Welche Therapie bei (komplexen) Traumatisierungen?

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stern
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 14:06

carö hat geschrieben:einfach nur darüber reden hat mir nichts gebracht...
hilft auch nicht unbedingt (manchen ja, manchen nein), worauf eine gute Therapie abgestimmt sein sollte (also auf das, was individuell überhaupt zu helfen vermag). Überlege auch gerade, was genau gruseliges ich inhaltlich geschrieben habe , hm liegt vielleicht an meinem eher nüchternen, abstrahierenden Schreibstil, aber sei's drum. Jedenfalls gibt es auch einige (bisher gar nicht aufgeführte, oder ich habs überlesen) schonende Wege, die sich vielleicht dennoch gruselig anhören würden, würde ich sie zu beschreiben zu versuchen... im Optimal mit dem Ergebnis an manche Gefühle ranzukommen ohne durch anderweitige Symptomatik reagieren zu müssen. Siehe aber Thread unten zum Zitat.
ich hab das jetzt so verstanden, dass dieses vorgehen, bei klar auf den hand liegenden und erinnerbaren traumatas zu anwendung kommt...
Inwieweit das Voraussetzung ist, weiß ich nicht, zumal es verschiedene Wege der Konfrontation gibt, die weiß Gott nicht immer darauf abzielen, nochmals life in die Situation/an Orte des Geschehens/oä zu gehen (so zumindest das, was ich in der Klinik mitkriegte). Puh, als ich hh Posting gelesen habe, musste ich an eine Situation denken, als ich mal mit einer Mitpatientin (am WE) mit dem Zug wohin fuhr... und im Zug (für mich unerwartet) irgendetwas aktiviert wurde, was die Patientin in Panik bis Diss. (was weiß ich) versetzte. und sie stellte plötzlich angstbesetzte Fragen, ob wir nach xy fahren. Boa, war ich in dem Moment hilflos. Wie ihre Ärtzin sie behandelte keine Ahnung... aber später erlebte ich entsprechende Reaktionen nicht mehr bei ihr... teils im Gegenteil, ich erlebte sie in einigen Situationen relativ unbeschwert, die -als ich sie kennenlernte- einiges lostraten. Und Traumaauswirkungen können von Person zu Person unterschiedlich sein, so dass man nicht alles über einen Kamm scheren kann (und mithin auch nicht das, wie man's angeht). Einteilen tu' ich mich auch nicht in ein Raster, sondern da vertrau' ich meiner Thera, dass sie weiß, was sie tut. Und ich melde mich schon, wenn ich mit was nicht klar komme.
in einem anderen setting als der PA wäre ich da vermutlich nicht rangekommen, weil ich mich gar nicht erst eingelassen hätte.
Kann ich für mich schwer beurteilen... intuitiv würde ich sagen, für mich gibt es nicht nur eine möglichkeit, sondern ich traue es grds. auch anderen Richtungen/Konzepten zu (die ich noch nicht selbst ausprobierte), dass sie mir weiterhelfen könnten. Aber dass ich zwei grds. Ansatzpunkte gefunden habe, die bei den nächsten Schritten helfen (INDIVIDUELL auf mich abgestimmte Vorgehensweise der Klinik (VT) und die INDIVIDUELLE in der jetzigen Thera (TFP), die ja auf manchem, was sich bisher verbesserte aufbauen kann), langt mir eigentlich zunächst... da bedarf es keiner Weitersuche (erstmal?). Insofern ist meine Erfahrung, dass es nicht nur einen ultima-ratio-Weg gibt... sondern ich hätte mir grds. beides vorstellen können... und evtl. gibt es sogar noch mehr (was ich noch nicht kennenlernte). Aber ein guter Weg langt ja (mir zumindest).
Meine Seele konnte erst "gesunden", als ich aufhörte "wissen zu wollen" und anfing "fühlen zu wagen"
Auch daran erkenne ich wieder, wie unterschiedlich Menschen sein können... also für mich passt diese Aussage *finde ich zumindest so spontan* ja nur bedingt. zumal ich ein Mensch mit Kopf und Gefühl bin, und weder die eine noch die andere Seite (zu lasten der anderen) missen möchte. Kann sich nicht gut ausdrücken, aber eine gelungene Kooperation beider Seite erscheint mir für mich stimmiger... was mich gerade daran erinnert, dass ich heute nich eine Zeichenhausaufgabe machen sollte *umpf*. Weiß nicht, mein Endschritt ist sicher auch nicht, dass "alles gut" wird, wenn ich manches fühlen kann. Auch manches zu verstehen ist für mich nicht der Endschritt, aber es ist ein Schritt, der (mir) ebenfalls helfen kann. Für mich gehört jedenfall beides dazu, fühlen und verstehen... und nicht immer ist das Bedürfnis nach Verständnis irgendein Widerstand, der nur das fühlen verhindern soll (kann es jedoch sein)... sondern vielleicht auch ein ganz normales Bedürfnis nach Verständis von etwas bis dto. kaum erklärbaren. Das möchte ich für meinen part jedenfalls unterscheiden.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 05.04.2010, 16:27, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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carö
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 14:32

Überlege auch gerade was genau gruseliges ich inhaltlich geschrieben habe
huhu stern neeeein, du hast nix gruseliges geschrieben, das ist ein missverständnis... auf mich wirkt das nur so...gruselig ... vermutlich auch kein wirklich passender ausdruck dafür... sone analyse ist ja auch nicht gerade ein spaziergang, den man in schonhaltung hinter sich bringt und sie ist zeitweilig auch ziemlich konfrontativ ... ich denke, wir verstehen uns da schon. für mich fühlt sich meins stimmig an, umso schöner ist es, wenn es deins für dich tut ich denke auch, dass es viele möglichkeiten gibt, weiterzukommen, ich würde es für mich auch nicht ausschliessen, dass mich ein anderes verfahren genauso unterstützt und gefördert/gefordert hätte... vielleicht lag es ja auch nur an der person des VTlers, obwohl mit dem die berühmte chemie schon gestimmt hat - und sicher lag es auch an mir, weil ich mehr auch nicht unbedingt zulassen konnte (nur hat er es auch nicht versucht... "nett" wars halt, nicht viel mehr leider, das spielt aber heut keine große rolle mehr für mich - ich habe seine verfehlungen auch erst im nachhinein erkannt, währenddessen hätt ich mir nicht träumen lassen, ihn zu kritisieren... er hat mich nicht aus meiner höfliches-nettes-mädchen-maske rausgeholt und ich hab ihn nicht auf seine "mätzchen" angesprochen.) ... vermute ich mal so... keine ahnung. ich musste einfach nicht mehr weitersuchen nachdem ich die PA für mich entdeckt hatte - insofern völlig d´accord mit dem, was du schreibst... und was stimmig ist und einem weiterhilft, bestimmt man selbst.

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


Zerrissene
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 15:24

Liebe ausgefuchst,

habe dir einen Auszug aus dem Fachbuch meines Theras reinkopiert. Nähere Angaben zu ihm und zu seinem Buch per PM.

IGDL

Zerrissene

Traumatherapie

Trauma-Anamnese
Gerade im Rahmen der traumatherapeut. Interventionen scheint eine gute Traumadiagnostik unerlässlich zu sein, um den Patienten durch die Therapie nicht zu destabilisieren und evt. sogar zu retraumatisieren.
Dafür ist eine eingehende Trauma-Anamnese des Pat. notwendig. Denn, wie es im Fachjargon heißt <Trauma zieht Trauma nach sich>. Traumat. Ereignisse haben als wesentl. verbindendes Element die traumat. Zange, also eine <no fight-no flight>-Situation, die durch das Gefühl des Ausgeliefertseins gekennzeichnet ist.
... diese Erfahrung des Hilflos-Ausgeliefert-Seins brennt sich oft dergestalt bei den Betroffenen ein, dass im Moment der Konfrontation mit der traumat. Situation auch andere traumat. Erlebnisse reaktiviert werden. Dabei muss keineswegs eine inhaltl. Parallele zw. den Ereignissen bestehen, sondern es reicht dieses verbindende emotionale Moment des <Sich-Ausgeliefert-Fühlens>, um anzudocken und damit altes Material anzutriggern. In solchen Momenten holt das traumat. Ereignis die betroffenen Personen oft gnadenlos ein, überflutet sie. Sie verlieren dabei die zeitl. Dimension als Differenzierg. zw. dem <Hier und Jetzt> und dem Moment, in dem das Trauma sich tatsächl. ereignet hat. Die beiden Momente verschmelzen. Sie verspüren die Hilflosigkeit wie damals. Dieser Umstand, die traumat. Situation erneut-und genauso hilflos- zu durchleben, wird als Retraumatisierung bezeichnet.
Eine Retraumatisierung verfestigt das traumat. Geschehen mit all seinen Folgeerscheinungen noch einmal. Man durchlebt eine traumat. Situation, die einem <den Boden unter den Füßen weggezogen hat>, mit derselben Wucht und in der Regel ohne neue Lösungsstrategien und Alternativen zum zweiten oder wiederholten Mal.
Um das zu vermeiden, ist es unerläßlich, vor einer Traumaexposition eine eingehende und gute Trauma-Diagnostik vorzunehmen.

Trauma-Diagnstik in Aktion
Um eine gute Trauma-Anamnese zu erheben, muss man sich im Klaren darüber sein, was ein Trauma ist und wie es sich für Betroffene <anfühlt>. Viele traumatisierte Menschen benutzen im Zusammenhang mit traumat. Ereignissen Beschreibungen wie <Danach war nichts mehr wie vorher> oder<Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen> . In diesen Metaphern steckt die Beschreibung von Geschehnissen, die man eigentl. gar nicht so in Worte zu fassen vermag. Schildert einem ein Patient eine Begebenheit, die traumat. Ausmaße zu haben scheint, so erweist es sich in der Tat als hilfreich, diese durch Skalierung <einordnen> zu lassen.

Bsp.:
Auf einer Skala von null bis zehn, wo ist da das, was Ihnen widerfahren ist, einzuordnen? Als Erklärg. des Maßstabs: Null bedeutet <gar nicht schlimm> und zehn<das Schlimmste, was Ihnen je in Ihrem Leben passiert ist>.

Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, Patienten nicht eingehender in die Schilderungen von traumat. Ereignissen<abtauchen> zu lassen, weil sie in diesem Zusammenhang manchmal <dissoziiertes>, also vom Bewußtsein abgespaltenes Material, so genannte Erinnerungssplitter, reaktivieren, die eine Retraumatisierung bewirken können.

...Entsprechend sollte man seinen Patienten erklären, dass man nicht etwa nicht interessiert ist an dem, was ihnen dort widerfahren ist, sondern dass man aus der Arbeit mit Menschen, die sehr heftige Lebenserfahrungen gemacht haben, gelernt hat, dass es in der Regel nicht gut tut, so <nah> an das Geschehen von damals heranzugehen. Dafür gibt es Spezialtechniken, bei denen man so etwas unter geschützten Bedingungen macht und dann auch gut vorbereitet.

Spezifische traumatherapeut. Interventionstechniken

1. Stabilisierung
2. Traumadurcharbeitung
3. Wiederanknüpfen

In der ersten Phase steht dabei die ressourcenorientierte Arbeit mit dem Patienten im Vordergund. Es geht darum, ihn dabei zu unterstützen den <Boden unter den Füßen wieder zu finden>, trittsicherer zu werden. Dazu gehört es event. auch, mit dem Therapeuten eine stabile und tragfähige Beziehung aufzubauen.
In der zweiten Phase geht es um Traumaexposition durch direkte Auseinandersetzung mit dem konkreten Traumageschehen.
In der Wiederanknüpfungsphase geht es darum, dies alles in sein Selbstbild und seinen Lebensentwurf zu integrieren. Häufig ist es in diesem Stadium zum ersten Mal überhaupt möglich zu trauern.
Diese drei Phasen müssen nicht dringlich alle in Folge durchlaufen werden.
...In jedem Fall aber sollte an erster Stelle die Stabilisierungsphase stehen.

Stabilisierungsphase


...Dafür, dass die Schaffung von stabilen Grundbedingungen unabdingbare Voraussetzung für Traumabearbeitung ist, für diese notwendige Vorarbeit muss man häufig lange und eindringlich bei traumatisierten Menschen werben. Viele würden gern die Augen schließen und es möglichst rasch, kurz und schmerzlos hinter sich bringen-sozusagen <ungeschehen machen>. Das ist an sich ein nur allzu nachvollziehbarer Wunsch. Er birgt aber ein sehr hohes Risiko von Retraumatisierung in sich, da der Traumatisierte sich<ungewappnet> erneut in die traumat. Situation begeben würde, indem er sie erneut-zwar mit dem Therapeuten, aber doch mit häufig nur schwer zu steuernder <Wucht> -durchlebt. Das bedeutet wiederum, dass er meist mit derselben oder zumindest einer änhlichen Form von Hilflosigkeit und Ohnmacht erneut durchlebt wird. Es kommt also zu einer Reinszenierung des traumat. Geschehens, was meist in einer Retraumatisierung mündet.
Daher ist es notwendig, einerseits äußere Sicherheit zu schaffen, z.B. indem übergriffige Beziehungen gekappt werden oder ein Arbeitsverhältnis beendet wird usw. Ebenso nowendig ist es aber andererseits auch, den traumatisierten Menschen zu stärken und ihm Techniken an die Hand zu geben, um das Gefühl von innerer Sicherheit zu erzeugen. Hierfür eignen sich besonders gut imaginative Techniken.
Außerdem ist es in diesem Zusammenhang enorm hilfreich, gemeinsam mit dem Patienten nach dessen sonstigen Bewältigungsstrategien zu schauen und diese möglichst zu aktivieren. ...
In jedem Fall sollte es etwas sein, das diese Person in ihrem Selbstwertgefühl wieder stärkt, denn traumat. Erlebnisse unterminieren das Selbstwertgefühl der Betroffenen ungemein.

Traumaexpositionsphase
Für die Phase stehen dem Therapeuten verschied. traumaspzifische Techniken zur Verfügung. EMDR umschreibt eine spezifische traumatherapeut. Technik, die darauf abzielt, Zugang zu Material zu erhalten, das in <dysfunktionaler Form> im Gehirn gespeichert ist. Die Idee ist es, mit EMDR das traumat. Material zu aktivieren und dessen Verarbeitung zu induzieren, sodass es in regulärer Art und Weise im Hippocampus abgelegt werden kann und nicht mehr in Form einer traumat. <heißen> Erinnerung fungiert. Es handelt sich dabei um eine sehr effektive Technik, die jedoch nur von speziell ausgebildeten EMDR-Therapeuten angewendet werden sollte, da die Aktivierung von traumat. Material sehr intensive Gefühlszustände wachrufen kann-bei entsprechender Vorgeschichte auch dissoziative Zustände-, die ein Therapeut abfangen können muss.
EMDR eignet sich gerade für Menschen, die nicht so guten Zugang zu ihren Gefühlen bekommen, da die Technik in der Lage ist, die zum Trauma gehörigen Gefühle <hoch> zu holen und damit zu intensivieren. Im Sinne einer guten Prozesssteuerung ist es dabei notwendig, durch den Vorgang des Going in-Going out eine entsprechende Anreicherung oder aber dadurch einen guten Spannungslevel zu halten.

Eine andere traumaspezif. Herangehensweise ist die Screentechnik. Dabei wird das traumat. Ereignis mit dem Patienten zusammen in einer <ReImagination> durchgearbeitet. Auf einer imaginierten Leinwand, dafür eignet sich gut die weiße Zimmerwand, wird das traumat. Ereignis vom Anfang bis zum Ende im Sinne eines Filmes erneut durchlaufen, um dadurch die unterschiedl. Traumaelemente- alle zugehörigen Wahrnehmungen, Kognitionen und Gefühle- zusammenzufügen und das traumat. Ereignis im Gedächtnis ablegen zu können. Auch hier ist das Ziel die Traumasynthese.
Therapeut und Patient schauen sich dann die Abfolge aus sicherer Entfernung und in kontrollierter Weise im Hier und Jetzt an. Die Aufgabe des Therapeuten besteht auch hier vor allem in einer gelungenen Prozesssteuerung, die dem Patienten eine gute, das bedeutet ausreichende Distanz zu den Geschehnissen auf der Leinwand ermöglicht.
Da die Screentechnik eine dichtere Begleitung des Patienten ermöglicht, lassen sich die aufsteigenden Affekte hierbei durch den Therapeuten besser steuern als beim EMDR, wodurch das Risiko einer Retraumatisierung sinkt.

Phase des Wiederanknüpfens
Traumat. Eriegnisse verändern Menschen. In der Traumaforschung setzt man sich viel mit der Frage der protektiven Faktoren auseinander. Warum wirft ein traumat. Ereignis den einen Menschen völlig aus der Bahn, während der andere kurz wankt- oder noch nicht einmal das- und dann seinen Weg unbeirrt fortsetzt? Häufig sind es erst die Folgezustände von erlebten Traumatisierungen, die es den Betroffenen enorm schwer machen, diese zu verarbeiten und in ihre Lebensgeschichte zu integrieren. Trauma und vor allem die sich anschließenden Prozesse der Selbstentwertung, des Sich-Alleingelassen-Fühlens und so weiter verändern Menschen und deren Form der Beziehungsgestaltung. Häufig ziehen sich Traumatisierte von ihren sozialen Beziehungen und Kontakten zunehmend zurück. Trauma bedeutet Verletzung und häufig auch Abschiednehmen von Menschen, Ideen, Träumen, Sicherheit. In der dritten Phase, der Phase des Wiederanknüpfens, gilt es, das Verlorengegangene wieder aufzunehmen, Trauerarbeit zu leisten, um sein Leben dann normal fortzusetzen.


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Jesusechse
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 18:21

Hi Zerrissene!

Toller Text, kenn' ich schon vom Inhalt her. Aber ob sich das lohnt, den hier reinzustellen?

Hier kann man auch was Gutes googeln (Wenn man Interesse hat?):

Traumazentrierte Psychotherapie der chronifizierten, komplexen PTBS vom Phänotyp der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Carmen Baschab, Edeltraut Müller

Das ist 'ne Powerpoint-Präsentation, besonders die Infos im Anhang sind gut.

Aber ich glaube, es hat nicht sehr viel Sinn, hier wirklich mit Infos herzukommen, vor allem dann nicht, wenn sie sich nicht mit dem decken, was die User hören wollen.

In der Powerpoint-Präsentation steht z.B. auch, dass eben die für klassische PA typischen langen Schweigepausen bei Traumapatienten nicht gemacht werden dürfen. Dass eine neutrale Haltung nicht gut für die ist.

Klassische PA fördert die Regression, gerade die soll bei Traumapatienten aber verhindert werden. Der Thera soll mit der Patientin bei BL im Erwachsenen-Modus arbeiten und nicht im Kind-Modus. Es ist eine genaue Traumadiagnostik erforderlich, die kann kein rein allgemein ausgebildeter Therapeut. Er kennt ja nicht mal die diagnostiken Fragebögen zum Feststellen des Ausmaßes an Intrusionen, an Dissoziation.
Er kennt keine Techniken zum Umgang mit der veränderten Stressphysiologie. Er weiß nicht, was Dissoziationsstops sind und wie man damit umgeht.

PA arbeitet konfliktverstärkend und das genau soll man bei Traumapatienten nicht machen, sondern äußere und innere Stabilität aufbauen.

Wie Therapieverfahren, die von den ganz grundsätzlichen Ansätzen her alles falsch aufziehen, alles genau gegenteilig behandeln, wie's in der Traumatherapie gemacht wird, und gemacht werden muss, um die Patienten vor Reizüberflutung und damit Retraumatisierung zu schützen, einer Traumapatientin helfen soll, weiß ich nicht.

Aber scheinbar gibt's hier halt Leute, die es besser wissen, was richtig ist, als alle anderen zusammen (Forschung, mittlerweile kritische PA mit viel Erfahrung, Patienten, wie ich, die geschädigt wurden ohne Ende)?! Mance können die Erfahrung von mehreren Jahrzehnten in der Medizin einfach so mal ignorieren. Ich kann das nicht.

Manche sagen, es hilft ihnen trotzdem. Ich hoffe es für sie, dass ich mich irre und sie recht haben.

Wenn man dran glaubt, hilft vielleicht sogar auch beten. Aber ob das über einen Placebo-Effekt rausgeht?

Wenn ich mich so in diesen Monaten hier im Forum zurückerinnere, dann sind mir einige Leute im Gedächtnis, die PA machen, drauf schwören, und hier im Forum aber mit dem absolut unreifesten Verhalten geglänzt haben. Und es waren oft auch die, die am allermeisten und leichtesten kränkbar waren, schlechter mit Kritik klar kamen als der Durchschnitt und überhaupt nicht stabil waren, auch die offenkundige Selbstwertproblematik genau bei den PA-Anhängern ist schon bezeichnend. Ich hab' gerade da, wo so oft behauptet wurde, man wäre soo enorm durch die Therapie gereift, überhaupt keine Therapiefortschritte bei diesen Usern sehen können.

Für mich ist klassische PA echt nur eine Verschwendung von Krankenkassengeldern, die andere bezahlen und erwirtschaften müssen. Es gibt viel effektivere Sachen.

Man wird sehen, wohin sich das Ganze entwickelt.

GLG

ausgefuchst

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 18:39

HAllo ausgefuchst,
Aber ich glaube, es hat nicht sehr viel Sinn, hier wirklich mit Infos herzukommen, vor allem dann nicht, wenn sie sich nicht mit dem decken, was die User hören wollen.
Kein Mensch hat was gegen Informationen und Forschung gesagt.

Und was das Sticheln gegen Leute in Analyse soll... Also wenn Du was gegen gewisse Leute hast, ist das das eine, aber daraus auf Analyse zurückzuschließen?! Da mußt Du Dich nicht wundern, wenn die Leute auf Dich entsprechend reagieren...

Viele Grüße

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Aditi
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 18:59

liebe ausgefuchst,

in zunehmendem maße frage ich mich auch: weshalb sabbotierst du deine wirklich informativen beiträge über psychotherapie durch dieses persönliche geplänkel, durch diese sticheleien? da liest frau ganz interessiert, was du auf grund deiner erfahrungen zu sagen hast und schwupps, kommt wieder ein seitenhieb auf andere user.
hast du das not? was treibt dich da an? welche kränkung steckt da bei dir dahinter?

mlg
aditi

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stern
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 19:35

hm @ ausgefuchst: meinst du nicht auch, durch diverse Seitenhiebe, könntest du in Gefahr laufen, dich selbst zu diskreditieren und das, was du inhaltlich-informativ beizutragen hast in der Aussage abzuschwächen? Ich glaube schon, dass in einem solchen Thread auch Sachinformation ihre Berechtigung hat (interessiert mich auch grds.), nur müss zum Beispiel solche Rundum-Seitenhiebe wirklich sein?
Aber ich glaube, es hat nicht sehr viel Sinn, hier wirklich mit Infos herzukommen, vor allem dann nicht, wenn sie sich nicht mit dem decken, was die User hören wollen.
Also für reifes Verhalten spricht deine Reaktion IMO auch nicht so ganz (wenn du es schon ansprichst) ? Sondern siehe oben, was ich als "Gefahr" für dich dabei sehe (abgesehen von dem von Stöpsel angesprochenen "Gegenwind").
Liebe Grüße
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Jesusechse
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 19:46

@ Aditi u. Stöpsel:

Hier Ihr Lieben!

Es mag sich wie Gestichel und sowas anhören. Ich würde mich auch nicht freuen, wenn ich das als Betroffene lesen würde, was ich da geschrieben habe. Aber es ist meine offene und ehrliche Meinung und ja, sie ist schonungslos.

So war ich aber schon immer hier und mache können damit gut klar kommen, andere nicht.

Ich bin jetzt auch schon einige Zeit hier dabei. Und hatte immer und immer weniger Lust, weil mich einfach dieser ewige Selbstbetrug, der bei manchen läuft, so nervt. Warum hängen sich gerade die Leute so groß an die Glocke, wo man merkt, dass Defizit ihr erster Vorname sein müsste? Warum spielen sich gerade die so auf und machen sich zum Maß aller Dinge? Ausgerechnet DIE???

Ich kann SEIN und SCHEIN unterscheiden. Und ich hab' gründlich satt, mich von solchen Leuten schulmeistern zu lassen. Und was ich ganz besonders hasse, ist wenn echt effektive Therapiemethoden, die hier sovielen helfen könnten, die Lebensqualität bringen könnten, die wenig Geld kosten und für Kliniken und den ambulanten Sektor gangbar wären, abgewertet werden, weil angeblich ja nur die tolle Analyse in ihrer Ausführlichkeit helfen kann. Man muss nicht sein ganzes Leben durchkauen, um gut leben zu lernen. Hat schon mal jemand ein Eichhörnchen auf der Couch gesehen? Der Mensch braucht das nicht, nicht in der Form.

Mir geht's um die Leute, die da draußen irgendwo verrecken, im Zweifel sogar ganz allein und je länger dieser Mythos von klassischer PA gepflegt wird, desto länger werden viele keine Hilfe kriegen, so wie's seit Jahrzehnten der Fall war.

Ich will hier keinem seine Therapie versauen, keinem sein Leben oder sonst was. Aber wenn die Leute schon soviel von sich investieren und die Solidargemeinschaft soviel zahlt, dann wäre ich ganz froh drüber, wenn diese Investion in was Sinnvolles reinläuft.

Klassische PA erfüllt aber ein Bedürfnis, man fühlt sich wichtig. Und ich denke, das haben hier sehr viel nötiger, als dass sie wirklich geheilt werden.

Mir ist Heilung wichtiger als dass ich mein Ego gekrault haben müsste. Deshalb schreib' ich auch meine ehrliche Meinung, auch wenn's danach wieder aus allen Ecken Steine regnet.

Ich hab' erlebt, was psychoanalytisch kann, sogar psychoanyltische Traumatherapie und DBT. Und hab' noch was Besseres gefunden. Mir tut jeder leid, jeder Einzelne, der nicht diese Chance für ein gutes Leben kriegt, so wie ich sie geschenkt bekommen habe. Und das mein' ich echt ernst. Es geht so vielen so dreckig, was da alles den Bach runter geht. Und wenn kl.PA helfen würde, würde ich die Leute da hintragen, aber sie hilft halt nicht.

Was mich aufregt:
Solange sich Leute mit schlechten Therapieverfahren abspeisen lassen, haben die Anbieter keinen Druck, sich weiterzubilden. Das ist das Problem. Solange Käse nachgefragt wird, Käse angeboten. Auch wenn er stinkt.

Ach, es ist zum Verzweifeln..
Tschüssi Ihr zwei (Die ich für sehr gesund und gar nicht gestört halte!)

ausgefuchst

@ stern: Ich hab' Dein Posting nicht mehr berücksichtigen können. Muss jetzt gehen.

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neko
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Beiträge: 599

Beitrag Mo., 05.04.2010, 19:49

scheiße, hab grad ein langes posting verloren und versuch es noch mal...

ich wollte noch einmal auf meine frage nach dem wissen-müssen-oder-nicht zurückkommen, auf die ich für mich immer noch keine endgültige antwort habe.

stern, deine mittlerweile vor vielen seiten gestellte frage, was ich mit der scheiße meine, aus der ich nicht raus komme, trifft einen wunden punkt. ich weiß eigentlich selber nicht so genau, was ich damit meine. will heißen, ich weiß nicht, ob ich wirklich noch in einer gefühlten scheiße sitze, oder auf grund meines angelesenen wissens glaube, in einer scheiße sitzen zu müssen, solange ich nicht alle erinnerungslücken aufgefüllt habe.

manchmal bin ich mir gar nicht so sicher, ob mich meine erinnerungslücken aus der vergangenheit quälen - ich weiß von einer geschichte nur das anfang und das ende mit einem großen loch dazwischen - oder nicht vielmehr die erinnerung an meinen grandios gescheiterten versuch, dass vor einem jahr in meiner analyse anzusprechen. damals bin ich in eine fürchterliche starre gekippt. das ist mir auch heute noch sehr präsent. ich hab mich damals ganz fürcherlich von meiner therapeutin alleine gelassen gefühlt. gleichzeitig wurde das damals zu einem wichtigen wendepunkt in meiner therapie. ich bin nicht gegangen, bin mit großen schmerzen immer wieder gekommen und hatte irgendwann dann auch das gefühl, aufgefangen zu werden. aber bestandteil dieses aufgefangen werdens war, dass wir nie wieder über diese auslösende geschichte geredet haben.

das hat dann ganz viel in bewegung gesetzt. in dem maße, wie ich mich sicherer gefühlt habe in der therapie, kamen - fast lehrbuchmäßig - ganz viele erinnerungen an andere schlimme sachen, die aber lebensgeschichtlich später waren. DAS konnte ich dann aushalten - wohl weil ich ednlich das gefühl hatte, jemanden an meiner seite zu haben. ich hab da viel gelernt - hab mich mit all den verwirrenden gefühlen von schuld, scham, den eigenen wahrnehmungen nicht trauen auseinander gesetzt, wege gefunden, aus krisen rauszukommen usw. für all das bin ich sehr dankbar.

schön fand ich da medusas kommentar, dass es ihr gelungen ist, manche diffuse erinnerungen in die aufarbeitung anderer sachen zu integrieren. ja, hab ich gedacht, so ist das auch bei mir gelaufen. also kann ich das andere getrost loslassen.

aber gleichzeitig nährt das, was gut gelaufen ist, auch so eine erwartung - nach dem motto, na ja, wo du das jetzt alles kannst, wird auch mehr an erinnerungen zu dieser einen geschichte kommen. genau das ist aber bisher nicht passiert. ein teil von mir will aber, dass es passiert - sozusagen als letzten test. außerdem frage ich mich manchmal - was wird eigentlich sein, wenn die erinnerung später kommt, wenn du die therapie schon beendet hast. dann denke ich wieder, komm, hab einfach mehr vertrauen in den berühmten therapeutischen prozess, hör auf alles kontrollieren zu wollen und setzt dich mit dem auseinander, was kommt. und wenn es nicht kommt, dann kommt es eben nicht.

ein anderer teil hat angst davor, dass sich die katastrophe von vor einem jahr wiederholt. und da denke ich, vielleicht ist das der weg, vielleicht sollte ich meine therapie-katastrophe thematisieren und nicht deren auslöser. aber auch davor - merke ich - hab ich angst. danach hat sich mein verhältnis zu meiner therapeutin so positiv verändert und irgendwie fürchte ich wohl, das aufs spiel zu setzen, wenn ich auf meinen absturz zurück komme. gleichzeitig weiß ich, dass das blödsinn ist. meine therapeutin nutzt öfter mal die gelegenheit, mich dazu aufzufordern, meiner wut auf sie nachzuspüren, einer wut, die viel mit dem zu tun hat, was vor einem jahr passiert ist. sie spricht das nicht konkret an, aber manchmal steht es im raum. bislang blocke ich das immer irgendwie ab. ich will nicht zurück in das gefühl, von ihr alleine gelassen worden zu sein, gerade deshalb, weil ich es danach als so heilsam erlebt habe, sie an meiner seite zu spüren. gott, irgendwie klingt das alles ziemlich wirr.

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 20:32

Liebe Stern
Auch daran erkenne ich wieder, wie unterschiedlich Menschen sein können... also für mich passt diese Aussage *finde ich zumindest so spontan* ja nur bedingt. zumal ich ein Mensch mit Kopf und Gefühl bin, und weder die eine noch die andere Seite (zu lasten der anderen) missen möchte. Kann sich nicht gut ausdrücken, aber eine gelungene Kooperation beider Seite erscheint mir für mich stimmiger... was mich gerade daran erinnert, dass ich heute nich eine Zeichenhausaufgabe machen sollte *umpf*. Weiß nicht, mein Endschritt ist sicher auch nicht, dass "alles gut" wird, wenn ich manches fühlen kann. Auch manches zu verstehen ist für mich nicht der Endschritt, aber es ist ein Schritt, der (mir) ebenfalls helfen kann. Für mich gehört jedenfall beides dazu, fühlen und verstehen... und nicht immer ist das Bedürfnis nach Verständnis irgendein Widerstand, der nur das fühlen verhindern soll (kann es jedoch sein)... sondern vielleicht auch ein ganz normales Bedürfnis nach Verständis von etwas bis dto. kaum erklärbaren. Das möchte ich für meinen part jedenfalls unterscheiden.
Ich befürchte, da habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich bin mit dir völlig einig. Es braucht beides..das Denken u. das Fühlen. Aber bei mir war über viele viele Jahre hinweg nur das Denken möglich. Ich habe alles getan um einen Weg zu finden, mir mit dem Denken -das Fühlen zu "ersparen" und keine Anstrengung gescheut um meine Gefühle auszubremsen. Ich wollte schlauer sein als diese...sie quasie von links überholen und ihnen den Stinke....r zeigen.
Das hat natürlich nicht geklappt. Aus den Gesprächen mit Betroffenen wurde mir oft bestätigt, dass das Zulassen von Gefühlen einer der schwierigsten Prozesse während einer Therapie ist.
Und bei mir ist dem Zulassen der Gefühle nochmals ungeheuer viel möglich geworden.

Meinen Kopf, mein Denken...sind mir selbstverständlich genauso wichtig wie meine Gefühle. Es braucht Beides.

einen schönen abend zu dir....medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 21:04

Hallo ausgefuchst,
Aber es ist meine offene und ehrliche Meinung und ja, sie ist schonungslos.
Eine Meinung zu etwas zu haben ist das eine, anderen etwas zu unterstellen und zu beleidigen ist was anderes. Es gibt hier nicht umsonst die Netiquette (und der Zweck heiligt nicht die Mittel, falls Du das meinen solltest)
Und hatte immer und immer weniger Lust, weil mich einfach dieser ewige Selbstbetrug, der bei manchen läuft, so nervt.
Dann lass die Leute (Du redest hier von denen, die hier von ihrer Analyse schrieben und damit zufrieden sind, nur um es nochmal festzuhalten, nicht von Leuten, die hier nach ner neuen Therapie suchen -entgegen dem, was Du vor kurzem meintest, wen Du mit Deinen Postings eigentlich ansprechen wolltest) halt in ihr Unglück rennen, was kümmerts Dich?

Und vor allem, wieso kommst Du jetzt mit einem so allgemeinen Rundumschlag? (Du hast ja nicht auf etwas konkretes reagiert, was jemand hier vor kurzem geschrieben hat, worüber man hätte diskutieren können) Meiner Meinung nach kannst Du es einfach nicht ab, wenn andere Analyse gut finden, auch wenn Du schreibst, Du möchstest jedem seine eigenen Erfahrungen lassen. Das nehm ich Dir nicht mehr ab. Du willst missionieren.
Die Gründe, warum Du was gegen Analyse hast, seien Dir unbenommen, und ich glaube auch, daß Deine schlechten Erfahrungen dazu geführt haben, daß Du sooo massiv was gegen Analyse hast. Trotzdem, ich finde, Du verrennst Dich in was. Was man schon daran merkt, daß Du gar nicht mehr differenziert diskutieren kannst.
Wenn Du was gegen Analyse hast, bring Deine Sachinformationen, laß die überzeugen. Warum reicht Dir das nicht? Wenn sich jemand nicht überzeugen lassen will, dann laß es doch um Gottes Willen mal stehen (abgesehen davon, daß Du auf die Art und Weise wohl kaum jemanden überzeugen wirst).
Und verrennen hin oder her, so wie Du oben schriebst, darf man nicht mit/über Menschen reden.
Warum hängen sich gerade die Leute so groß an die Glocke, wo man merkt, dass Defizit ihr erster Vorname sein müsste? Warum spielen sich gerade die so auf und machen sich zum Maß aller Dinge? Ausgerechnet DIE???
Und warum machst Du Dich zum Maß aller Dinge?
Mir geht's um die Leute, die da draußen irgendwo verrecken
Aber wohl nicht in Deinem vorletzten Posting, denn da hast Du die Leute angegriffen, die hier geschrieben haben und mit ihrer Analyse zufrieden waren.
Wenn Du Leute "draußen" ansprechen/informieren willst, bring Sachinformationen, darüber hat sich niemand beschwert.
je länger dieser Mythos von klassischer PA gepflegt wird, desto länger werden viele keine Hilfe kriegen
Und deswegen willst Du alle, die Analyse machen und damit alle Analytiker "ausrotten"?
Wie gesagt, überzeugen wirst Du lediglich durch Sachinformationen...

Ich glaube Dir, daß Du es gut meinst, nur wie gesagt, Du verrennst Dich in was. Und wie Aditi und stern schon schrieben, Du schwächst durch Deine Art der Diskussion Deine Argumente.

Viele Grüße

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stern
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 22:02

Es mag sich wie Gestichel und sowas anhören.
Hört sich nicht nur so an... isses genau genommen auch. Wobei... Gestichel ist vielleicht auch der falsche Ausdruck dafür. Aber wie auch immer man es bezeichnen mag, du erkennst ja immerhin selbst an, dass du sowas auch nur ungern lesen würdest. Ich verzichte auf Zitate, in denen du teils ganz schän austeilst. wobei ich das sogar als jemand schreibe, die a) weder eine PA macht, weil sie für mich im Moment auch nicht angezeigt wäre, und als jemand die b) deine Sachinformationen daher durchaus nachvollziehen kann.
Und was ich ganz besonders hasse, ist wenn echt effektive Therapiemethoden, die hier sovielen helfen könnten, die Lebensqualität bringen könnten, die wenig Geld kosten und für Kliniken und den ambulanten Sektor gangbar wären, abgewertet werden, weil angeblich ja nur die tolle Analyse in ihrer Ausführlichkeit helfen kann.
hm, gut, was mir hilft, habe ich ganz grob ja beschrieben. Nur erkenne ich auch an, wenn jemand sagt, mir hilft oder hat stattdessen xy geholfen. Da kommt es doch auch aufs subjektive Empfinden an, ob etwas als hilfreich erlebt wird oder nicht... und man spürt das "normal" in irgendeiner Form, ob man weiter kommt oder nicht. was mich aber für eine Gefühl beschleicht, und worauf ich eigentlich hinaus will:
Mir geht's um die Leute, die da draußen irgendwo verrecken, im Zweifel sogar ganz allein und je länger dieser Mythos von klassischer PA gepflegt wird, desto länger werden viele keine Hilfe kriegen, so wie's seit Jahrzehnten der Fall war.
Hm, vielleicht geht es in deiner teils recht vehementen Haltung doch mehr als dir selbst lieb ist um dich als um andere... dem was dir wiederfahren ist, und was zweifelohne für dich schlimm gewesen sein muss? Dir wäre ohne DEINE besagte PA möglicherweise manches erspart geblieben.

Ich meine, ich könnte auch begründen, warum ich IM MOMENT PA nicht als für mich angezeigt sehe, trotzdem schließe ich nicht aus, dass sie anderen grds. helfen kann (wobei ich durchaus auch zustimme, das bei Vorliegen bestimmter Indikationen bei Traumapatienten Modifikationen erforderlich erscheinen. Und es gibt ja Theras da draußen, die darum wissen... also mir wurde teils auch von klassischen Verfahren (allgem.) abgeraten, hin zu modifizierteren.

Weiß nicht, für mich kann ich das im moment relativ neutral sehen... aber du wirkst dzt. vielleicht etwas verstrickt, hm? Verstrickt auch mit deiner persönlichen Geschichte?
Und hab' noch was Besseres gefunden.
O.k. du bist erstmal "draußen", was ich respektieren möchte.. und ich möchte dich auch zu keiner ausführlichen Antwort verleiten. Sehe obiges einfach als Feedback. Vielleicht bestfalls (falls es dir nicht zu viel ist) ein wort, welches Konzept du damit konkret meinst (sry, wenn ich das irgendwo überlesen haben sollte).

So, bessere Worte finde ich gerade nicht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Jesusechse
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 22:17

@ Stöpsel:

Hi Du!

Du hast recht; ich mein's wirklich gut. Aber es hilft leider nichts.

Du hast wirklich recht; es bleibt einem wahrscheinlich wirklich nichts übrig, als dass man die Leute in ihr Elend rennen lässt.

Mir fällt das schwer. Ich denk' immer: Was wäre gewesen, wenn mir niemand geholfen hätte? Ich denke, es gibt viele, die irgendwo hocken und nicht mehr weiter wissen. Und wenn man dann nach soviel Psychotherapielandschaft-Irrgarten soviel kennt und weiß und auch wirklich was gefunden hat, was einfach supergut ist, dann ist's noch schwerer diesen ganzen Wahnsinn anzuschauen.

Meine Therapie ist einfach, ist billig, schnell und nicht zeitaufwendig, torpediert nicht den Beruf und andere Dinge.

Seit ich das gefunden habe, sind die psychischen Schmerzen um 80 - 90 % zurückgegangen. Kannst Du Dir vorstellen, was das heißt?

Ich würde das auch anderen wünschen, aber es kommt nicht an hier.

So und jetzt mach' ich endlich, was mein Thera mir diese Woche verordnet hat:

"Frau ausgefuchst, Sie müssen egoistischer werden!! Viiiel egoistischer!! Hören Sie auf, an andere zu denken, denken Sie endlich mal an sich!!".

Tja, jeder hat seine Macken und das ist halt meine. Sorry.

Auch viele Grüße

ausgefuchst

PS Wenn Du mich besser verstehen willst, dann kannst Du mal im Internet in der Mediathek von SWR kucken. Da gibt's "Die Knochen-Docs" Folge Der Spitzfuss. Das ist 'ne Krankenhausdoku. Dann kannst Du Dir vielleicht vorstellen, wie es ist, wenn man einem Leben mit Behinderung entgegen geht, keine Hoffnung mehr besteht, keiner helfen kann UND DANN kriegst Du doch die Chance und alles wird gut. So ging's mir mit Therapie wie diesem Mädel da mit dem Fuss. So eine Dankbarkeit wie man da empfindet und wie gerne man das weitergeben möchte, kann sich jemand, der das nicht erlebt hat, nicht vorstellen. Das treibt mich an.

@ stern:
traumaspezifische kognitive-behaviorale Verhaltenstherapie (Wirksamkeit ist nachgewiesen) ist meines Erachtens das, was die 1. Wahl wäre

DBT

sonstige traumaspezifische Verfahren z.B. aus der psychoanalytischen Richtung oder der tiefenpsychologischen Richtung, aus sytemischer Therapie.

Traumatherapie ist eh immer integrativ und schulenübergreifend.

Bei allen kann man EMDR dazu nehmen. Entscheidet der Thera. (Wirksamkeit ist auch nachgewiesen.)

Ich denke, dass - nach allem, was ich heute weiß - die erste Therapie die beste ist, wenn's um PTBS und BL geht (bei DIS kann ich's nicht abschätzen).
Grund: Keine Therapie greift früher in die psychischen Abläufe ein und das erspart einem eine Unmenge Leidenmüssen. Und das ist bei den anderen Therapien mehr, was man aushalten muss an Affekten wie Schmerz, Verzweiflung, Angst, Hoffnungslosigkeit. Man ist schneller fit, das hilft, arbeitsfähig zu werden oder zu bleiben.

In keiner anderen Therapieform wurde die Lebensqualität so gesteigert. Nichts war schlimmer und schmerzhafter als klassische PA.

Ich mach' mal ein Beispielt, dass die Wirksamkeit zeigt:

Chronische Suizidaliät:
Bestand seit dem Kindesalter. Dann chronisch (latent und akut haben gewechselt, 2 ernstgemeinte Suizidversuche) bis Mitte 30 trotz enormem Therapieaufwand.

Gespräch nach wenigen Wochen Therapie mit dem VT-Traumatherapeuten über Suizidalität: Länge ca. 15 Minuten. Folge: Ende der Suizidalität bis heute, will nicht mehr sterben und finde das Leben an den meisten Tagen ziemlich toll.

In 15 Min. Gespräch geschafft, was andere (hauptsächlich PA) in über 10 Jahren nie geschafft haben.

Ich hoffe, Deine Frage ist beantwortet?! Und Deine Worte sind mir gut genug, ich finde daran nichts auszusetzen.

Um mir geht's mir nicht mehr, ich bin richtig, richtig gut versorgt, es ist schon, dass ich mich frage, was aus anderen wird, was jemand mitnimmt, der später das hier vielleicht mal liest.
Zuletzt geändert von Jesusechse am Di., 06.04.2010, 04:21, insgesamt 1-mal geändert.

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neko
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Beiträge: 599

Beitrag Mo., 05.04.2010, 22:30

will dir nicht zu nahe treten, ausgefuchst - aber es wär schon hilfreich zu wissen, WAS genau in dem 15 minuten gespräch deine suizidalität ein für alle mal hat verschwinden lassen. ist kein zweifel, sondern eine ernst gemeinte nachfrage.

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Lumpi
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Beiträge: 403

Beitrag Mo., 05.04.2010, 22:34

ausgefuchst hat geschrieben: Gespräch nach wenigen Wochen Therapie mit dem VT-Traumatherapeuten über Suizidalität: Länge ca. 15 Minuten. Folge: Ende der Suizidalität bis heute, will nicht mehr sterben und finde das Leben an den meisten Tagen ziemlich toll.

In 15 Min. Gespräch geschafft, was andere (hauptsächlich PA) in über 10 Jahren nie geschafft haben.

Ich hoffe, Deine Frage ist beantwortet.
Das fasziniert mich. Was passierte in den 15 Min. Gespräch? Inhalt?
Meines Wissens nach konnte die Wirkung von PT im Gehirn durch Screeningtests nachgewiesen werden. Für Veränderungen sind aber viele Stunden notwendig.
Darum mein Interesse für die 15 Min.

LG, Lumpi

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