Nuklearkatastrophe in Japan

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Beitrag Mo., 14.03.2011, 14:58

Sehe gerade die Kurznachrichten, wo bereits vom bevorstehenden -möglichen- Supergau die REde ist, nachdem nun auch noch Block 2 Probleme macht.

Ich finde diese Informationspolitik nicht gut;
denn jeder, der die Bilder sah - wo die Hülle wegflog- muß doch in dem Moment auch klar gewesen sein, daß das nicht nur "heiße Luft" ist, die da entweicht.

Auch wenn die Experten behaupten, "uns" hier in Europa wird es nicht treffen:
Gerade durch Tschernobil sollten wir gelernt haben, wie falsch so eine Aussage ist.

Ich kann nur fassungslos meinen Kopf in die Arme legen, und beten: Gott stehe uns bei.

Das wir alle mal gehen müssen, ist eine Sache, aber das wir am selbstgebastelten Irrsinn krepieren... das ist unpackbar

Und noch schlimmer ist, wie die "Lobby" mit dem Thema umgeht

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geronimos secret
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:03

@Ganter
wie die "Lobby" mit dem Thema umgeht
Die "Lobby" hat großes Interesse daran, dass dieser Wahnsinn weitergeht.
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montagne
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:13

Ich glaube wir sind da gar nicht so verschiedener Ansicht Schneekugel. ich schrieb weiter oben ja, wenn wir auf Atomenergie ganz verzichten wollen, weltweit, müssen wir aber auch bereit sein, uns auf eine neue Wirtschaftsweise einzulassen. Ich denke, die allerwenigsten sind das.
Denn wie du richtig sagst, geht es nicht nur um persönliches Energie sparen, sondern auch um den Verzicht eines aufrüstens/wettrüstens mit Konsumgütern. Verzicht auf geplante geplante Obsoleszenz. Da bin ich schon dafür. Und natürlich für eine Umstellung auf sinnvolle, erneuerbare Energie, weg von der Atomkraft. Ich denke das wird auch kommen. Heißt aber nicht, das ich Atomenegrie für des Teufels Machwerk halte und grundsätzlich schlecht. Wir in Europa können aussteigen. Ob Länder wie China und Japan es können, müssen die sehen. Ist sicher schwieriger.

Dennoch denke ich ist es irgendwo eine recht naive Rechnung. Denn auch wenn ich Enegrie spare, ein 10 Jahre altes Handy habe, einen alten Röhrenfernseher, Rad fahre, statt Auto, so lebe ich auch davon, das die allermeisten anderen Menschen in den Industrieländern ein anderes Verhältnis zum Konsum haben.
Deutschland ist reich, genau durch diesen ressourcenverschwendenden Konsum. Österreich doch auch. Wären wir das nicht, würde mir die Kasse keine Therapie bezahlen, keine teuren Operationen und demnächst kein komfortables Gehalt, das sich in meinem Fall aus Steuergeldern speisen wird.

Zum lebensnotwendigen Standart gehört das alles nicht. Insofern ist es ein Argument. Ich bin ganz dafür, bewusster, sparsamer zu konsumieren. Aber so einfach wie du es darstellst ist es wohl nicht. Auch du lebst doch von dem Reichtum, der durch die Ressourcenausnutzung (Atomnutzung- und Endlagerung einbegriffen) entstehen konnte. Auch an Leuchtreklame und dem Design von hallen hängen Arbeitsplätze und damit Wohlstand.
Wie viel bist du bereit zu verzichten? Ich verzichte faktisch auf viele Konsumgüter. Aber würde ich auch auf die beste, verfügbare medizinische Behandlung verzichten? Auf exellente Bildung und die Möglichkeit mich persönlich weiter zu entwickeln? Nein, also ich nicht.
Müsste ich aber müssten wir alle, wenn wir die Wirtschaftsweise so radikal umstellen, wie es dir vorschwebt.
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stern
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:27

14:30 Uhr Japan kämpft gegen eine drohende Atomkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes: Regierungssprecher Yuki Edano erklärt, eine Kernschmelze in Fukushima-1 sei "höchstwahrscheinlich". In den vergangenen Tagen hatte es allerdings von Behördenseite immer wieder Aussagen über mögliche oder wahrscheinliche Kernschmelzen in Atomreaktoren gegeben, die dann später relativiert wurden.
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:28

Ich denke ein Wechsel in erneuerbare Energien könnte ohne große Probleme (auch global) möglich sein.
Rund um den Äquator steht uns eine unermeßliche solare Energiequelle zur Verfügung, die darauf wartet, angezapft zu werden. Die durch die Sonne gewonnene Energie würde nicht nur die gesamte sog. dritte Welt und die Schwellenländer versorgen können, sondern auch für einen Export nach Europa reichen. In Verbindung mit der Windenergie wäre eine Energieversorgung in Europa also gewährleistet. Wo eine wille ist, ist auch ein Weg.
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Schneekugel
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:33

Da brauchts nicht erst eine Explosion damit was entweicht, das macht es schon die ganze Zeit. Da der ganze Kühlwasserkreislauf defekt ist kühlen sie momentan mit Meerwasser. Nachdems eben kein Kühl-KREISLAUF mehr ist heisst das, auf der einen fliesst was zu und auf der anderen Seite fliesst was ab. Genauso verdampt bei der irren Hitze ja ständig Kühlmittel und muss dann regelmässig abgelassen werden da zuviel Druck eben erst recht wieder Erschütterungen verursachen kann, was im Moment ja keiner will. Da die Abschirmung nicht mehr 100% dicht ist, wie selbst die offizielle japanische Regierung und der Atomkraftbetreiber selbst sagen, wird über den Druckablass und die Meerwasserkühlung eben kontaminiertes Material freigesetzt. Aber immerhin: "Die Betreiberfirma Tepco teilte mit, es seien keine größeren Mengen Radioaktivität freigesetzt geworden." Also "nur" kleine Mengen. Was auch immer kleine Mengen, für denjenigen der sich für den ganzen Mist verantworten muss, sind. Beruhigt natürlich ungemein. -.-

@Valee Ich halte Atomkraft auch nicht für des Teufels Machwerk. Aber rein mathematisch sollten gemäß den Atombehörden die herrschenden Sicherheitsrichtlinien ausreichend sein um nur zu max. einem Unfall in 10.000 Jahren zu führen. Jetzt sinds drei schwere Unfälle in 25 Jahren. Die zufallsbasierte Chance zu so einer Häufung ist 1:1.000.000.000.000 (ernsthaft gerechnet). Von daher stimmt einfach irgendwas in deren Rechnung nicht, was ich nicht einschätzen kann. Und solange ich über irgendwas entscheiden muss, was einerseits länger schädliche Auswirkungen auf die Erde hat als es überhaupt Säugetiere gibt und ich andererseits wegen anscheinend fehlerhaften Daten gar nicht einschätzen kann muss ich dazu Nein sagen. Das heisst nicht das die Technik in die Mülltonne geworfen werden muss, aber im Moment scheint sie mir nicht praxisgerecht zu sein.

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Isaac
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:38

Momentan geht auch dieser Link um:
http://morgsatlarge.wordpress.com/2011/ ... -reactors/
Eine etwas fachlichere Darstellung der Vorkommnisse in den AKWs.
Ich hoffe der Mann hat recht.
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:38

Auch du lebst doch von dem Reichtum, der durch die Ressourcenausnutzung (Atomnutzung- und Endlagerung einbegriffen) entstehen konnte.
Achnö, hier in Österreich waren wir viel gescheiter. Wir bauen erst mal Atomkraftwerke, und dann stimmen wir ab ob wir sie überhaupt benützen wollen. Aber ich mein wo kann man schon mal mit einer Schulklasse einen Atomreaktor von innen besichtigen, da kann sich Saudi Arabien seine dekadenten Skistadien aufs Hirn picken. ^^

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Selene
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:44

vallée hat geschrieben:Politiker, aber auch Menschen nehmen es als Vorwand um ihre Interessen (Atomausstieg) zu untermauern. Diese Demo gestern war ja in erster Linie gegen die Atomkraft in Deutschland, nicht für die japanische Bevölkerung, um vllt. Hilfe anzuleiern.
Das ist aber bei weitem nicht die einzige Instrumentalisierung, sofern es denn überhaupt eine ist. Ich ärgere mich eher über das "Entgegenkommen" von Merkel und Röttgen, ihren Spagat zwischen "an der Brückentechnologie festhalten" und "aber ja nicht die Gunst der Wähler verlieren". Baden-Württemberg überprüft jetzt seine Atomkraftwerke, also genau das Land, in dem demnächst gewählt wird und der amtierende CDU-Ministerpräsident massiv unter dem Druck der Grünen steht. Das finde ich pietätlos. Dass man die japanische Katastrophe auch auf sich selbst und das eigene Land bezieht, finde ich keine falsche Egozentrik, sondern eine richtige.
stern hat geschrieben:An der Atomenergie bzw. dem Austieg davon hängen einige Rattenschwänze dran... die sich nicht allein dadurch lösen lassen, indem ich mich mit einem Schild "Atomkraft - Nein danke" auf die Straße stelle.
Natürlich. Aber eine Technologie zur Energiegewinnung, die sich nur mit Müh' und Not und ständiger Anstrengung unter Kontrolle halten lässt und die, wenn sie außer Kontrolle gerät, unvorstellbare Schäden für viele, viele Generationen anrichten kann und die, selbst wenn nichts passiert, hochgefährlichen Müll für viele, viele Generationen hinterlässt - Nein, danke! Nichts gegen ein gesundes Selbstbewusstsein, aber das ist für mich Irrsinn.

Selbstverständlich muss man breit ansetzen und nicht nur die Energie aus Atomstrom durch die Energie aus Öl/Gas ersetzen.
Schneekugel hat geschrieben:Inwiefern "Aber es sind nicht alles Privathaushalte, nur ca. 25%" ein Argument sein sollen, weiss ich nicht, denn Energie kann man nicht nur in Privathaushalten massivst einsparen, sondern genauso in der Industrie. Ein Produktionsgut auf das von dir verzichtet wird wegen seiner aktiven Energieverschwendung, benötigt eben auch für die Herstellung keine Energie. Büros verbrauchen erwiesenermassen über Nacht Unmengen an Energie obwohl niemand nachts dort ist und kaum Geräte wirklich durchlaufen müssten, ist meist nur Bequemlichkeit. Lichtsmog durch Werbereklame gehört wohl sicher auch nicht zum lebensnotwendigem Standard. Riesige Lager- und Produktionshallen bei denen zwar witzigerweise aufs Design geachtet wird (von Hallen *kopfklatsch*), aber nicht auf deren Heizbarkeit usw...

Sparen bei falschen Dingen wie z.B. neuwertigen Schmiermitteln für Produktionskreisläufe die den Geräten problemlos 10% mehr Energieeffizienz bieten würden aufgrund geringerer Reibung usw...

22,6 Prozent Energie einzusparen wäre an und für sich kein Problem. Wir wollen nur einfach nicht und die Leute die eigentlich dafür bezahlt werden uns zu sagen was Sache ist, nicht was wir hören wollen, haben zuviel Schiss einfach mal zu sagen, dass wir sowieso bald keine Wahl mehr haben zum Thema "Nicht wollen".
Stimme ich voll zu. Ich bin überzeugt davon, dass wir von dieser unsäglichen ökonomischen Wachstumsideologie wegkommen müssen. Unbegrenztes Wachstum mit begrenzten Ressourcen auf einem begrenzten Planeten?! Dieser Wirtschafswachstum-um-jeden-Preis-Teufelskreis ist doch letztlich der Grund für japanische wie deutsche AKWs. Nur ist es tatsächlich die Frage, wie realistisch Alternativen sind und ob Alternativen auch deshalb kaum diskutiert werden, weil "der Mensch" vielleicht doch einfach so ist, dass er immer mehr will und irgendjemand doch etwas tut, wenn es möglich ist, und alle anderen dann nachziehen wollen oder zu müssen glauben? Ein paar Aussteiger werden die Welt nicht retten können, leider, und ein bisschen postmaterialistischer Konsumverzicht auch nicht. Ich bin pessimistisch...

Die Katastrophe in Japan ist in ihrem Ausmaß und der Hilflosigkeit, mit der man ihr nur begegnen kann, einfach entsetzlich und das Leid sprengt jede Vorstellungskraft. Jeder Mensch kann jederzeit alles verlieren und unglaubliches Leid über ihn hereinbrechen, und dass das momentan in Japan so unglaublich vielen Menschen so massiv widerfährt - ich glaube, dazu kann man gar nichts Adäquates sagen.
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
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und kein Übermaß an Schönheit
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montagne
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 15:48

Von daher stimmt einfach irgendwas in deren Rechnung nicht, was ich nicht einschätzen kann.
Was im Fall von Fokushima nicht stimmt sind (laut N-TV und Phönix-bericht gestern) mutwillige, eklatante Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften. Jahrelang gefälschte Wartungs- und Reparaturprotokolle und dergleichen. Auch im Fall von Tschernobyl war es ja nicht versagende Technik, sondern menschliches Versagen, mangelnde Ausbildung und Fahrlässigkeit.

Ist natürlich kein Argument für Atomkraft, im Gegenteil. Atomkraft ist eine Technologiedie im Ernstfall keine Fehler verzeiht, im Gegensatz zu anderen Technologien. Der Mensch macht aber nunmal Fehler. Und da wir jetzt im 21. jahrhundert, anders als noch vor 30-40 Jahren ganz andere, mehr technologische Möglichkeiten haben Energien zu sparen und zu gewinnen, ist es wohl and er zeit Atomkraft abzuschaffen. Aber eben erst jetzt. Die neuen Technologien hätten vllt. auch nicht entwickelt werden können, ohne das so extrem nicht-nachhaltige Technologien wie Atomkraft und Verbrennung fossiler Rohstoffe und jahrelang Wohlstand beschwert und den Rücken freigehalten hätten.

Nach dem was man hört, sind es im Moemnt wirklich nur kleine mengen. Wie gesagt, Strahlendosis, von 2-4 Monaten innerhalb weniger Stunden entspricht einem Langstreckenflug oder einer größeren Röntgenaufnahme. Problematisch sehe ich was noch kommen kann und was vllt. schon passiert ist, nur offiziell noch nicht gesagt wurde. Wenn es bei dem bleibt, was jetzt ist, dann ist die Welt ja wirklich nochmal mit einem blauen Auge davon gehkommen. Hoffen wir das mal.
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stern
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 16:08

Schneekugel hat geschrieben:Von daher stimmt einfach irgendwas in deren Rechnung nicht, was ich nicht einschätzen kann.
Ich hatte auch schon mal kurz die Überlegung, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten für derartige Restrisiken (was für ein Unwort, aber man nennt es so ) wohl angegeben sind (habe aber keine Zahlen, war nur ein Gedankengang bei mir gewesen). Der Punkt ist der: Unabhängig von der Höhe der Wahrscheinlichkeit entscheidet (zumindest stat. gesehen) der Zufall darüber, ob so eine Restrisiko eintritt oder nicht... oder in anderen Worten: Es ist eine statistische Größe, die realtitär eintreten kann ohne dass die Berechnung falsch ist (haftet solchen Risiken eben, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt. Vgl. auch Lotto als hinkendes Bsp.: Geringe Wahrscheinlichkeit, aber trotzdem knackt hin- und wieder jemand den Jackpot inkl. Zusatzzahl. Durchaus auch mal häufiger als nach stat. Durchschnitt zu erwarten ist - ohne dass die Berechnungen falsch sind). Wobei ich nicht sagen will, dass alles reiner Zufall gewesen ist (kann's aber gerade nicht gut beurteilen... weil ich meine gehört zu haben, dass das eine Atomkraftwerk schon vor der Katastrophe umstritten gewesen sein soll. Deswegen nur die statistische Sicht, wobei solche Lebensrisiken nochmal ungleich schwerer zu erfassen sein dürften wie andere Risiken... und unter dem Vorbehalt, dass Wahrscheinlichkeiten individuell rein gar nix aussagen müssen).
geronmos secret hat geschrieben:Ich denke ein Wechsel in erneuerbare Energien könnte ohne große Probleme (auch global) möglich sein.
Warum meinst du, halten soviel Nationen trotz der Katastrophe erstmal fest? Vgl.:
Mehrheit der Atom-Länder hält an Atomenergie fest
Ich denke ähnlich wie vallée, dass der Ausstieg in Europa leichter zu bewerkstelligen sein dürfte, wie anderswo. Auch dass wir in dem Punkt echt schon um einiges weiter sind (auch was die Haltung der Bevölkerung angeht... vgl. Proteste, die es in der Form nicht in jedem Land gibt, vielleicht insbes. in denen nicht, in denen die Bevölkerung durch die Industrialisierung eine neuer Lebensqualität verschaffte. Und eine radikale Abkehr von heute auf morgen wäre in diesen Ländern wohl erstmal mit erheblichen Wohlstandverluste und Wirtschaftskrisen gekoppelt. Insofern sehe ich als realistische Perspektive eher eine mittel- bis langfristige, die andere Faktoren auch einbezieht. Sprich: Das Wollen ist aus meiner Sicht nicht allein der casus beknacktus... bzw. bestenfalls insofern: Auf wieviel wollen wir bzw. ärmere Länder verzichten, was die Lebensqualität/Wohlstand angeht, vgl. auch vallée: Medizinischer Fortschritt, evtl. Entwicklung von Hochtechnologie, auch für die Weiterentwicklung erneuerbarer Ressourcen, Technologie für Müllentsorgung, Hygienestandard für dichtbesiedelte Nationen/Orte, etc. pp. Oder nur das wirklich lebensnotwendigste erhalten, Rest ist Luxus? Schwer... denn es gibt schon einige Rattenschwänze. Was sagte gestern ein Experte auf die Frage, was er tun würde, wenn er das Zepter in der Hand hätte (wenn ich's richtig verstanden habe): ich würde es aus der Hand legen. Aber however: Wichtig ist schon, dass es auch im kleinen anfangen kann zu hinterfragen, ob man xy wirklich benötigt. Insofern liege ich glaube ich auch nicht weit mit Schneekugel auseinander.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 14.03.2011, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 16:16

Warum meinst du, halten soviel Nationen trotz der Katastrophe erstmal fest? Vgl.:
WEIL SICH MIT ATOMENERGIE DER GRÖßTE PROFIT MACHEN LÄSST!
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 16:30

geronimos secret hat geschrieben:.
Die "Lobby" hat großes Interesse daran, dass dieser Wahnsinn weitergeht.
Das ist mir mehr als bewußt/bekannt.

Mir ist auch klar, daß man nicht alles von heute auf morgen ändern kann, egal ob fossil oder atomar...

Und es wird kaum einer -der von diesem irrsinn profitiert- zugeben, daß da etwas gehörig falsch läuft.

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stern
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 16:39

geronimos secret hat geschrieben:WEIL SICH MIT ATOMENERGIE DER GRÖßTE PROFIT MACHEN LÄSST!
Wen meinst du damit insbes.? Energiekonzerne? Ich sehe es noch ein Stück globaler... nämlich das der wirtschaftliche Wohlstand auch zu einem erheblichen Teil das Wohlstandsniveau der Bevölkerung des entsprechenden Landes beeinflusst (z.B. über Löhne, Gehälter)... iss allerdings bereits auch sehr simplifiziert. Und in dem Sinne eine fiese Frage, die sich eigentlich jeder stellen müsste (umso mehr vielleicht diejenigen, die Wohlstand/BIP/BSP/Wachstum überwiegend negativ sehen): Auf wieviel unnötiges könntest du verzichten? Vielleicht sogar auf die Behandlung einer hochtechnologischen medizinische Anlage oder die weiterentwicklung medizinischen Fortschritte? Nur die chicen und günstigen Turnschuhe und Klamotten made in China? Oder auch die Internetnutzung ab jetzt, die ja nun nicht wirklich überlebensnotwendig ist, usw.?

Ich hoffe jedenfalls, dass sich mittel- bis langfristig ein globaler Ausstieg bewerkstelligen lässt... denn wie auch Selene sagt: Entlagerung... wenn etwas passiert, dann ist's eine Katastrophe!!! Aber so leicht sehe ich das nicht, insbes. global betrachtet... und ich sehe auch nicht nur die böse Atomlobby und Energiekonzerne gegen die gute restliche Welt, sondern wie gesagt einige Rattenschwänze, auch unterschiedliche Mentalitäten, etc.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 14.03.2011, 16:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Mo., 14.03.2011, 16:41

vallée hat geschrieben:
Von daher stimmt einfach irgendwas in deren Rechnung nicht, was ich nicht einschätzen kann.
Was im Fall von Fokushima nicht stimmt sind (laut N-TV und Phönix-bericht gestern) mutwillige, eklatante Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften. Jahrelang gefälschte Wartungs- und Reparaturprotokolle und dergleichen. Auch im Fall von Tschernobyl war es ja nicht versagende Technik, sondern menschliches Versagen, mangelnde Ausbildung und Fahrlässigkeit.
Also sollte in der Sicherheitsstatistik menschliches Versagen nicht berücksichtigt worden sein, obwohl diese Anlagen von Menschen betreut werden, dann ... *kopfkratz*. In dem Moment wo Menschen in dem Kraftwerk arbeiten, leiten, warten usw... muss ich einen Faktor für menschliches Versagen drin haben. Spätestens der erste schwere Atomunfall Harrisburg sollte das doch wohl eindeutig für alle Ewigkeit gezeigt haben.

Erst mal gleiche Anschlüsse für Druckluft und Wasserleitungen designen (gibts heute nirgends und damit meine ich nicht nur Atomkraftwerke), dementsprechend natürlich irgendwann mal mit dem Wasserschlauch die Schaltelektrik für den Primärkühlkreislauf fluten. Beim automatisch eingeschaltetem Sekundärkreislauf wurde ein paar Wochen vorher vergessen 2 Ventile wieder anzustellen, dementsprechend pumpts und pumpts und der Druck in der Leitung schwillt an, aber beim Reaktor wos immer wärmer wird kommt nichts an. Wegen dem zunehmenden Druck in der Leitung geht das Überdruckventil auf und ein Teil der schon dringend benötigten Kühlflüssigkeit schwappt raus, irgendwann finden sie endlich die 2 Ventile, öffnen sie, und endlich kommt Kühlflüssigkeit zu den Reaktoren. Leider ist das Überdruckventil kaputt und geht nicht mehr zu, mit dem Effekt das jetzt natürlich viel zu wenig Druck und Kühlflüssigkeit da ist, weil ja ein grosser Teil einfach beim Überdruckventil rausplatscht. Das sich automatisch zuschaltende dritte Kühlsystem wird manuell wieder abgeschaltet, da laut unübersichtlicher Instrumententafel die Zunahme der Reaktortemperatur nicht am Kühlmittel liegen an, welches ja bereits mit maximaler Kapazität zufliesst und der Kühlkreislauf theoretisch nicht noch mehr verkraftet. Das ca. ein Drittel beim kaputtem Überdruckventil rausplatscht sieht keiner, da wegen der Unübersichtlichkeit der Bedientafeln dazuerklärende Zetteln auf dieser kleben, von denen einer die entsprechende Warnleuchte überdeckt, was nachdem sowieso grade 75% aller Warnlampen an sind keinem abgeht.

Kernschmelze, Abschirmung ENTGEGEN der Voraussagen solala gehalten (kann bis heute keiner erklären warum das Ding nicht zusammengebrochen ist nachdem sich die flüssigen, strahlenden Brennstäbe durchs Fundament gefressen haben, nicht mal die Betreiber selber), Sargdeckel drauf und schon haben wir ein Baumonument für die Ewigkeit. -.-

Also wenn die nach dem glorreichem Start in die atomare Zukunft den Faktor menschliches Versagen nicht berücksichtigt haben, dann können sie sich ihre Sicherheitsstatistik aber wirklich sonstwohin schieben. O_o Ich mein klar war das der erste Vorfall dieser Art und die Leute waren wohl einfach heillos überfordert, aber daraus nichts zu lernen und weiterhin den Faktor Mensch zu vernachlässigen wäre grob fahrlässig.

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