Offene Beziehung?!

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kalika
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 14:33

Darf ich hier mal bitte die Liebe von Ansprüchen und Ängsten abkoppeln?
Mir stößt das immer öfters auf, daß da immer Zusammenhänge gezogen werden.
Ich sehe das 'lieber' separat.

Man kann einen Schriftsteller lieben, eine Landschaft, Farben, Lieder, Instrumente, etc. (die uns übrigens auch nicht zurücklieben können ) Ist es im Überfluß vorhanden, schwelgen wir einfach zeitlos darin. Aber alle Ressourcen sind begrenzt.
Nun stellt sich die Frage: Hoffe ich darauf, daß ich keinen Mangel empfinde oder würde ich auch was dafür tun (bis hin zum Kämpfen)?
Zwei Modelle sind möglich: Kapitalismus oder Kommunsimus.
Wir wissen, warum der Kommunismus nicht funktioniert hat: Zu viele verschiedene Individuen.

Ich vergleiche das mal mit der o.b.: Vienna lebt zwar eine o.b., aber eine geregelte o.b., mit einer sehr ähnlichen Partnerin. Eine Balance ist entstanden, die aber auch nur durch Regeln noch exisitiert, bzw. weil sich Vienna auch mal zurückgehalten hat. Er hat seine Partnerin an 1. Stelle gesetzt. Das war wohl auch Grundvoraussetzung, oder?
Hinzu kommt, daß Du Deine Grenzen ganz gut kennst. Du weißt, wie weit Du bei anderen Frauen gehen kannst, damit Du Dich nicht in sie verliebst oder mehr von ihnen möchtest. Du weißt, daß diese Gefahr durchaus besteht... nicht jeder Mensch ist perfekt und absolut diszipliniert.

Sag mal, würde Dir Deine Frau fehlen, wenn sie nicht mehr wäre? Würdest Du keinen Verlust empfinden? Natürlich gibt es Alternativen an Frauen. Aber jede Frau ist einzigartig. Warum hast Du sie als Hauptfrau?
Ist das nicht ein Zugeständnis? Da muß doch eine Motivation dahinter stecken? Du möchtest sie nicht verlieren, oder? Warum könntest Du sie verlieren? ... das könnte ich nun so weiter spinnen.
Hinter allem, was wir tun steht eine Motivation.
Moral und andere Konventionen entstanden u.a. aus dieser Motivation heraus. Sie wollen das Leben der Individuen möglichst friedlich regeln (nicht jeder hat von sich aus so viel Verstand, daß er langfristig denkt und Pro und Kontra abwägt). Wir haben innere Zwänge, wie z.B. den Egoismus. Den brauchen wir aber, um zu überleben. Das ist kein nutzloser Zwang. Er hat auch noch heute Aktualität.... s. Nokia-Boykott (hab auch einen Threat dazu eröffnet).

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Irrlicht
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 14:45

Hallo Vienna,

meine Kleine turnt um mich rum und es fällt mir nicht leicht, meine Gedanken nur auf das Schreiben hier zu konzentrieren.

Und damit wäre ich schon mitten im Thema
Ich kann meine Aufmerksamkeit, meine Energie nur auf eine begrenzte Anzahl von Aktivitäten und Personen richten. Wirds mir zuviel, werde ich niemandem mehr gerecht, am wenigsten wohl mir selbst.
Nun fragst Du:
was macht für dich eine sog. nebenbeziehung aus?
Ich habe das noch nie versucht zu definieren, aber ich meine eine Liebesbeziehung, die emotional und physisch tiefer geht als eine Freundschaft. Ich meine aber auch eine mehr oder weniger "rein" sexuelle Beziehung. Und "Beziehung" verstehe ich als einen weiten Begriff, meine die Interaktion einer sozialen Begegnung. So habe ich auch zu meiner Bäckerin eine Beziehung (mag sie oder nicht, interagiere auf eine bestimmte Art etc.).
"Nebenbeziehung" umfasst in meinem obigen Posting platt gesagt eben das, was nicht nur Freundschaft meint, sondern Sex einbezieht. (*hehe*... einbezieht)

Aber nun zu wichtigerem:
und wie darf ich mir eine "nicht-liebesbeziehung" vorstellen, in der du (einseitig?) liebst? ist liebe nicht das produkt von respondierter energie?
Ich kann doch lieben ohne dies mit der geliebten Person zu leben?
Die Liebe ist ein Gefühl in mir, das auch relativ unabhängig von dem Austausch mit dem Geliebten sein kann.
Beschriebst Du nicht genau das als die "wahre" Form der Liebe? Die Unabhängigkeit vom "Bekommen"?
Ich liebe nicht, weil jemand etwas tut sondern weil jemand ist. Meine Grenzen aber, wann ich MIT demjenigen diese Liebe leben möchte, mache ich abhängig von dem, was er (ich) tue.
nein, ich brauche die liebe meiner partnerin nicht, ich schätze sie dennoch sehr hoch als freiwillig gegebenes geschenk*lächel*. diese freiwilligkeit im tun und handeln meines partners macht für mich den unterschied.
Na, genau das schrieb ich doch (oder wollte es jedenfalls):
Irrlicht hat geschrieben:Zum jetzigen Zeitpunkt nehme ich mir die Freiheit zu denken, dass ich keine Nebenbeziehung(en) möchte und dann lieber keine Liebesbeziehung mehr zu ihm leben will (heisst ja nicht, dass ich ihn nicht weiter liebte).
Ich lebe freiwillig monogam. Ich zwinge meinen Mann zu nichts, erst recht mache ich keine Versuche, ihn dazu zu zwingen, mich zu lieben (geht nicht, eh klar, aber man könnte jemanden zu bestimmten Verhalten zwingen oder manipulieren).
Wenn unser Beziehungsmodell nicht mehr passt, müssen wir es neu definieren. Im Moment denke ich eben, dass ich nicht mehr mit ihm leben möchte, wenn er andere Liebesbeziehungen haben wollte.
ich finde deinen logischen schluss aus der entwicklungspsychologie hin zum erwachenen, reflektierten menschen sehr gut und dennoch fehlt mir darin der entscheidende link von der angst(im falle des säuglings verlustangst) hin zur monogamen sexualität zweier partner.
Verlustangst hat jeder Mensch in unterschiedlicher Stärke und aus verschiedenen Motiven heraus.
Ich habe in meinem Beziehungsmodell die Verlustangst dadurch minimiert (und zwar so, dass sie nicht spürbar ist), dass ich meiner Liebe zu meinem Mann und seiner mir entgegengebrachten Liebe vertraue, indem wir uns eben geeinigt haben, uns zu bemühen, Liebesverlust zu vermeiden. Dazu gehört vieles mehr als Treue, aber sie ist eben ein Aspekt.
Ich denke, Ihr habt die Verlustangst minimiert, indem ihr paarbedingten Konflikten ausweicht. Ihr konntet Bedürfnisse bei/mit anderen Menschen befriedigen, was so manche Auseinandersetzung (auch mit einem selbst) erspart.


...es ist schwer, zu beschreiben, was ich konkret meine. Ich hoffe, es ist dennoch etwas nachvollziehbar!

Liebe Grüße,

Irrlicht

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 15:41

Hallo Vienna,

auch von mir Kontra, aber an einem anderen Punkt
viel mehr spreche ich die innere freiheit des menschen an, die es ihm ermöglicht sich über alle moralischen und sonstigen konventionen hinwegzusetzen und innere zwänge hintanzustellen.
Ja, das ist wohl ein Teil der inneren Freiheit des Menschen, aber wenn ich auf Dauer meine inneren Zwänge hintenanstelle, tue ich mir damit keinen Gefallen. Man kann manche Dinge auflösen, in dem man sich mit ihnen auseinandersetzt, das Hintenanstellen hat bei mir nur dazu geführt, dass auf Dauer die Psyche klumpt.

Goldbeere
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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 19:08

liebe goldbeere,

an diesem punkt möchte ich zwischen zwang , wunsch und bedürfnis unterscheiden. als inneren zwang bezeichne ich triebhaftes verhalten, das vordergründig nicht durch mein rationales denken kontrolliert wird...kann es sein, dass du deine wünsche mit dem meinst, was zum klumpen der psyche geführt haben kann?

wenn man seine wünsche und bedürfnisse zu lange unbefriedigt lässt, und sei es auch nur um konflikten aus dem weg zu gehen oder um seine ruhe zu haben, dann frisst man lange in sich hinein...und irgendwann kommen all diese dinge konzentriert hoch...

habe ich das so richtig verstanden?

liebe grüße, vienna

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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 19:50

liebes irrlicht,

ja darauf freu ich mich auch schon, wenn der süße fratz zu turnen, plappern und fragen beginnt*ggg*
Ich kann meine Aufmerksamkeit, meine Energie nur auf eine begrenzte Anzahl von Aktivitäten und Personen richten. Wirds mir zuviel, werde ich niemandem mehr gerecht, am wenigsten wohl mir selbst.
ich würde deine aussage gern präzissieren. ergänzen um das wörtchen gleichzeitig. denn wenn ich meine aufmerksamkeit und energie auf die eine person richte, die gerade zeit mit mir verbringt, dann kann ich sowohl dieser person gerecht werden, als auch meinen eigenen ansprüchen. wenn ich person a im kopf(oder im gefühl) habe während ich zeit mit person verbringe, dann unterschreibe ich deine aussage zu 100 %.

ich denke bei der definition der nebenbeziehung kann ich dir sehr gut folgen, ich hätte meine frage wohl besser in die richtung der häuffigkeit und wiederholung stellen sollen. denn auch wenn ich eine person zwei, dreimal im jahr treffe, viellicht auch mehr als worte austausche, dann ist das für mich keine nebenbeziehung.
Ich kann doch lieben ohne dies mit der geliebten Person zu leben?
natürlich ist das möglich, und ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt...du hast es etwas unten besser als ich ausgedrückt, durch das leben der liebe entsteht beziehung und diese "liebesbeziehung" bedarf beider seiten aktivität, das hatte ich zu sagen versucht.
...Ich zwinge meinen Mann zu nichts...Im Moment denke ich eben, dass ich nicht mehr mit ihm leben möchte, wenn er andere Liebesbeziehungen haben wollte.
da ich davon ausgehe, dass du diese grenze auch deinem mann kommunizierst, empfindest du dies nicht als (vielleicht versteckten) zwang in eurem aktuellen modell?*lächel*

ich denke, dass ihr in eurem beziehungsmodell ebenso grenzen gezogen habt, wie wir auch. eure grenzen sind einfach an anderer stelle gesetzt, deswegen sicher nicht schlechter oder besser. ihr habt eben das getan, was ich in vielen beziehungen nicht so deutlich sehen kann:

offene, ehrliche kommunikation, wo jeder vorurteilsfrei gehört wird. für mich die basis jedes beziehungsmodells.
Ich denke, Ihr habt die Verlustangst minimiert, indem ihr paarbedingten Konflikten ausweicht.
welche paarbedingten konflikte meinst du? oder besser, welche konflikte in einer monogamen beziehung kann es geben, die man in einer offenen nicht auch haben könnte?
Ihr konntet Bedürfnisse bei/mit anderen Menschen befriedigen, was so manche Auseinandersetzung (auch mit einem selbst) erspart
an dieser stelle muss ich widersprechen. ich habe in der zeit der o.b. weit mehr reflexion betrieben als in monogamen zeiten, weil ich versuchte mich bei meinem handeln zu beobachten, iene meta-ebene zu erreichen, in der ich mir die frage stellen kann: warum verbringe ich zeit mit person a, versuche ich etwas zu kompensieren? aus diesen gründen habe ich nicht eine o.b. geführt, nein, eher im gegenteil....weil ich(wir) viel zu geben hatten(haben)...das altruistische mäntelchen hat mir schon jemand umgehängt, dazu trage ich die dreifärbige hippiemütze...alles kein problem, ich fühl mich wohl darin*ggg*

und doch bin ich versucht zu fragen, nicht nur dich liebes irrlicht, wie denn in monogamen beziehungen mit unerfüllten wünschen umgegangen wird? kann man in einer herkömmlichen beziehung den wunsch äussern, dass man mal gern wieder das kribbeln spüren will, wenn man eine andere person als den partner küsste?

kann man in dieser beziehung offen, ohne schon durch das ausprechen des jeweiligen wunsches den partner zu verletzen, seine wünsche aussprechen, oder nimmt man sich oft aus liebe und konvention zurück....und ist ja doch glücklich mit dem was man hat?...bis die psyche zu klumpen beginnt, wie es goldbeere so schön ausgedrückt hat?

und wie gehen menschen in monogamen beziehungen mit eifersucht um?warum gibt es diese in monogamen beziehungen überhaupt?

viele liebe grüße,

vienna

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 21:17

Hallo Vienna,
an diesem punkt möchte ich zwischen zwang , wunsch und bedürfnis unterscheiden. als inneren zwang bezeichne ich triebhaftes verhalten, das vordergründig nicht durch mein rationales denken kontrolliert wird
Hm, für mich macht diese Unterscheidung nicht wirklich Sinn.
wenn man seine wünsche und bedürfnisse zu lange unbefriedigt lässt, und sei es auch nur um konflikten aus dem weg zu gehen oder um seine ruhe zu haben, dann frisst man lange in sich hinein...und irgendwann kommen all diese dinge konzentriert hoch...
Und was ist mit den Zwängen? Die kann man ja nun nicht rational kontrollieren. Ich hätte gedacht, Bedürfnisse und Wünsche kann man auch kompensieren, Zwänge nicht. Der Unterschied zwischen Bedürfnissen und Zwängen ist mir hier jetzt nicht klar. So klingt das für mich nach Sex ist ein Bedürfnis, und dass meine Mitbewohner endlich mal die Klappe halten ist für mich ein Zwang. Meintest du es so?

Du schriebst Irrlicht
da ich davon ausgehe, dass du diese grenze auch deinem mann kommunizierst, empfindest du dies nicht als (vielleicht versteckten) zwang in eurem aktuellen modell?*lächel*
Wo ist aber da nun der Unterschied zur o.b.? Beide habt ihr Regeln entsprechend euren Bedürfnissen. Eine Beziehung heißt doch immer, dass explizit und implizit Regeln gefunden werden, mit denen beide zurechtkommen. Dementsprechend ist sexuelle und emotionale Monogamie kein größerer Zwang als emotionale Monogamie, der andere Partner hat sich ja genauso dafür entschieden. Wichtig finde ich eben, dass man, wenn solche Regeln nicht mehr passen, darüber spricht und nicht einfach erstmal macht und dann redet.
kann man in einer herkömmlichen beziehung den wunsch äussern, dass man mal gern wieder das kribbeln spüren will, wenn man eine andere person als den partner küsste?
Klar kann man das. Es besteht nur die realistische Chance, dass der Partner das nicht mittragen will. Aber da sehe ich den Unterschied zu, "Schatz ich möchte eine gleichberechtigte Nebenbeziehung" nicht ganz.
und wie gehen menschen in monogamen beziehungen mit eifersucht um?warum gibt es diese in monogamen beziehungen überhaupt?
Verlustangst <-> Eifersucht. Eifersucht kann entweder ein Zeichen von mangelndem Selbstwert sein, man versteht nicht, warum der Partner überhaupt mit einem zusammen sein will, oder aber manchmal auch ein Zeichen, dass etwas in der Partnerschaft nicht stimmt, dass zwischen den verbalen und nonverbalen Botschaften des Partners eine Diskrepanz besteht.

Warum gibt es Eifersucht in einer o.b.?

lieben Gruß
Goldbeere
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Pitt
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 21:23

Hi ihr Lieben,
ich lese diesen Thread gern mit.
Nun, warum poste ich jetzt was?
Ich möchte eigentlich nur mal erwähnen/anmerken/zu Bedenken geben, dass jede Beziehung scheitern kann.
Sie kann so offen und vertraut sein, so innig und verschmolzen wie nur denkbar. Und plötzlich sagt einer, ich mag nicht mehr.
Was bleiben für Trennungsgründe übrig, wenn dieser ganze Sexualitäts-Zinnober die Beziehung nicht belastet, quasi per definitionem nicht das Problem sein kann.

Meine Frage wäre also: Woran kann eine offene Beziehung, so wie Vienna sie lebt, scheitern? Wenn neue Partner oder Verliebtheiten nicht der Grund sind/sein können.
Der Trennungsbegehrende muss doch irgendein Motiv haben, das ihn leitet. Irgendwie meinen, nicht das zu bekommen, was ihm zusteht.
Irgendeine Seite des Egos haben, das sich zu kurz gekommen sieht.

Immer noch auf der Such nach Gründen
Pitt

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Elfchen
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 21:52

Lieber Pitt
Meine Frage wäre also: Woran kann eine offene Beziehung, so wie Vienna sie lebt, scheitern? Wenn neue Partner oder Verliebtheiten nicht der Grund sind/sein können.
Der Trennungsbegehrende muss doch irgendein Motiv haben, das ihn leitet. Irgendwie meinen, nicht das zu bekommen, was ihm zusteht.
Irgendeine Seite des Egos haben, das sich zu kurz gekommen sieht.
Das hat man ja in den 68 gesehen, dass das schlecht funktioniert mit den offenen Beziehungen.
Grundsätzlich kann wahrscheinlich eine bislang intakte Beziehung scheitern, wenn man sich ganz einfach neu verliebt. Was hat ein "alter" Partner denn für eine Chance gegen das neue, unbekannte, das es zu erforschen gilt?
Ich kenne jedenfalls keine Beziehungen, die einfach so auseinandergegangen sind. Immer ist ein/e neue/r Partner/in die Ursache ausser, der Partner entwickelt Seiten, zu denen man nicht mehr ja sagen kann.
Das Leben ist im Fluss, verändert sich. Da muss man sehen, wie hoch, respektive wie niedrig die Toleranzschwelle ist fürs fremdgehen genauso wie den Partner annehmen wie er ist, nicht wie ich ihn haben will.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 21:57

Woran kann eine offene Beziehung, so wie Vienna sie lebt, scheitern? Wenn neue Partner oder Verliebtheiten nicht der Grund sind/sein können.
Der Trennungsbegehrende muss doch irgendein Motiv haben, das ihn leitet. Irgendwie meinen, nicht das zu bekommen, was ihm zusteht.
Hallo Pitt, hallo Brösmeli,

das klingt für mich so, als ob im Endeffekt dann ja doch der Sex die Beziehung zusammenhält.

Auch in einer offenen Beziehung kann man sich schlicht und ergreifend auseinanderleben, irgendwann feststellen, man liebt den andern nicht mehr ...
Auch monogame Beziehungen gehen nicht unbedingt wegen eines neuen Partners kaputt.

lg
Goldbeere
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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 22:13

liebe kalika,

auch ich sehe diese themen gern getrennt. mir fällt nur auf, dass in manchen foren ( zb. auch hier in einem unterforum ) viele menschen diese begriffe gemeinsam verwenden. "ich hatte angst, dass er/sie mich nicht mehr liebt" zum beispiel...
Aber alle Ressourcen sind begrenzt
ich wage von mir behaupten zu können, dass meine liebe unbegrenzt vorhanden ist...sie mag ab und an durch etwas blockiert sein, aber eigentlich ist doch immer genug davon da*gg*
Wir wissen, warum der Kommunismus nicht funktioniert hat: Zu viele verschiedene Individuen.
erlaube mir die frage: funktioniert denn der kapitalismus wirklich?*gg* oder ist er nur das geringere übel? stichwort nokiaboykott?

jetzt aber zu deiner fragenlawine*gg*:

ja, meine frau würde mir sehr fehlen, wenn sie sich aus meinem leben verabschiedet...als mutter meiner tochter, als verständnisvoller, wertvoller mensch...als seelenverwandte und frau, die ich liebe...aber ich muss davor keine angst haben...

ja, ich würde es als verlust empfinden, ich würde auch trauern, und aus dieser trauer gestärkt hervortreten um wieder und wieder zu lieben...*lächel*...und ich muss ob dieser einstellung kein schlechtes gewissen haben...weil wir beide so denken...

ich habe sie als "hauptfrau" weil wir uns in seelischer, körperlicher und geistiger hinsicht einfach wunderbar ergänzen*lächel*

die motivation war für uns eine beziehung zu leben, die auf freiheit und liebe basiert. monogame beziehungen sehen nicht unbedingt vor, andere menschen in ihrer gesamtheit, also auch körperlich zu lieben.(man verzeihe mir an dieser stelle die verallgemeinerung)...und ich denke auch in einer o.b. lebt jeder seinen gesunden egoismus auch in dem maße aus, in dem es die definierten regeln erlauben...bei genauem hinsehen könnte es für außenstehende sogar sehr egoistisch wirken.*gg*

liebe grüße, vienna

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Pitt
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 22:20

Brösmeli hat geschrieben: Ich kenne jedenfalls keine Beziehungen, die einfach so auseinandergegangen sind. Immer ist ein/e neue/r Partner/in die Ursache ausser, der Partner entwickelt Seiten, zu denen man nicht mehr ja sagen kann.
Ich kenne zumindest eine Beziehung, - meine langjährige Ehe -, bei der beide Begründungen nicht zutreffen...
Ein neuer Partner ist - soweit man das mit letzter Sicherheit wissen kann - nicht im Spiel. Und ich habe keine neuen Seiten entwickelt, bin also immer derselbe geblieben.
Vielleicht entwickelt manchmal der Trennungsbegehrende Seiten (oder sie kommen aus der Tiefe zu Vorschein), die ihn nicht mehr ja sagen lassen (können). Diese - dritte - Variante hast Du nicht erwähnt. Nur so als Gedankenanstoss (auch für mich).
Lg
Pitt

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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 22:35

liebe goldbeere,

ich versuch es mal so:

zuerst war der wunsch, dieser wurde nicht erfüllt, daraus hat sich ein bedürfnis entwickelt. beide bedingen unser rationales denken.

daneben existiert auch der innere zwang, der trieb, der unerklärbare wunsch überleben zu wollen zum besipiel. manche menschen können sich zwar mit dem tot gut anfreunden, wenn es aber dann darum ginge zu sterben gibt es einen inneren antrieb es doch nicht zu tun.

so würde ich nun mal für mich diese begriffe unterscheiden*gg*
Wo ist aber da nun der Unterschied zur o.b.?
es gibt keinen, ganz einfach...das versuche ich auch des öfterern zu kommunizieren. irrlicht hat geschrieben, dass sie ihren mann z unichts zwingt, ich wollte sie zur diskussion über den "unausgesprochenen, versteckten zwang" einladen.
[Wichtig finde ich eben, dass man, wenn solche Regeln nicht mehr passen, darüber spricht und nicht einfach erstmal macht und dann redet/quote]
diese aussage ist von zentraler bedeutung in jeder art von beziehung, ich kann sie zu 100 % unterschreiben*lächel*

zum thema eifersucht:

ich kann zumindest von mir behaupten, dass ich eifersuchtsfrei leben kann...und beim führen einer offenen beziehung bietet es sich an, nicht eifersüchtig zu sein. in diesem zusammenhang hab ich mir überlegt was hinsichtlich beziehung der antagonist von eifersucht ist. und mir kam der ausdruck mitfreude in den sinn...

aber wenn, weil wir alle nicht perfekt und maschinen sind, auch mal ein anflug von eifersucht auch in der o.b. da sein sollte, dann aus den selben gründen wie in einer monogamen beziehung*lächel*

und wieder hast du mir sehr schön vor augen geführt, dass sich offene und monogame beziehung nicht sehr von einander unterscheiden. die beteiligten sollen nur wissen, was sie wollen und aus welchen beweggründen sie überhaupt eine beziehung führen.

liebe grüße,

vienna

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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 22:42

lieber pitt,
Meine Frage wäre also: Woran kann eine offene Beziehung, so wie Vienna sie lebt, scheitern? Wenn neue Partner oder Verliebtheiten nicht der Grund sind/sein können.
Der Trennungsbegehrende muss doch irgendein Motiv haben, das ihn leitet.
nun, ich bin in der glücklichen lage in diesem punkt nicht aus erfahrung sprechen zu können*gg*, aber wäre es nicht möglich, dass sich trotz gelungener kommunikation zwischen den partner einer oder auch beide in unterschiedliche richtungen entwicklen und irgenwann mal in sehr freundschaftlicher art und weise draufkommen, hmmm, du wir haben uns irgendwie auseinander entwickelt, dir ist dieser weg wichtig, mir jener...wäre es nicht für die entwicklung beider besser, also in zukunft auf sich selbst mehr augenmerk zu legen?*lächel*

nur so ein schneller gedanke....

liebe grüße, vienna

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 23:15

Hallo Vienna,
zuerst war der wunsch, dieser wurde nicht erfüllt, daraus hat sich ein bedürfnis entwickelt. beide bedingen unser rationales denken.

daneben existiert auch der innere zwang, der trieb, der unerklärbare wunsch überleben zu wollen zum besipiel. manche menschen können sich zwar mit dem tot gut anfreunden, wenn es aber dann darum ginge zu sterben gibt es einen inneren antrieb es doch nicht zu tun.
Ist Sex dann ein Zwang oder ein Wunsch?
Wenn du es so definierst, ist dann aber deine Aussage, "innere Zwänge beiseitezulassen", irgendwie sinnlos für mich, denn lebenwollen, essen und schlafen sehe ich als Grund
bedürfnisse
des Menschen an, aber sie sind für das Thema nicht existenziell ... schweife ich grad ab?

Ich glaube nicht, dass Wünsche und Bedürfnisse rationales Denken bedingen, nur wie hängen sie dann zusammen?

Ein nichterfüllter Wunsch muss auch kein Bedürfnis werden. Ein Wunsch ist in nur dann ein Wunsch, wenn er tatsächlich optional ist. Wenn ich meinen imaginären Wunsch nach einem Lamborghini Diablo nicht nachgebe, wird er keinesfalls zum Bedürfnis. Wenn ich meinem (umgangssprachlichem) Bedürfnis nach Schlaf nicht nachgeben kann, sterbe ich.

Und jetzt?

lieben Gruß
Goldbeere
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vienna
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Beitrag Fr., 18.01.2008, 23:32

liebe goldbeere,

ich glaub wir bewegen uns dort, wo philosphien unterschiedlichste sichtweisen vertreten*lach*. ob sex ein wunsch oder ein zwang, luxus oder sturer trieb ist...das wollen viele philosophischen richtungen für sich erklärt wissen...und unterm strich?*gg*

ist sex für dich ein zwang?

für mich nicht, eher eine sehr schöne sache, die man genießt, wenn man sie hat, aber wie uns viele menschen beweisen, muss man sex nicht haben und kann durchaus glücklich durchs leben gehen*gg*

meine definition war ja uch nur ein vorschlag und es sind alle hobby- und berufsphilosophen dazu aufgerufen uns zu belehren...vielleicht in einem gesonderten thread, weil doch zu off topic*lach*

alles unklar jetzt?*gg*

liebe grüße, vienna

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