Wenn man fürs Reden bezahlen muss

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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worst case
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:39

worst case hat geschrieben:
ja, dann mach das doch!

du widersprichst dir.
Das ist kein Widerspruch! Ich kann mich nicht immer distanzieren...[/quote]

es ist ein widerspruch, und dass du dich nicht distanzieren kannst spricht aus jedem wort, das du hier schreibst.
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Justus
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:40

@ worst case

Ich hab schon vor 3 Seiten von der Wichtigkeit der Wahrnehmung geschrieben!

es ist ein widerspruch, und dass du dich nicht distanzieren kannst spricht aus jedem wort, das du hier schreibst.

Dann beweis es mir! Es ist in deiner Wahrnehmung so, aber nicht in meiner...
Zuletzt geändert von Justus am Fr., 30.07.2010, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.

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worst case
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Beiträge: 454

Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:43

Justus hat geschrieben: Dann beweis es mir! Es ist in deiner Wahrnehmung so, aber nicht in meiner...
du hast recht

und jetzt is gut.
wir haben nicht dieselben voraussetzungen. das wäre gemein.
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:45

Offfffffffffff Toooooppppppiiiicccc extrem was hier hier so macht..
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Thread-EröffnerIn
Joyce
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:45

Zwischen einem Bäcker und einem Psychotherapeuten ist schon ein gewaltiger Unterschied (hoffentlich).
Die Brötchen haben keine Seele, der Mensch hingegen schon.
Ein Bäcker hat bei weitem nicht so große Verantwortung wie ein Psychotherapeut. Ein Therapeut hat mit Menschen zu tun (mit traumatisierten, psychisch kranken, depressiven, vereinsamten etc.), und da kann es schon fatal in die Hose gehen, wenn man als Therapeut dann die Maske, welche er in der Therapie trug fallen lässt und sein wahres Ich zeigt, welches mitunter wirklich nicht sehr sozial eingestellt ist. Erkläre mal einem nicht so stabilen Menschen, der das erste Mal in seinem Leben das Gefühl bekam durch eine Therapie, es auch wert zu sein zu leben, dass das alles nur deswegen war, weil man artig seine Geldscheine abgeliefert hat.
Das es eine Geschäftsbeziehung ist, ist wohl jedem klar. Doch man nimmt vielleicht auch an, dass der Therapeut seinen Beruf aus Liebe am Menschen ausübt.

Es fehlt einfach die natürliche Menschlichkeit. Dafür ist es nicht von nöten 24 Stunden am Tag erreichbar zu sein und sich aussaugen lassen zu müssen. Man sollte auch ein wenig lernen die Grautöne zu sehen im Leben und nicht nur Schwarz oder Weiß. Aber was schreib ich, hat sowieso keinen Sinn.

Heutzutage ist es wirklich so, dass man bei einem Feuer nur noch seinen eigenen A… hinaus retten würde, andere sind alle egal. Traurig aber wahr.


lg
Zuletzt geändert von Joyce am Fr., 30.07.2010, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.

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worst case
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Beiträge: 454

Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:46

yes, wir schließen jetzt OT, Dornröschen.
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Elena
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Beiträge: 1378

Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:47

Justus hat geschrieben:Warum verteidigst du diese Art von Dienstleistung ohne Menschlichkeit so vehement? Findest du diese Art mit Menschen umzugehen in Ordnung?
Die Frage ist zwar an candle gerichtet, aber ich will dazu auch noch meinen Senf abgeben . JA, es ist absolut in Ordnung, so mit Menschen umzugehen, auch, und gerade, wenn man in helfenden Berufen aktiv ist, weil viele Mitmenschen es auf die nette und freundliche Art einfach nicht raffen, dass sie diejenigen sind, die Grenzen aus Rücksichtslosigkeit überschreiten, da es nur um deren Wohlbefinden geht, da sie die Hilfe benötigen und das jetzt und sofort, egal was mit den Helfenden los ist. Ich finde es gut, bei solchen aufkeimnenden Tendenzen dagegen deutlich anzugehen, das bedeutet noch lange nicht, unmenschlich zu sein.
worst case hat geschrieben:Abgrenzen heißt doch übersetzt seine Menschlichkeit abzustellen, um in diesem psychopathischen Gesellschaftssystem funktionieren zu können!
Ich würde es umgekehrt ausdrücken, die Menschlichkeit abzustellen, um den Psychotpathen zu entkommen.....

LG Elena

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Stöpsel
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Beiträge: 978

Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:47

Hallo Joyce,

ah, ok, daß er so kühl war, war mir nicht klar (sind ja inzwischen ein paar Beiträge dazugekommen )
Aber:
Es ist ein Unterschied, ob man in kühlem, reservierten, eher genervten Tonfall sagt „Gehen sie in eine Klinik, ich habe jetzt keine Zeit!“, oder in vertrautem, freundlichen, wertschätzenden, Tonfall „Gehen sie in eine Klinik, ich habe jetzt keine Zeit!“.
Und mit letzterem wärst Du klargekommen? Wenn das GEspräch da auch 3 Minuten gedauert hätte?

@Aditi:
bzgl. weiterer Kontaktaufnahme zum Therapeuten schriebst Du:
wenn jeder sich "rein waschen" will, erzeugt das nur ein mehr an gefühlen.
Irgendwie spricht mich das an, würde gerne mehr darüber hören. Habe nämlich auch grade Therapieprobleme, bin am überlegen, einen Thread dazu aufzumachen, ggf. würde ich Dich da nochmal dazu fragen wollen.

Viele Grüße

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Hamna
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Beiträge: 7207

Beitrag Fr., 30.07.2010, 23:26

Joyce hat geschrieben:dass das alles nur deswegen war, weil man artig seine Geldscheine abgeliefert hat
Jepp, und wir hier können dir offensichtlich keine andere Sichtweise auch nur ein kleines Stückchem näherbringen.

Jetzt frage ich mich spätestens auch, was dieser Thread für einen Sinn hat.

Da macht allein das Lesen schon müde. Gute N cht

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Innere_Freiheit
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Beiträge: 845

Beitrag Sa., 31.07.2010, 00:30

Hallo Joyce,

ich möchte nochmals auf eine ältere Aussage von dir zurückkommen:
Joyce hat geschrieben:Ich will einfach so behandelt werden, dass ich das Gefühl habe "Du darfst dir Hilfe holen, du bist es wert. Sogar du bist es wert das man dir hilft wenn du nicht mehr kannst."
Lass die 3 von mir rot markierten Worte weg, dann hast du völlig recht!
Du darfst das!
Und es ist klug, dir selbst das Gefühl zu geben!
Und du bist es dir (hoffentlich) wert, um Hilfe zu ersuchen, wenn du sie brauchst.

Und der Andere darf auch.
Er darf tun, was für ihn richtig ist.
Doch das nimmt deinem Dürfen keinen Millimeter!

Ein schönes Wochenende

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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hungryheart
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 06:10

Justus hat geschrieben:@ worst case

Abgrenzen heißt doch übersetzt seine Menschlichkeit abzustellen, um in diesem psychopathischen Gesellschaftssystem funktionieren zu können!

Alles nur Taktiken, um sein eigenes Handeln niemals zu hinterfragen!

menschen, die sich nicht abgrenzen (können), grenzen sich aus ebenso egoistischen motiven nicht ab, wie sich andere menschen aus egoistischen motiven abgrenzen.

zum beispiel, weil es gut von den eigenen problemen ablenkt, sich mit den problemen anderer zu beschäftigen.
oder weil man in der kindheit eingeimpft bekam, dass man nicht egoistisch sein darf und nicht auf sich selbst schauen darf und deshalb der gedanke, man könnte egoistisch sein intensive angst macht und man dieses gefühl der intensiven angst (aus ganz egoistischen motiven natürlich ) vermeiden will.
oder weil man den kontakt zum anderen genießt (besonders vielleicht, wenn man sonst ein einsamer mensch ist).
oder weil man die dankbarkeit des anderen genießt.
oder weil man sich vielleicht sogar daran hochzieht, dass es menschen gibt, denen es noch schlechter geht.
oder weil man in der beratung anderer lösungen für seine eigenen probleme zu finden hofft.


außerdem wissen wir auch nicht, ob der ton des therapeuten wirklich kühl und abweisen war, oder ob joyce es in ihrer enttäuschug und aufgewühltheit (immerhin war sie in einer schweren krise) nur so wahrgenommen hat.

joyce, wenn deine krise so tief war, dass du nicht mal auf dein normales helfernetz warten konntest, dann war es genau richtig, dich auf eine klinik zu verweisen.

in zukunft direkt in eine klinik zu gehen ist sicher sinnvoll. allerdings lässt sich auch das klinikpersonal die tatsache, dass es 24/7 zur verfügung steht bezahlen.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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hungryheart
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 06:18

Joyce hat geschrieben:Ich will einfach so behandelt werden, dass ich das Gefühl habe "Du darfst dir Hilfe holen, du bist es wert. Sogar du bist es wert das man dir hilft wenn du nicht mehr kannst."

du denkst in dem schema :" wenn ich schon mal was sage/ um hilfe bitte, dann muss dem auch entsprochen werden"

so läuft das aber nicht.
bedürfnisse äußern erhöht die wahrscheinlichkeit, dass man bekommt, was man braucht ungemein.
aber es ist (gottseidank) keine garantie, dass man alles bekommt, worum man bittet.

wenn du dir hilfe holen selbst nicht erlaubst und du deswegen die erlaubnis des anderen brauchst, läuft etwas schief.
die verantwortung auf den anderen abschieben ist nie hilfreich.
es ist dein "job" , dir zu erlauben, hilfe zu holen.
dann kannst du ablehnung als das wahrnehmen, was es ist:
nicht das absprechen der berechtigung, sondern einfach nur: abgrenzung.
Nimm was du willst und zahl dafür.


Gast
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 07:18

Hallo Innere Freiheit

Ein toller Beitrag!

Ich hoffe für die TE, dass sie es wieder und wieder liest und verinnerlicht.

Hallo Joyce,

bitte lies das mal und lass es wirken. Das bringt wirklich alles auf den Punkt.
Ich bin sicher, dein Ex Therapeut war nicht wirklich schroff, aber du hast das Recht es in deiner Krise so zu empfinden. Er hat den EINZIG richtigen Tipp gegeben in eine Klinik zu gehen wenn es so akut war/ ist.

Rosenrot

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Messina
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 08:11

Ich versteh das ganze hier nicht.

Joyce beschreibt - in Ihrer momentanen Gefühlslage, wie es IHR geht.
Was Sie empfunden hat, was es in Ihr bewirkt.

Warum kann man das nicht erstmal so stehen lassen und dann ggf. auch andere Blickwinkel auf das geschehene anbieten?
Aber nein, manche müssen "draufhauen" und Ihr ein entsprechendes Gefühl vermitteln.

Was mich aber viel mehr ärgert ist und betroffen macht ist, dass es manchen gar nicht darum geht, auf Ihre Problematik einzugehen, sondern das eigene Ego mit "philosophischen Diskussionen" aufzupolieren oder Ihren Punkt darzustellen.

Könnte es nicht wirklich so gelaufen sein, wie SIE es WAHRGENOMMEN hat?
Und selbst wenn nicht: wäre das nicht verständlich?
Aber wie auch immer, es ist egal. Denn das ist nicht der Punkt.
Den Punkt haben einige, wie innere Freiheit getroffen.

Entnervte Grüße
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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Thread-EröffnerIn
Joyce
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:23

hungryheart hat geschrieben:
du denkst in dem schema :" wenn ich schon mal was sage/ um hilfe bitte, dann muss dem auch entsprochen werden"

so läuft das aber nicht.
bedürfnisse äußern erhöht die wahrscheinlichkeit, dass man bekommt, was man braucht ungemein.
aber es ist (gottseidank) keine garantie, dass man alles bekommt, worum man bittet.

wenn du dir hilfe holen selbst nicht erlaubst und du deswegen die erlaubnis des anderen brauchst, läuft etwas schief.
die verantwortung auf den anderen abschieben ist nie hilfreich.

Hast du dir eigentlich richtig durchgelesen was ich geschrieben habe? Ich wollte mir Hilfe holen und habe sie nicht bekommen. Ich habe meinen Ex-Therapeuten nicht angerufen, weil ich die Erlaubnis für die Klinik brauchte.
Ich habe ihn angerufen, weil ich reden wollte und dachte er hört vielleicht 10 Minuten zu schweigend.

In die Klinik bin ich dann letztendlich ja gegangen. Gespräche gibt’s dort keine.
Die Klinik ist immer meine absolute Notlösung. Solang man versichert ist, bekommt man dort sein Bett und seinen Haufen Medikamente, sodass man nicht mehr weiß wo oben und unten ist und man nix mehr spüren muss.

Ich bin ein Mensch mit sehr wenig (oder eigentlich mit gar keinem) Selbstbewusstsein. Mir wurde von klein auf immer vermittelt „Sei froh dass du leben darfst.“ – wortwörtlich. Aber näher will ich da drauf nicht eingehen. Ich hab mir noch nie Hilfe von Therapeuten außerhalb der Sitzungen geholt (außer einmal, als ein Selbstmord in meiner Familie war, und da musste mir meine Mutter einen „Tritt“ geben, dass ich dort anrufe), weil mich der Gedanke daran und das schlechte Gewissen schon so zur Scham bringt und ich demjenigen dann nie wieder in die Augen sehen kann, da ich mir denke „Ich hab den belästigt.“
Für mich ist es ein großer Schritt zum Telefonhörer zu greifen und jemanden anzurufen. Vielleicht ein viel größerer als viele hier auch nur ahnen.
Meinem Therapeut hab ich 4 Jahre lang blauäugig meine Seele bloss gelegt und er weiß das alles.
Und es war ein verdammt harter Schlag ins Gesicht für mich, zu spüren, dass man keine Hilfe bekommt wenn man drum fleht Und damit meine ich nicht Gratisstunden, therapeutische Ratschläge, Lösungsversuche, 24-Stunden-Erreichbarkeit oder ähnliches.

Einfach ein Ohr wollte ich. Bei einem Menschen wo ich dachte,, das er 4 Jahre lang der einzige Mensch in meinem Leben war der mich versteht.

lg

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