Die Suche nach einem T-Platz / Erstgesprächsmarathon

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag Sa., 06.08.2011, 22:29

münchnerkindl hat geschrieben:Sowas wie eine Therapie machen und keinen Erfolg haben da der Therapeut nicht der passende ist gibts bei dir schliesslich nicht, oder?
??? Was ist jetzt los mit dir. Ich sag ja nicht, dass ich sofort immer den richtigen Weg finde. Und die Thera war passend für einen Teilbereich, weil mich damals Beziehungsprobleme lahm gelegt haben.

Ich finde das wichtig, dass man erkennt, irgendwann, wenn es so ist, dass man eine Therapie sabotiert. Und bei mir war das leider so, dass ich auch mal eine ziemlich blinde Phase hatte. Was genau willst du jetzt von mir?

Werbung

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 07.08.2011, 15:20

Was mich angeht, so komme ich gar nicht erst zu Erstgesprächen, da Theras hier absolute Mangelware sind. Und laaaaangsam vergeht mir echt die Lust. Ich gebe es auf. Für's Erste. Wird mir zu blöd.

Unter dem Strich hat mir ein GESPRÄCH bisher eh noch nie was gebracht; während den beiden Klinikaufenthalten waren die therapeutischen Gespräche immer völlig witzlos. Denken, Reden und Analysieren kann ich ganz prima auch alleine. FÜHLEN hingegen weniger. Das lerne ich aber eh eher über Erfahrung und Körperliche Ansätze wie z.B. Yoga oder auch Ergotherapie etc.pp. Und nach der Xten Enttäuschung... Dieser Marathon ist einfach eine absolute Zumutung! Und nicht die Einzige!

Am besten, ich übernehme wieder Verantwortung für mich selbst. So gut wie es eben geht. JETZT GLEICH. Und nicht irgendwann in x Jahren, wenn eine scheinbar ohnehin unerreichbare Therapie endlich anschlägt. Am Ende muss man sich sowieso auf sich selbst verlassen. Das merke ich auch gerade bei meiner Familienhelferin/Einzelfallhelferin. Wenn du willst, dass dir geholfen wird, dann hilf dir selbst. Wenn du dich auf jemanden verlässt, bist du verlassen! Im Endeffekt weiß man doch unbewusst (?) eh worauf es hinausläuft, zumindest wenn es sich wie bei der Miss und mir um so große Denker und Selbstanalysanten handelt. Im Endeffekt führt kein Weg dran vorbei, diese innere unliebsame Wissen auch umzusetzen. So oder so geht es immer um Eigenverantwortung. Immer. Immer. Immer. Aber man schiebt es gerne hinaus, wartet auf den Therapeuten und bis es einem wer Fremdes hübsch schonenend in Watte und Blumen verpackt präsentiert... kurz: man schindet Zeit!

Ich spreche von dem nahezu blinden Wunschdenken, alles würde sich schon zum Guten hin wenden, wenn man nur den oder die richtige Therapeuten zu richtigen Zeit fände. Aber da leider, leider nicht so wirklich zu klappen scheint, ist das nicht selten Grund genug, alle Viere von sich zu strecken. Zu Warten. In der Luft hängen. Statt AKTIV zu werden.

(Und nichts für ungut, ich spreche hier in erster Linie von mir selbst, will niemanden auf die Füße treten!)

Vor allem gibt es eben jenes Phänomen, dass die Gründe, weshalb man sich einen Therapeuten sucht, gar nicht so selten schon längst abhackt sind, bis man bei einem festen Therapeuten sitzt, alle HIntergründe erzählte, und ein ausreichendes Vertrauensverhältnis aufbaute...

Ich denke mir mittlerweile mit einer Mischung aus Zorn und Frust: Dann mach ich es eben alles alleine und helfe mir selbst, so gut wie es geht. Zwar gewiss nicht perfekt, oh nein, bin ja kein Profi und hochgradig subjektiv mir gegenüber... aber lieber sich selbst unperfekt helfen als monate bis jahrelang nichtstuened und vergebens auf einen "Ritter im THerapeutengewand" zu warten, der sich am Ende doch nicht als Held, sondern Luftblase entpuppt...

---

Irritiert bin ich über die Empfehlung, den Therapeuten etwas ÜBER SICH zu fragen und wie die Therapeuten damit überfordert waren. Ist das etwa NICHT normal?! Scheint so! Vielleicht erklärt sich dadruch auch, wieso der Kinderthera im Vorgespräch so allergisch auf mich reagierte? So kam es mir zumidnest vor.

Das finde ich nun doch etwas besorgniserregend, dass Fragen zum Therapeuten NICHT die Norm sind. Generell bin ich ja der Meinung, dass eine Halb- und Halbmischug die Gesündeste sein sollte. Die Hälfte von sich erzählen, die zweite Hälfte Fragen stellen.

Übrigens, was mich schon annervt, bevor ich überhaupt dort bin: Wenn man immer und immer wieder (völlig durchschaubare) Fragebogen ausfüllen soll/muss, bevor man überhaupt zum ersten Mal hinkommt. Das lehnte ich mittlerweile komplett ab. Denn 1. ist dafür auch später noch Zeit. 2. falls es nichts wird, muss es auch nicht in dessen Schublade schriftlich jahrelange versauern 3. sind mir die Fragebogen i.d.R. zu blöd.- Und vor allem 4tens ist es mir schon mehrmals passiert, dass der/die Thera dann sagte, er habe den Bogen absichtlich vorher NICHT gelesen um sich einen unbeeinflussten ersten Eindruck im Gespräch zu bilden, wozu allso die Hetze? Was ja 5tens umgekehrt impliziert, dass sie schon eine Vormeinung hätten, wenn sie den Bogen vor dem ersten Sichtkontakt lesen, was auch blöd ist.
Mein Fazit: Ich finde, diese Fragebögen VOR der allererstens Probesitzung gehören abgeschafft. Punktum. Zwischen der ersten und zweiten probatorischen Sitzung sollte immer noch genug Zeit dafür sein.
Zuletzt geändert von (V) am So., 07.08.2011, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Miss_Understood
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3550

Beitrag So., 07.08.2011, 15:33

Liebe Gothika, ich musste noch NIE so einen Fragebogen VOR der ersten Sitzung ausfüllen, ausser bei dem erwähnten - äh - Idioten mit dem unerquicklichen Telefonat, der mir ja ankündigte eben jenen zuzusenden samt Termin. Ansonsten habe ich bisher jetzt bei einer nach der zweiten Sitzung diesen Fragebogen mitbekommen - und bei der im Dezember, bei der ich ja dann auch nicht weitergemacht hatte, da es mir kurzfristig ja wieder gut ging - bekam ich den nach der dritten.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

-----
Icon made by @flaticon

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag So., 07.08.2011, 15:37

Gothika hat geschrieben:Was mich angeht, so komme ich gar nicht erst zu Erstgesprächen, da Theras hier absolute Mangelware sind. Und laaaaangsam vergeht mir echt die Lust. Ich gebe es auf. Für's Erste. Wird mir zu blöd. .
Geht mir genauso. Meine Psychiaterin hat gesagt, die wüsste ein oder zwei Therapeutinnen die für mich passen könnten, aber die sind so zu daß es nicht mal mehr eine Warteliste gibt.

Ich habe aber gehört, daß wenn es nicht möglich ist bei einen passenden kassenzugelassenen Therapeuten in einer angemessenen Frist einen Platz zu bekommen und man Suchen bzw Absagen dokumentiert die Kasse auch einen nicht kassenzugelassenen Therapeuten bezahlen muss.

Das wird mein nächster Schritt sein beim nächsten Termin bei ihr das in die Wege zu leiten falls das stimmt.

Werbung

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 07.08.2011, 15:41

Schön zu hören, Miss! Dann war es wohl nur Pech, bei mir (inkl. Tochter) kam es insgesamt schon viermal vor...

---

Nachtrag zu oben und sorry, dass ich mich ein klein wenig ereifere und ein paar persönliche Grundsatzfragen in den Raum werfe:



Woher kommt eigentlich diese Gehirnwäsche, dass man glaubt, dass man von DEM oder DER Thera abhängig ist? Wie haben nur Generationen zu Generationen zuvor überlebt? - Wir MACHEN uns abhängig davon. So dämmert es mir zumindest in letzter Zeit. Statt zu schauen, was man im Hier und Jetzt tun kann oder tun muss damit es einem besser geht, konzentriert man sich auf eine zermürbende Therapeutensuche und zweifelhafte Hoffnungen. Der verzweifelte Therapeutensuche scheint mir analog wie das Warten auf dem Märchenprinz.

Wie gesagt, nichts für ungut, Miss, ich spreche v.a. wohl von mir. Doch auch bei dir könnte ich mir vorstellten, dass - FALLS du endlich einen Therapeuten hast - du erstmal WOCHEN brauchen wirst, um dich von der Suche zu erholen und die Schrecken der verpatzen Erstgespräche zu verdauen, welche jede zukünftigte Therapeutenbeziehung durch Zweifel und Misstrauen (ob des bereits Erlebten) belasten...

ENTKRAMPFEN... Druck rausnehmen... das sag ich mir auch immer wieder. Wenn man einen Therapeuten findet, mit dem passt: schön! toll! wunderbar! Das macht den weiteren Problembewältigungsweg leichter und angenehmer. Vermutlich. Nicht immer, aber man darf zumindest drauf hoffen. Man ist nicht alleine. Aber was, falls wir niemanden dieser Art finden? Dann sollten wir uns nicht davon abhängig machen, und tun, was in unserer Macht steht statt zu versagen!

[Edit... sollte verZagen heißen... statt zu verzagen i.S.v. resignieren]

Mich.... pardon!.... kotzt es an, dass ich mir seit Jahren habe einreden lassen, dass ich OHNE Therapeuten NIEMALS eine Chance auf Besserung hätte. Muss man sich mal reinziehen. Wie bitte, hä?! Ständig wird man auf die lange Bank geschoben und meine Selbstheilungskräfte werden permanent boykottiert, direkt und indirekt. Eben z.B. durch solche implizierte Gehirnwäsche, dass man OHNE Therapeuten keine Chance habe, man es gar nicht erst versuchen mögen, immer schön ruhig bleiben, kleine Schritte, gaaaanz langsam. Man bekommt impliziert, dass man es eh nicht alleine hinkriege, dass man abhängig sei...

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9840

Beitrag So., 07.08.2011, 16:01

Gothika?
Ich habe jetzt nur eben Deinen letzten Beitrag hier gelesen. In gewisser Weise sehe ich das auch so. Man selber hat ja schon Selbstheilungskräfte. Die müssten gestärkt werden....UND es gibt auch ein Leben ohne Therapie. Wie das dann ausschaut, ist eine andere Sache, aber ich denke schon, dass da schon auch etwas da ist, Kräfte/Fähigkeiten, was auch ohne Therapie leben kann, zumindestens ohne langanhaltende.
Was ich Dich aber grade fragen möchte, weil es mich interessiert, ist:
Wie bist Du daraus gekommen, aus solchen Sätzen? Wie hast Du es geschafft, an Deine Selbstheilungskräfte zu glauben?...und wie ist es jetzt?
LG, ENA!

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag So., 07.08.2011, 16:25

Gothika, du tust ja so, als ob dich jemand gezwungen hätte, in Therapie zu gehen.


luciabava
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 39
Beiträge: 626

Beitrag So., 07.08.2011, 16:58

Also ich dachte wir gehen gerade dafür in die Therapie: um zu lernen, unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren? Vor jedem, der das ganz allein schafft, ziehe ich echt meinen Hut ... ich hätte es auf gar keinen Fall ohne Hilfe geschafft.

Bei den Problemen, die ich jetzt habe, sieht das z.B. ganz anders aus: nach zwei langen ambulanten Therapien und Klinik wäre es bei einer erneuten Therapiesituation so, dass ich mir wohl denken würde, was soll ich eigentlich hier, denn Reden bringt bei mir absolut nichts mehr. Da wäre der Thera nichts anderes als ein kompetenter Ansprechpartner und Begleiter - was ja auch nicht völlig verfehlt wäre, das wäre sogar eine tolle Sache, aber Arbeit an mir selber sähe anders aus bzw. das kann ich jetzt echt nur noch selbst.
Meine Psychiaterin brachte tatsächlich schon einmal das schöne Wort "austherapiert" ... aber das trifft wohl nicht ganz das Thema hier. Ich denke, wenn man die lange, anstrengende Suche inklusive Rückschlägen mit allem Drum und Dran auf sich nimmt, dann deshalb, weil man spürt, man braucht die Therapie wirklich. Das heißt auch, man sieht einfach die Chance auf Erfolg, man sorgt in dem Sinne für sich. Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen in die eigenen Kräfte zu tun.

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 07.08.2011, 18:46

Ich denke, wenn man die lange, anstrengende Suche inklusive Rückschlägen mit allem Drum und Dran auf sich nimmt, dann deshalb, weil man spürt, man braucht die Therapie wirklich.
Genau das ist mE die Frage: wie sehr, wie dringend und wie ZEITNAH braucht man eine Therapie? Wissen wir es oder lassen wir uns durch das Außen einreden? Ist es wirklich MEINE innere Stimme, meine innere Überzeugung, dass ich etwas nicht ohne prof. Hilfe schaffe ... (und es deswegen ohne gar nicht erst versuche)? Woher weiß man das?

ZEITNAH schrieb ich groß, weil es ja nicht selten vorkommt, dass die eigentliche Krise schon vorbei ist, bis man bei 'nem Therapeuten ankommt, und es außerdem statisch gesehen durchschnittlich 5 Jahre dauern soll, bis man die richtige Diagnose hat.

Na, und dann natürlich noch die graue Theorie: WIE finde man einen passendend Therapeuten? All die Ratschläge und Ratgeber kann man sich getrost in die Haare schmieren, wenn man auf dem Dorf wohnt u/o nicht mobil ist oder die Wunschtherapieform nicht von der KK gezahlt wird.

@Sofaheld und ENA

Nein, nicht gezwungen. Aber insgesamt, von verschiedenen Richtungen wurde mir sehr oft assoziert, dass es auf meine Art NICHT ginge, wurde mein Potenzial eher ausgebremst statt gefördert. Hinzu das typische auf die lange Bank schieben, man könnte auch sagen: Abstellgleis!

In den letzten drei Jahren habe ich rund 3 Dutzend Therapeuten "kennengelernt" und 1 Dutzend Sozialpädogen div. Hilfsorganisationen. Bis auf 1 und vlt. ein Halber davon hat keiner mein Selbstwert gestärkt, dass ich auf meinen Instinkt/Bauchgefühl hören möge... sondern all meine aufkeimenden Gedanken ala "ich wünschte" oder "ich sollte/bräuchte"... (damit es mir besser geht) wurden ausgebremst und abgemildert. In der Regel mit typischen Flsokeln: "Um gottes Willen, tun sie langsam, Schritt für Schritt!" oder "erstmal abwarten" oder "Denken sie nicht drüber nach." oder "Oh je, oh je, bloß nicht überfordern!" oder "Erstmal dies, dann das..."... oder "Lassen sie sich (bloß!) Zeit!" und und und .... ganz egal was mein Bauchgefühl/Instinkt sagte. Es wurde bis auf EINEN (und vlt. einen halben) Fall kein einziges Mal GEFÖRDERT, auf dass ich es besser sortiere, sondern ausgebremst.

Solch lästige Therapeutensuche, die man stillschweigend erdulden möge, ist auch Teil des auf die Bank-schieben und Ausbremsens. Nehmen wir an, man würde die selbe Energie in die Partnersuche oder Jobsuche investieren, ich bin mittlerweile (fast) sicher, dass man dann EHER eine Besserung des Befindens bewirkt als sich auf die VIELLEICHT-HILFE eines IRGENDWANN-MAL-Therapeuten zu verlassen, weil man glaubt, es müsse so sein.

Zumindest mir ging/geht es so, dass ich sehr oft das Gefühl suggiert bekam (innerlich als auch von außen), dass ... SOLANGE ICH KEINEN AMBULANTEN THERPAUETEN HABE... nun ja, solange könne ich noch sehr rumstrampeln, bringe ja eh nichts. Ich... (nur für mich sprechend) habe, ohne es zu merken, damit meine Eigenverantwortung ein Stück weit abgegeben. Während ich gleichzeitig immer wieder zweifelte: Denn wer kann schon garantieren, dass eine Therapie wirkt? Ich warte und warte auf etwas, was nur VIELLEICHT in ein paar Jarhren hilft. - Man schaue sich nur die Stammuser hier an, die selten nur eine einzige Therapie hatten oder gleich beim ersten Mal gut versorgt waren!!!

Im Grunde will ich ja nur sagen: Man sollte/darf sich nicht zu sehr auf einen evt. irgendwannmal Therapeuten verlassen, sollte sich nicht emotinal so sehr unter Druck setzen, einen zu finden. Am Ende bleibt man - Hilfe hin oder her - eben doch für sich selbst und alleine verantwortlich, und äußere unleidige Lebensbedingungen kann ein Thera sowieso nicht auflösen.

ENA, wie ich da raus kam? Ich bin gerade erst dabei. Ich glaube, mir fehlte schlichtweg genügend WUT im Bauch. GUT fühlt sich das noch lange nicht an, ich bin viel zu sehr verunsichert. Aber ich kann zumindest schon mal sagen, dass ich in den letzen vier Wochen - als ich es nach meinem (!) Guston probierte - MEHR erreicht habe als mit allen bisherigen Therapeutengesprächen der letzten 3 Jahre. (Gespräche, d.h. Körpertherapien ausgenommen und den hypergenialen UniThera von vor vier Jahren auch). Aber wie gesagt, GUT fühle ich mich damit nicht, es ist ein harter Kampf gegen den gesellschaften Tonus und Zeitgeist, gegen alte Wunden und Zweifel kämpfend, wieder zu lernen, an sich zu glauben. Das muss ich so oder so wieder neu lernen, ob mit oder ohne Thera. Was anderes wird er auch nicht tun. Da kein Thera zur Verfügung steht, muss ich es eben in EIGENREGIE lernen, ob ich will oder nicht. Und ich habe SO EINE WUT im Bauch...

@Miss
Falls das hier zu sehr OT ist, dann ... mal schauen.... Mod auslagern oder meinetwegen auch löschen lassen....

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Miss_Understood
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3550

Beitrag So., 07.08.2011, 18:59

Gothika hat geschrieben: Wie gesagt, nichts für ungut, Miss, ich spreche v.a. wohl von mir. Doch auch bei dir könnte ich mir vorstellten, dass - FALLS du endlich einen Therapeuten hast - du erstmal WOCHEN brauchen wirst, um dich von der Suche zu erholen und die Schrecken der verpatzen Erstgespräche zu verdauen, welche jede zukünftigte Therapeutenbeziehung durch Zweifel und Misstrauen (ob des bereits Erlebten) belasten...
Ui - klingt das so? Vielleicht mein Hang zu dramatisch-blumigen Schilderungen? Okay, IN dem Moment fühle ich das schon auch so. Insbesondere obwohl es nur ein Telefonat war (das mit dem erwähnten ..) oder dieser komischen wutbetonten Therapeutin ("Wo bitte ist denn eigentlich Ihre Wut, wo ist Ihre Wut - *roaaaaarrrrrrrr ?!?!?!"), die in der ersten Stunde mir ansah, was ich NICHT hatte ("Nein, dass Sie nicht missbraucht worden sind, das /seeeeeehe/ ich an Ihnen deutlich und klar!") und was ich hatte ("Oh ja, diese Krankenhausquarantäne mit 5 Monaten ist /das/ Thema!"). Aber an sich ist das schon verdaut. Ich würde es eher auch Vorsicht und kritischer Abstand nennen, den ich jetzt erst mal gegenüber der Frau G. einnehme. Wenngleich sie mich durchaus für sich eingenommen hat. Auch wenn sie jünger ist als ich mir das vorgestellt habe. Was ich allerdings /sehr/ schätze ist, dass sie bereit ist, dass man sich auch mit IHR auseinandersetzen kann und mich ausdrücklich dazu - leicht provokant - ermunterte. Prima. SO komme ich in Kontakt. Und in Bewegung. Doch, ich glaube, die wirds. Werd mir mal den Fragebogen nochmal zu Gemüte führen. (Gerade getan) ... Püh, das wird ... meine Defizite so richtig vor mir ausbreiten. Immerhin endet er mit der Frage: "Welche Erwartungen stellen Sie an die Therapie?" Gute Frage, verdammt gute Frage ... trägt nicht dazu bei meine derzeitig heftigen Kopfschmerzen zu lindern ... mir schwirrt der Kopf ...

@ Gothika: nö, schreib ruhig weiter, ist okay, es geht doch um Therapeutensuche und die Gedanken und den Weg. Den Aspekt des selber in die Gänge kommen müssens um alleine diesen Marathon auf sich zu nehmen hat ja auch den Vorteil, dass man eben das Gefühl bekommt, nein halt es sich sogar selber verschafft (!), eben etwas zu tun!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

-----
Icon made by @flaticon

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag So., 07.08.2011, 19:12

Miss_Understood hat geschrieben: Doch, ich glaube, die wirds.
also doch Frau G.

ich hab übrigens deine blumigen Beschreibungen genauso aufgefasst, wie du sie jetzt entdramatisiert hast. Passend zum Nick eben. (Pink-Album?) Manchmal muss man sich da einfach ein bisschen künstlich aufregen, ich hab das damals auch getan. Und ich werde es wieder tun.
Bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe du berichtest. Das Thema affektiert mich irgendwie, weil ich eben wieder so am Sprung bin....

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9840

Beitrag So., 07.08.2011, 19:39

Liebe Gothika,
Gothika hat geschrieben:Ich glaube, mir fehlte schlichtweg genügend WUT im Bauch.
Oooooooh, ich spüre grade eine ganze Menge Wut, wenn ich Dir hier so zulese!!!!!!!!!
Gothika hat geschrieben:als ich es nach meinem (!) Guston
Was is´n das?
Gothika hat geschrieben:Da kein Thera zur Verfügung steht, muss ich es eben in EIGENREGIE lernen, ob ich will oder nicht.
Wieso eigentlich nicht?
Gothika hat geschrieben:Und ich habe SO EINE WUT im Bauch...
Das merkt man!!!!

Benutzeravatar

*Norma*
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 99
Beiträge: 95

Beitrag So., 07.08.2011, 22:35

@gothika

therapie sollte eigentlich immer mit eigenregie zu tun haben und wenig mit "das sitzt mir einer gegenüber und macht etwas mit mir, das ich nicht wirklich beeinflussen kann".

therapie ist hilfe zur selbsthilfe. therapie heisst auch, dass dir einer einen spiegel vorhält, der es dir möglich macht, dich auch einmal aus einer anderen perspektive zu betrachten, dich aus dem egozentrischen herumkreisen wirft und dich zu neuen wegen "verführt". therapie heisst auch, ein beziehung zu einem menschen einzugehen, der dich nicht wertet, sondern der mit dir versucht zu verstehen.

therapie habe ich gebraucht, weil ich alleine nicht aus diesem ewigen kreisen um mich selbst herausgekommen bin. ich habe den spiegel gebraucht, weil ich vieles einfach nicht sah - nicht sehen konnte. ich brauchte jemanden, der mir zum beispiel sagte, "ich habe das gefühl, das thema macht sie traurig", weil ich meine trauer nicht zulassen konnte und sie tatsächlich nicht einmal wahrnahm.

lg, norma

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 07.08.2011, 22:47

Hallo Norma!

Ich habe NICHT die Nützlichkeit einer Therapie in Frage gestellt. So wirr meine Gednaken auch klingen mögen, geht es mir entsprechend dem Thema um die aufwendige Zeit der Therapeutensuche, jene nervenaufreibende Zeit... (Nerven und Energie, die man in dem Moment EH nicht hat), in der man ALLE Hoffnung auf irgendeinen UNBEKANNTEN einer noch unbekannten Therapie-Richtung legt, welcher vielleicht eines Tages DER richtige Thera sein könnte und VIELLEICHT helfen kann.

Ich denke halt, aus eigener Erfahrung, dass man vor lauter Stolpersteine während der Suche, durchaus auch gerne mal das Wesentliche aus den Augen verlieren kann, z.B. dass was man sowieso tun muss, egal ob mit oder ohne Thera, oder das, was man im Hier und Jetzt tun kann...

Was mir wirklich aufstößt, dass diejenigen, welche in der Zwischenzeit in Eigenregie an sich arbeiten wollen, auf verschiedene Weise ("Zeitgeist", Floskeln, Mehrheitsglauben) ausgebremst werden. Diese Muster kann man auch hier im Forum bei genauen Hinsehen immer wieder beobachten, wenn Leuten implizit und explizit immer wieder gesagt wird, sie BRAUCHEN zwingend eine Therapie, alles andere hätte keinen Sinn... und das einfach mal per forma, an und für jeden in jeder Situation, als allgemeine Floskeln. Muss sich halt man reinziehen, welche Schattenseiten solche gutgemeinte Aussagen haben.

Benutzeravatar

sofa-held
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 40
Beiträge: 2305

Beitrag So., 07.08.2011, 23:09

Gothika hat geschrieben:Diese Muster kann man auch hier im Forum bei genauen Hinsehen immer wieder beobachten, wenn Leuten implizit und explizit immer wieder gesagt wird, sie BRAUCHEN zwingend eine Therapie, alles andere hätte keinen Sinn...
Du weißt schon, dass das hier ein Pro-Psychotherapie-Forum ist. Und nicht eines, dass die Nebenwirkungen und Schäden dieser "Life-Style-Religion" in den Fokus stellt.
Gothika hat geschrieben:Was mir wirklich aufstößt, dass diejenigen, welche in der Zwischenzeit in Eigenregie an sich arbeiten wollen, auf verschiedene Weise ("Zeitgeist", Floskeln, Mehrheitsglauben) ausgebremst werden.
Du konstruierst dir da was zusammen, was einfach nicht existiert. Schau dir doch die breite Masse an, die wollen doch eh nicht an sich selbst arbeiten, außer im Fitness-Studio oder unterm Messer. Das ist doch voll das Randgruppen-Programm.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag