Wie verliebt man sich in seinen Therapeuten?

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*Dannie
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 09:59

Mir ist nicht so klar ist, was ihr mit tiefen Gefühle und emotionale Bindung zum Therapeuten genau meint. Vielleicht möchte mir das mal jemand kurz erläutern?

Zwischenmenschlich bin sehr wohl dazu in der Lage, da ich in meinem sonstigen Leben sehr wohl solche Beziehungen führe.

Doch in meiner Therapie habe ich nicht so tiefe Gefühle für meine Therapeutin und auch nicht solch eine enge Bindung zu ihr, wie zB zu meinem Mann, meiner Familie und zu Freunden.

Aber vielleicht verläuft in diesem Sinne eine integrative Gestalttherapie auch anders als eine Psychoanalyse und die Rolle des Therapeuten mag hier auch unterschiedlich sein.

Ich persönlich habe mit dieser Therapieform, auch ohne diesen tiefen Gefühle und innigster Bindung zu meiner Therapeutin wie ich sie sonst zu anderen Menschen habe, ausgesprochen gute Ergebnisse. Meine Therapie hat mich endlich aus dem Tiefschlaf geweckt und ich bin heute zu Dingen fähig, wie kaum in meinem Leben vor der Therapie. Denn wir haben dennoch einen sehr intensiven Kontakt in der Sitzung und vorallem sehr viel Vertrauen.

Tiefe Gefühle habe ich in der Sitzung in erster Linie zu mir selbst, in meiner Therapie komme ich in aller erster Linie mit mir selbst in einem solchen tiefen Kontakt.

Meine Therapeutin katapultiert mich quasi auf diese Bewußtseins - und Erfahrungseben und ich habe keinerlei Probleme das auch zu zu lassen, weil ich mich in unserem Dialog und Kontakt mit ihr sicher fühle.

Ich erlebe meine Therapie und unsere therapeutische Beziehung als ausgesprochen gut, hilfreich und vorallem zielführend.

Ich denke, es ist wichtig zu beachten, dass es unterschiedliche Therapiemethoden gibt und auch unterschiedliche therapeutische Beziehungen, die nach der jeweiligen Methode auch unterschiedlich gestaltet werden.

Dannie

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*Dannie
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:11

Atara hat geschrieben: und abhängig, ja man
ist da nicht frei von solchen gefühlen, man will die person ja bei sich haben, mit ihr zusammen sein.
Also dieser Aspekt kenne ich aus meiner therapeutischen Beziehung zB nicht.

Ist das ein Merkmal der psychoanalytischen Beziehung, dass man den/ die Thera immer bei sich haben möchte und mit ihm/ ihr zusammen sein möchte?

Meine therapeutische Beziehung gestaltet sich so, dass ich von meiner Therapeutin unabhängig bin und auch eigenständig bin. Diese Eigenständigkeit und diese Selbstverantwortlichkeit und die Fähigkeit zur Selbstbestimmung spielt in der Gestalttherapie eine sehr wesentliche Rolle und somit auch in unserer therapeutischen Beziehung.

Ist das bei euch in der Psychoanalyse anders?

Möchte mir jemand vielleicht noch sagen, welche Ergebnisse ihr mit dieser tiefen Bindung und diesen tiefen Gefühlen für die/ den Thera habt?

Dannie

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lamedia
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:14

Ja, auch ich zweifle ob "richtig tiefe Gefühle" wirklich bestimmend für den Therapieerfolg sein müssen und glaube Dir, Dannie, aufs Wort, dass eine respektvolle, zwar auf Sympathie bauende, aber ansonsten vor allem auf die gemeinsamen Ziele gerichtete Zusammen-ARBEIT produktiv ist. Wenn "tiefe Gefühle" entstehen, kann man eh auch nichts anderes machen, als daran zu arbeiten. Aber wenn sie nicht entstehen, heißt das nicht, dass die Therapie quasi minderwertig wäre. Bin ich von überzeugt.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:27

Geheimgeheim hat geschrieben: Ich sehe mein Verhältnis zu meinem Thera eben so, dass ich ihn frei von Schaden halten will.
IHN? Wieso ihn? Hab ich das richtig verstanden, dass du deinen Therapeuten frei von Schaden halten willst? Oder hast du dich vertippt?
Irgendwie hat es auch etwas von einem "professionellem" Verhältnis.
Ich weiß nicht, ob man im Rahmen einer Psychotherapie eine weitgehend emotionslose Beziehung als professionell bezeichnen kann? Für mich klingt das nach einem Widerspruch: Wenn zwei Polizisten gemeinsam Streife fahren, ein OP-Team sich auf das Rumschnippeln am Patienten konzentrieren muss oder zwei Putzfrauen gemeinsam in einem Team arbeiten, dann würde ich dir zustimmen, dass tiefe Gefühle sicher nicht nötig oder gar hinderlich sind. Aber in einer Psychotherapie? Eine Psychotherapie ohne tiefe Emotionen? Das klingt wie Strandurlaub ohne Wasser...
Ich führe abgesehen von meinen Belastungen aus der Vergangenheit ein glückliches und erfülltes Leben. Mein größter Wunsch wäre einfach, dieses Leben auch in vollen Zügen geniessen zu können und nicht so einen großen Kraftaufwand auf meine Vergangenheit bezogen zu erbringen.
Das ist ja auch legitim und niemand möchte dir das ausreden. Aber ich denke, für Patienten, die diese tiefen Gefühle für ihre Therapeuten entwickeln, sieht das vermutlich anders aus. Jeder ist da anders, aber ich vermute, dass vielen Patienten gemein ist, dass ihr Leben eben nicht unbedingt glücklich und erfüllt ist, denn ansonsten bräuchte man ja eigentlich keine Therapie, oder?
Er ist für mich ein Souverän, ein Führer.
Damit hab ich nun wieder ein Problem (jetzt mal abgesehen vom Begriff 'Führer'). Ich glaube, es würde die meisten Therapeuten geistig unterfordern, den Führer zu spielen. Geht es nicht eher um das gemeinsame Erarbeiten von Strategien? Um das gemeinsame Aufarbeiten der Vergangenheit?
Ich möchte meine Therapie zielführend gestalten und da stören Nebenschauplätze nur
Naja, im Rahmen der tiefenpsycholog. fundierten Therapie oder der Analyse sind das eben keine Nebenschauplätze. Das ist der Punkt, der mich an dieser Diskussion und auch an der Ausgangsfrage so stört, dass quasi davon ausgegangen wird, dass die Gefühle für die Therapeuten so was ist, was zwar mal passieren kann, was aber allgemein eher als lästig oder wenigstens peinlich betrachtet wird. Und dass man Patienten, die sehr viel empfinden, fast schon einredet, dass das irgendwie bekloppt ist oder zumindest vom Therapieerfolg abhält. Aber in diesen Therapieformen ist das eben normal und keineswegs störend!

Wobei es dabei m.E. keine Rolle spielt, ob man sich verliebt oder ob man andere Gefühle hat.

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Fast Forward
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:32

@ Dannie: Also, ich denke das mit den tiefen Gefühlen bezieht sich auch auf die Therapie an sich... Wer gar keine tiefen Gefühle innerhalb der Therapie entwickelt, wie will der dann Fortschritte machen? Mittlerweile gilt es ja auch als wissenschaftlicher Konsens, dass man, um Lernerfolge zu erzielen, emotional involviert sein muss. Ich denke das ist in einer Therapie nicht anders. Du, Dannie, empfindest dann starke Emotionen gegenüber deiner selbst, du lässt dich gleichzeitig ja aber auch auf die Thera ein, damit sie dir dazu verhelfen kann. Du bist zwar nicht an diese Person gebunden, wie das bei vielen anderen der Fall ist, aber schon doch an die Therapie.
Tiefe Emotionen müssen mMn nicht unbedingt mit Abhängigkeit zusammenhängen. Ich habe auch für andere Menschen und Situationen sehr intensive Gefühle, wenn ich eine Zeit darauf verzichten muss, breche ich aber nicht zusammen. Das ist denke ich ein Anzeichen psychischer Gesundheit, dies zu können.
Also, mir fehlt mein Thera schon, ganz besonders in den ersten Tagen nach der letzten Sitzung, ich denke viel an ihn und die Inhalte der Therapie und wenn es mir mies geht sehne ich mir einen neuen Termin herbei, um darüber reden zu können. Je länger dann aber die Pause ist, umso besser komme ich alleine klar, ohne dafür die Inhalte der Therapie weniger anzuwenden. Jemanden oder eine Situation vermissen und abhängig sein sind zwei Dinge, die zusammenhängen können aber nicht müssen

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mitsuko
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:48

*Dannie hat geschrieben:Mir ist nicht so klar ist, was ihr mit tiefen Gefühle und emotionale Bindung zum Therapeuten genau meint.
Puh, was soll man da erklären? Tiefe Gefühle sind starke Gefühle. Muss nicht Liebe sein, kann auch Wut oder jdes andere Gefühl sein. Ich war zum Beispiel nie in meine Theras verliebt, hatte da sowohl positive, als auch negative Gefühle. Und emotionale Bindung entsteht meiner Ansicht nach durch solche Gefühle. Dass die nicht so is wie die Bindung zum Partner oder Familienmitgliedern, sollte doch wohl klar sein.
*Dannie hat geschrieben:Möchte mir jemand vielleicht noch sagen, welche Ergebnisse ihr mit dieser tiefen Bindung und diesen tiefen Gefühlen für die/ den Thera habt?
Ich lerne wesentlich mehr durch Erleben mehr als durch Theoretisieren oder nachträgliches Reflektieren.
Ich lerne mich und meine Gefühle kennen und ich kann einen anderen Umgang als in anderen vergleichbaren Situationen ausprobieren, wenn ich sie erlebe und sie ausspreche und nicht so reagiere wie sonst. Oder ich reagiere genau wie sonst und kann daran das entsprechende Pattern erkennen.
Geheimgeheim hat geschrieben:Das empfinde ich als Erleichterung, so stehe ich im Mittelpunkt der Behandlung und nicht er, als Übermensch.
Führer, Übermensch, perfekt - wär nicht meins, kann ich in Bezug auf Therapie auch nicht viel mit anfangen. Aber ich glaube, dass es viele gibt, die so geprägt sind, dass sie sowas suchen. Dann ist es klar, dass sie ihren Therapeuten vielleicht zeitweise so sehen. Ziel einer Therapie müsste dann sein, das zu offenbaren und ggf. zu überwinden.

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Geheimgeheim
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:51

Nein, ich habe mich nicht vertippt, ich möchte meinen Therapeuten nicht beschädigen, indem ich ihn erst idealisiere, Gefühle für ihn entwickel und dann enttäuscht werde. Ich gehe vorsichtig mit ihm um, private Sachen interessieren mich z.B. überhaupt nicht und ich weiß auch nichts über ihn. Ich erlebe große Emotionen in meiner Therapie, aber nicht bezogen auf meinen Therapeuten, sondern nur auf meine traumatischen Erlebnisse. Ansonsten ist das tiefe Vertrauen zu ihm ausschlaggebend.
Jeder ist da anders, aber ich vermute, dass vielen Patienten gemein ist, dass ihr Leben eben nicht unbedingt glücklich und erfüllt ist, denn ansonsten bräuchte man ja eigentlich keine Therapie, oder?
Hm, das ist mir zu allgemein, ich glaube schon, dass es viele Klienten gibt, die an sich zufrieden und glücklich mit ihrem Leben sind und trotzdem eine Belastung haben, die der Therapie bedarf. Vielleicht trifft Deine Aussage auf schwere Depressionen oder ähnliches zu. Bei mir ist es zudem so, dass einige Traumas dissozieren und nicht immer präsent waren oder sind. Trotzdem ist das therapiebedürftig (nicht schön, wenn einem im Supermarkt Erinnerungen an einen sexuellen Missbrauch überfallen) oder nicht?
Ich glaube, es würde die meisten Therapeuten geistig unterfordern, den Führer zu spielen.
Oh, es ist eigentlich eine Kunst souverän zu führen. Einen Souverän suchen wir doch eigentlich alle.

Ansonsten habe ich in meinem ersten Post schon gesagt, wenn es notwendig für die Therapie eines Klienten ist, tiefe Emotionen und Gefühle für den Thera aufzubringen und sich verlieben zu müssen, bzw. zu übertragen .... bitteschön!
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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carö
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 10:56

@geheimgeheim
Nein, ich habe mich nicht vertippt, ich möchte meinen Therapeuten nicht beschädigen, indem ich ihn erst idealisiere, Gefühle für ihn entwickel und dann enttäuscht werde.
ich glaube, wenn es in deiner macht steht, dass bewusst zu entscheiden und auch so zu leben, dann ist das prima. das problem ist aber ja idR - wenn es passiert, dass es sich eben nicht bewusst vollzieht.

wer möchte denn seinen therapeuten bewusst beschädigen ?
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Geheimgeheim
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:03

mitsuko hat geschrieben:
Geheimgeheim hat geschrieben:Das empfinde ich als Erleichterung, so stehe ich im Mittelpunkt der Behandlung und nicht er, als Übermensch.
Führer, Übermensch, perfekt - wär nicht meins, kann ich in Bezug auf Therapie auch nicht viel mit anfangen. Aber ich glaube, dass es viele gibt, die so geprägt sind, dass sie sowas suchen. Dann ist es klar, dass sie ihren Therapeuten vielleicht zeitweise so sehen. Ziel einer Therapie müsste dann sein, das zu offenbaren und ggf. zu überwinden.
Nicht als Übermensch! Nicht perfekt! Du musst mich auch richtig lesen und nicht nur Schlagwörter rausfiltern. Und der Begriff Führung bezieht sich doch darauf, dass der Therapeut den Überblick behält, Sicherheit vermittelt, einem eine andere Perspektive verschafft, einem zum Ziel führt eben. Wer unter einem kleinkariertem Begriffsmodell leidet, soll den Begriff Führer weglassen und eben nur den Begriff Souverän verwenden. Ach Du meine Güte
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:05

Hm, ein Souverän ist ein Bestimmer, sozusagen. Bist du sicher, dass alle einen Bestimmer suchen für ihr Leben? Ich suche das nicht; ich will nur über mich selbst bestimmen, nicht über andere. Und ich will auch nicht, dass andere Leute über mich bestimmen und mir sagen, was gut für mich ist. Aber ich kann natürlich nachvollziehen, dass andere Menschen andere Bedürfnisse haben.

Ich hab das mit dem Beschädigen noch immer nicht verstanden: Wenn du enttäuscht bist, bist du doch die Beschädigte, oder? Ich glaube nicht, dass ein Therapeut durch die Gefühle seiner Patienten (egal, ob Wut oder Zuneigung) beschädigt wird. Ich glaube sogar das Gegenteil, nämlich dass es für die Therapeuten auch spannend ist, sich damit auseinander zu setzen. DAS is doch gerade der Reiz ihres Jobs, oder?

Private Dinge interessieren mich übrigens auch nicht. Aber trotzdem ist da so was wie Zuneigung, und ja, das ist natürlich peinlich. Gerade weil man ja weiß, dass das nichts ist, was man sozusagen in die Realität mitnimmt. Insofern sind die Gefühle natürlich echt, aber sie sind - zumindest nicht bei mir - darauf ausgerichtet, sie tatsächlich umzusetzen. Aber das hatten wir ja schon mal... Es ist einfach DA. Und es ist normal so und richtig so. Und damit beschädigt man ja auch niemanden - vorausgesetzt, man weiß, dass es nur ein Teil der Therapie ist und nicht mehr.

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candle.
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:10

Hier wird ja oft der Wandel beschrieben vom Idealisieren und Wut auf den Therapeuten. Das ist wohl schon auch Übertragung. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei einigen Klienten in der Pubertät entsteht. Jedenfalls kenne ich das selber nicht. Also diese Wut und dieses Ideal stammt aus einer anderen Zeit und wird also übertragen. Das scheint mir logisch.

Und ich vermute, dass es das frühkindlich gibt wo es dann sehr stark mit Verlieben zugange ist. Ich müßte da wohl mal wieder nachlesen, aber in den ersten Lebensjahren ist dann der Vater das Ideal und für das Kind der Mann. Man hört ja oft von kleinen Kindern, dass sie Papa heiraten wollen. Aber auch dies löst sich normalerweise auf. Offenbar kann man aber in dieser Entwicklungsphase auch hängenbleiben.

Mit der Mutter in ihrer Funktion habe ich mich eher noch nicht beschäftigt. Ich weiß auch nicht, ob das interessant ist, weil es ja um den gegengeschlechtlichen Part geht.

So ist Verlieben dann erklärbar. Ist die Frage, ob es "heilbar" ist.

Natürlich besteht für mich schon eine Therapie aus Emotionen, weil die ja der Kern einer Therapie sind, sonst bräuchte man dort wohl keine Hilfe.

Mir fiele jetzt ja noch viel mehr ein, aber ich schaue mir mal erstmal die weiteren Antworten an. Prinzipiellließe sich das Thema mit Literatur erklären. Hat von euch da schon wer etwas gelesen?

candle
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carö
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:11

titus, ich denke auch, dass man sich selbst damit schadet/beschädigt, aber gleichzeitig kann es dazu kommen, dass man auch den therapeuten beschädigt, wenn man ihn in folge der enttäuschten idealisierung entwerten muss.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Geheimgeheim
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:17

carö hat geschrieben: ich glaube, wenn es in deiner macht steht, dass bewusst zu entscheiden und auch so zu leben, dann ist das prima. das problem ist aber ja idR - wenn es passiert, dass es sich eben nicht bewusst vollzieht.

wer möchte denn seinen therapeuten bewusst beschädigen ?
Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, in deren Struktur es liegt, sich eine Heilung oder Linderung nicht zu erlauben und die dagegen arbeiten und sich bereits erreichtes auch wieder kaputt machen. In einem solchen Prozeß ist eine zurückgewiesene Liebe sehr förderlich. Eine Freundin von mir (Borderline) betreibt es so mit ihren Theras, was zu einem irren Verschleiß führt und ihr durchaus bewußt ist. Wohl aber nicht steuerbar in dem Moment, da geb ich Dir Recht.
Vielleicht ist es aber schon entscheidend wie man an die Angelegenheit Therapie herangeht. Wie ich geschrieben hatte, habe ich meinen Therapeut sehr bewußt nach einer bestimmten Zielsetzung ausgesucht. Andere lassen sich da eher treiben und wieder andere, wie hier ja auch schon geschrieben wurde, suchen gezielt nach einem "Beuteschema". Das mag, ob nun bewußt oder unbewußt, vielleicht einer der Schlüssel sein, wie die Therapie dann verläuft.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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Geheimgeheim
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:27

@ Titus: Nein, ein Souverän ist kein Bestimmer.
Ein Souverän arbeitet zum Wohle der ihm Anvertrauten. Im Grunde erklärt es sich am besten, wenn man das Modell des Tyrannen dagegensetzt. Ein Souverän bekommt seine Position von denen, die sich ihm anvertrauen geschenkt, weil es ihnen selbst Vorteile bringt. Ein Tyrann erzwingt und zwingt seinen Willen auf.
Es geht um Qualitäten wie Schutz, Ressourcenverteilung, Richtungsweisend, Sicherheit.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir


leberblümchen
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Beitrag Mo., 23.01.2012, 11:30

Geheimgeheim, ich will mich ja hier nicht als Historiker aufspielen, aber beim Wort 'Souverän' denke ich daran, wer die Macht hat.

Carö, danke für deine Erklärung. Siehste, das ist alles so furchtbar kompliziert

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