Ein hoher IQ - Fluch oder Segen?!

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mitsuko
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:19

geronimos secret hat geschrieben: Wer weiß, wie es morgen aussieht? Vielleicht steht in den Gesellschaften der Zukunft ja eher die EO (Emotionale Intelligenz) im Vordergrund?

Auf dem heutigen Arbeitsmarkt tut sie das schon sehr stark, wie ich finde. Soziale Kompetenz ist in vielen Bereichen mittlerweile extrem wichtig. Bei der Bewerbung sind die Qualifikationen ja noch immer sehr gefragt, aber auch die erreicht man ja in zunehmendem Maße nicht mehr ohne diese so genannten Soft Skills. Und einmal in einem Unternehmen angelangt, entscheidet meiner Meinung nach nur noch in geringem Maße Fachkompetenz oder logisches Denkvermögen über das Weiterkommen des Einzelnen, wobei es da immer so eine Art Mindestrequirement gibt, das aber meiner Erfahrung nach nicht sehr überdurchschnittlich ist. In erster Linie ist da ausschlaggebend wie man mit anderen Menschen umgehen kann.

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Proserpina
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:22

geronimos secret hat geschrieben: Selbstverständlich. Die Rhetorik ist ursprünglich Teil der Philosophie, die Logik übrigens auch.
*sic* Okay - wieder zu verquer der Gedankensprung: Was ich im Grunde aussagen wollte, das ist, dass jemand der gut reden kann, noch lange nicht philosophieren können muss. Und auch ein Schwätzer kann intelligent wirken, muss es jedoch nicht sein.

Dass die vermeintlichen Wurzeln (von fast allem) in der Antike verortet werden, liegt wohl an dem Bruch, den das Mittelalter in unsere Geschichtsschreibung geschlagen hat. Da wird dann gerne mal behauptet, dass alles was zwischen der Spätantike und der Renaissance stattfand, nur eine mittelprächtige Katastrophe und ein Überrollen durch unzivilisierte Völker darstellte. Ich sehe das etwas anders, auch wenn Platon in der Tat ein großer Geist war, so kamen viele nach ihm und das Zepter der Philosophie war längst nur ein Symbol.

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Rezna
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:25

Ich denke, Intelligenz ist die Fähigkeit, logische Verknüpfungen und viele Parameter in die Lösung von Aufgabenstellungen miteinzubeziehen. Und das kommt in verschiedensten Bereichen zum Tragen. Nicht nur rein Mathematisch. Auch für philosophische Überlegungen, Diagnosen aller Art, wie auch in praktischen, handwerklichen Berufen spielt das eine große Rolle. Es ist die Art, wie auf Probleme zugegangen wird. Natürlich spielen da noch die persönlichen Präferenzen mit, ob man eher visuell, mathematsch, musikalisch oder sonstwas ist. Ich meine aber, Intelligenz ist eine Größe, die sich in allen Bereichen bemerkbar macht. Und sei es, dass man erkennt, wie und an wen man eine Aufgabe delegiert, wenn man sie selber nicht lösen kann.

Insofern widerspricht für mich die Intelligenz die man heute eher durch mathematische Tests erschließ nicht jener, die man auch durch philosophische Diskussionen erschließen könnte. Man sucht eben nur nach allgemeingültigen Messmethoden (und scheitert daran bisweilen). Und einen Test mit so und so vielen Parametern und Punkten, das lässt sich leichter messen, als eine philosophische Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen. Generell, auch ohne Tests, würde auch ein Laie schnell merken, wer besonders intelligent ist, oder eher nicht.

Viele Tests sind ja mittlerweile variabel, beinhalten mehr Aspekte als sie das och vor einigen Jahren taten.

Intelligenz formuliere ich als die Fähigkeit der Vernetzung. Bildung alleine macht nicht intelligent. Aber zu wissen, wie man die Informationen die man durch die Bildung erlangte verknüpft und einzusetzen vermag, macht Intelligenz aus. Und ebenso, wenn man keine Bildung genossen hat, wie man eben das zur Verfügung stehenden Wissen konstruktiv verknüpfen kann.
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:32

Arta hat geschrieben:Und ebenso, wenn man keine Bildung genossen hat, wie man eben das zur Verfügung stehenden Wissen konstruktiv verknüpfen kann.
Stimmt - wenn ich (sehr selten) den Leuten meinen minderen Schulabschluss nenne, sind die immer überrascht. Aber durch all das Theater, bin ich nun mal achtkant von so einigen Schulen geflogen und zeitweilig auch gar nicht mehr hingegangen, um dem Mobbing zu entgehen. Ich bin Autodidakt, durch und durch. Meistens fragt mich niemand, weil es sich gar nicht stellt. Ich kann was ich können muss und das überdurchschnittlich gut. Das genügt.

Dazu ist die 'Kiste da oben' gut und dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich denke oft, so wie sie mich in die tiefste Sche*** katapultiert hat, so gab sie mir auch die Chance, mich dort wieder herauszuziehen. Ausgleichende Gerechtigkeit quasi.

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Zuletzt geändert von Proserpina am So., 11.12.2011, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.

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geronimos secret
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:32

Arta hat geschrieben:Intelligenz formuliere ich als die Fähigkeit der Vernetzung. Bildung alleine macht nicht intelligent. Aber zu wissen, wie man die Informationen die man durch die Bildung erlangte verknüpft und einzusetzen vermag, macht Intelligenz aus. Und ebenso, wenn man keine Bildung genossen hat, wie man eben das zur Verfügung stehenden Wissen konstruktiv verknüpfen kann.
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Phönixia
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Beitrag So., 11.12.2011, 14:59

Hallo,
Insofern widerspricht für mich die Intelligenz die man heute eher durch mathematische Tests erschließ nicht jener, die man auch durch philosophische Diskussionen erschließen könnte
Philosphie strebt eigentlich eher etwas an im Menschen, dass man Weisheit nennt.
Nicht das was Menschen allgemein als Intelligenz oder IQ bezeichnen.

Intelligenz ohne Weisheit ist sehr gefährlich, wie der heutig Zustand der Welt zeigt:
Die enorme Intelligenz der Menschen sowas kompliziertes wie eine Atombombe zu bauen -
wenn sie weise genug gewesen wären, hätten sie nie sowas gebaut (bei aller Intelligenz nicht)
- man denke nur an Umweltverschutzung, Tierhaltung, Nahrungsmittel, Wirtschaft....
wo mangelt es nicht an effizienter Problemlösungsintelligenz aber dafür an Weisheit?

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Rezna
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:11

Phönixia hat geschrieben:Philosphie strebt eigentlich eher etwas an im Menschen, dass man Weisheit nennt.
Nicht das was Menschen allgemein als Intelligenz oder IQ bezeichnen.
Um das Angestrebte (Weisheit) der Philosophie zu erlangen, ist es von Vorteil, möglichst viele Parameter des Lebens in die Überlegungen miteinzubeziehen. Also die Fähigkeit, zu verknüpfen, die ich eben der Intelligenz zuschreibe, ist notwendig. So gesehen könnte man sagen: Philosophie strebt mit Hilfe der Intelligenz (als Begriff für die Vernetzung relevanter Prameter) die Weisheit an.

Und, zugegeben, es gibt auch reichlich dumme Philosophie.
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:14

Hm.... meines Wissens nach, strebt Philosophie nach (allgemein gültiger) Wahrheit. Da es diese jedoch in vielen Fällen nicht geben kann, ist sie in weiten Teilen obsolet. Die moderne Philosophie, der Leute wie ein Karl Popper angehörten, hat ihre Ansprüche ja bereits modifiziert, wenn ich mich nicht irre dahingehend, sich mehr der inneren Wahrheit zu widmen, denn der Äußeren - also schon mehr die Annäherung an die Psychologie. Wärend ich letzthin etwas von einer analytischen Philosophie hörte, die vermeintlich versucht, sich mehr an den Naturwissenschaften zu orientieren. Aber das erzählte mir lediglich ein Philosophiestudent und insofern weiß ich nicht, inwieweit das allgemeine Gültigkeit besitzt.

Phönixia, ich denke auch nicht, dass es an Weisheit fehlt (btw. so kompliziert ist eine Atombombe meines Wissensstandes nach nicht, es gibt mE deutlich komplexere Gebilde in einer normal ausgestatteten Küche ), sondern vielmehr, dass es zuviel Gier in unserer Welt gibt - oder auch beides.

....
Zuletzt geändert von Proserpina am So., 11.12.2011, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Phönixia
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:18

sondern vielmehr, dass es zuviel Gier in unserer Welt gibt - oder auch beides
.
Und wie lässt sich das Problem der Gier in der Welt lösen, mit IQ oder eher mit Weisheit?

Nenn mir eine intelligent durchdachte Lösung für das Problem Gier?
Nenn mir eine weise Lösung für das Problem Gier?


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Beitrag So., 11.12.2011, 15:23

Phönixia hat geschrieben:
sondern vielmehr, dass es zuviel Gier in unserer Welt gibt - oder auch beides
.
Und wie lässt sich das Problem der Gier in der Welt lösen, mit IQ oder eher mit Weisheit?

Nenn mir eine intelligent durchdachte Lösung für das Problem Gier?
Nenn mir eine weise Lösung für das Problem Gier?
Es gibt keine. Gier ist ein evolutionärer Trieb. Man kann sie nicht eliminieren und das ist auch gut so. Ohne Gier gäbe es das Internet z. B. auch nicht. Alles hat zwei Seiten.


....

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Phönixia
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:33

@prosepina,
Gier ist ein evolutionärer Trieb.
Gier istein evolutionärer Trieb. Ist er das? Bist du dir wirklich sicher dass er das ist?
Und ich sage nicht, dass er es nicht ist. Ich weiß es nicht und ich frage einfach nur.
Und bist du Sicher, dass es kein Internet gebe ohne Gier?
Zuletzt geändert von Phönixia am So., 11.12.2011, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag So., 11.12.2011, 15:35

Ja, ich bin mir sicher. Aber wir würden das Thema gnadenlos sprengen. Eventuell auslagern, falls es Dir wichtig wäre das zu erörtern.

....

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geronimos secret
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:48

Phönixia hat geschrieben:Philosphie strebt eigentlich eher etwas an im Menschen, dass man Weisheit nennt.
Eigentlich wollte ich jetzt keine Diskussion über die verschiedenen Disziplinen entfachen, aber ich halte es für wichtig festzuhalten, dass die Philosophie eine Wissenschaft ist, die unter Berücksichtigung bestimmter (wissenschaftlicher!) Denkgesetze, ein spezifisches Erkenntnisinteresse verfolgt.
Es geht also nicht um die schwammige Suche nach "Wahrheit" oder "Weisheit", sondern die Philosophie versucht erkenntnistheoretische Vorraussetzungen und Bedingungen zu formulieren, um ihr Erkenntnisziel (Existenz des Menschen in der Welt) darzulegen. Das geht über verschiedene Wege, das Erkenntnisinteresse kann hierbei sehr unterschiedlich sein, jedoch erfolgt dies, wie gesagt, nach spez. der Philosophie eigenen, wissenschaftlichen Regeln.

Wenn wir jetzt hier z.B. über die "Gier" philosophieren, dann ist das ein Laiendiskurs und eben keine wissenschaftliche Philosophie. Nur mal so angemerkt, zur Ehrenrettung der Philosophie, die ich selbst nicht studiert habe, die mir aber am Herzen liegt.

Edit: Sehr interessant übrigens die "Hybris" gewisser Naturwissenschaftlicher, die den auch in IQ-Tests bestehenden Primat der Naturwissenschaft auch sonst vor sich hertragen und unverblümt meinen, nur die Naturwissenschaft sei die "wahre" Wissenschaft. Dabei ist Wissenschaft Wissenschaft - so einfach ist das. Deswegen finde ich auch den Streit zwischen natur- und geisteswissenschaft so lächerlich.
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Proserpina
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:58

geronimo,
ich wollte sicher die Philosophie nicht madig machen. Nur bin ich im Zuge meiner eigene Entwicklung ziemlich respektlos geworden, dahingehend, die Glaspaläste und Elfenbeintürme gewisser Disziplinen (zu denen nicht nur die Philosophie gehört) zu hinterfragen. Am Ende kochen alle nur mit Wasser - ganz gleich wieviel Getöse drumherum veranstaltet wird.

Das meine ich auch mit "Philosophie (echte) ist eben KEINE Frage der Rhetorik (aka Redekunst, bzw. gekonnte Schwätzerei)" sondern des echten Intellekts und des wendigen Geistes. Damit werte ich die Philosophie sogar eher auf als ab.

....
Zuletzt geändert von Proserpina am So., 11.12.2011, 16:00, insgesamt 2-mal geändert.

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Phönixia
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Beitrag So., 11.12.2011, 15:59

@geronismus secrect,
Es geht also nicht um die schwammige Suche nach "Wahrheit" oder "Weisheit",
Doch es geht ihr um den "schwammigen" Begriff der Weisheit.
Philosophie heißt wörtlich übersetzt "Liebe zur Weisheit".
Nur mal so angemerkt, zur Ehrenrettung der Philosophie, die ich selbst nicht studiert habe, die mir aber am Herzen liegt
Es ist sehr nett, dass du die Ehre der Philosophie retten willst, was auch immer dich dabei dazu befähigt, zu sagen, wer über bestimmt Themen reden kann/darf und wer nicht.

Aber ursprünglich ging es mir ja um Weisheit und IQ genüberzustellen und das beides nicht das selbe bedeuten muss. Und somit sind wir nicht OT.

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