Sertralin absetzen / Entzugserscheinungen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.

myrtus
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 07:20

Ein Problem bzw. mal eine Frage an Euch: Wenn man ein SSRI wie Sertralin ca. 1 Woche nicht einnimmt und vorher ca. über 2 Jahre 100 mg täglich genommen hat, geht dann die Wirkung erstmal ganz weg?

Dauert es dann wieder bis zu 6 Wochen oder länger bis, es wirkt, bzw. sich das wieder einstellt mit dem Seortonin Spiegel?

Das war auch keine Absicht, war einfach nur weil der Fach-Arzt in der Zeit zu hatte und wir das nicht wussten und hier kein Hausarzt ist.

Wärend der Woche gings auch nicht sehr gut: Brainzaps, schwindel, traurig inkl. weinen usw. Oder kann es sein das man jetzt danach dem Aussetzen nur ein Placebo bekommen hat?

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stern
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 07:27

Ich denke, es dauert länger bis die Absetzsymptome ganz weg sind und alles neu eingependelt hat. Wenn du wieder hochdosieren willst, würde ich jetzt keinesfalls die 100 mg einwerfen, sondern langsam steigern. Zuviel auf einmal zu nehmen dürfte unangenehmer sein als Absetzwirkungen (Stichwort: Serotonin-Syndrom).
Liebe Grüße
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werve
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 10:48

Hallo myrtus,
die Wirkung bleibt nach dem Absetzen in der Regel noch einige Wochen bestehen, wird jedoch durch die Phänomene des plötzlichen Absetzens überlagert, die ja gravierend sein können und somit zur psych. Destabilisierung führen können.
Beim Wiederansetzen braucht die Wirkung, je nachdem, wie lange es raus war, entsprechend, bis ca. 2 Wochen. Ein Serotoninsyndrom kann bei Direktansetzen von 100 mg nicht entstehen, höchstenfalls verstärkte Nebenwirkungen (z. B. Durchfall, starkes Schwitzen).

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stern
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Beitrag Mo., 12.09.2016, 11:01

Und die verstärkten Nebenwirkungen kommt ja im wesentlichen durch die Serotoninwirkung zustande ... und das kann recht unspaßig werden. Ich habe bei einem Präparatwechsel mal zu schnell hochdosiert (nachdem auch der Arzt nichts dazu sagte und dachte durch das andere Medikament bin ich ja bereits eingestellt gewesen). Ich wünsche das niemandem. Die Halbwertszeit von SSRI ist in der Regel auch nicht so lange... daher ist nach einer Woche schon sehr viel des Wirkstoffs weg. Beim Absetzen versucht der Körper das Defizit, das durch das Absetzen entstanden ist, auszugleichen und eine neues Gleichgewicht herzustellen... daher schleicht man eigentlich auch langsam aus.

Daher würde ich nicht gleich die volle Dröhnung nachladen, wenn du dich wieder einstellen willst. Sondern vorsichtig agieren. Solange wie beim ersten Einschleichen wird die Einstellung nicht dauern. Um Absetzsymptome abzuschwächen, hat meiner Erfahrungen nach geholfen, wenn ich wieder etwas genommen habe (weniger als die bisherige Dosis).

Übrigens sollte man eh besser einen Arzt konsultieren und nicht zu viel auszuprobieren, was wirklich unangenehme Folgen haben kann... vgl. die Wirkung von Serotonin auf den Organismus.
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myrtus
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Beitrag Di., 13.09.2016, 07:33

Danke Euch schon mal soweit, also ich habe dann gleich nach der Woche wo ich keine hatte wieder mit 100 normal täglich angefangen. Diese Brainszaps und Traurigkeit also das man einfach mal losweinen muss sind nicht mehr da, aber irgendwie das man sich ständig Sorgen macht ist halt wieder da, das Sertralin hatte meiner Meinung nach vorher dagegen sehr gut gewirkt im Alltag bei Sorgen was die Arbeit angeht usw.

Ich mache auch derzeit keine Therapie mehr neben der medikamentösen Behanldung, hatte davor eine kurzzeit Therapie (über das Jobcenter so gesehen vermittelt bekommen) und da ging es in erster Linie auch eher darum mich arbeitsfähig zu machen... Arbeitsfähig bin ich jetzt geworden, mit Sertralin auch - leider interessiert es niemanden was passiert wenn ich es ohne Sertralin versuchen soll... Daher habe ich große angst es abzusetzen oder die Dosis zu verringern.

Ich habe sogar mit meinem Arzt eine Erhöhung wieder auf 150 mg besprochen... Als ich mal 200 hatte ging es mir recht gut aber viele Nebenwirkungen wie starkes schwitzen, dann wärend der Therapie habe ich mich ok gefühlt und auch verringert... Jetzt wieder rauf. Keine Ahnung wie lange ich Sertralin nehmen (kann) momentan sehe ich das ich es nehmen müsste bis ich in Rente bin (?)

Danke Euch schon mal, ist gut wenn man sich mal etwas über Probleme schreiben kann...

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stern
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Beitrag Di., 13.09.2016, 07:46

Nun, der Spiegel wurde ja durcheinandergewirbelt... und es kommt ja auch beim normalen Einschleichen und Absetzen zu Zeitverzögerungen bis alles auf einem guten Niveau eingependelt ist. Ich würde dem noch etwas Zeit geben. Was bei SSRI der Fall sein kann: Dass es nach einer Weile tatsächlich zur Wirkungsabschwächung kommt. War bei mir mal der Fall, so dass ich dann mit den Arzt über einen Wechsel redete. Davon abgesehen kann natürlich ein Medikament nicht jeder Sorge nehme... also reale Schwierigkeiten bleiben ja trotzdem bestehen.

Warum suchst du dir nicht aus eigenem Antrieb eine Therapie?
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Beitrag Do., 24.11.2016, 21:51

2 Fragen an vor allem diejenigen, die Sertralin in einer Dosis von 100-150mg über 1-2 Jahre genommen haben:

1. Habt ihr während der Einnahme oder danach Probleme mit der Verdauung gehabt, also hat euch das Medikament auf den Darm geschlagen? (eine bis zur Medikation gute Verdauung vorausgesetzt)
2. Wie lange haben bei euch nach dem Absetzen diese Stromschläge + Schwindel angehalten?

Ich war knapp seit Anfang 2015 auf Sertralin bzw. Escitalopram (hohe Dosen) und bin die letzten 5 Monate von 150mg auf 100 auf 50 auf 25 und wollte nun nach ein paar Tagen auf 12,5 komplett weglassen.

Danke!

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hannah_1880
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 22:21

Ich habe über 10 Jahre Sertralin genommen. Erst 25 mg, dann 50, dann 100.
Die letzten 16 Monate dann 150 mg.

Zu den Fragen:

1. Ich hatte keine Darmprobleme.
2. Ich habe von einem Tag auf den anderen von 150 mg auf 0 mg abgesetzt und hatte keinerlei (!) Absetzerscheinungen. Ich habe mich in den ersten zwei Wochen danach im Gegenteil so gut gefühlt wie schon ewig nicht mehr. Total befreit. Endlich ohne Medikamente!
Geholfen haben sie eh schon lang nicht mehr. Meine Vermutung ist, dass sie mir nur am Anfang ein bisschen geholfen haben (viell. durch Plazeboeffekt) und dann gar nicht mehr. Ich bin heute so viel oder wenig depressiv, wie zuvor.

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Beitrag Mo., 05.12.2016, 15:32

hannah_1880 hat geschrieben:Ich habe über 10 Jahre Sertralin genommen. Erst 25 mg, dann 50, dann 100.
Die letzten 16 Monate dann 150 mg.

Zu den Fragen:

1. Ich hatte keine Darmprobleme.
2. Ich habe von einem Tag auf den anderen von 150 mg auf 0 mg abgesetzt und hatte keinerlei (!) Absetzerscheinungen. Ich habe mich in den ersten zwei Wochen danach im Gegenteil so gut gefühlt wie schon ewig nicht mehr. Total befreit. Endlich ohne Medikamente!
Geholfen haben sie eh schon lang nicht mehr. Meine Vermutung ist, dass sie mir nur am Anfang ein bisschen geholfen haben (viell. durch Plazeboeffekt) und dann gar nicht mehr. Ich bin heute so viel oder wenig depressiv, wie zuvor.

iwie kaum zu glauben.

darf man fragen, wie alt du bist?

wie würdest du deine verdauung grundsätzlich überhaupt beschreiben? gehst du regelmäßig zur toilette?

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Candykills
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 15:37

Ich bekam auf Sertralin blutige Durchfälle, habe es deshalb nur 3 Wochen nehmen können. Ein Großteil der Serotonin-Rezeptoren sitzt im Darm und Serotonin wirkt direkt auf die Magen-Darm-Bewegungen. Es ist also kein Wunder, dass es häufig zu Verdauungsbeschwerden kommt unter der Einnahme von SSRI-ADs.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Mo., 05.12.2016, 17:02

Candykills hat geschrieben:Ich bekam auf Sertralin blutige Durchfälle, habe es deshalb nur 3 Wochen nehmen können. Ein Großteil der Serotonin-Rezeptoren sitzt im Darm und Serotonin wirkt direkt auf die Magen-Darm-Bewegungen. Es ist also kein Wunder, dass es häufig zu Verdauungsbeschwerden kommt unter der Einnahme von SSRI-ADs.
Ja das ist mir bekannt mit den Rezeptoren. Blutiger Durchfall ist schon krass. Wie ist das zu erklären? War es danach gleich weg? Und hast du dann ein anderes SSRI genommen?

Merkwürdigerweise hatte ich gerade anfangs und auch 90% während der Einnahme keine Probleme in Sachen Darm. Müsste bei einer Wirkung des SSRI auf meine Verdauung nicht gerade da was aufgetreten sein?

Hier ist übrigens mein Thread zu der Sache:
viewtopic.php?f=23&t=38086&p=900161#p900161

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hannah_1880
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Beitrag Di., 06.12.2016, 18:45

iwie kaum zu glauben.

darf man fragen, wie alt du bist?

wie würdest du deine verdauung grundsätzlich überhaupt beschreiben? gehst du regelmäßig zur toilette?[/quote]

Glaub's ruhig.
Ich bin 35 Jahre alt.
Ich geh einmal am Tag ganz normal aufs Klo.

Viele Menschen haben Absetzerscheinungen, aber nicht alle.
Du musst bedenken, dass die Tendenz, über negative Erfahrungen zu berichten um ein Vielfaches höher ist, als über positive Erfahrungen zu berichten. Wenn es mir mit einem Medikament beschissen geht, poste ich das viel eher in irgendwelchen Foren oder auf sanego.de, als wenn es mir gut geht. Wer eröfffnet schon einen Thread mit dem Titel: "Ich hab Sertralin abgesetzt und hatte keine Nebenwirkungen. Yippie." - Das macht niemand.

Darum glaub es mir ruhig. Ich hatte 0 Absetzsymptome und vielleicht wirst Du auch keine haben.

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Beitrag Mi., 07.12.2016, 13:01

hannah_1880 hat geschrieben:
Glaub's ruhig.
Ich bin 35 Jahre alt.
Ich geh einmal am Tag ganz normal aufs Klo.

Viele Menschen haben Absetzerscheinungen, aber nicht alle.
Du musst bedenken, dass die Tendenz, über negative Erfahrungen zu berichten um ein Vielfaches höher ist, als über positive Erfahrungen zu berichten. Wenn es mir mit einem Medikament beschissen geht, poste ich das viel eher in irgendwelchen Foren oder auf sanego.de, als wenn es mir gut geht. Wer eröfffnet schon einen Thread mit dem Titel: "Ich hab Sertralin abgesetzt und hatte keine Nebenwirkungen. Yippie." - Das macht niemand.

Darum glaub es mir ruhig. Ich hatte 0 Absetzsymptome und vielleicht wirst Du auch keine haben.
Ja da hast du sicherlich Recht. Nur ist die Diskrepanz zwischen keine Absetzsymptome haben und sich Stromschläge ausgesetzt fühlen schon ziemlich hoch, sodass ich irgendwie das eine noch das andere richtig erklären lässt.

Du bist weiblich, nehm ich an? Hattest du denn Libidoverlust während der Einnahme? Das scheint ja nun wirklich jeder zu erleben - mich eingeschlossen.

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hannah_1880
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Beitrag Do., 08.12.2016, 13:00

Libiodoverlust hatte ich auch nicht, sorry.

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hannah_1880
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Beitrag Do., 08.12.2016, 13:02

... Aber ich hab sehr viel zugenommen und war nur noch am Fressen, daher und wegen mangelnder antidepressiver Wirkung dann endlich entschlossen abzusetzen.

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