbiete ich es mir auch, will es mir verbieten. Faktisch mache ich aber auch schon sehr, sehr lange Therapie.
Das kann man, so glaube ich, nicht so pauschal mit ja oder nein beantworten.
Für jemanden, der sich perfektionistisch durchs Leben peitscht kann Durchatmen und es langsamer, unperfekter, bequemer angehen ein Stück Heilung sein.
Bequem kann aber für einen anderen ja auch ein Verharren in der eigenen Symptomatik sein, weil das Leid, das die Symptome mit sich bringen immer noch besser aushaltbar ist, als die Angst, etwas Neues zu wagen (das berühmte "gemütliche Elend"....das man ja ganausogut auch "bequemes Elend" nennen könnte)
Stimmt schon...
Ich habe da wohl sehr die Perspektive wie es ist extrem hohe Ansprüche an sich zu haben und versuchen davon runter zu kommen, weil ich immer mehr merke, ich mache mich nur selbst fertig damit. was ich aber eben verdammt schwer finde davon los zu kommen. Schwerer als so manch anderes "Symptom" loszuwerden.
amor fati

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Mia Wallace
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Beitrag Do., 17.05.2012, 07:41

Liebe Carö,
danke fürs Teilen deiner Erfahrungen und Gedanken
carö hat geschrieben: ich könnte mir vorstellen, dass das unterschiedliche vorgehen der therapeuten an der stelle auch viel mit dem schwerpunkt der problematik des jeweiligen patienten zu tun hat bzw. der verlagerung des schwerpunkt je nach dem, wo man sich gerade befindet im therapieverlauf.

Wahrscheinlich....

Wobei wir ja bisher recht wenig über das zweite Wörtchen im Titel geredet haben.



Mir geht es zunehmend besser. Die Gefühle für sie flauen wieder etwas (und immer weiter) ab und ich fühle: das Ablehnen des Kontaktangebotes war richtig.

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carö
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Beitrag Do., 17.05.2012, 08:47

Mia Wallace hat geschrieben: Mir geht es zunehmend besser. Die Gefühle für sie flauen wieder etwas (und immer weiter) ab und ich fühle: das Ablehnen des Kontaktangebotes war richtig.
das freut mich echt, kann mir schon vorstellen, wie schwer das war/ist
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Mia Wallace
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Beitrag Do., 17.05.2012, 08:58

carö hat geschrieben: das freut mich echt, kann mir schon vorstellen, wie schwer das war/ist

Danke


Ich frage mich nur, ob ich denn irgendwann auch mal die erwachsene Version hinbekommen werde.
Also: Abgrenzung, kein Bedürfnis nach Symbiose ohne Kontaktabbruch.

In der Beziehung zu meinem Freund bekomme ich das zwar im Moment einigermaßen hin.
Aber irgendwie schwant mir, daß ich den auch nicht so nah an mich heran lasse....

naja, anderes Thema

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Beitrag So., 22.07.2012, 09:02

Ich möchte dieses Thema nochmals aufgreifen.
Diese Aktion meiner Therapeutin, die ich inzwischen sehr kritisch sehe, hatte doch ein Gutes: sie hat eine Entwicklung und ein Vorankommen angestoßen.

In der Zeit nach dem Ende der Therapie war noch sehr viel an Gefühl für sie da und blieb auch. Es war aushaltbar, gut in Schach gehalten, bei weitem nicht mehr so stark, wie früher. Aber es war da.

Es hat sie eindeutig seit ihrem KOntaktangebot etwas verändert, denn jetzt ist, so sehr ich auch in mir forsche und danach spüre keine Liebe, keinerlei Sehnsucht und kein Abhängigkeitsgefühl mehr da.
Dankbarkeit, viele positive, einige wenige negative Erinnerungen, Zufriedenheit mit der Therapie insgesamt.....das spüre ich. Aber alles andere hat sich in Luft aufgelöst.
Fühlt sich sehr angenehm an.
Allerdings weiß ich nicht so recht, wie diese Entwicklung zu erklären ist.

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Beitrag Mo., 06.08.2012, 18:38

Neeeiiiin, ich glaube gar nicht an Schicksal, Vorsehung und ähnliches Zeug.

Ich bin ihr schon wieder über den Weg gelaufen, oder besser sie mir, und diesmal so richtig .

Eine gute Freundin, die in einer anderen Stadt wohnt, hat mich mal wieder eingeladen. Ich hab übernachtet und am nächsten Tag habe ich, einer spontanen Eingebung folgend beschlossen, mir eine Ecke der Stadt, die ich mich bei früheren Besuchen besonders fasziniert hat, nochmal genauer anzuschauen. Alleine (meine Freundin musste arbeiten).

Nach ein bisschen sight seeing habe ich ein sehr schönes Restaurant am Wasser gefunden und hab einen tollen Platz in einem Lounge-Sofa draußen, direkt am Wasser ergattert, lecker gegessen, Buch rausgezogen, gelesen, die Sonne genossen.
Nach vielleicht 1,5 Stunden sagt plötzlich jemand. Die kenne ich doch, darf ich mich dazu setzen.....und schwups: sitzt SIE neben mir auf dem Sofa.

ächzächzächz.

Jeder Therapeutenliebende wird sich vorstellen können, was -trotz abgeflauter Gefühle- in mir vorging.
(also eigentlich abgeflaut, uneigentlich war ich natürlich gleich wieder hin und weg )

Tscha, sie hatte - ebenfalls einer spontanen Eingebung folgend- beschlossen ihren freien Tag für ein bisschen sight seeing in derselben Stadt zu nutzen und sich in die selbe Gegend verirrt.

Und dann saß sie da bei mir auf dem Sofa

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Beitrag Mo., 06.08.2012, 18:43

Huuuch!

Mia, wie kommst du jetzt mit der Begegnung zurecht?

Und im ernst, irgendwo, ist man nicht nach einer so intensiven Therapie immer mit der Analytikerin verbunden? Na ja, es ist nicht gerade üblich sich in einer andern Stadt ....

Wie habt ihr euch denn verstanden?
BÜDDE: ich möchte deine Geschichte soo gerne genau hören! Magst du erzählen?

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Beitrag Mo., 06.08.2012, 19:19

Ferdin, äußerlich unspektakulär war's.
Innerlich .......Aufruhr natürlich.


Erst viel ganz witziger Small Talk (der mir trotz vom Donner gerührt-sein auf Autopilot erstaunlich gut gelang), dann hat sie mich ziemlich ausgefragt, wie es mir jetzt so geht (da wurde es dann zwangsläufig etwas weniger oberflächlich und ging schon in die Tiefe.
Dann setzten sich Leute an den Nebentisch und sie hörte (soooo aufmerksam ) sofort auf, in die Tiefe zu fragen. Erzählte stattdessen ein bisschen von sich. Nicht unpassend viel oder in die Tiefe gehend.
Aber eben schon: von sich (oh my god wahwahwahwah ).

Irgendwie war mir das dann aber too much und ich bin....naja dissoziiert wär zu viel gesagt, das ist anders.

Aber so richtig "da" war ich in dem Gespräch dann auch nicht mehr.
Und weiß auch nicht mehr so richtig, was wir inhaltlich geredet haben.
Insgesamt saßen wir, wie ich hinterher feststellte (währenddessen: null Zeitgefühl), ca. 2 Stunden lang auf dem Sofa. Schließlich schlug sie sogar vor, noch ein bestimmtes Gebäude zusammen anzuschauen und mich hinterher mit dem Auto in unsere Stadt mit heim zu nehmen, das hab ich aber -inzwischen in Schockstarre verfallen- abgelehnt und bin völlig neben der Spur -weiter auf Autopilot- zum Bahnhof und mit dem Zug heim.

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carö
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Beitrag Mo., 06.08.2012, 19:23

miaaaaaa.... sachen gibts, die gibts gar nicht... ist ja der oberhammer...

ich mach mal mit den hier

OMG

ich kanns dir echt nachfühlen...

hab das zwar nicht erlebt, aber so rein einfühlungstechnisch
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Beitrag Mo., 06.08.2012, 19:32

och je, liebe Mia,

lass es sacken, wahrlich, Begegnung der außergewöhnlichen Art und dann auch noch unter freiem Himmel. Du, ich hätte wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen.

Und doch, ich denke und hoffe, dass für dich jetzt ein wirklicher Abschied oder noch besser Abschluss möglich ist.

Bewusst ein- und ausatment soll den Puls runter bringen....?

Alles gute dir!


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