Schaden durch Psychoanalyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 21:31

Atara hat geschrieben: ich lass mir meine thera nicht madig machen und wehre mich gegen sinnloses geposte.
meine meinung, meine art damit umzugehn. basta
Wenn du mit deiner Analyse zufrieden bist und an einen seriösen Analytiker geraten bist dann will dir das doch niemand wegnehmen.

Fakt ist daß hier ein Mensch schreibt der selbst schlechte Erfahrungen mit EINEM Analytiker gemacht hat und der eine Bekannte hatte die sich im Lauf einer Analyse suizidiert hat. Ich denke das ist genug um dieser Therapiemethode erst mal sehr kritisch gegenüberzustehen.

Das was du hier schreibst ist doch eher deine Projektion.

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*Dannie
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 22:12

@müki, dieser Mensch, ist jedoch nicht an einem Austausch interessiert, wie ich selbst in diesem Therad fest stellen musste.

Deswegen frage ich mich auch, was Sinn und Zweck dieses Therads sein soll.

Bei mir bleibt auch der Eindruck hängen, dass Schmidt hier eher auf ein Psychoanalyse-Bashing aus ist.

Das fände ich in der Tat in einem Forum wo User über ihre (auch PA) - Erfahrungen schreiben etwas kontraproduktiv.

Denn die persönliche Psychotherapie ist ein sensibler Bereich.

Ich selbst komme aus der Gestalttherapie, welche aus der Kritik ggü. der Psychoanalyse heraus erst entstanden ist, aber dennoch ihre Wurzeln in der Psychoanalyse hat.

Dennoch und gerade deswegen, würde es mir nicht im Traum einfallen, wo ich mich hier mit vielen Psychoanalyse-Usern zusammenfinde, hier einen Kreuzzug gegen die Psychoanalyse zu starten.

Was soll das meinen Mituser und Mituserinnen bringen? Was sollte meine Motivation sein? Sie nieder zu machen, ihre Therapie nieder zu machen, ihren Weg nieder zu machen?

Bitte an dieser Stelle ein wenig um Differenzierung und Selbstreflektion.

Dannie

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candle.
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 22:22

Immerhin hat Herr Schmidt den Thread eröffnet und sich nicht woanders negativ eingemischt. Von daher würde ich sagen, dass sich hier keiner so aufregen muß.

candle
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sandrin
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Beitrag Mo., 16.01.2012, 22:23

Aber sind das nicht im Grunde ohnehin zwei Pole, die hier immer wieder vertreten werden? Denn ich meine, so vehement, wie Herr Schmidt immer wieder auf die PA draufhaut, so kritiklos scheint mir aber die Haltung einiger. Wie ich schon schrieb: Es kommt doch auf jeden selbst drauf an, ob er mit den Gegebenheiten der PA umgehen kann oder nicht. Für einige können Gefahren entstehen, für andere wiederum nicht.

Ich vermute, dass es für Herrn Schmidt einfach sehr schlimm war, diese Erfahrungen machen zu müssen, so dass seine Art und Weise, das zu "verarbeiten", nun ein Feldzug gegen die PA ist. Andererseits kann doch aber auch die kompromisslose Akzeptanz aller Methoden auch ein Zeichen sein, dass man idealisiert und sich mit eventuellen negativen Aspekten gar nicht erst auseinandersetzen möchte. Auch das WÄRE denkbar.

Bei jedem Medikament diskutiert man Effektivität, Risiken und Nebenwirkungen. Warum ist das eigentlich bei Therapien so tabu?

Aber wie gesagt: Der Threaderöffner hat sicherlich eine sehr extreme Sicht, das stimmt schon. Es sind halt seine Erfahrungen, die er jetzt irgendwie verdauen muss.

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estelle
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Beitrag Di., 17.01.2012, 01:31

Ihre Mutter war der Meinung, dass der Tod ihrer Tochter mit der psychiatrischen Behandlung in Zusammenhang stand. Sie kritisierte dabei auch stark die psychoanalytische Behandlungsmethode.
Ja,das glaub ich sofort, ohne hier Alles gelesen zu haben, Psychoanalyse ist gefährlich, denn sie kann

stark abhängig machen!

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stern
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Beitrag Di., 17.01.2012, 01:51

sandrin hat geschrieben:Vielleicht etwas weniger Dichotomie ...? Das wäre toll bei einem so interessanten Thema.
Von "weniger Dichotomie" bin ich auch eine Fan . Ansonsten ist man schnell auf Ebene der Polemik, Plattitüden und Polarisierung, von der es eh genug gibt.

Meine Meinung ist eh die, aber ich bin kein Hellseher (Entwicklungen in die Richtung gibt es seit einiger Zeit): Vermutlich wird man zunehmend weg von Methodengehansel kommen und sich weiter (!) integrativ bzw. störungsspezifisch annähern:

Die Entwicklung der Psychotherapie hat - Bezugszeitraum 2000 - in den letzten 30 Jahren dazu geführt, dass immer mehr psychologisch-psychotherapeutische Methoden, Techniken und Therapieprogramme erkannt, ausgearbeitet und geprüft werden. Die meisten Psychotherapeuten haben Mehrfachweiterbildungen, arbeiten sehr vielseitig und setzen eine Vielzahl von Methoden ein, von denen sie denken, dass sie für ihre Klienten und Patienten am besten passen und sowohl schonend als auch sehr wirkungsvoll sind. Diese Methoden können im integrativen Verständnis nicht von Anfang an festliegen, sondern müssen vor allem in der Anfangsphase der Therapie herausgefunden werden. (...)
Ob der jeweilige Ansatz der richtige ist, muss in einem persönlichen Kennenlerngespräch (...) herausgefunden werden, wo das integrative Therapiekonzept näher erläutert wird und vor allem herausgefunden wird, ob Vertrauen hergestellt und eine tragfähige Arbeitsbeziehung erwartet werden kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine ... hotherapie
Bin ich ein großer Fan von ... und daher vielleicht auch in gewisser Weise nicht ganz unparteilich .

Iss nur die Frage, wann und inwieweit sich die Wirksamkeit nachweisen lässt (Untersuchungen gibt es schon, die Wirkamkeit zeigen... aber bis Langzeitvergleiche erstellt sind, kann dauern)... und sollte sich Überlegenheit herausstellen (offen), nun ja... dann ist fraglich inwieweit eine KK dann noch an bisherigem festhalten kann. Kontinuierliche Entwicklung (und die gibt es, gerade moderne Ansätze/Verfahren sind oft übergreifender, integrativer... btw. auch die Gestaltherapie sehe ich als ein integrativeres Gebilde) heißt eben auch Veränderung... und nicht: nur weil xy bisher das beste war, muss das ewig so bleiben. Das würde denn Blick echt versperren. Wird sich zeigen. Jede Vorgehensweise muss sich realitär an ihrer (überprüften) Wirksamkeit messen lassen, die kann man der PA nicht im Kern absprechen (auch der TFP und VT nicht). Will ich auch nicht.

Bzw. so gesagt: Methodenspezifische Ansätze gibt es ja (können meinetwegen auch bleiben, wobei JEDE Methode auch kritischen Fragen stand halten können sollte). Ausbaufähiger Bedarf besteht in Richtung integrativ, störungsspezifisch (was de facto ja durch die Richtlinien-PT erschwert ist, selbst wenn man einen "offeneren" Therapeuten hat... stationär hat man hingegen weitreichender multimodale, auch schulenübergreifendere Ansätze zur Verfügung, also gerade bei komplexeren bzw. chronifizierteren Störungen). Insbes. auch für die Patienten, bei denen die drei Richtlinienverfahren (insbes. bei stringenter Anwendung derselben, also wenn man auch NUR das Richtlinienverfahren anwenden würde... und nicht, wie das realitär teils auch gemacht wird, durch weitere erwiesene Ansätze ergänzt, um bessere Passung zu erzielen) nicht so anschlagen. Es wäre gelogen, wenn man sagen würde: Die drei Verfahren schlagen bei jedem an... auch dazu gibt der letzte Link etwas her (nächste Seite): Was (wenn man es nicht vollends dem Patienten anlasten will) auch darauf zurückgeführt wird, dass (insbes. bei komplexeren Störungen) "offenbar noch keine Methoden einer evidenzbasierten „best practice“ hat".

Ganz so dichotom ist es nicht immer (und totale Synthese/Integration muss nun auch nicht sein... aber Verfahren, die weitere Annährung als Richtlinie-PT zulassen, wäre wünschenswert), aber es ist etwas dran:

Vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit den neueren Entwicklungen im psychotherapeutischen Feld wird über die „Psychotherapie der Zukunft“ und damit über die „Zukunft der Psychotherapie“ nachgedacht: Wichtigste Aufgabe wird sein, Dualismen und Zerspaltenheiten zu überwinden: Körper/Seele, Individuum/Gesellschaft. Aber auch Antagonismen bzw. Polarisierungen gilt es anzugehen: zwischen den Berufsgruppen, z.B. Ärzten/Psychologen, zwischen den Schulen und Verfahren, z.B. Richtlinienverfahren/Nicht-Richtlinienverfahren, Psychoanalyse/Rogerianische Gesprächspsychotherapie etc. Es geht darum, „common ground“ zu finden und zu bauen, „unity in diversity“ in einer übergreifenden Profession und Disziplin „Psychotherapie“ und in der Kooperation mit unseren Partnern, den Patienten und Klienten.

http://www.fpi-publikation.de/polyloge/ ... ultur.html (Volltext kann man downloaden)
Zuletzt geändert von stern am Di., 17.01.2012, 02:24, insgesamt 5-mal geändert.
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stern
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Beitrag Di., 17.01.2012, 01:56

Hinzu kommt, dass viele KollegInnen aus den Richtlinienverfahren Methoden und Techniken aus den genannten Verfahren oder aus Gestalttherapie, Körpertherapien, EMDR, NLP oder „systemischen“ Ansätzen – etwa sogenannte Aufstellungsarbeit – verwenden, die keineswegs puristischer Richtlinienpraxis entsprechen. Wir wissen aus etlichen Untersuchungen, dass PsychotherapeutInnen heute zwei bis drei Verfahren erlernt haben, und man kann dann auch davon ausgehen, dass sie in ihrer Praxis angewandt werden und zum Tragen kommen. Gute Praktiker verwenden „alles was sie können“, um gute „Passungen“ mit ihren PatientInnen herzustellen oder für ihre spezifischen Problemlagen gute „Tools“ einzusetzen. Die Praxis moderner Psychotherapeutinnen ist mehr oder weniger eklektisch ausgerichtet – amerikanische PsychotherapeutInnen bezeichnen sich zu weit über 50% als „integrativ“.
http://www.bvvp.de/news06/int_petz.htm
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stern
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Beitrag Di., 17.01.2012, 02:55

Was soll das meinen Mituser und Mituserinnen bringen?
Ich verstehe schon, was du meinst . Dennoch glaube ich nicht, dass ein eigener Thread Mitusern etwas bringen muss, sondern (also zumindest hätte ich an mich den Anspruch, wenn ich einen Thread eröffne), dass er primär mir etwas bringt (was auch immer... auch ausk*tzen könnte im Zweifel hin und wieder etwas bringen ). Umso besser natürlich, wenn auch andere davon profitieren, aber IMO kein Muss für eine Threaderöffnung. Muss ja dann niemand darauf eingehenden, der keinen Nutzen darin sieht oder gar "Schaden" in dem Sinne:

Genauso sehe ich es auch so: Wenn jemand Methoden kritisiert... mein Gott, Kritikpunkte finden sich bei JEDER Methode... und das ist ja dann kein Angriff auf die eigene, persönliche PT, insbes. wenn sie gut läuft (umso weniger, wenn sie ganz anders läuft als geschildert). Auch ist natürlich nicht jede Methode für jeden gleichermaßen geeignet, sei es, dass es absolute oder relative Kontraindikationen gibt (die sollte ein Therapeut erfassen können!... ebenso ob mangelnde Wirksamkeit bereits absehbar ist), oder sei es dass sie nicht liegt oder beliebt.
Denn die persönliche Psychotherapie ist ein sensibler Bereich.
Andere Erfahrungen werden durch Methodenkritik ja nicht madig gemacht (ich meine, ich rege mich auch manchmal auf, wenn wieder mal jemand die ultraverstaubteste behavioristische Ansicht der VT so darstellt, als sei nur das VT ... aber das ist mein Ding, wenn ich mich aufrege, auch wenn ich darauf eingehe... bzw. derjenige hat dann sehr vermutlich dahingehend schlechte Erfahrungen gemacht. Und da muss wohl jeder seinen eigenen Umgang finden, wie damit abzuschließen, vgl. sandrin ). Durch konsequentes Dagegenhalten besteht eher immer auch ein bissi die Gefahr, dass man die Erfahrungen eines TE etwas abstreitig macht, der eben nicht in den Genuss einer fruchtbaren Therapie gekommen ist (aus welchen Gründen auch immer). Klarheit über die genauere Motivation ist natürlich immer von Vorteil (gilt natürlich für beiden Seiten).
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Stöpsel
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Beitrag Di., 17.01.2012, 14:24

Atara hat geschrieben:ich bin zu sehr in meine analyse involviert um da mit abstand noch ne disskusion zu führen.
Atara hat geschrieben:und ich disskutier da nicht mehr.
Wenn Du es schon siehst, dann LASS ES DOCH.

Ich stimme dem zu, was schon geschrieben wurde, dass es eigentlich ein interessantes Thema wäre, wenn hier auch konstruktiv diskutiert werden würde.

Aber ich finde auch, dass es Frau Schmidt überhaupt nicht um einen Austausch geht, sondern nur um ein reinstellen von irgendwelchen Infos, Links, Erfahrungen. Was bitte soll es dann in einem Forum? Dort soll es ja vorrangig um AUSTAUSCH gehen. Wenn man seinen Frust abreagieren möchte indem man irgendwelche Infos zusammenträgt, dann kann man das genauso auf einer eigenen Webseite veröffentlichen.
Und ohne einen AUSTAUSCH kann es auch zu keiner konstruktiven und differenzierten Diskussion kommen. Da braucht man sich nix vormachen. Da spielts dann auch keine Rolle mehr, wie weit die Kritik an Analyse berechtigt ist.

Viele Grüße

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carö
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Beitrag Di., 17.01.2012, 15:31

genauso sehe ich es auch @stöpsel...

an derartigen diskussionen mag ich mich nicht beteiligen, obwohl ich mich sehr für das thema interessiere.

schon der titel ist mehr als provokant...titus hatte ja eine guten beitag geliefert, wie ich fand: also wenn, dann schaden durch PAler... ein ähnlicher titel, der da lauten würde "schaden durch VT" würde vermutlich auch vehementen widerspruch auslösen und das zu recht. weil es in seiner pauschalität überhaupt keinen ansatz bietet...

zudem wurden hier die leute, die sich für PA interessieren als äh... bissi dumm dargestellt... auf das entsprechende zitat ist Hr./fr. S. ja nicht eingegangen, sondern hat munter weitergemacht.
mir gehen scheiternde therapien - gerade wenn es sich um PAs handelt - nahe. hab da ein persönliches interesse dran. aber es liegt mir fern draufzuhauen oder zu warnen... ich bin kein missionar und alles missionarische ist mir suspekt. ich hab allerdings viel gutes mit meiner PA erlebt, aber auch verdammt viel sehr schwieriges, trotz guter passung und ich denke mit einem sehr integren und professionellen menschen, so dass ich nie im leben inzwischen jemanden frank und frei anraten würde "hey, mach doch mal eben ne analyse, das ist ja sooo doll". aber: manchmal kann eine analyse türen öffnen, ich denke vor allem dann, wenn man ohnehin sehr kopflastig ist und mit dem abfragen von bewusst zugänglichen schwierigkeiten nicht weiterzukommen ist. aber das ist eine total individuelle sache. bei einem anderen mag was anderes besser sein.
es sind ohnehin die wenigsten therapien psychoanalysen. die voraussetzungen sind relativ eng gesteckt und man kann es auch hier immer wieder nachlesen, dass eben keine analyse angeboten wird, wenn der patient zu instabil ist oder dgl.

aber klar gibt es auch sehr merkwürdige exemplare von analytiker, keine frage, hab auch mal so einen erlebt im erstgespräch. aber das sind dann schlechte therapeuten, das ist nicht die PA als gesamtes. die PA als homogenes gebilde gibt es ohnehin nicht.

dem artikel von moni aus dem ärzteblatt kann ich auf jeden fall etwas abgewinnen und ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen. dennoch braucht man denk ich mal nicht davon auszugehen, dass alle PAler schweine sind, die nichts anderes vorhaben, als den patienten abhängig zu machen, zu manipulieren und narzisstisch auszubeuten.

ich kann total verstehen, wenn man frustriert und wütend oder enttäuscht und verletzt ist, weil die eigene therapie gescheitert ist oder gar geschadet hat. uU sollte man dagegen auch vorgehen. aber ich glaub man wird einfach auch eher ernst genommen, wenn man bei sich selbst und seinem erleben bleiben kann und nicht mit pauschalkritik um sich schlägt.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Stöpsel
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Beitrag Di., 17.01.2012, 16:46

Für mich machts dann aber auch keinen Sinn mehr, mich in DIESEM Thread zu beteiligen.
Denn ich denke, es kann auch dann keine konstruktive Diskussion geben, wenn man sich mit einzelnen konstruktiv austauschen könnte, aber dann irgendjemand von der einen oder anderen Seite querschießt.
Ich denke, ich könnte mich gut austauschen mit Dir, carö aber ich sehe doch einiges anders als in Deinem letzten Beitrag, nur wenn ich darauf antworten würde, würden wieder die gleichen Antworten kommen wie vorher, weils immer noch im Kontext dieses Threads ist. Also lass ich es lieber gleich...

Viele Grüße

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stern
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Beitrag Di., 17.01.2012, 17:45

Zur Qualitätssicherung im weiteren Sinne werden dzt. ja Untersuchungen vorangetrieben... persönlich denke ich, solche Diskussionen werden sogar noch zunehmen... also jetzt nicht nur auf die PA bezogen, sondern eher als Metablick: Was sind evtl. Patientenvariablen, was Therapeutenvariablen und was methodische, womit sich alle Schulen auseinandersetzen müssen (sogar das BMBF gibt ja dazu hin- und und wieder Forschungsvorhaben auf), wenn best. %-Sätze von Schäden, Misserfolgen, Verschlechterungen, Non-Response, etc. zu verzeichnen sind (wozu nach meiner Wahrnehmung durchaus manches untersucht wird dzt. und auch in die Öffentlichkeit gelangt). Und wie kann man vielleicht bessere "Passung" erreichen (sogar noch vorgelagerter: was sind die Faktoren, deren Passung besonders wichtig sind).

Klar wäre es z.B. platt zu behaupten jeder Thera ist ein Missbraucher (will ich nicht, tat ich nie, auch nicht meine Meinung). Dennoch haben z.B. erst verstärkte Untersuchungsaktiviäten zum Thema sexueller Missbrauch in der PT (ja, Missbrauch gibt es in verschiedenen Formen, ich beschränke mich jetzt nur der Einfachheit halber... und ihn gibt es in div. Schulen) für diese existente Problematik auch etwas sensibilisiert... was auch zu gesetzgeberischen Reaktionen führte. § 174c Stgb, der eine relativ sehr neue Vorschrift ist (sagt schon das "c" ). Wurde sicher auch nicht implementiert, weil es das nicht gab oder um mit einem neuen Gesetzesentwurf mal wieder ein Sommerloch zu stopfen. Vgl. einen Auszug aus der Gesetzesbegründung:
Sexueller Mißbrauch in der Therapie ist in den letzten Jahren zunehmend
in die Öffentlichkeit gelangt. Nach neueren Forschungen muß von ca. 600
Fällen pro Jahr für den psychotherapeutischen Bereich ausgegangen
werden (Becker-Fischer, Fischer u. a., Sexuelle Übergriffe in
Psychotherapie und Psychiatrie, 1995, Hg. Bundesministerium für
Familie, Senioren Frauen und Jugend). In ca. 300 Fällen handelt es sich
dabei um sexuellen Mißbrauch innerhalb einer kassenärztlich anerkannten
Therapieform, die andere Hälfte entfällt auf Therapieformen, die nicht
von den Kassen finanziert werden.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/13/085/1308548.asc
Sagt NATÜRLICH nicht, jeder Thera ist ein Ar***. Aber eine Diskussion wie, na ja, war dein Thera halt ein Ar***, ansonsten läuft alles rund, also Pech gehabt, könnte halt auch den Blick versperren, ob's vielleicht nicht doch ein paar Unzulänglichkeiten im System gibt... und wie man diese minimieren kann. Insbes. wenn Forschung so damit umgehen würde.

Auch ein größeres Unternehmen, dass meinetwegen täglich unerklärlicherweise 10%ige Kassendifferenzen hat, würde vermutlich kaum umhin kommen, mal die ganze Prozesskette unter die Lupe zu nehmen, wo Schwachstellen genauer zu verorten sind und wo mithin der Verbesserungsbedarf liegt. Was man kategorisch auschließen würde, entzöge sich auch einer Entwicklung.

Und persönliche Einschätzung, wie gesagt: Solche Diskussionen/Untersuchungen zu etwaigen Schwachstellen werden zunehmen... und vermutlich auch zunehmender in die öff. Diskussion gelangen.
Zuletzt geändert von stern am Di., 17.01.2012, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Di., 17.01.2012, 18:17

Noch ein Nachtrag zu oben:
Die Aktivitäten der Berufsverbände, gegen Grenzverletzungen in der Psychotherapie vorzugehen, die öffentliche Diskussion und auch die Forschung zu dem Thema kamen in Deutschland erst Anfang der 90er-Jahre in Gang – in den USA wurden diese Fragen bereits zwanzig Jahre zuvor diskutiert. Ein Wendepunkt in Deutschland war 1991 die Gründung des „Verbändetreffens gegen sexuellen Missbrauch in Psychotherapie und psychosozialer Beratung“. Bis dahin verliefen „die wenigen Fälle“, die gemeldet wurden, „in der Bearbeitung durch die innerverbandlichen Stellen, zum Beispiel Ehrengerichte, meist im Sand“, berichten Sonntag et al. (4). Damals habe es für betroffene Frauen keine Möglichkeiten gegeben, den Therapeuten zur Rechenschaft zu ziehen, berichtet Bormann, Gründungsmitglied des Verbändetreffens.
Das Verbändetreffen, dem inzwischen alle großen Psychotherapeutenverbände sowie Pro Familia angehören, hat vieles bewirkt. Es hat in strafrechtlicher Hinsicht den § 174c Absatz 1 StGB entscheidend vorangetrieben. ...
Der Kammerpräsident ist sich bewusst, dass „bisher viel versäumt wurde, obwohl die Wiederholungsgefahr groß ist“. Er glaubt aber, dass durch die junge Generation der 25- bis 30-Jährigen „etwas ins Rollen gekommen ist“. Denn vor allem Therapeuten mittleren Alters „tun sich mit dem Tabuthema noch schwer“.
http://www.aerzteblatt.de/archiv/35039
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Herr Schmidt
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Beitrag Di., 17.01.2012, 19:01

Vielen Dank fuer das starke Interesse erst einmal.

Ich glaube, wenn die Psychoanalyse ein "Medikament" waere, wuerde dieses wahrscheinlich nicht zugelassen werden. Die Nebenwirkungen sind meiner Meinung nach zu gefaehrlich und unvorhersehbar. Fuer Patienten, die Schaden durch die Analyse erleiden, sollte es viel mehr Hilfe und Unterstuetzung geben. Mit keiner anderen Therapiemethode habe ich so negative Erfahrungen gemacht. Schon alleine, dass der Analytiker nicht direkt meine Frage nach seiner Ausbildung geantwortet hat, zeigt fuer mich, wie 'zwielichtig' diese Methode ist - unethisch uebrigens auch laut den "ethischen Richtlinien fuer Psychotherapie in Irland und GB".

Rueckblickend muss ich sagen, dass mir die klientenzentrierte Therapie am meisten gefallen und auch geholfen hat. Ich habe dort nie Grenzueberschreitungen erfahren, oder unfaire Kommunikation erlebt. Bereits nach 5 Sitzungen mit der klientenzentrierten Therapeutin (zu der ich nach der Analyse gewechselt habe) fuehle ich mich wieder mehr lebensfaehig und motivierter. Einen Volltreffer hat sie dadurch gelandet, indem sie mich auf einen Freundschaftsclub hingewiesen hat, der sich 1x pro Woche trifft. Ich konnte somit wieder mehr Kontakte knuepfen und fand einen Weg raus aus meiner Isolation. Das war ploetzlich wie eine Kettenreaktion, wo eins ins andere reinpasste. Ich habe inzwischen neue Freunde gefunden, und einen neuen Job.

Um ueber die traumatischen Auswirkungen durch die Analyse hinwegzukommen, habe ich viel zu diesem Thema gelesen. Mir war es wichtig zu verstehen, welchen Trick der Therapeut angewendet hat, um mich in einem solchen Zustand zu versetzen. Parallel zu meiner Tharapie habe ich ab und zu einen Kriseninterventionsdienst (aehnlich dem Sorgentelefon, nur als Anlaufstelle) aufgesucht. Dort konnte ich den meisten Schmerz rausheulen und verarbeiten.

Nach eigener Recherche bin ich noch auf eine Therapiemethode gestossen, die sich die "Collaborative Therapie" nennt.

Dabei stellt der Therapeut Fragen und macht Spekulationen in einer nicht-autoritären Art und Weise. Er laesst dem Patienten genügend Freiraum und gibt ihm die Erlaubnis, auch einmal nicht zustimmen oder nicht vollständig zu entsprechen. Der Therapeut erlaubt dem Patienten viele Möglichkeiten/Ansichten und laesst sich dadurch auf den nächsten Schritt oder in die naechste richtige Richtung leiten. Wenn der Therapeut eine Idee/Ansicht hat ... macht er diese so öffentlich, dass sie in dem Gespräch nicht als die einzige Wahrheit oder die einzige richtige Richtung gilt, sondern als eine Idee, eine persönliche Wahrnehmung oder ein Gefühl.

Leider ist die deutsche Uebersetzung im Link nicht so gut. Wem es aber interessiert darueber zu lesen, hier die Webseite:

http://translate.google.de/translate?hl ... d%3Dimvnsb
Zuletzt geändert von Herr Schmidt am Di., 17.01.2012, 19:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Herr Schmidt
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Beitrag Di., 17.01.2012, 19:09

münchnerkindl hat geschrieben:
Herr Schmidt hat geschrieben:Meine erste Begegnung mit der Psychoanalyse war vor ueber 15 Jahren, mehr oder weniger unfreiwillig gewesen. Ich kannte eine Studienkollegin, die sich wegen einer schweren Depression in der Psychiatrie behandeln lies.

Ich erhielt wenige Wochen spaeter einen Anruf ihrer Eltern, die mit mir reden wollten, weil ich die letzte war, die noch mit ihr gesprochen hatte. Ihre Mutter war der Meinung, dass der Tod ihrer Tochter mit der psychiatrischen Behandlung in Zusammenhang stand. Sie kritisierte dabei auch stark die psychoanalytische Behandlungsmethode.
.

Aber in einer Akutpsychiatrie wird doch keine Psychoanalyse angeboten?

Oder war das eine stationäre Psychotherapie (Analyse)?

Herr Schmidt hat geschrieben: Mir ist das erst vor kurzem wieder eingefallen. In einem alten Tagebuch fand ich neulich dann die Karte, die mir meine Freundin kurz vor ihrem Tod geschickt hat. Darin steht der Satz: "...ich haette nie mit einer Psychoanalyse anfangen sollen...". Damals erschien mir das unwichtig. Ich hatte auch keine Erfahrung mit Therapie.
.

Ich verstehe nicht wie ein Analytiker eine akut suizidale Frau als Patientin nehmen kann...
So weit ich es damals richtig verstanden habe, war meine Freundin vor der Psychiatriebehandlung bei einem Analytiker gewesen.

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