Ossi-Wessi-Debatte noch aktuell?
Die 1. Behauptung kann ich nicht bestätigen.
Ich war solch ein Kind, welches mit der "Fremdbetreuung" nicht klar kam, weshalb ich länger von meiner Mutter zu Haus betreut wurde als üblich. Allerdings waren wir politisch immer ein wenig auffällig und evtl. sogar "anrüchig". Sowohl mein Opa als auch mein Vater hatten ernste Auseinandersetzungen mit dem Regime wegen ihrer politischen Ansichten.
Auf der anderen Seite war unsere Familie trotzdem insgesamt geachtet. Sowohl der Opa als auch meine beiden Eltern standen im Staatsdienst und wir hatten ein gutes Auskommen.
Deshalb kann ich mich diesbezüglich nicht festlegen.
Punkt 2. ist Fakt.
Viele haben bereits mit 18 geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt. Spätestens mit 20 begann es zu kriseln und ein Großteil wurde dann Anfang 20 wieder geschieden. Ich habe im Ausland studiert und meine Aussicht war es, wenn ich mit 24 den Abschluß hatte, als Heimkehrer in meiner Altersgruppe vorwiegend auf alleinstehende Mütter mit 1 bis 3 Kindern (evtl. von verschiedenen Vätern) zu treffen. Die Frauen hatten beruflich wie finanziell kaum Nachteile davon. Aber irgendwie war das für mich keine brauchbare Perspektive...
Ich war solch ein Kind, welches mit der "Fremdbetreuung" nicht klar kam, weshalb ich länger von meiner Mutter zu Haus betreut wurde als üblich. Allerdings waren wir politisch immer ein wenig auffällig und evtl. sogar "anrüchig". Sowohl mein Opa als auch mein Vater hatten ernste Auseinandersetzungen mit dem Regime wegen ihrer politischen Ansichten.
Auf der anderen Seite war unsere Familie trotzdem insgesamt geachtet. Sowohl der Opa als auch meine beiden Eltern standen im Staatsdienst und wir hatten ein gutes Auskommen.
Deshalb kann ich mich diesbezüglich nicht festlegen.
Punkt 2. ist Fakt.
Viele haben bereits mit 18 geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt. Spätestens mit 20 begann es zu kriseln und ein Großteil wurde dann Anfang 20 wieder geschieden. Ich habe im Ausland studiert und meine Aussicht war es, wenn ich mit 24 den Abschluß hatte, als Heimkehrer in meiner Altersgruppe vorwiegend auf alleinstehende Mütter mit 1 bis 3 Kindern (evtl. von verschiedenen Vätern) zu treffen. Die Frauen hatten beruflich wie finanziell kaum Nachteile davon. Aber irgendwie war das für mich keine brauchbare Perspektive...
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Danke MrN
Genauso lief es bei uns ab.MrN hat geschrieben:
Punkt 2. ist Fakt.
Viele haben bereits mit 18 geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt. Spätestens mit 20 begann es zu kriseln und ein Großteil wurde dann Anfang 20 wieder geschieden. Ich habe im Ausland studiert und meine Aussicht war es, wenn ich mit 24 den Abschluß hatte, als Heimkehrer in meiner Altersgruppe vorwiegend auf alleinstehende Mütter mit 1 bis 3 Kindern (evtl. von verschiedenen Vätern) zu treffen. Die Frauen hatten beruflich wie finanziell kaum Nachteile davon. Aber irgendwie war das für mich keine brauchbare Perspektive...
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
1. "Kritisch beäugt" wurden die jungen Mütter, die nicht berufstätig waren, nicht. Es gab aber nur sehr wenige davon, weil ein Einkommen nicht ausreichte, weil die Mütter auch tagsüber kaum Kontakt zu Gleichgesinnten haben konnten und eben emanzipiert ihrem Beruf nachgehen wollten.
2. Ich war auch so ein Vater. Meine Frau versuchte, bei der Scheidung Unterhaltszahlungen für sich zu erreichen. Der Richter wies sie nur kurz darauf hin, daß sie arbeiten solle.
2. Ich war auch so ein Vater. Meine Frau versuchte, bei der Scheidung Unterhaltszahlungen für sich zu erreichen. Der Richter wies sie nur kurz darauf hin, daß sie arbeiten solle.
Hallo Ost-West-Deutsche, ich möchte hier mal meine Erfahrungen zum Thema schildern und versuche, mich kurz zu fassen (das Thema ist wirklich sehr komplex) : In den frühen 70ern habe ich (west) mit meinem Cousin (ost) viel über Politik diskutiert. Er: im Osten ist alles schlecht! Ich: glaub ich nicht, ich sehe auch manches Gute. Er: woher weisstn das, du lebst ja nicht hier.
Weiter Er: Im Westen ist alles toll! Ich: stimmt nicht, es gibt auch grosse Probleme!
Und woher weisstn das überhaupt, Du lebst ja nicht da. Heute Er: War doch eigentlich alles ganz gut in der DDR, schade, dass ihr Wessies das nicht auch mal anerkennen könnt!
Weiter Er: Im Westen ist alles toll! Ich: stimmt nicht, es gibt auch grosse Probleme!
Und woher weisstn das überhaupt, Du lebst ja nicht da. Heute Er: War doch eigentlich alles ganz gut in der DDR, schade, dass ihr Wessies das nicht auch mal anerkennen könnt!
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts
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Das nicht, weil sie es so toll fanden, jung zu heiraten und Kinder zu haben, sondern weil man nur so eine Wohnung bekam...Viele haben bereits mit 18 geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt.
Rosenrot
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Weißt du was, so jemand wie ich fragt sich dann, sollte man seinem "Vater" dann verzeihen, dass er nie da war, weil es in der Gesellschft damals Gang und Gäbe war, dass sich Ex-Männer nicht mehr verpflichtet fühlten, noch bevor die Scheidung rechtsgültig war.Sir hat geschrieben:
2. Ich war auch so ein Vater. Meine Frau versuchte, bei der Scheidung Unterhaltszahlungen für sich zu erreichen. Der Richter wies sie nur kurz darauf hin, daß sie arbeiten solle.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Ich würde das nicht verallgemeinern. Gerade weil man dem staatlichen Einfluß zu entfliehen suchte, waren andererseits die Familienbande sehr ausgeprägt. Ich bin auch der Überzeugung, daß die Emanzipation der Frau in der DDR auf bestimmten Gebieten weiter war als im Westen. Die klassische Rollenverteilung - der Mann verdient das Geld, und die Frau ist für Haus und Kinder da - gab es jedenfalls praktisch nicht mehr.metropolis hat geschrieben:weil es in der Gesellschft damals Gang und Gäbe war, dass sich Ex-Männer nicht mehr verpflichtet fühlten, noch bevor die Scheidung rechtsgültig war.
Ich glaube nicht, daß mir das meine Tochter (32) je verzeihen wird, auch wenn sie weiß, unter welchen psychischen Problemen ich litt.metropolis hat geschrieben: sollte man seinem "Vater" dann verzeihen
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@Sir
Ja, die Emanzipation der Frau in der DDR: ich sehe sie mittlerweile sehr kritisch, seit ich realisiert habe, dass es auf meine Kosten geschah, auf Kosten der Kinder, die frühstmöglich ganztags fremdbetreut wurden und ohne Vater aufwuchsen. Ich bin ja kein Einzelfall, wenn auch ich vielleicht ausgeprägter damit hadere als andere "Betroffene".
Leider sehe ich, wie jetzt wieder in der Kinderbetreuung "DDR-Verhältnisse" geschaffen werden. Die Frau wird motiviert, wieder schnell in den Beruf einzusteigen, Krippenplätze sollen geschaffen werden, am besten Ganztagsbetreuung bis in die Abendstunden.
Zu meinem Vater, ich bin im Moment auch nicht bereit, meinem Vater seine Abwesenheit zu verzeihen, auch nicht, wenn die Zeiten damals so waren.
Ja, die Emanzipation der Frau in der DDR: ich sehe sie mittlerweile sehr kritisch, seit ich realisiert habe, dass es auf meine Kosten geschah, auf Kosten der Kinder, die frühstmöglich ganztags fremdbetreut wurden und ohne Vater aufwuchsen. Ich bin ja kein Einzelfall, wenn auch ich vielleicht ausgeprägter damit hadere als andere "Betroffene".
Leider sehe ich, wie jetzt wieder in der Kinderbetreuung "DDR-Verhältnisse" geschaffen werden. Die Frau wird motiviert, wieder schnell in den Beruf einzusteigen, Krippenplätze sollen geschaffen werden, am besten Ganztagsbetreuung bis in die Abendstunden.
Zu meinem Vater, ich bin im Moment auch nicht bereit, meinem Vater seine Abwesenheit zu verzeihen, auch nicht, wenn die Zeiten damals so waren.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Hallo Metropolis, hallo Sir
ich hatte das Glück mit einem anwesenden Vater aufzuwachsen. Mehr noch, in einer für meine Generation noch völlig unüblichen Offenheit zwischen Vater und Kind.
Vielleicht Glück, da mein Vater ein Opfer und kein Täter im Krieg war (in den Kriegsjahren erst geboren), zum großen Teil aber auch seiner Erziehung zu verdanken die er sich selbst auferlegt hat.
Er wollte/ will nie ein abwesender Vater oder Mann sein.
Letztlich war er sogar alleinerziehender Vater (und ich bin nur unwesentlich jünger als meine Altersangabe hier . Äusserst ungewöhnlich und es wurde oft mißtrauisch beäugt...
Nun denn.
Metropolis, die Richtung, die du schilderst, Frauen in Arbeit, braucht es gar nicht, um abwesende Väter zu haben. Sir, auch braucht es dafür nicht das System der *DDR*
Ehrlich gesagt, Metropolis, glaube ich auch nicht, dass du 'mehr haderst' als andere. Jedes Ausmaß von hadern ist doch nur zu verständlich. Wenn ich so überlege, ich würde vielleicht auch nicht verzeihen können. In unserer Kindheit wird doch schließlich alles an 'Grundsteinen' gelegt, Beziehung und- Liebesfähigkeit, auch und insbesondere für sich selbst..
Natürlich Sir, kann dein Kind wissen, wie es dir ging, aber eben nicht nachfühlen. Und so ist verzeihen vielleicht einfach ein Wunsch, der nicht erfüllbar ist?
Was Menschen (meiner Ansicht nach) in solchen Situationen tun müssten: reden, bis zum umfallen. Übereinander, miteinander (falls möglich), wenn nötig, bis zum Lebensende.
Um zu verstehen.
Abwesende Väter habe ich, in meiner Kindheit/ Jugend nur erlebt. Keine/r meiner FreundInnen hatte einen anwesenden Vater. Auch kein/e der FreundInnen der/ die im Lauf der Jahre dazu kamen...Ich war der totale Sonderfall.
Männer/ Väter gingen arbeiten, abends auf der Couch, zu müde, mundfaul (Mann redete nicht). "Ich geh arbeiten, da will ich nicht auch noch mit der Kindererziehung behelligt werden" war das Credo.
Daran hat sich nicht viel verändert. Das Märchen vom anwesenden Vater ist ein solches, wenn ich mir anschaue, was die jetzt so um die 30 und auch die um die 15 jährigen leben.
Natürlich gibt es engagierte Männer/ Väter. Klar gibt es die Interessierten., klar die alleinerziehenden Männer. Wie hoch ist der Prozentsatz? So gering, verschwindend hinter einem Heer von alleingelassenen Kindern- und dabei is tes eben leider so, dass der Grund des alleingelassen seins schon fast egal ist.
Ein Kind, dem Vater (oder Mutter oder gar beide) fehlt, dem erklär mal, dass Vati arbeiten, bei 'ner anderen Frau, oder sonstwo ist.
In intakten Elternbeziehungen hält sich Vater bis heute hinter seiner 'Arbeit' fest, selbst wenn Mutter ebenfalls 40 Stunden draussen arbeitet.
In getrennten Elternbeziehungen sind es nicht selten (verletzte) Mütter, die dafür sorgen, dass Vater auch ja wegbleibt vom Kind.
Die Notwendigkeit, dass 'beide arbeiten müssen', selbst wenn sie lieber mit ihrem Kind wären, führt zu weiterer Verwahrlosung von Kindern.
Verwahrlosung ist ja nicht erst da, wenn das Haus ei n verdreckt oder physische Gewalt ins Leben tritt.
Die emotionale Verwahrlosung, Gefühl von Wertlosigkeit zeigt sich doch mehr als offensichtlich durch das immer niedrigschwelligere Gewaltpotenzial. Auch sich selbst gegenüber
Hm, das war ja jetzt eher off topic. Abwesende Eltern, aus welchem Grund auch immer, ist ja ein eigenes Thema. Also: sorry
Rosenrot
ich hatte das Glück mit einem anwesenden Vater aufzuwachsen. Mehr noch, in einer für meine Generation noch völlig unüblichen Offenheit zwischen Vater und Kind.
Vielleicht Glück, da mein Vater ein Opfer und kein Täter im Krieg war (in den Kriegsjahren erst geboren), zum großen Teil aber auch seiner Erziehung zu verdanken die er sich selbst auferlegt hat.
Er wollte/ will nie ein abwesender Vater oder Mann sein.
Letztlich war er sogar alleinerziehender Vater (und ich bin nur unwesentlich jünger als meine Altersangabe hier . Äusserst ungewöhnlich und es wurde oft mißtrauisch beäugt...
Nun denn.
Metropolis, die Richtung, die du schilderst, Frauen in Arbeit, braucht es gar nicht, um abwesende Väter zu haben. Sir, auch braucht es dafür nicht das System der *DDR*
Ehrlich gesagt, Metropolis, glaube ich auch nicht, dass du 'mehr haderst' als andere. Jedes Ausmaß von hadern ist doch nur zu verständlich. Wenn ich so überlege, ich würde vielleicht auch nicht verzeihen können. In unserer Kindheit wird doch schließlich alles an 'Grundsteinen' gelegt, Beziehung und- Liebesfähigkeit, auch und insbesondere für sich selbst..
Natürlich Sir, kann dein Kind wissen, wie es dir ging, aber eben nicht nachfühlen. Und so ist verzeihen vielleicht einfach ein Wunsch, der nicht erfüllbar ist?
Was Menschen (meiner Ansicht nach) in solchen Situationen tun müssten: reden, bis zum umfallen. Übereinander, miteinander (falls möglich), wenn nötig, bis zum Lebensende.
Um zu verstehen.
Abwesende Väter habe ich, in meiner Kindheit/ Jugend nur erlebt. Keine/r meiner FreundInnen hatte einen anwesenden Vater. Auch kein/e der FreundInnen der/ die im Lauf der Jahre dazu kamen...Ich war der totale Sonderfall.
Männer/ Väter gingen arbeiten, abends auf der Couch, zu müde, mundfaul (Mann redete nicht). "Ich geh arbeiten, da will ich nicht auch noch mit der Kindererziehung behelligt werden" war das Credo.
Daran hat sich nicht viel verändert. Das Märchen vom anwesenden Vater ist ein solches, wenn ich mir anschaue, was die jetzt so um die 30 und auch die um die 15 jährigen leben.
Natürlich gibt es engagierte Männer/ Väter. Klar gibt es die Interessierten., klar die alleinerziehenden Männer. Wie hoch ist der Prozentsatz? So gering, verschwindend hinter einem Heer von alleingelassenen Kindern- und dabei is tes eben leider so, dass der Grund des alleingelassen seins schon fast egal ist.
Ein Kind, dem Vater (oder Mutter oder gar beide) fehlt, dem erklär mal, dass Vati arbeiten, bei 'ner anderen Frau, oder sonstwo ist.
In intakten Elternbeziehungen hält sich Vater bis heute hinter seiner 'Arbeit' fest, selbst wenn Mutter ebenfalls 40 Stunden draussen arbeitet.
In getrennten Elternbeziehungen sind es nicht selten (verletzte) Mütter, die dafür sorgen, dass Vater auch ja wegbleibt vom Kind.
Die Notwendigkeit, dass 'beide arbeiten müssen', selbst wenn sie lieber mit ihrem Kind wären, führt zu weiterer Verwahrlosung von Kindern.
Verwahrlosung ist ja nicht erst da, wenn das Haus ei n verdreckt oder physische Gewalt ins Leben tritt.
Die emotionale Verwahrlosung, Gefühl von Wertlosigkeit zeigt sich doch mehr als offensichtlich durch das immer niedrigschwelligere Gewaltpotenzial. Auch sich selbst gegenüber
Hm, das war ja jetzt eher off topic. Abwesende Eltern, aus welchem Grund auch immer, ist ja ein eigenes Thema. Also: sorry
Rosenrot
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Was genau soll so schlimm dran sein, dass die Möglichkeiten geboten werden? Jeder soll glücklich sein wie er ist und wie es ihm entspricht, solange da kein Zwang ist sondern ein freiwilliges Angebot verstehe ich das Problem nicht. Alleinerzieher mit Kind sind immer noch die größte Gruppe der in Armut lebenden, da sie wegen fehlender Betreuungseinrichtungen das Nachsehen haben. :(Die Frau wird motiviert, wieder schnell in den Beruf einzusteigen, Krippenplätze sollen geschaffen werden, am besten Ganztagsbetreuung bis in die Abendstunden.
Ansonsten denk ich mal, ist das System ganz gut geeignet um zu sehen, wer wirklich Interesse hat an seinen Kindern. Soweit ich das verstanden habe, konnte die DDR nur vorschreiben, dass sich einer er Partner nicht um sein Kind kümmern muss. Ich kann mir nicht vorstellen inwiefern Menschen, die freiwillig ohnehin nichts mit ihrem Kind zu tun haben wollen, einen grossen Beitrag an der Erziehung liefern sollten. Gibt sicher schöneres als das Gefühl vermittelt zu bekommen, so wertlos zu sein, dass eine staatliche Instanz erst gerichtlich erzwingen muss, dass die eigenen Eltern sich mit einem beschäftigen.
Grundsätzlich gab's auch keine anderen Bestimmungen als im Westen.Schneekugel hat geschrieben: Soweit ich das verstanden habe, konnte die DDR nur vorschreiben, dass sich einer er Partner nicht um sein Kind kümmern muss.
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Oje, ich glaube hier wird einiges durcheinander gewürfelt.
@ Rosenrot
Abwesende Väter, im Sinne von arbeitende, desintressierte Väter, das gab es damals wie heute keine Frage und es ist schlimm für die Kinder, die keine aktive Vaterfigur erleben konnten. Aber ich spreche vob einem etwas anders gelagerten Fall. Mein Vater ist ausgezogen noch bevor ich ein Jahr alt. Davor war er auch so gut wie nie da, aber ab der Trennung brach der Kontakt komplett ab. Da war nichts mehr, nada. Ich habe in meinen ersten Lebensjahren nicht mal ansatzweise erfahren können, wie es ist einen Vater zu haben. Es war keine männlich Bezugsperson da. Ich war umgeben von Frauen. Dass ein Mann/ Vater in meinem Leben eine Rolle spielen könnte, davon wusste ich nicht im geringsten etwas. Ich bin sozusagen darauf geprägt, dass ein Mann nicht zur Familie gehört. Ich weiß nicht, ob ich das halbwegs verständlich erklären kann.
Bei meiner Mutter sehe ich das ein wenig anders. Sie hat viele Fehler gemacht und ich habe sehr unter ihr gelitten, aber ich bin ihre Tochter, voll und ganz, daran bestand nie ein Zweifel. Ich meine, ich spüre die Verbindung zwischen uns und da bin ich auch gewillt unsere problematische Beziehung zu bereden und aufzuarbeiten, wenn es sein muss bis zum Lebensende. Eine Energie, die ich in meinen Vater nie investieren könnte und wollte.
LG
metro
@ Rosenrot
Abwesende Väter, im Sinne von arbeitende, desintressierte Väter, das gab es damals wie heute keine Frage und es ist schlimm für die Kinder, die keine aktive Vaterfigur erleben konnten. Aber ich spreche vob einem etwas anders gelagerten Fall. Mein Vater ist ausgezogen noch bevor ich ein Jahr alt. Davor war er auch so gut wie nie da, aber ab der Trennung brach der Kontakt komplett ab. Da war nichts mehr, nada. Ich habe in meinen ersten Lebensjahren nicht mal ansatzweise erfahren können, wie es ist einen Vater zu haben. Es war keine männlich Bezugsperson da. Ich war umgeben von Frauen. Dass ein Mann/ Vater in meinem Leben eine Rolle spielen könnte, davon wusste ich nicht im geringsten etwas. Ich bin sozusagen darauf geprägt, dass ein Mann nicht zur Familie gehört. Ich weiß nicht, ob ich das halbwegs verständlich erklären kann.
Naja, das ist ja das Problem. Ich will gar nicht reden. Dieser Mann ist mir fremd. Er kann nie zu dem Menschen werden, den ich gebraucht hätte: nämlich ein Stück Vertrautheit und Verständnis, echtes Interesse, das kann nicht mehr nachholen, unwiederbringlich verloren.Was Menschen (meiner Ansicht nach) in solchen Situationen tun müssten: reden, bis zum umfallen. Übereinander, miteinander (falls möglich), wenn nötig, bis zum Lebensende.
Um zu verstehen
Bei meiner Mutter sehe ich das ein wenig anders. Sie hat viele Fehler gemacht und ich habe sehr unter ihr gelitten, aber ich bin ihre Tochter, voll und ganz, daran bestand nie ein Zweifel. Ich meine, ich spüre die Verbindung zwischen uns und da bin ich auch gewillt unsere problematische Beziehung zu bereden und aufzuarbeiten, wenn es sein muss bis zum Lebensende. Eine Energie, die ich in meinen Vater nie investieren könnte und wollte.
LG
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
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@Schneekugel
Und ich kann da nicht mehr von Freiwilligkeit sprechen.
Genausowenig würde ich heute von simplen Möglichkeiten sprechen. Auch heute wird Druck ausgeübt, von den Arbeitgebern. Schon bim Einstellungsgespräch darf man sich über seine Familienpläne rechtfertigen. Man wird gefragt, ob man schwanger ist, Nachwuchs plant. Eine unzulässige Frage, ja, aber sie impliziert trotzdem eine Aussage wie: Denken Sie jetzt bloß nicht an Kinder, das ist bei uns gar nicht gern gesehen.
Und wenn man dann schon mal schwanger ist und ein Kind bekommt, dann scheint das einzige Hindernis für den Wiedereinstieg in den Beruf das unzureichende Betreuungsangebot zu sein. Mehr Krippenplätze, flexible Öffnungszeiten, in den Medien, in der Politik, beim Arbeitgeber, finanzielle Einbußen bei nur einem Verdiener in der Familie...das hinterlässt doch Spuren bei den Müttern. Sicherlich wird niemand gezwungen, sein Kind in der Krippe betreuen zu lassne und Kita und Krippe sind ja auch nicht per se schädlich für das Kind (im Gegenteil, man denke an die sozialen Kontakte und das pädagogische Angebot). Aber ich frage mich, ob da so eine Art Gehirnwäsche am Laufen ist. Werden Müttern heutzutage wirklich alle Wege offen gelassen?
LG
metro
Es sind eben nicht nur Möglichkeiten, das ist der springende Punkt, an den ich ranmöchte. Nämlich, dass es zwar nach Freiwilligkeit aussieht, aber ein gesellschaftlicher Druck dahintersteht. Druck, wie Sir es erwähnte, dass eine DDR-Frau so emanzipiert sein sollte, dass sie gefälligst selbst arbeiten gehen soll anstatt Unterhalt vom Kindsvater zu bekommen. Ich kann es schlecht beurteilen, wie sich Frauen damals selbst sahen. Deshalb frage ich ja hier nach. Aber zumindest meine Mutter meinte, dass es für eine Frau und Mutter damals selbstverständlich war auch auf Kosten ihrer Kinder, Arbeit und Karriere in den Vordergrund zu stellen. Was die Frauen sich in den 60/70 er Jahren hart erkämpfen mussten, war in den 80ern bereits gesellschaftlich und staatlich so verankert, dass Frauen diesen Lebensstil kaum mehr in Frage stellten. Hört sich sehr pauschal an, aber vielleicht war es bis zu einem gewissen Grad so. Meine Mutter hat es so empfunden.Schneekugel hat geschrieben:Was genau soll so schlimm dran sein, dass die Möglichkeiten geboten werden?Die Frau wird motiviert, wieder schnell in den Beruf einzusteigen, Krippenplätze sollen geschaffen werden, am besten Ganztagsbetreuung bis in die Abendstunden.
Und ich kann da nicht mehr von Freiwilligkeit sprechen.
Genausowenig würde ich heute von simplen Möglichkeiten sprechen. Auch heute wird Druck ausgeübt, von den Arbeitgebern. Schon bim Einstellungsgespräch darf man sich über seine Familienpläne rechtfertigen. Man wird gefragt, ob man schwanger ist, Nachwuchs plant. Eine unzulässige Frage, ja, aber sie impliziert trotzdem eine Aussage wie: Denken Sie jetzt bloß nicht an Kinder, das ist bei uns gar nicht gern gesehen.
Und wenn man dann schon mal schwanger ist und ein Kind bekommt, dann scheint das einzige Hindernis für den Wiedereinstieg in den Beruf das unzureichende Betreuungsangebot zu sein. Mehr Krippenplätze, flexible Öffnungszeiten, in den Medien, in der Politik, beim Arbeitgeber, finanzielle Einbußen bei nur einem Verdiener in der Familie...das hinterlässt doch Spuren bei den Müttern. Sicherlich wird niemand gezwungen, sein Kind in der Krippe betreuen zu lassne und Kita und Krippe sind ja auch nicht per se schädlich für das Kind (im Gegenteil, man denke an die sozialen Kontakte und das pädagogische Angebot). Aber ich frage mich, ob da so eine Art Gehirnwäsche am Laufen ist. Werden Müttern heutzutage wirklich alle Wege offen gelassen?
Das ist die Frage, ob unter diesen Umständen jeder glücklich werden kann. Alleinerziehende in Armut. Kinder den ganzen Tag außerhalb der Familie. Wer ist da noch glücklich?Jeder soll glücklich sein wie er ist und wie es ihm entspricht, solange da kein Zwang ist sondern ein freiwilliges Angebot verstehe ich das Problem nicht. Alleinerzieher mit Kind sind immer noch die größte Gruppe der in Armut lebenden, da sie wegen fehlender Betreuungseinrichtungen das Nachsehen haben. :(
Das ist vielleicht auch der Unterschied DDR und heute. Während man in der DDR die geschiedenen Väter hat ziehen lassen, werden Väter heutzutage sowohl gesellschaftlich als auch gerichtlich dazu angehalten, ihren Vaterpflichten nachzukommen. Gott sei Dank. Ich finde es gut, dass man ihnen zu verstehen gibt: Dein Kind braucht dich!!! Das hat man in der DDR anscheinend nicht so wichtig gefunden. Ob man nun ein gutes oder schlechtes Elternteil ist, zumindest erkennt man heute an, dass ein Kind beide Elternteile braucht.Ich kann mir nicht vorstellen inwiefern Menschen, die freiwillig ohnehin nichts mit ihrem Kind zu tun haben wollen, einen grossen Beitrag an der Erziehung liefern sollten. Gibt sicher schöneres als das Gefühl vermittelt zu bekommen, so wertlos zu sein, dass eine staatliche Instanz erst gerichtlich erzwingen muss, dass die eigenen Eltern sich mit einem beschäftigen.
LG
metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
Für all diese Probleme gibt's doch eine simple Lösung: Einfach keine Kinder kriegen!
Sir hat geschrieben:1. "Kritisch beäugt" wurden die jungen Mütter, die nicht berufstätig waren, nicht. Es gab aber nur sehr wenige davon, weil ein Einkommen nicht ausreichte, weil die Mütter auch tagsüber kaum Kontakt zu Gleichgesinnten haben konnten und eben emanzipiert ihrem Beruf nachgehen wollten.
2. Ich war auch so ein Vater. Meine Frau versuchte, bei der Scheidung Unterhaltszahlungen für sich zu erreichen. Der Richter wies sie nur kurz darauf hin, daß sie arbeiten solle.
Sorry, dass ich mich so spät noch in die aktuelle Diskussion einklinke, aber ich habe eine Frage dazu:
War es nicht vom Staat so gesteuert, damit die Kinder in öffentlichen Einrichtungen im Sinne des Staates erzogen werden? So habe ich es jedenfalls in der Schule gelernt.
Kleiner Nachtrag: also, es ging dem Staat nicht darum, den Müttern die Emanzipation zu ermöglichen, sonder an die Kinder ranzukommen - so meine ich das.
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