Problem mit dem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 18:15

Geheimgeheim hat geschrieben: Ist der Thera den wütend geworden? Ist er grob geworden? Wissen wir doch gar nicht.
Würde ein Mensch sowas sagen wenn er/sie NICHT wütend ist? Das würdest du doch vermutlich jemandem sagen der sich für dich interessiert, den du aber loswerden willst weil er dich nervt und weil das die Ohrfeige ist, die mir den Nerver erfolgreich auf Abstand hält

Und ja, inhaltlich ist das grob. Und zwar ganz besonders wenn man ganz genau weiss daß das Gegenüber psychisch angeschlagen ist.
enilorac hat geschrieben: für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen. ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht.g

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Emi2010
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 18:25

Ach ich kenne die Fantasie,privaten Kontakt zu meiner Therapeutin zu haben. Ich träume davon,dass Sie die Rolle meiner liebenden Mutter übernimmt,für mich da ist,immer Aber das ist alles eine Fantasie.Soetwas wird es niemals geben. Niemals! ich weiß das,dass alles nur Träumerei ist und ich würde auch nie auf den Gedanken kommen soetwas ihr gegenüber zu äußern. Ich bin mir jedoch sicher,dass meine Therapeutin sehr verständnisvoll und liebevoll mit meinen geheimen Wünschen umgehen würde und mit mir zusammen versuchen würde eine Lösung für dieses Problem zu finden.

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stern
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 19:09

Mal ein paar unausgegorene Brocken:
Ich kann durchaus einer Person mitteilen, was ich mir anders wünsche von ihr, trotzdem weiß ich sie von ganzem Herzen zu schätzen, ich kann ihr das doch mitteilen ohne zu verletzen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Hm... ich behaupte, das geht nicht immer auf, denn man kennt ja nicht immer die individuelle Verletzlichkeit einer Person (auch ein Thera kann die nicht immer antizipieren).

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Ansonsten sehe ich einen Unterschied zwischen Wertschätzung einer Person und deren Verhalten... also: Ich kann jemanden als Person wertschätzen, dennoch ihr/sein Verhalten in Situation xy alles andere als wertschätzen. Sondern yz gefällt (partout) mir nicht. Eine tragfähige Beziehung hält das aus.

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Für mich wäre insbes. diese Aussage kritisch:
für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde.
Wenn persönlich so gar kein Gefühl da ist, dass einen Kontaktwunsch auslöst, was verbindet dann in der therapeutischen Beziehung? Ich glaube dahingehend könnte ich es dann nicht unterlassen, nachzubohren . Wenn da plötzlich angeblich ganz viel an gemeinsamer Kontaktbasis da sein sollte, würde ich mich fragen wie so eine Diskrepanz zwischen persönliche Einstellung und therapeutischer zustande kommen kann... z.B. persönliche "Antipathie" versus therapeutischer "Sympathie". Diese Trennung/Spaltung käme mir dann nicht sonderlich echt vor, sondern eher wie therapeutische Fassade.

Und ja, wenn tatsächlich irgendein "Missfallen" (persönlich oder im Verhalten) da ist, möchte ich das nicht unbedingt reflektiert-beschönigt zurückgemeldet bekommen, sondern möglichst genauso wie es empfunden ist... dann habe ich die Chance, ob ich diese Ehrlichkeit als auch als Vertrauenzeichen sehe oder als Hinweis, dass etwas im argen liegt, dessen Klärung es mir wert ist oder eben nicht wert ist. Eine Chance die mir genommen wird, je mehr beschönigt wird - denn dieser Teil entzieht sich dann einer Klärung.

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Was soll ein Thera sagen, wenn der wahre wirklich Grund sein sollte, dass er privat ausgesprochen kein Interesse an einer Patientin hätte, weil er privat bevorzugt eher Kontakt mit Menschen mit anderen Persönlichkeitseigenschaften (Extraversion statt Introversion z.B.) hält oder "unkomplizierterem" Verhalten? Einen abweichenden Grund vorschieben? Beschönigen? Plus siehe oben: Gibt es eine andere Basis, die dann die therapeutische Beziehung trägt? Wenn nein, wünsche ich mir die Ehrlichkeit, dass ich dann entscheiden kann, dass ich mich nicht auf diese Beziehung einlasse (wobei eigentlich dann auch ein Thera mich weiterempfehlen sollte).

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Gibt durchaus auch einige Meinungen, die halten es für legtim, dass Wut auch geäußert wird (respektive die Neutralität aufgehoben wird), um einem Patienten die Wirkung seines Verhalten zu verdeutlichen.

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Menschen, auch Therapeuten zählen dazu , können Fehler machen... wer das nicht tolerieren kann, sondern perfekte Beziehungen sucht, wird vermutlich früher oder später auf den realitären Boden zurückfallen oder enttäuscht werden (außer er hat echt einen perfekten Über-Therapeuten oder idealisiert menschliche Schwächen weg). Reale Basen sind tragfähiger als perfekte Überbauten oder Erwartungen dahingehend.

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Verhalten hat normal eine Wirkung... außer ein Therapeut kann wirklich enorm viel Distanz halten. Hinter enorm viel prof. Distanz wird menschliches Verhalten weniger greifbar und emotionales In-Kontakt-Treten schwerer.... man kann sich sogar dahinter verstecken, wie hinter Regeln, etc.

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Vielleicht hätte die Eskalation vermieden werden können, wenn er von Anfang an mit echten Gründen rausgerückt wäre anstelle von evtl. vorgeschobenen (keine Zeit, etc.)

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Antworten, die man provoziert, sollte man auch verkraften können.

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Bei meinen Anamnesefragen (Klinik) waren auch div. Ankreuzmöglichkeiten angegeben als was ich den Therapeut sehe... u.a. als guten Freund (weiß nicht mehr alle Optionen, nur noch zum Teil). Also derartige Fragen werden sogar mitunter aktiv gestellt (wobei eh so gut wie alles gefragt wurde, was man nur so fragen kann). Hab' dann erstmal überlegt, was div. Antwortmöglichkeiten bezwecken könnte bevor ich dann genantwortet habe (allerdings den ganzen Mist ehrlich, sonst hätte ich mir im Zweifel eh keinen Gefallen getan. Meinen Thera kannte ich noch gar nicht).

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Zuletzt geändert von stern am Fr., 13.01.2012, 19:28, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 19:11

Das heißt vor allen Dingen, auch die subjektive Wahrnehmung desjenigen nicht in Zweifel zu ziehen.
Im Forum ist das so eine Sache, wenn es einen nicht persönlich betrifft... das subjektive Erleben stellte ich in meinen spärlichen Postings in dem Thread auch nie in Frage.

In der Therapie hält meine Therapeutin meinem Erleben aber durchaus auch ihre Realität entgegen (wenn's denn mal sein muss... und beides ist nicht immer deckungsgleich). Ich kann das für gewöhnlich halbwegs gut annehmen... auch sie i.d.R. (meinte sie auch neulich, ich greife sie damit auch nicht an... hatte Ängste dahingehend, deswegen äußerte sich das vermutlich). Bei einem Punkt meinte sie, DAS ziehe sie sich nicht an... ich erinnere: Das waren SIE, die anfangs xy gesagt haben. *umpf erwischt *

Zumindest für mich sehe ich das so: Ich würde es auch nicht als förderlich erachten, wenn jede meiner subjektiven Wahrnehmungen als ultimative Realität aufrecht erhalten worden wäre.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 13.01.2012, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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sandrin
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 19:17

@ Stern: Da hast du sicherlich Recht. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass es falsch ist, jegliches Fehlverhalten seitens von Therapeuten immer implizit oder explizit dem Patienten in die Schuhe zu schieben. Bei manchen Beiträgen drängt sich mir immer der Beigeschmack "In dubio pro Therapeut" auf und das finde ich gerade der Threaderöffnerin gegenüber nicht fair.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 19:18

stern hat geschrieben: Für mich wäre insbes. diese Aussage kritisch:
für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde.
Wenn persönlich so gar kein Gefühl da ist, dass eine Kontaktwunsch auslöst, was verbindet dann in der therapeutischen Beziehung? Ich glaube dahingehend könnte ich es dann nicht unterlassen, nachzubohren

Genau. Jemanden der keinerlei Kontaktwunsch mit mir hat, also wirklich nur die Zeit mit mir verbringt weil er halt Geld dafür bekommt und der mich sonst eine ziemliche soziale Zumutung findet will ich keine Therapie machen.

Ich würde keinen persönlichen Kontakt oder irgendeine grosse Liebe erwarten, aber daß auf der menschlichen Ebene in der Therapie mehr an gemeinsamer Wellenlänge da ist wie bei der Verkäuferin im Supermarkt erwarte ich schon.

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 22:19

Das sehe ich auch so wie münchnerkindl und sandrin.

Ich denke auch es ist sehr viel verantwortungsbewußter einen Patienten den man nicht mag von vornherein zu einem Kollegen zu schicken.
Auch das hat wieder was mit Professionalität zu tun.

stern hat geschrieben:Zitat:
Ich kann durchaus einer Person mitteilen, was ich mir anders wünsche von ihr, trotzdem weiß ich sie von ganzem Herzen zu schätzen, ich kann ihr das doch mitteilen ohne zu verletzen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hm... ich behaupte, das geht nicht immer auf, denn man kennt ja nicht immer die individuelle Verletzlichkeit einer Person (auch ein Thera kann die nicht immer antizipieren).
Naja, gut was im Leben ist schon ausschließlich. Aber versuchen kann man es immer.

Ich finde dieser Therapeut ist geradezu brutal mit der Seele der TE umgesprungen, ich finde das grenzt schon an psychischer Gewalt.

Beste Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


montagne
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 22:55

Also mir persönlich ging und geht es nicht um "In dubio pro Therapeut".
Eher darum, dass man sich selbst Chancen verbaut wnen man in dubio gleich ein ultimatives, unkorregierbares Fehlverhalten interpretiert.

Ich glaube Libido, Liebe, Zuneigung, Annehmen zeigt seine ganze Kraft erst im Konflikt. Es ist leicht jemanden zu mögen und zu respektieren, der einem genau das gibt, was man gerade braucht, der keine Fehler zeigt. Aber fühlt es sich nicht auch etwas oberflachlich an? Ich finde es super nett... wie Schokolade oder ein gutes Training oder eine Jeans, die der Figur schmeichelt. Wirklich, wirklich nett, aber nicht mehr.

Aber wnen ich verzeihen kann, wenn ich Respekt oder gar Zuneigung für jemanden empfinde, libidinöse Impulse, für jemanden dessen Macken, Fehler, Unzulänglichkeiten ich kenne, am eigenen Leib erfahren habe, das ist wow, das flasht mich. Ich habe mindestens genau so viel davon, wie die Person die ich da mag in ihrer erkannten Unvollkommenheit.

MIR tut das gut, mich heilt das, versönt mich ein Stück mit meiner eigenen Unzulänglichkeit. Lässt mich ein, wenn auch nur ganz kleines Stück, gelassener mit meinen eigenen Fehler werden, rührt mich in positiver Weise zu Tränen. ich bin doch genau so fehlerbehaftet und will trotzdem geliebt werden, will mich slebst lieben können, trotz der Fehler, die ich sehe, die nie weg gehen werden, einfach weil ich Mensch bin.
Wie kann man sich annehmen, wenn man andere nicht annehmen kann?
Vielleicht idealisiere ich das auch nur und es ist gar nicht so toll, wie ichg laube. Aber ich glaube es ist irre toll, es ist eines der großen Geschenke im Leben.
Man wird es nie erfahren, wenn man bei (empfundenen und damit irgendwo real existierenden) Fehlern Beziehungen abbricht, den Beziehungspartner als Versager, Idiot, krank, böse abstempelt.


Das ganze heißt natürlich nicht das keine Grenzen gelten und gesetzt werden sollen und das es nicht auch Dinge gibt, die andere einem angetan haben, die unverzeihlich sind. Was unverzeilich ist, ist natürlich subjektiv. Ich denke da aber schon in einer anderen Dimension als eine verbale Kränkung und Entgleisung.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 23:02

montagne hat geschrieben: Ich glaube Libido, Liebe, Zuneigung, Annehmen zeigt seine ganze Kraft erst im Konflikt. Es ist leicht jemanden zu mögen und zu respektieren, der einem genau das gibt, was man gerade braucht, der keine Fehler zeigt. Aber fühlt es sich nicht auch etwas oberflachlich an? Ich finde es super nett... wie Schokolade oder ein gutes Training oder eine Jeans, die der Figur schmeichelt. Wirklich, wirklich nett, aber nicht mehr.

Aber wnen ich verzeihen kann, wenn ich Respekt oder gar Zuneigung für jemanden empfinde, libidinöse Impulse, für jemanden dessen Macken, Fehler, Unzulänglichkeiten ich kenne, am eigenen Leib erfahren habe, das ist wow, das flasht mich..

Wow! Eine waschechte Masochistin Dir ist schon klar was das was du hier schreibst für Implikationen hat, oder?

enilorac hat geschrieben: für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen. ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht.g

Sorry, aber hier geht es nicht um einen eher oberflächlichen Konflikt. Hier geht es darum daß jemand der mein Vertrauen und meine Achtung geniesst mir offenbart hat daß er mich und meine Art abstossend findet.

Das ist kein Konflikt, das ist die Offenbarung wie jemand, der (gegen Geld) Zeit mit mir verbracht hat mir gegenüber fühlt.
Das wäre selbstverständlich auch im privaten Bereich ein Grund Abstand von der Person zu nehmen.

Ausser natürlich daß sich hinterher klären lässt daß das in einer Laune absoluter Genervtheit gesagt wurde und inhaltlich so nicht den Tatsachen entspricht. Dann wäre es mit einer Entschuldigung selbstverständlich verzeihbar. Aber auch nur dann.

Und jepp. Leute die sowas von sich geben fliegen aus meinem Leben. Bin bisher damit sehr gut gefahren.


montagne
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 23:20

Also ich habe schon mit Widerspruch gerechnet, aber nicht mit so einer unsachlichen Anmaßung. Was vllt. auch meine Naivität ist...

Warum sich inhaltlich auseinandersetzen, statt Ferndiagnosen zu stellen?
Mich als gestört(er) als sich selbst zu etikettieren hat natürlich den Vorteil sich mit Inhalten und Argumenten nicht auseinandersetzen zu müssen.

So wie been auch ein abstempelt als böse des Therapeuten oder sonst wem, der nicht so handelt wie es gewünscht ist, eine solche Auseinandersetzung verhindert, bzw. erspart.
Wer nicht so handelt, wie erwartet wie es genehm ist, ist krank oder böse. Zumindest kränker oder böser als man selbst. Versteh ich schon, jeder benutzt diese Abwehr.

Zum Glück (für mich) nicht jeder gar so exrem, sonst gäns keine Jahrzehnte dauernden Ehen und Frendschaften. dann wär mir meine Hoffung auf eben solches zerschlagen. Denn wer sich auf und seit Jahrzehnten einlässt auf eine enge Beziehung, der muss auch verzeihen können, muss ganz annehmen können. Ich glaube das nennt sich Liebesfähigkeit. Es ist wohl der beglückt, der sie hat.

BTW: Masochismus ist Befriedigung oder Lustgewinn durch Schmerz an sich. Das ist was ganz anderes, als Freude und Zufriedenheit durch verzeihen können und Annahme und Liebe.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 23:24

montagne hat geschrieben: Mich als gestört(er) als sich selbst zu etikettieren hat natürlich den Vorteil.

Ich habe keine Ahnung ob du gestörter bist als ich, und ganz ehrlich interessiert mich das nicht und ich habe das auch mit keinem Wort geschrieben.
montagne hat geschrieben: Aber wnen ich verzeihen kann, wenn ich Respekt oder gar Zuneigung für jemanden empfinde, libidinöse Impulse, für jemanden dessen Macken, Fehler, Unzulänglichkeiten ich kenne, am eigenen Leib erfahren habe, das ist wow, das flasht mich..
Nur die Tatsache bleibt daß das masochistische Denke ist.


Und übrigens habe ich eine gewisse Neigung zu SM. Aber nicht auf der emotionalen Ebene.


montagne hat geschrieben: BTW: Masochismus ist Befriedigung oder Lustgewinn durch Schmerz an sich. Das ist was ganz anderes, als Freude und Zufriedenheit durch verzeihen können und Annahme und Liebe.

Ja, aber um verzeihen zu können damit du deinen "Flash" bekommst musst du erst mal verletzt werden.


Ich will aber von einem Therapeuten garnicht erst verletzt werden, weil verletzende Menschen laufen genug im realen Leben rum, da muss ich nicht jemanden bezahlen dafür, daß ich daran irgendwas üben kann oder mir durch Verzeihung den Kick geben kann. Da könnte ich zB bequem meine Mutter nehmen oder 837 andere Leute die mich irgendwann mal verletzt haben.


montagne
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 23:48

Deine SM-Neigung macht dich ebenso wenig zum Experten für Masochismus, wie mich meine Neigung zu Blümchensex zur Floristin macht. Aber das ist echt too much information....

Ich denke, um mal wieder ernst zu werden, was mir gerade schwer fällt, zugegeben, dass du sehr Worte auf die Goldwaage legst. Sehr stark sogar. Auch verdrehst du Aussagen. Wie dem auch sei.

Hast du nie verziehen? Hast du nie geliebt? So wirklich geliebt, das du merkst, diese Beziehung trägt? Nicht nur in guten Zeiten? Hast du je geschworen: In guten, wie in schlechten Zeiten?
Hat dich je jemand geliebt? In deinen guten UND schlechten Zeiten? Mit deinen guten und hässlichen Seiten?

Hast du je erfahren welche Dimension sich auftut, so zu lieben und geliebt zu werden? Und ich meine damit nicht Sex.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 00:01

montagne hat geschrieben:So wirklich geliebt, das du merkst, diese Beziehung trägt? Nicht nur in guten Zeiten? Hast du je geschworen: In guten, wie in schlechten Zeiten?
Nö, wenn mir jemand Beleidigungen an den Kopf wirft, sich rausstellt daß das den tatsächlichen Ansichten der Person entspricht, dann ist bei mir Schicht im Schacht.

Weil so eine Beziehung "trägt" eben nicht, wenn die Gefühle dermassen einseitig sind.

Und nein, für mich ist es keine Liebe wenn man Gemeinheiten des Anderen einfach so mit sich machen lässt weil man den anderen ja liebt. Das ist kein Verzeihen, das ist Fussabstreifermentalität.


Was anderes ist es mit in der Hitze des Gefechts mal so hingeworfenen Unfreundlichkeiten. Die sind klarerweise wenn sich die Emotionen beruhigt haben und das ganze aufgeklärt wird verzeihbar. Aber auch da ist Verzeihen in einer Beziehung ein beidseitiger Prozess. Also auch der dem verziehen wird muss auf den Verzeihenden zukommen, es muss Fehlverhalten eingestanden werden, es muss einen Vorsatz geben das in Zukunft anders zu machen usw.


Und nein, auch der Schwur "in guten wie in schlechten Zeiten" bedeutet für mich nicht daß man bleiben muss wenn man abwertender Behandlung ausgesetzt ist. Daß man sich als alles verzeihender Fussabstreifer hergeben muss. Ausserdem will ich einen Therapeuten nicht heiraten sondern ich will gegen Geld eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Da erwarte ich sowohl professionalität als auch die Grundlagen der Höflichkeit.

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beitingon
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Beitrag Sa., 14.01.2012, 04:32

Zurueck zur Thread-Eroeffnerin. Montag hast Du Deinen naechsten TErmin mit dem Therapeuten? Bin gespannt, wie das vor sich geht und hoffe, dass Ihr die Sache ins Reine bringt. An Deiner Stelle wuerde ich eine solide Erklaerung wenn nicht sogar eine Entschuldigung erwarten. Und eine abschliessende Diskussion darueber, dass es nun mal keinen Privatkontakt zw. Euch geben kann aus den von verschiedenen Beitragenden angefuehrten Gruenden.
Ich sehnte mich in der ersten (langen) Phase meiner Therapie auch nach Kontakt mit meiner Thera ausserhalb der Stunde. Hin und wieder sehe ich sie zufaellig in meiner Wohngegend, und das hat mich frueher ziemlich aufgewuehlt. Heute bin ich gluecklich, dass ich sie als Thera und nicht als Freundin habe. Sie hat mir geholfen, meine Kindheitstraumen zu entdecken, mein heutiges Leben besser zu verstehen, und vor allem meine Gefuehle (sprich: Traurigkeit, Wut) zu erleben.

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Geheimgeheim
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Beiträge: 237

Beitrag Sa., 14.01.2012, 06:07

Ja, es ist schon hart, dieser eiskalte, wütend schreiende Thera, der sich ein paar Tage später fürsorglichst nach dem Wohlbefinden seines Therapieopfers erkundigt und ihm zu seinem Vergnügen auch noch einen weiteres Termin aufdrängt, obwohl er es ja überhaupt nicht leiden kann, das arme verwirrte Hascherl.
Das hier noch niemand darauf gekommen ist, das er vielleicht eine bipolare Störung hat, ich meine mindestens eine.
Ich finde auch er muss sich mal mindestens schriftlich, vielleicht auch über seine Therapeuten und Anwälte entschuldigen und dann ab zurück in die Klinik ....
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

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